53. Von Menschen und Göttern [1]
Der Tempel des Allosfer war kreisrund wie das Kolosseum in Rom, wenn auch nicht ganz so hoch. Auch die Unterteilung der Fassade in verschiedene Ebenen und die vielen aufeinander gestapelten Rundbögen erinnerten an das Monument in der italienischen Hauptstadt, das Emma auf ihrer Abschlussfahrt besucht hatte. Anders als das Kolosseum war der Tempel des Allosfer jedoch gut erhalten. Auf dem flachen Dach erhob sich ein Obelisk mit pyramidenförmiger Spitze in den schwarzen Himmel. Im zuckenden Licht der Blitze warf er seinen langen, geraden Schatten mal hierhin, mal dorthin, wie ein Uhrzeiger, der im wahrsten Sinne des Wortes ausgetickt war.
»Die Vogelmenschen haben sich formiert«, berichtete Miragel im sachlichen Tonfall eines Fernsehmoderators, der über eine Krötenwanderung berichtete.
»Vielen Dank, Miragel, aber das sehe ich selbst«, erwiderte Derrick, während er den Mustang durch die Blumenrabatte hangabwärts lenkte. Der Weg durch die ordentlich getrimmten Hecken und planvoll angeordneten Beete war holprig. Die Scheinwerfer des Wagens hüpften auf und ab und verharrten kaum lange genug auf der Stelle, damit Emma ihre Umgebung erkennen konnte. Um einen besseren Blick auf ihre Verfolger erhaschen zu können, stützte sie sich mit einer Hand am Vordersitz ab und spähte durch die Heckscheibe in den Himmel. Wie Miragel gesagt hatte, hatten sich die überlebenden Vogelmenschen zusammengerauft und eine stabile Formation gebildet, die es mit den Blitz- und Wasserkanonen der Morgenwind aufnehmen wollte. Etwa auf Höhe des Palastes spaltete sich ein Teil der Formation ab und flog zur Stadt hinauf, während die restlichen Geflügelten wie ein Heuschreckenschwarm über die Parkanlage herfielen.
»Wir dürfen nicht zulassen, dass sie den Tempel vor uns erreichen«, sagte Umbraniel.
»Das wissen wir«, erwiderte Miragel mit erzwungener Ruhe, während er sich an den Sitz klammerte. Ihm war anzusehen, wie sehr er diese wilde Fahrt verabscheute.
Joseph lehnte sich weit aus dem Beifahrerfenster und richtete seine Waffe auf einen der Vogelmenschen, der zu ihnen aufgeholt hatte. Bevor er jedoch dazu kam, ihn mit einem gezielten Schuss vom Himmel zu pusten, wurde der Wagen von einem heftigen Schlag getroffen. Ein Geflügelter war auf dem Heck gelandet, klammerte sich mit seinen Krallen an den Spoiler und zertrümmerte mit seinen Flügeln die Heckscheibe. Stumpfe Glassplitter regneten auf Emma, Miragel und Umbraniel herab. Emma hob schützend einen Arm vor das Gesicht. Mit dem anderen Arm richtete sie die Nagelpistole auf ihren Angreifer und drückte dann ohne Hinzusehen ab. Ob sie traf, wusste sie daher nicht, aber das Rauschen gefiederter Schwingen signalisierte ihr, dass sich der Vogelmensch in die Luft erhoben hatte. Die stürmische Böe, die seine Schwingen beim Abheben verursachten, pustete Scherben und Splitter in Emmas Richtung. Sie kniff die Augen zusammen, duckte sich und rutschte dabei in den Spalt zwischen den Sitzen. Von dort aus konnte sie spüren und hören, wie sich Miragel über die Sitzbank warf, die Hand nach dem Vogelmenschen ausstreckte und ihm einen elfischen Zauber hinterher schleuderte.
