Kapitel 3
Ruben eilte an den Hauptcomputer: «Wir wurden von etwas getroffen und der Schutzschild war nicht ausgerichtet! Die zweite Heckschubdüse ist beschädigt!» Benjamin eilte ebenfalls an die Monitore.
Ich spürte wie die AsteroReditus aus der Bahn geworfen und ich gegen die Wand gedrückt wurde. Mein Blick huschte zu der Simulation der Laufbahn und ich sah, wie wir abdrifteten.
«Luna, Jessy! Schutzschilde ausrichten!», rief ich und die beiden eilten an die Monitore, «Und die anderen auf die Plätze und gurtet euch an!» Ich zog mich an einem Sitz hoch. «Sienna, pass die Ausrichtung der restlichen drei Schubdüsen an, damit der Ausfall von Nummer zwei ausgeglichen werden kann!», befahl Ruben. Ich nickte und kämpfte gegen den Druck an, der mich von dem Stuhl wegzudrücken versuchte.
Während ich mich angurtete befahl ich dem Computer: «Steuerung auf Manuell umschalten!» «Steuerung wird auf Manuell umgeschaltet.», gab der Computer monoton von sich. So schnell es ging, tippte ich die Koordinaten der Flugbahn ein und berechnete die Winkel, die die Schubdüsen benötigten, um zurück auf die Strecke zu kommen.
Es dauerte nicht allzu lange, da waren wir wieder auf Kurs und die AsteroReditus flog wieder in der geplanten Geschwindigkeit. Ich atmete auf. «Jemand muss raus, um die Schubdüse zu reparieren. Wir können nicht lange so fliegen, sonst verlieren wir zu viel Treibstoff.», meinte Ruben.
Mein Blick fiel auf Raphaels Leiche, die durch das Manöver auf die Seite gerollt war und auf dem Rücken liegengeblieben war. Ein Arm lag seltsam verdreht unter ihm. Mir wurde schlecht. Ruben schien das gesehen zu haben, denn er meinte leise zu mir: «Sienna du gehst garantiert nicht.» Ich nickte, aber konnte den Blick nicht von dem toten Körper abwenden.
Wir einigten uns darauf, dass Benjamin und Anouk aussteigen werden, um das Triebwerk zu reparieren. Als ich dies verkündete, schien Anouk damit aber nicht zufrieden zu sein: «Das kannst du vergessen,Sienna! Solange nicht zwei von euch dabei sind, werde ich nicht austeigen.Vergiss nicht, wir haben einen Mörder unter uns!» Mir lief es kalt den Rücken hinunter. «Ich kann sonst mitkommen.», meldete sich Jessy. Anouk beruhigte sich und die drei gingen begleitet von Ruben zu den Schleusen, um sich auf den Ausstieg vorzubereiten.
Sofia, Luna, Gabriel und ich blieben etwas ratlos aufder Kommandobrücke zurück. «Was sollen wir jetzt mit ihm tun?», fragte ich Gabriel leise. Er überlegte kurz und meinte dann: «Drei Monate mit einer Leiche an Bord eines Raumschiffs wäre eher suboptimal. Wir sollten ihn aus dem Schiff bringen.»Ich sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. «Ist wohl das Einzige, was Sinn macht.» Gabriel suchte ein Tuch, in das wir unseren toten Freund wickeln würden, während Luna und Sofia die Geräte überwachten.
Da betrat Ruben die Kommandobrücke wieder: «Sie sind bereit zum Ausstieg.», meinte er knapp und setzte sich neben mich an den Hauptcomputer. Ich öffnete das Programm, womit die Schleusen ferngesteuert werden konnten. Über die Gegensprechanlage nahm ich Kontakt zu den dreien auf: «Könnt ihr mich hören?» Die drei bestätigten es.
In diesem Moment öffnete Ruben die Schleusenüberwachungskamera und schob das Bildauf meinen Bildschirm hinüber. Ich bedankte mich kurz und fuhr dann fort mit der Öffnung des ersten Schleusentores. Auf dem Bildschirm konnte ich sehen, wie die drei in Raumanzüge gehüllten Gestalten in die Schleuse eintraten. «Alles in Ordnung? Ich starte jetzt den Druckausgleich.» Benjamin antwortete über Funk:«Alles in Ordnung wir sind alle hier.»
Ich startete den Druckausgleich. «Sind alle Versorgungsleitungen angekoppelt?», fragte ich und Benjamin antwortete:«Alle sind verbunden und durchgecheckt.» Bald darauf konnte ich auch die letzte Luke öffnen. Als sie den sicheren Schutz des Schiffes verliessen, herrschte totenstille. Nun bewegten sie sich mit Hilfe der Magnetstiefel an der AsteroReditus entlang.
Durch die verschiedenen Aussenkameras konnten wir ihnen zusehen, wie sie am Triebwerk ankamen. Ich erkannte, wie die drei sich sogut wie möglich bemühten, sich auf ihre Arbeit am Triebwerk zu konzentrieren und nicht in die Weite des Alls zu starren. Es musste sich unbeschreiblich anfühlen dort draussen zu sein.
Ich merkte, wie ich verträumt auf den Bildschirm starrte und mich nicht bewegte. Kurz kam in mir ein kleines bisschen Freude auf, doch dann kam Gabriel zurück mit einem weissen Tuch in den Händen und ich wurde in die Realität zurückgeworfen. Als er Ruben erblickte schien ihm etwas in den Sinn zu kommen und winkte mich zu sich.
«Kannst du kurz übernehmen?», wandte ich mich an Ruben. Er nickte und ich begab mich zu Gabriel, der mich in die andere Ecke des Raumes zog: «Ich weiss wer es war.»,flüsterte er leise. Seine Worte trafen mich wie ein Pfeil und ich sah ihn schockiert an.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro