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⏳ IV - Levia ⏳

"Levia?"
Geistesabwesend versuchte Levia, ihren Mantel an die nackte Wand zu hängen.
"Levia!"
Eine fragile Siebzehnjährige steckte ihren Kopf aus der Küche, nur um darauf auf den breiten Flur zu treten. Ihre honigblonden Haare waren zu einem wirren Dutt auf ihrem Kopf zusammengesteckt worden. Der Anblick des weinroten Minikleids und der schicken Pumps wurde leicht durch eine altmodisch geblümte Schürze entehrt, und auf ihrer spitzen Nase prangte ein großer Mehlfleck.
"Oh-! Hi, Mercy!"
Levia grinste schuldbewusst, bevor sie verwirrt ihre Hand mit dem Mantel musterte. Mercy eilte an ihre Seite, schlug ihre Finger weg und griff vorsichtig nach dem edlen Stoff. "Gib mir das. Wow, jetzt sind wir beide blond! Steht dir super, Schwester!" Sie strahlte. "Wie war das Interview?"
"Oh, ganz gut, denke ich", erwiderte Levia stirnrunzelnd. "Ich habe ihn, glaube ich, nur einmal beleidigt und angepflaumt..."
Einen Moment lang weidete sie sich an Mercys Gesichtsausdruck, bevor sie gnädig anfügte, mit wem sie die Unterhaltung geführt hatte.

Schon bei der Erwähnung von Horlans Namen kicherte Mercy mädchenhaft. Ihre spärlich verteilten Sommersprossen zuckten.
Levia warf ihr einen schiefen Blick zu.
Mercy zuckte die Achseln. "Na ja, er sieht... ziemlich gut aus, nicht?"
"Tut er", seufzte Levia. "Aber er ist furchtbar eingebildet."
"Würde mir nichts ausmachen."
"Trotzdem... ich glaube, er hat mir verziehen. Und er... er hat mich gewissermaßen auf die SciGala eingeladen."
Der letzte Satz war eigentlich nur gehaucht, aber das Mädchen stieß sofort einen spitzen Schrei aus.
"Er hat dich- die SciGala? Ach du meine Güte, Levi! Das ist-"
Sie rang die Hände und zupfte an ihrer ohnehin schon zerzausten Frisur. "Aber die SciGala ist die größte innovative Veranstaltung überhaupt- sie ist der Treffpunkt von allem, was in der Welt passiert! Politik und Wissenschaft und Mode und Kunst und- oh Himmel, wen du da alles kennenlernen kannst! Und er hat dich wirklich eingeladen?"
"Er sagte etwas von wegen, er würde mich bei der Marktpräsentation ihres Produkts wiedersehen, und die wird eben auf der SciGala abgehalten", erklärte Levia, während sie die Schnürschuhe in eine Ecke stellte und Mercy in die weitläufige, in Weiß gehaltene Küche folgte.

"Das ist so verdammt aufregend", seufzte Mercy und nahm sich einen Finger von dem Teig, der auf der Anrichte wartete.
Mit verträumtem Gesichtsausdruck lehnte sie sich gegen den Tisch. "Und dann das alles noch mit Aidan Horlan! Du bist so ein Glückspilz, Levi!"
Levia nuschelte etwas Unverständliches und betätigte die die Kaffeemaschine.
"Wann findet diese Gala überhaupt statt?", warf Levia beiläufig ein.
Mercy schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf. "Le-vi! Du hast einfach keine Ahnung vom öffentlichen Leben!"
"Ich bin Journalistin!", empörte sich die Angesprochene.
"In ein paar Tagen solltest du dir jedenfalls eine Stylistin arrangiert haben. Diesmal muss die Zeitung einfach mal was springen lassen, schließlich- ich meine, die SciGala! Gottchen, ich glaube, du solltest sofort anrufen!"
Irgendwie schaffte Mercy es, trotz der abstrakten, dezimeterhohen Gebilde an ihren Füßen quirlig auf Levia zuzuhüpfen und dabei trotzdem elegant zu wirken. Sie rief ihr Hologramm hoch und fuchtelte mit den Händen unter ihrer Nase herum.
"Anrufen. Jetzt. Sofort."
"Schon klar, ich mach das", lachte Levia und fuhr sich mit der einen Hand durch die Locken. Die nahezu kindliche Aufregung Mercys machte sie stolzer, als sie zugegeben hätte.
Sie drückte fest die Hand des Mädchens, bevor sie unter den Kontakten nach Ich bin Isaac. Ich bin doof. suchte.