»Es sind zu viele«, sagte Umbraniel im gleichen sachlichen Tonfall wie sein Sohn. »Wir können nicht gegen sie alle kämpfen.«
Als wollte er ihm widersprechen, kletterte Miragel auf die Rückbank und schleuderte Handzeichen in alle Richtungen. Die Vogelmenschen, die ihnen am nächsten waren, bekamen es dadurch mit Flammen und unberechenbaren Winden zu tun, was jedoch nicht dazu führte, dass sie ihre Verfolgung einstellten. Auch Josephs Bemühungen hatten lediglich einen vernachlässigbaren Effekt. Für jeden Vogelmenschen, der abstürzte oder abdrehen musste, schienen drei neue Verfolger nachzurücken.
Emma lehnte sich zwischen den Vordersitzen hindurch. »Wie weit ist es noch?«
»Wir sind gleich da«, antwortete Derrick. Der Mustang holperte über ein kreisrundes Blumenrabatt. Für einen kurzen Moment fiel das Licht der Scheinwerfer auf Azaleen und Hyazinthen, dann schnellten der Wagen und die Lichtpegel in die Luft. Die anschließende Landung war hart und Emma bildete sich ein, hören zu können, wie Unterboden und Karosserie des Fahrzeugs protestierten. Derrick fluchte unflätig. Ihm blieb jedoch keine Zeit, um sich zu ärgern. Schon musste er den Wagen um eine gestutzte Hecke in Form eines Einhorns herum manövrieren. In einiger Entfernung, aber noch viel zu weit weg, um Hoffnung in ihr aufkeimen zu lassen, konnte Emma die Lichter des Tempels erkennen.
Plötzlich wurde der Wagen erneut getroffen und geriet heftig ins Schlingern. Emma drehte sich um und erkannte, dass einer der Vogelmenschen auf dem Heck gelandet war und Miragel gepackt hatte. Umbraniel klammerte sich an seinen Sohn, um ihn davor zu bewahren, in die Dunkelheit gezerrt zu werden. Sofort kam Emma ihm zu Hilfe, ließ ihre Waffe fallen und packte Miragels Bein. Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, wie Joseph die Beifahrertür aufstieß und sich todesmutig hinauslehnte, um auf ihren Angreifer zu schießen. Dadurch machte er sich jedoch nur selbst zur Zielscheibe. Emma überlegte, ob sie es riskieren sollte, Miragel loszulassen und nach ihrer Waffe zu greifen, doch noch ehe sie eine Entscheidung treffen konnte, vernahm sie zum wiederholten Mal das bekannte Brüllen, das an ein geöffnetes Stauwehr erinnerte, auch wenn es eine ganz andere Naturgewalt ankündigte.
Kaum hatte Emma das gedacht, breitete sich auch schon eine Feuerwolke am Himmel aus. Von ihrer Position aus schien sie sich ganz langsam zu bewegen, wie eine Farbe, die auf der Leinwand verlief. Hellrot und gelb auf schwarzem Grund. Das Feuer fuhr unter die Vogelmenschen und ließ ihre Flügel in Flammen aufgehen. Aus weit aufgerissenen Augen beobachtete Emma, wie die Getroffenen sternschnuppengleich vom Himmel stürzten. Ihr Untergang tauchte das Firmament in flackerndes Licht, sodass sie den Drachen erkennen konnte, der Jagd auf die Geflügelten machte. Seine glänzenden Schuppen reflektierten den Schein der zahlreichen Brände, während er sich mit einer Schnelligkeit und Gewandtheit auf die Vogelmenschen stürzte, die Bewunderung verdiente.
»Achtung!«, rief Umbraniel, als Nori einen Sturzangriff vollführte und anschließend im Tiefflug über die Gartenanlage gefegt kam.
»Ich sehe es!«, keuchte Derrick, ging etwas vom Gas und umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen, um den Wagen ruhig zu halten.
