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31. Die Zukunft der Morgenwind [2]

Dann fiel die Maske und Emma gab unfreiwillig einen erstickten Laut von sich. Das Gesicht der Prinzessin war vollkommen entstellt. Sie erinnerte Emma an die Opfer von hinterhältigen Säure-Attacken, die man manchmal in den Nachrichten zu sehen bekam. Vor lauter Entsetzen, nicht über ihr Aussehen, sondern über ihr Schicksal, stiegen ihr die Tränen in die Augen.

»Wie ist das passiert?«, hauchte Emma.

»Ich wurde im Kampf verwundet«, antwortete die Prinzessin und deutete mit einer schwachen Bewegung auf den toten Megamon. »Sein Gift ist mit den Jahren beinahe unwirksam geworden. Es hat gereicht, um Euren Vater zu vergiften, Herr Baron, aber damals konnte es einen Menschen schon bei der kleinsten Berührung verbrennen.« Sie setzte sich die Maske wieder auf. »Und jetzt stellt Euch vor, was Eure Urahnen dachten, als sie mich erblickten. Nicht einmal der engste Vertraute meines Vaters hat mich wiedererkannt oder war auch nur bereit, mich anzuhören. Sie dachten, ich wäre ein Megamon, der sich mit einem Trick an Bord schleichen wollte.« Die Ironie ihrer Worte machte, dass sich Emma der Magen umdrehte. »Ich musste mich verstecken«, fuhr die Prinzessin fort. »Und irgendwann habe ich es nicht mehr gewagt, mich zu zeigen. Ich wurde zu einem Phantom.«

»Die Morgena hat immer gewusst, wer du bist«, sagte Emma.

»Und nicht einmal ihr hat man geglaubt«, erwiderte die Prinzessin verbittert. »Sie war meine einzige Freundin in dieser ganzen Zeit, doch dann wurde sie schwächer und fiel schließlich in einen tiefen Schlaf. Mit ihr verlor auch die Morgenwind ihre Kraft und verwandelte sich in diesen erbärmlichen, fliegenden Erdklumpen.«

»Die Morgenwind sah nicht immer so aus?«, fragte Kamilla.

»Oh nein«, antwortete die Prinzessin und ihre Stimme triefte förmlich vor Abscheu. »Die Morgenwind war einst die größte und prächtigste aller fliegenden Städte, überall geliebt und gefürchtet, in den geeinten Landen, aber auch darüber hinaus. Sie war eine Königin, stark wie die Mittagssonne, kriegerisch wie die Abenddämmerung und schön wie die Nacht.« Die Prinzessin ließ ihren Blick über die umliegenden Felder und den Rotwald schweifen. »Ich kann kaum glauben, was die Zeit aus ihr gemacht hat.«

Kilian fasste seinen Gehstock so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Seine Lippen waren nur noch ein Strich. Dann ließ er Emma stehen, trat auf die Prinzessin zu und sank vor ihr auf ein Knie herab, wobei er beinahe den Halt verloren und in den Matsch gefallen wäre. »Es tut mir leid, Euer Hoheit, was Euch zugestoßen ist, unsagbar leid. Doch ich kann nicht wiedergutmachen, was meine Vorfahren Euch angetan haben. So gerne ich das auch würde. Ich würde mein Leben-«

Die Prinzessin brachte ihn zum Schweigen, indem sie ihn mit einer Hand am Kinn berührte. »Hört mit diesem Unsinn auf. Ich habe mein Schicksal längst akzeptiert, hatte mich sogar damit abgefunden, mit der Morgenwind zu sterben und die Wahrheit mit ins Grab zu nehmen. Doch nun ist es anders gekommen. Und das verdanke ich der Morgena und Eurer Freundin Emma.« Die Prinzessin wandte sich an Miragel, der die ganze Szene ausdruckslos beobachtete: »Euer Vater, Herr Miragel, starb beim Versuch mich zu verteidigen. Ich verdanke ihm mein Leben.«

»Das habt Ihr mir schon einmal gesagt«, erwiderte der Elf.

Die Prinzessin nickte. »Aber damals wart ihr noch ein Kind. Ihr habt mir zugehört, als ich von meiner Flucht erzählte, doch niemand hat sich um die Worte eines Kindes geschert. Und als ihr erwachsen wurdet, dreihundert Jahre später, habt ihr selbst nicht mehr daran geglaubt.«

»Es war eine Einbildung, geboren aus dem Verstand eines Kindes, das soeben seinen Vater und seine Heimat verloren hatte«, entgegnete Miragel steif.

Die Prinzessin ließ Kilians Kinn los. »Ich weiß. Und ich vergebe euch. Euch allen.« Sie bückte sich und half Kilian wieder auf die Beine. »In der Vergangenheit zu verharren wird uns nicht helfen. Es gibt wichtige Entscheidungen zu fällen. Und wir müssen sie jetzt fällen.«

»Was für Entscheidungen?«, fragte Kamilla irritiert.

»Die wichtigste Entscheidung ist die, ob die Morgenwind hier bleiben und langsam sterben oder ob sie zuvor nach Hause zurückkehren soll, zu einer letzten Schlacht um die Krone und die Zukunft der geeinten Landen.« Die Worte der Prinzessin raubten Emma den Atem. Und nicht nur ihr. Totenstille senkte sich herab.

»Zurückkehren?«, hauchte Derrick schließlich. »Aber der Kaiser der Vogelmenschen muss das Königreich Eures Vaters doch inzwischen vollkommen vernichtet haben.«

Die Prinzessin gab ein Geräusch von sich, das Emma erst viel zu spät als leises Lachen identifizierte. »Derrick, Sohn des Desmond, Ihr seid wirklich ein amüsanter Kerl. Und Eure Geliebte ist eine wahre Schönheit.«

Derrick errötete und fasste hilfesuchend nach seinem Flachmann. »Woher wisst Ihr das?«

»Ich habe Euch von hier oben beobachtet«, antwortete die Prinzessin. »Ich weiß alles über die Bewohner der Morgenwind. Womit hätte ich mir auch sonst die Zeit vertreiben sollen?«

»Ihr hättet den Prinz der Megamon töten können«, wandte Rasputin ein. »Das hätte seine Tarnung zerstört und uns allen viel Leid erspart.«

Die Prinzessin richtete das Wort an den Dämon: »Glaubt mir, Rasputin, das habe ich versucht. Viele Male kämpften wir gegeneinander, doch bis heute war er zu stark für mich.« Sie senkte den Kopf. »Ich bereue es, dass ich ihn nicht besiegen konnte, so wie ich es auch bereue, zu feige gewesen zu sein, um mich ein weiteres Mal zu offenbaren. Vielleicht hätte Savannah dann nicht sterben müssen.«

»Ihr Tod war unausweichlich«, entgegnete der Dämon. »Und wurde schon vor langer Zeit genau so aufgeschrieben.«

Emma fuhr herum. »Dann hast du gewusst, dass Savannah sterben würde?«

Anstatt einer Antwort sah der Dämon sie nur an und der glühende Blick seiner roten Augen brannte sich in ihre Seele. Schlagartig wurde ihr klar, wie die Antwort auf ihre Frage lautete. Er hatte es nicht gewusst, wie Menschen Dinge wussten, aber er hatte es gespürt, wie Dämonen Dinge spürten. Wie einen Dorn unter seiner Haut, der sich langsam Richtung Herzen grub. Wie ein Feuer, das an seinen Fußsohlen leckte. Er hatte es gespürt und er hatte es gewusst und er hatte damit gehadert, dagegen gekämpft, war geflohen und am Ende doch zurückgekehrt, um das Unausweichliche mitanzusehen. Emma senkte den Blick, biss die Zähne zusammen und verschränkte die Hände so fest ineinander, dass es wehtat.

Erst die Stimme der Prinzessin holte sie wieder zurück in die Wirklichkeit. »Das Königreich meines Vaters ist noch nicht gefallen«, erklärte sie. »Noch gibt es eine Chance, die geeinten Landen zu retten.«

»Wie meint Ihr das?«, fragte Kilian.