"Levia? Ach Himmel, Sie hätten sich schon früher melden sollen, ich war ganz in Aufregung!" Issacs teigiges Gesicht trug einen leichen rötlichen Schimmer, und die Locke in seiner Stirn schien nicht ganz so ordentlich wie sonst. "Wie war es?"
"Ganz okay, denke ich. Er mochte mich", antwortete Levia. Ihren kleinen Patzer überging sie geflissentlich. "Jedenfalls hat er mir nach fünfzehn Minuten eine Frage in plus gegeben. Sobald ich das Bildmaterial bekommen habe, können Sie quasi sofort mit meinem Artikel rechnen."
Alles in ihr wollte ihren Erfolg herausschreien, doch sie bekam sich gerade noch unter Kontrolle. Diesen Boom würde sie sich auf den Schluss aufsparen.
"Gut soweit." Isaac runzelte die Stirn. "War er angetan? Konnten Sie eine dauerhafte Geschäftsbeziehung herstellen?"
"Konnte ich-" Levia öffnete und schloss die Lippen abwechselnd, doch ihre Stimme versagte ihr einen Moment lang den Dienst. "Sollte ich-?"
"Haben Sie die Nachricht nicht bekommen?", stöhnte Issac entsetzt. "Wie Sie bemerkt haben dürften, waren Sie die einzige Journalistin vor Ort. Morpheus will keinen großen Wirbel, Interviews nur von einer Zeitung, und Sie sollten zusehen, dass das der Daily Pass bleibt!" Er war außer sich. "Ich muss Ihnen vertrauen können!"
"Aber das war doch nicht in der Nachricht!"
"Und wie es das war!"
"Ach ja?"
"Haben Sie die Nachricht bis zum Ende gehört, Levia?"
"Ich-" Sie stockte.
Issac seufzte tief. "Ich bin außerordentlich enttäuscht von Ihnen."
Levia biss sich unangenehm berührt auf die Unterlippe... eigentlich hatte sie sich den Trumpf aufsparen wollen, aber nun blieb ihr keine andere Wahl.

"Aber Sie brauchen sich nicht zu sorgen." Sie reckte das Kinn. "Dr. Aidan Morpheus Horlan hat mich auf die SciGala eingeladen."
Sie erlaubte sich nicht, in krampfhaftes Kichern auszubrechen, aber ein kleines Grinsen entschlüpfte ihr beim Anblick von Isaacs Gesicht durchaus. Seine gespritzten Lippen bildeten ein perfektes o, und langsam kroch die Röte entlang seines Halses bis in sein Gesicht. Äußerst amüsant, denn die Stellen, die ganz offensichtlich mit Botox unterlegt waren, behielten ihre sanfte Solariumbräune und musterten daher das Gesicht auf eine äußerst... Levia entschloss sich für interessante Weise.

Und dann kreischte er los.
Es zeigte sich, dass Mercy tatsächlich nicht das Limit stellte, sobald es um Freudensausbrüche ging (auch wenn es sich bei den Gründen für die Schreikrämpfe bei ihr mehr um Filmstars oder Boybands handelte).
"Die SciGala! Die- Himmel, Levia! Das ist alles, was wir jemals wollten, das ist- die SciGala, der DailyPass direkt eingeladen auf die SciGala! Direkt neben den Stars, nicht hinter diesen lästigen Abzäunungen am Rande, nein, mitten unter den reichsten Persönlichkeiten dieser Welt- Gott, das Geschäft!- Diese Auflage! Levia, Sie sind ein Schatz!"
Er strahlte so breit, dass Levia ihr eigenes glückseliges Lächeln nicht unterdrücken konnte.
"Ich werde mich sofort bei Mr. Bupree melden. Eine saftige Gehaltserhöhung für Sie, Levia, und natürlich auch für Mr. Castell eine Kleinigkeit-"
Die Flamme der Begeisterung erhielt einen erheblichen Dämpfer.
"Er hat nichts-"
Jetzt schaltete sich Mercy ein, die sich direkt hinter dem durchscheinenden Hologramm positioniert hatte. Sie schüttelte heftig den Kopf, sodass die langen Ohrringe mit leisem Klirren gegen ihren schlanken Hals schlugen, und presste sich selbst die Hand vor den Mund.
Halt die Klappe.
Isaac war zum Glück nichts aufgefallen. Dazu schwelgte er zu sehr in malerischen Visionen.
"-und ja, ich denke, nach diesem Artikel können Sie sich zurücklehnen, ein paar Wochen frei nehmen, ein klein wenig Urlaub. Die SciGala- Himmel!"