Emma packte Miragel noch fester. Sie hatte keine Ahnung, was Nori vorhatte, aber dann entdeckte sie Kamilla, die über den Hals des Drachen zu seinem keilförmigen Kopf balancierte. In einer Hand hielt sie ein schmales Schwert, das im Schein der zahlreichen unsteten Lichter verheißungsvoll glänzte. Sie trug eng anliegende Reitkleidung und ihre blonden, zu einem losen Zopf gebundenen Haare wehten im Wind. Ihr Anblick brannte sich in Emmas Gedächtnis, auch wenn er nur ein oder zwei Sekunden währte. Dann war Kamilla an ihrem Ziel angelangt, kletterte über Noris Stirnwülste auf seine Schnauze und sprang. Nur mit Mühe unterdrückte Emma einen ungläubigen Schrei. Noch im Sprung schlug die Baronin nach dem Geflügelten, der Miragel gepackt hielt. Sie erwischte ihn am Rücken, was dazu führte, dass er den Elf losließ. Vom unerwarteten Wegfall der Zugkraft überrascht, kippten Emma und Umbraniel nach hinten und landeten im Spalt zwischen den Sitzen. Mit einem donnernden Rauschen, das an einen riesigen Düsenjet erinnerte, drehte Nori ab und wandte sich wieder den Vogelmenschen am Himmel über der Parkanlage zu.
»Kamilla?«, krächzte Emma, weil sie die Baronin aus den Augen verloren hatte.
»Hallo, Emma«, antwortete Kamilla und versetzte dem Geflügelten einen Tritt vor die Brust, der ihn zurück in die Dunkelheit beförderte. Dann kletterte sie vom Dach durch die zerbrochene Heckscheibe ins Innere des Wagens. Aufgrund der Enge war es nicht leicht, aber sie schaffte es irgendwie, beide Arme um Emmas Hals zu schlingen und sie an sich zu drücken. »Was bin ich froh, zu sehen, dass es dir gut geht. Wir waren außer uns vor Sorge um dich.«
»Pass mit deinem Schwert auf«, beschwerte sich Derrick und legte gleich darauf eine Vollbremsung hin, die Emma und Kamilla gegen den Sitz schleuderte.
»Was ist los?«, fragte Emma, als sie sich wieder gefangen hatte.
Derrick antwortete nicht. Das musste er auch nicht. Direkt vor ihnen im Licht der Scheinwerfer stand General Orel Erelis. Er hatte eine dreifingrige Hand um den Hals des Königs aller Welten geschlungen und hielt ihn wie ein Schutzschild vor sich.
»Das war viel zu knapp«, bemerkte Umbraniel.
»Du hättest sie beide umfahren sollen«, grollte Emma und hob rasch die Hand an den Mund, als ihr bewusst wurde, was sie da sagte.
»Steigen wir aus«, entschied Kamilla. »Und hören uns an, was der General zu sagen hat.«
*
»Die Baronin von Morgen höchstpersönlich«, sagte der General mit einem Lächeln, das sich auch gut als Zähnefletschen gemacht hätte.
Die Drohgebärde verfehlte ihre angedachte Wirkung nicht. Emma konnte nicht verhindern, das ihr bei diesem Anblick der Angstschweiß ausbrach. Der nur allzu menschliche Ausdruck auf den animalischen Zügen des Generals sprach irgendeinen Teil ihres Bewusstseins an, der sich noch immer auf der Jagd nach Mammuts und auf der Flucht vor Säbelzahntigern befand. Für diesen Teil von ihr war der General nicht der Stegosaurus oder der Velociraptor, sondern der Tyrannosaurus Rex – ein Feind von so enormer Symbolkraft, das sein Erscheinen für Furcht und Schrecken sorgte, ganz unabhängig von der realen Bedrohung, die von ihm ausging.
Kamilla ignorierte ihn und wandte sich stattdessen an den König, der trotz seiner misslichen Lage nicht besonders ängstlich wirkte: »Wie geht es Euch, Euer Majestät?«
»Leichte Beschwerden beim Atmen«, meinte der König, wobei auf die Hand des Generals deutete, die sich von hinten um seinen Hals geschlossen hatte. »Davon abgesehen bin ich unversehrt.«
»Noch«, sagte der General drohend.
»Noch«, wiederholte der König mit unbewegter Miene.