»Das wisst Ihr längst«, gab die Prinzessin zurück. »Meine Heimat wird nicht umsonst das zeitlose Königreich genannt. In meinen Adern fließt das Blut der alten Könige. Zeit hat für mich eine andere Bedeutung als für euch.«

Derrick steckte seinen Flachmann wieder weg. »Die Zeit vergeht in den oberen Sphären sehr viel langsamer als in den unteren. Das wissen wir.«

»Ganz genau«, sagte die Prinzessin. »Und in den obersten Sphären, den geeinten Landen, vergeht die Zeit so langsam, dass sie beinahe nicht existiert.«

»Scheiße«, keuchte Derrick und entschuldigte sich sogleich für seine Bemerkung. »Das bedeutet ja, wenn wir dorthin zurückkehren, dürfte kaum Zeit vergangen sein. Eintausend Jahre hier unten... wie viel ist das in der Zeitrechnung der geeinten Lande?«

»Einige Stunden, ein paar Tage, allerhöchstens«, antwortete die Prinzessin. Dann wandte sie sich an alle Versammelten: »Ihr habt die Wahl. Entweder ihr bleibt hier, trotzt weiterhin den Angriffen der Geflügelten und der Megamon, zieht unter diesen widrigen Bedingungen eure Kinder groß, sterbt und überlasst ihnen diese totgeweihte Stadt oder ihr kehrt in die Heimat zurück, um den Kaiser der Vogelmenschen und seine barbarischen Horden aufzuhalten und zu verhindern, dass sie die geeinten Landen in Chaos und Dunkelheit stürzen - und mit ihnen auch alle anderen Sphären!«

Emma musterte Kilian, der leicht benebelt zu sein schien. Sie konnte ihn nur zu gut verstehen. Auf diese Gelegenheit hatte er immer gewartet. Deswegen war sie von seiner Reaktion auch so überrascht. »Das kann ich nicht von meinen Untertanen verlangen«, sagte er.

»Wie meint Ihr das?«, fragte die Prinzessin.

Kilian stützte sich schwer auf seinen Stock. »Seht Euch doch um, Euer Hoheit. Wir sind keine Krieger. Wenn wir in die oberen Sphären reisen, um zu kämpfen, werden wir das nicht überleben. Ich meine, welche Chance haben wir, wenn unsere Urahnen schon die Flucht ergreifen mussten? Ihr seht doch, in welchem Zustand die Morgenwind ist.«

»Und deswegen sollen wir einfach den Kopf in den Sand stecken und gar nichts tun?«, fragte Derrick.

»Es ist die letzte Gelegenheit«, sagte die Prinzessin. »Wenn wir länger warten, wird die Morgenwind für eine Rückkehr in die oberen Sphären zu schwach sein. Entweder wir brechen jetzt auf oder ihr Schicksal ist besiegelt.«

»Was ist mit unseren Kindern?«, wandte Laurent ein. »Wir können sie doch nicht einfach so in einen Krieg mithineinziehen. Noch dazu in einen Krieg, der uns alle umbringen wird.«

»Das ist ein Himmelfahrtskommando«, stimmte Joseph seinem Gefährten zu.

»Im wahrsten Sinne des Wortes«, ergänzte Miragel trocken.

Rasputin schnippte mit den Fingern und eine Flamme loderte in den Himmel. »Du willst deiner Brut also irgendwann erklären müssen, weshalb du sie zu einem Leben auf einem fliegenden Kadaver verurteilt hast, ohne Hoffnung auf ein besseres Schicksal?«

Laurent verschränkte abwehrend die Arme. »Besser das als der Tod.«

»Und diese Worte ausgerechnet von dir«, gab der Dämon zurück. »Wo du dich doch so sehr nach dem Tod gesehnt hast.«

»Das war vor Joseph und den Kindern«, entgegnete Laurent scharf.

»Wenn dir deine Brut so viel bedeutet, solltest du nicht um sie fürchten, sondern ihnen ein Beispiel sein«, konterte Rasputin. »Du solltest dich nicht von Angst leiten lassen, sondern von deinem Begehren.«

»Okay, das lassen wir mal dahingestellt«, mischte sich Derrick ein. »Aber ich bin trotzdem auf Rasputins Seite. Wir können nicht einfach untätig bleiben. Das würden wir doch irgendwann bereuen, oder etwa nicht? Außerdem besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Geflügelten und die Megamon den Krieg zu uns tragen. Ihr habt doch gesehen, was sie angerichtet haben. Denkt ihr echt, dieses Schicksal ist besser als eine Rückkehr in die Heimat?«

»Sterben werden wir so oder so«, pflichtete Kamilla ihm bei.