Fahrig vergrub er die zittrigen Finger in seinem Toupet.
"Entschuldigen Sie mich bitte, Levia, aber ich muss mich sofort mit Peter in Verbindung setzen und ihm erzählen, was mein Wunderkind hier geschafft hat."
Sein väterliches Lächeln tröstete sie nur wenig über diese Nachricht. Eigentlich hatte sie sich erhofft, aufgrund dieser Neuigkeiten endlich persönlich mit dem Chefredakteur des Daily Pass, Dr. Peter Brown, in Verbindung treten zu können...
"Und dann müssen wir noch die Vorbereitungen treffen... einen Stylisten besorgen... und uns für das Team entscheiden- so viel wird ermöglicht wegen Ihnen!"
Irgendwo in Levia keimte ein ungutes Gefühl auf.
"Sie müssen sich selbstverständlich ausruhen, Levia. Wenn Sie bis in ein, zwei Tagen den Artikel haben, dann sorge ich dafür, dass Peter Ihnen ein paar Urlaubstage gutschreibt, ja?"

"Warten Sie."
Der schneidende Tonfall wischte die Glückseligkeit von Isaacs Gesicht.
"So, wie Sie das formuliert haben, klang das ja fast, als wollten Sie..."
Levia zog das Schweigen effektvoll in die Länge. Unterschwellig zitterte sie vor Wut.
"...fast schon, als wollten Sie sagen, dass- Gott behüte!- ein anderer an meiner Stelle auf die SciGala gehen wird!"
Sie lachte gekünstelt.
"Ist das denn zu fassen! Wie man sich täuschen kann, nicht wahr?"
Isaac zog seine Mundwinkel nervös hoch. Sein gesamter Körper schien zu schrumpfen. "Nun, es ist so, dass..."
Levia schnappte entsetzt nach Luft. "Isaac!"
"Sie sagten selbst, dass das Interview Sie an Ihre Grenzen geführt hätte! Und ich befürchte, dass diese Gala-"
"Was?", fauchte sie.
Er wand sich.
"-nun... eine Nummer zu groß für Sie sein könnte."

Ihr blieb die Luft weg.
Levia stolperte unbeholfen einen Schritt zurück und verkrampfte ihre Hand um die Stuhllehne, um sich auf den Beinen zu halten.
"Zu- zu groß? Für mich? Aber ich habe doch- ich meine-"
Mercy sprang auf, um sie zu stützen, doch sie wehrte sie mit einer raschen Handbewegung ab, bevor Isaac sehen konnte, dass ihr Gespräch mitverfolgt wurde.
Sie inhalierte einen tiefen Luftzug, bevor sie sich wieder weit genug gefasst hatte, um weiterzusprechen.
"Dr. Horlan hat mich eingeladen, Isaac."
"Den Daily Pass."
"Nein, mich." Levia stemmte aufgebracht die Hände in die Hüften. "Er sagte, er wolle mich bei der Marktpräsentation wiedersehen. Nicht irgendeinen Vertreter von irgendeiner Zeitung in irgendeiner Stadt dieser Welt. Mich."
Nun war es an Isaac, empört nach Luft zu schnappen. "Als wäre der Daily Pass IRGENDEINE Zeitung! Dafür, dass Sie der zweitniedrigsten Stufe in der Redaktion angehören, nehmen Sie sich außerordentlich viel heraus. Wenn das an gewisse Ohren dränge- oh, die würden so etwas nicht besonders gerne hören..."
"Drohen Sie mir etwa?", fauchte Levia. Die ohnmachtige Wut lähmte ihre Glieder.
"Isaac! Sie müssten froh genug sein, dass einer Ihrer Schützlinge endlich etwas leistet-"
Beim Anblick seiner steinernen Miene stolperte ihre Stimme.
"Nein", hauchte sie entsetzt. "Nicht Cafarel!"
Isaac interessierte sich plötzlich brennend für seine perfekt manikürten Fingernägel.

Damien Cafarel.
Levia hätte am liebsten schreiend das nächste Mobiliar zertrümmert.
Das Problem mit Cafarel war eine klischeehafte 08/15-Sache: Nachbarn als Kinder, beste Freunde in der Schule, ein Paar im Studium und härteste Widersacher seit der spezifischen Ausbildung zum Journalisten.
Damien kannte sie in- und auswendig, was es ihm ermöglichte, immer schon einen Schritt weiter zu sein als sie.
Klassenbeste? Knapp vorbei.
Arbeitsplatz bei einer der führenden Tageszeitungen Londons? Überraschung.
Die selbe Abteilung. Der selbe liberale Manager. Das gleiche Büro.
Das verdammte- gleiche- Büro.
Damien war ein Schmarotzer höchster Klasse. Nicht, dass er nicht arbeiten würde, aber sobald sich die kleinste Chance dazu ergab, nutzte er jedes Sprungbrett.
Klaute ihr die Kunden.
Was hatte sie sich beim letzten Mal gleich geschworen? Und beim Mal davor? Und auch beim vorvorletzten?
Nie wieder. Nicht mit mir.