Der General schien mit dem Gedanken zu spielen, fester zuzudrücken, aber dann musste er diese Idee wieder verwerfen. »Kommen wir doch gleich zur Sache, Baronin«, sagte er stattdessen und streckte auffordernd die freie Hand aus, was ein Rascheln in seinem Gefieder erzeugte. »Den Fliegenden, bitte, sonst muss ich leider...«
Kamillas Lippen formten sich zu einem Strich. »Schon gut. Ich habe verstanden.« Sie fasste in die Brusttasche ihrer Reitjacke, die mit dem Emblem der Morgenwind verziert war. »Wenn Ihr denkt, dass Euch eine Reliquie bei Eurem Vorhaben weiterhelfen wird.«
»Mein Vorhaben ist es, meinem Kaiser zu dienen«, gab der General zurück.
»Ihr meint den Kaiser, der sein ganzes Volk in Gefahr bringt, nur, weil es jetzt auch noch andere Wesen gibt, die zwischen den Sphären hin und her reisen können?«, fragte Derrick.
Emma warf ihm einen warnenden Blick zu. Sie wusste genau, wie grausam und unberechenbar der General sein konnte und wollte auf keinen Fall erleben, wie er Derrick das gleiche antat, was er auch Savannah oder Camio angetan hatte.
»Es gibt eine natürliche Ordnung«, erwiderte der General. Seine Worte ließen Emma unmerklich mit den Augen rollen. Argumente, die mit diesen fünf Worten begannen, konnten einfach nicht gut sein. »Und in dieser Ordnung ist kein Platz für fliegende Städte.«
»Ihr stellt also nur die natürliche Ordnung wieder her?«, grollte Joseph, dem die Worte des Generals genauso gegen den Strich gehen mussten wie Emma.
»So ist es.« Der General schloss die Finger um den Fliegenden, den Kamilla in seine Hand gelegt hatte. »Man könnte fast sagen, dass wir im Sinne Gottes handeln.« Er warf einen kurzen Blick zum Tempel des Allosfer, der sich nur wenige Meter hinter ihm erhob. Zwei patinierte Bronzeskulpturen bewachten den Eingang. Beide waren weiblich. Beide trugen Laternen in den ausgestreckten Händen, in denen ein kaltes, blaues Feuer brannte.
»Wollt Ihr das wirklich behaupten?«, fragte Miragel. Seine Worte klangen regelrecht drohend und Emma wurde klar, dass sie sich nicht nur um Derricks Wohl Sorgen machen musste.
Kamilla kam der Antwort des Generals jedoch zuvor. »Und was jetzt?«, wollte sie wissen. »Wollt Ihr uns alle töten?«
Nicht weit entfernt landeten einige Geflügelte im Gras. Brände schwelten in ihren Gefiedern, aber sie beachteten es gar nicht, sondern näherten sich dem General, als hätte er auf eine lautlose Weise nach ihnen gerufen. Am Himmel tobte derweil immer noch eine Schlacht zwischen Nori, der Morgenwind und den Vogelmenschen.
»Versetzt Euch in meine Lage, Baronin«, entgegnete der General. »Würdet Ihr aus meiner Sicht noch einen Sinn in Eurem Leben und den Leben Eurer Freunde sehen?«
»Nun, ich weiß, wo die anderen Reliquien sind«, meinte Kamilla. »Aber ich werde Euch nichts verraten, wenn Ihr einem meiner Freunde auch nur ein Haar krümmt.«
Der General lachte auf, so heftig, dass sein Gefieder raschelte. »Verzeiht, Baronin, aber das ist doch ausgemachter Blödsinn.« Er musterte sie aus seinen orangefarbenen Iriden, die im Gegensatz zu den leuchtend orangeroten Augen der Megamon, einen eher gelb-bräunlichen Glanz besaßen, wie konzentrierter Bernstein. »Stellt Euch doch nur vor, was geschehen würde, wenn ich einen Eurer Freunde tötete.« Die Worte des Generals waren so platziert, als würde jedes einzelne von ihnen einem geordneten Plan folgen. »Ich denke, Ihr würdet mit Wut reagieren, mit Zorn und Hass. Nicht mit Trauer und Verzweiflung. Aber würdet Ihr mir wirklich eine Antwort verweigern, wenn ich im Anschluss an meine barbarische Tat damit drohte, noch einen Eurer Freunde zu töten? Würdet Ihr nicht alles dafür tun, die Leben Eurer Freunde zu retten?« Er lächelte, so bedrohlich wie zu Beginn ihrer Unterhaltung. »Das würdet Ihr. Auch das ist vermutlich Teil der natür-«
Der Rest des Satzes blieb ihm scheinbar im Hals stecken. Emma vernahm ein Geräusch und wandte den Kopf, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie die Prinzessin über die Frontscheibe des Ford Mustang rutschte und dann mit einem Sprung über ihre Köpfe hinwegsetzte. Irgendwie gelang es ihr, die Landung zu stehen und gleichzeitig ihre Waffe mit einer geschmeidigen Aufwärtsbewegung in den Unterarm des Generals zu bohren. Die gebogene Klinge glitt relativ mühelos durch Federn, Fleisch, Sehnen und Knochen. Erst, als sie den Arm schon fast durchtrennt hatte, blieb sie stecken, doch Miragel kam der Prinzessin zu Hilfe. Er streckte die Hand aus, malte ein Zeichen in die Luft und schleuderte den General mit einer solchen Wucht zurück, dass das Schwert der Prinzessin zerbrach und die Fasern in in seinem Arm rissen.