»Ganz genau«, meinte Derrick. »Die Frage ist nur, ob mit erhobenem Haupt in der Schlacht oder hier unten auf den Knien.«

Laurent bleckte die Zähne und seine Hände formten sich zu Klauen. »Das kann nur jemand sagen, der noch nie einen Krieg erlebt hat! Wo warst du in den letzten zwei Weltkriegen, Derrick?« Joseph umfasste seinen Brustkorb, um ihn davon abzuhalten, sich auf Derrick zu stürzen.

Derrick wirkte tatsächlich ziemlich blass um die Nase, aber Rasputin sprang ihm bei. »Ich habe schon zahlreiche Kriege erlebt. Mehr als du dir vorstellen kannst, Wolfsmensch. Aber der Tod bleibt der Tod, ganz egal, wo er einen ereilt. Ob auf dem Schlachtfeld oder nach langem Siechtum. Und nichts anderes wird dich und deine Brut hier unten erwarten. Der Tod wird langsam sein, seine Zeichen voraussenden, sodass du ihn schon aus der Ferne kommen siehst, aber er wird kommen. Für dich, den Wassermann und die Fee, aber noch viel schneller für deinen Gefährten und das Menschenmädchen.«

Laurent erschlaffte in Josephs Armen. Seine Wolfs-Natur zog sich zurück und er schien in sich zusammenzusacken wie ein Ballon, aus dem alle Luft entwichen war.

Emma spürte eine Hand an ihrem Arm. Es war Kilian. »Was soll ich tun?«, fragte er leise, während seine Untertanen im Hintergrund weiter diskutierten.

»Wieso fragst du mich das?«, erwiderte sie.

»Hast du nicht gesagt, du wärst darin ausgebildet, andere Menschen zu beraten?« Er stieß sie sanft mit dem Ellenbogen an. »Also, berate mich.«

Die Last der Verantwortung schnürte Emma für einen Moment die Kehle zu, dann fand sie zu ihrer Professionalität zurück. »Also, es ist alles wahr, was Laurent, Derrick und Rasputin gesagt haben. Dort oben in den Sphären erwartet euch vermutlich der Tod. Und wahrscheinlich wird es nicht schön werden, aber...« Sie sah ihm fest in die Augen. »Könntest du ernsthaft weiterleben, in dem Wissen, diese Gelegenheit nicht genutzt zu haben? Könntest du sterben, ohne jemals wieder einen Blick auf die Heimat geworfen zu haben? Könntest du dir selbst und deinen Ahnen dann noch in die Augen sehen?«

Kilians himmelblaue Iriden schimmerten feucht. »Nein. Das könnte ich nicht«, antwortete er. »Aber hier geht es nicht nur um mich, sondern auch um alle anderen, die ich mit meiner Entscheidung zu einem qualvollen Tod verurteilte.« Er lächelte traurig. »Und sie könnten leben, Emma. Karel und Klarissa, Jonas, Finka und Penny. Sie könnten sich vor den Geflügelten und den Megamon verstecken, so wie wir es schon seit Jahrhunderten tun. Es wäre vielleicht kein grandioses Leben, aber es könnte trotzdem voller Glück und Zufriedenheit sein. Und das wäre doch besser als der Tod. Oder nicht?«

Darauf wusste Emma nichts mehr zu sagen. Die Tränen strömten ihr über die Wangen. Alles Leid der vergangenen Tage schien sich in diesem Augenblick zu kumulieren. Und dann geschah das, was niemals hätte geschehen dürfen. Es nahm Kilian die Entscheidung aus den Händen.