"Nicht mit mir, Isaac. Das ist mein Job. Horlan will nicht diesen arroganten Emporkömmling, sondern mich. Mich!" Erst am Ende fiel ihr auf, wie laut sie geworden war. Mercys Gesicht war zu einer entsetzten Maske erstarrt.
Isaac hob genervt, aber auch beschwichtigend die Hände. "Levia, Sie wissen, dass er den Job nur nicht bekommen hat, weil wir eine Frau brauchten, um den Mann notfalls mit sonstwas auf unsere Seite zu ziehen.
Damien Cafarel hätte es sich verdient.
Sie waren die zweite Wahl. Und wenn Sie jetzt das Erwartere geschafft haben, dann kann jetzt genauso gut er übernehmen."

"Nein!", keifte Levia. Ihr Blut kochte. "Das ist das Größte, an dem ich jemals dran war. Vielleicht das Größte, an dem ich je dran sein werde. Das nimmt mir niemand weg. Zuallerletzt Cafarel!"

Wütend war kein Ausdruck. Levia mutierte zur Furie.
Isaac schüttelte besänftigend den Kopf. "Levia. Nehmen Sie Vernunft an."
"Ich will das. Mehr als alles andere." Sie war bereits in den flehenden Ton verfallen. "Isaac, nehmen Sie mir nicht diesen Traum weg. Es ist so wichtig für mich."
Auf seinem Gesicht kämpften die Emotionen. Erneut kroch die Röte über sein teigiges Gesicht.
Irgendetwas in Levia sagte ihr, dass sie kurz vor dem Ziel stand. Ihre Ausbildung hatte genau darauf hingezielt- den Instinkt schärfen. Und auf ihn hören. Bei ihrem Vorgesetzten hatte ihr das schon so einige Siege beschert.
"Bitte, Isaac", hauchte sie und presste sich die Hand gegen die von dem aufreizenden Kleid nur dürftig bedeckte Brust.
Wenn es bei DeClaire hätte funktionieren sollen- warum dann nicht bei einem alleinstehenden Fünfzigjährigen?
Ein unterwürfiger Blick in seine Augen, und sie wusste, dass sie gewonnen hatte.
"Gut...", murmelte Isaac zerstreut, "ich denke, es könnte ja nicht schaden, zwei Reporter vor Ort zu haben..."
Besser als nichts.
"Sie sind ein Schatz, Isaac!", triumphierte Levia und achtete sorgfältig darauf, dass er einen Wimpernschlag lang Einblick in ihr Dekolleté erhielt.
Dann beendete sie den Anruf.

Mercy starrte sie unsicher an, als wüsste sie nicht wirklich, was sie jetzt sagen sollte.
"Cafarel", presste Levia zwischen den Zähnen hervor, und vor ihren Augen flimmerte die Welt.
Sie lehnte sich gegen die Anrichte und schloss die Augen. Was für ein Idiot.
"Du gehst mit Damien da hin?" Mercy lächelte scheu.
"Unfreiwillig."
Sie unterdrückte ein Grinsen. "Ach, Levi."
"Wie ich diesen Typen hasse. Das Wort abgrundtief sollte neu definiert werden." Sie massierte sich mit den Fingerspitzen die leicht geröteten Schläfen.
"Ich glaube, ich muss in die Redaktion. Den Kopf freikriegen."
"Mit Arbeit?"
"Hat bis dato noch immer am besten funktioniert."
"Dann... Tschüss."
Levia griff mit einem dankbaren Nicken nach ihrem Kaffeebecher und folgte der Treppe aufs Dach.
"Ach, Levia?" Mercy lief ihr ein paar Schritte hinterher.
"Was denn?", erkundigte sich Levia, während sie bereits die Bubble öffnete.
"Versuch doch, bis zum Abendessen zurück zu sein. Ich mache Reisauflauf mit Apfelkompott!"