Kamilla packte den König und zog ihn zu sich. »Schnell!«, rief sie mit Blick auf die Geflügelten, die sich ihnen näherten, um ihrem General beizustehen.
»Der Kerl redet eindeutig zu viel«, knurrte Derrick, während er den König am Arm nahm und zur Beifahrertür geleitete.
»Ich werde ihn nicht entkommen lassen«, zischte die Prinzessin und fasste den Stumpf ihrer Waffe fester.
»Willst du nicht erst deinen geliebten Vater-«, begann der König, aber Derrick schob ihn einfach auf den Beifahrersitz und warf die Tür hinter ihm zu. Zeitgleich zückte Joseph eine weitere Handfeuerwaffe, die er in seinem Hosenbund versteckt hatte.
»Die Prinzessin hat Recht«, sagte Kamilla, während sich die Angesprochene bereits an die Verfolgung von General Orel Erelis machte. »Wir dürfen ihn nicht entkommen lassen.«
Derrick umrundete den Wagen. »Erst einmal müssen wir das hier überleben!« Mit das hier meinte er die Vogelmenschen, die sich auf Befehl des Generals hin in ihre Richtung bewegten. Joseph nahm sie unter Beschuss, aber sie wehrten seine Patronen ganz einfach mit ihren Flügeln ab.
»Hmpf«, machte Umbraniel. »Waffen. Und dann auch noch so ein neumodischer Schnickschnack. Wann hätte uns das je geholfen?«
»Ohne diesen neumodischen Schnickschnack wären wir jetzt nicht hier«, erwiderte Miragel gereizt.
Sein Vater streckte die Hand nach den Vogelmenschen aus und malte ein Zeichen in die Luft, das einen eisigen Sturm verursachte. Die Geflügelten wickelten sich in ihre Gefieder, um der winterlichen Böe zu trotzen. Schneeflocken wirbelten durch die Luft und ein Streifen Frost färbte das Gras zu ihren Krallen schneeweiß. »So macht man das«, erklärte er an Joseph gewandt, der weiterhin auf die Vogelmenschen zielte.
»Oh, wie ich das vermisst habe«, ächzte Miragel. »Du denkst immer, du wüsstest alles besser.«
Was das anging, kannte Emma schon zwei.
»Haltet sie auf«, mischte sich Kamilla ein, während sie sich von Derrick ihr Schwert reichen ließ. »Ich helfe der Prinzessin.«
»Ich komme auch mit«, entschied Emma spontan. Sie würde den General nicht mit dem Mord an Savannah und der Verstümmelung von Camio davonkommen lassen. Ganz davon abgesehen, dass er indirekt auch dafür verantwortlich war, dass sich die Bewohner der Morgenwind von ihren Kindern getrennt hatten – ohne Chance auf Rückkehr und ein Wiedersehen.
»Nimm das!« Derrick warf Emma ihre Nagelpistole zu. »Und passt auf euch auf. Joseph und ich bringen derweil den König in Sicherheit.«
Kamilla nickte Emma zu. »Komm mit. Schnappen wir uns diesen Bastard!«
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