*



Urplötzlich schlug etwas ganz in der Nähe in die Büsche ein. Die Gespräche verstummten. Alle wandten sich dem Gebüsch zu. Bevor sich irgendjemand ein Herz fassen und nachsehen konnte, stieß Kamilla plötzlich einen Schrei aus und deutete in den Himmel. Im nächsten Moment schlug direkt zwischen ihnen ein Mensch auf, mit einer solchen Wucht, dass es ihn bei seinem Aufprall in Stücke riss. Kilian zog Emma zu sich. Trotzdem wurde sie von einigen Blutspritzern erwischt. Sie sprenkelten ihr Gesicht wie ein warmer Regenschauer.

Doch es war noch nicht überstanden. Ein rascher Blick in den stahlgrauen Himmel offenbarte ihr, dass sich noch weitere Menschen näherten. Einige von ihnen ruderten noch im Fallen mit den Armen. Anoushka hob ihren Zauberstab, aber da war es längst spät. Mit einem widerlichen Krachen und Platschen landeten die Menschen auf den Wiesen, in den Hecken oder in den Bäumen des Waldes. Alle mussten sofort tot sein.

Emma presste sich eng an Kilian. Auch Joseph und Laurent hielten einander fest. Anoushka umklammerte ihren Zauberstab, Hilde ihr Schwert. Rasputin hielt schützend die Hand über Camios Kopf.

»Ist es vorbei?«, wimmerte Kamilla.

»Scheint so«, antwortete Harrod.

Belle ließ sich auf den Boden sinken, sodass sich ihr glockenförmiger Rock um sie herum ausbreitete. Dann nahm sie ihren Kopf ab und schleuderte ihn von sich.

»Was war das?«, hauchte Derrick und spähte zu dem Haufen ehemals menschlicher Materie, der direkt zwischen ihnen gelandet war. Außer zersplitterten Knochen, matschigen Eingeweiden und sehr viel Blut war nichts mehr zu erkennen.

Rasputin näherte sich dem Toten und musterte seine Überreste prüfend. »Das war einer von uns«, erklärte er schließlich.

»Einer von unseren Vermissten?«, stammelte Kamilla und tastete nach Karel, der sich schutzsuchend an sie gedrückt hatte.

Der Dämon nickte und richtete seinen Blick in den Himmel.

Titus, weiß wie eine Wand, taumelte davon, um sich irgendwo abseits der Gruppe zu übergeben.

»Es ist wie in den Legenden«, sagte Derrick. »Die Vogelmenschen haben sie in eine der oberen Sphären getragen und einfach fallengelassen.«

»Dann sind diese Menschen seit zwei Tagen am Fallen?«, fragte Emma.

Derrick sah sie an. Seine Augen waren weit vor Entsetzen. »Ja, ich glaube schon.«

Emma nickte und wollte sich abwenden, um das Weite zu suchen, weil sie endgültig genug von allem hatte, doch ihre Knie gaben nach und sie sank geradezu theatralisch in Kilians Arme.

»Alle müssen hier weg«, befahl der Baron mit einer Stimme, die seltsam fremd in Emmas Ohren klang. »Zurück ins Schloss. Wer weiß, was uns noch alles erwartet.«

Die Prinzessin stimmte ihm zu. »Na los, beeilt euch!« Ihre Worte zeigten die erwünschte Wirkung. Erst langsam, dann immer schneller, machten sich die Bewohner der Morgenwind aus dem Staub.

»Alles in Ordnung, Emma?«, fragte Kilian, während er sie mit einem Arm aufrecht hielt.

Emma spürte noch immer das warme Blut auf ihrem Gesicht. »Nein«, hauchte sie. »Nein. Ich... ich kann das nicht mehr. Das ist zu viel... endgültig zu viel.« Sie merkte, dass sie ohne Verstand faselte, aber das war ihr egal. Alles war ihr egal. »Ich bin nur eine Verkäuferin, Kilian. Ich kann mit sowas nicht umgehen. Die letzten Tage... ich habe alles ertragen. Alles. Aber das hier ist zu viel. Das können wir ihnen nicht erlauben.«

Kilians Augen waren dunkel wie zwei Bergseen. Aus ihnen sprach eine Härte, die Emma Angst gemacht hätte, wenn sie gegen sie gerichtet gewesen wäre. »Ich weiß«, sagte der Baron. »Und das werden wir auch nicht. Das verspreche ich dir.«


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