Die Redaktion war völlig überfüllt.
Überall brüllende, schimpfende, fordernde Stimmen, Holoanrufe hier, abgespielte Tonbänder da, zwischendrin blutjunge Neulinge, die ihren Auftritt probten, Kameraleute, denen etwas zu Boden gefallen war, und einige hoffnungslos überforderte Ordnungskräfte, die vergeblich versuchten, Herr über die Lage zu werden.
Geschäftsmäßig umhereilende Männer und Frauen schienen die Ruhe selbst- Aufsteiger, die bereits unter Managern arbeiteten, erkannte man schon am Auftreten.
Levia bedachte die chaotische Aufzugsstation für die Milchbärte mit einem verächtlichen Blick, bevor sie sich nach links in einen weniger überfüllten Flur wandte.
Er mündete in einen großen, sauberen Raum, vom dem aus diverse Bürotüren abzweigten. Je weiter man sich vom Eingang entfernte, desto stärker flaute der Lärm ab.

Hier fühlte Levia sich schon eher aufgehoben.
Sie verfiel unbewusst in eine aufrechtere Haltung, reckte das Kinn vor, verlängerte die Schritte...
Hierhin gehörte sie. Es war Isaacs Reich.
Ihr Büro, das sie sich mit Cafarel teilte, lag gleich am Anfang links. Inzwischen hatte sie ihr Gesicht wieder unter ihre Kontrolle gebracht und genügend Kraft gesammelt, um ihrem verhassten Mitarbeiter unter die Augen zu treten. Und eine winzig kleine Chance bestand doch noch immer darin, dass das Büro leer war...
Aber einer der beiden Schreibtische vor der Glasfront war besetzt.

Damien Cafarel hatte eins dieser Gesichter, die man sah und Sekunden später bereits wieder vergessen hatte.
Sein gegeltes Haar bildete einen mausbraunen Kurzhaarschnitt und im Nacken lag es als ordentlicher Bogen auf der unnatürlich blassen Haut. Es umrahmte etwas zu große Ohren und ein helles, spitzes Oval, das sich unwillkürlich als 'typisch britisch' einstufen ließ. Schmale Lippen, aber breiter Mund. Verhältnismäßig kleine, nussbraune Augen, eine leicht gebogene Hakennase.
Und dieser ewige herablassende Blick, der sie auch jetzt wieder streifte.
"Levia. Hast du mein Interview erwartungsgemäß nach allen Regeln der Kunst verhaut?"
Und dann erst diese näselnde Stimme- oh, sie hätte losschreien können.
"Ganz, wie man es sieht, Damien", erwiderte sie ihm süßesten Tonfall, den sie aufbringen konnte. "Zumindest hat er mir einen Platz auf der SciGala gesichert."
Eine perfekt gezupfte Augenbraue schoss in die Höhe. "Tatsächlich!"
Seine Überraschung stach tiefer, als sie zugegeben hätte. Denn sogar jetzt- über zehn Jahre nach der verliebten Grundschülerin- gab sie mehr auf seine Meinung, als sie sich selbst eingestehen konnte.

Damien wirbelte seinen Drehstuhl herum und musterte sie von Kopf bis Fuß. Einen Moment lang schien die Zeit stillzustehen, bevor sich Levia vehement räusperte, den Mantel beiseite warf und auf ihrem Stuhl Platz nahm.
"Ach, und ich bin anscheinend auch mit von der Partie", seufzte Damien und scrollte auf einem der Hologramm-Bildschirme durch eine Nachricht von Isaac. "Und ich habe einen Stylisten und einen Kameramann."
Er warf ihr einen herablassenden Blick zu. "Du?"
Die Rivalität zwischen ihnen war beinahe mit den Händen greifbar, doch zumindest dieses eine Mal schätzte Levia ihre Chancen, nicht den Kürzeren gezogen zu haben, recht hoch ein.
Sie öffnete bereitwillig ihr Mailportal...
"Ein... Outfit und ein Mikro", stellte sie mit zusammengebissenen Zähnen fest. Die wütende Wind frischte erneut auf und wirbelte ihr ihren Ärger um die Ohren.

Damien war anzusehen, dass er das Lachen krampfhaft zurückhielt. "Ach, mach dir keine Sorgen. Den Rest kann doch dein Kindermädchen erledigen, Lev."
"Mercy ist meine Haushälterin", fauchte Levia und zog fünf Bildschirme um sich hoch, die einen Sichtschutz boten und sie von dem verhassten jungen Mann abschirmten. Sein vergnügtes Glucksen aber durchdrang weiterhin ihre Gedanken.

Sie benötigte Minuten, um sich wieder zu fassen.
Die allgegenwärtige Verärgerung, die sich im Prinzip gegen alles und jeden wandte, ließ ihre langen Finger zucken.
Der Artikel... Natürlich.
Sie öffnete ein leeres Dokument, sammelte sich kurz und begann zu schreiben.

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