Moostatze meidet Titel
Am nächsten Morgen, als Moostatze aus dem Bau kam, beendeten Pinienglut und seine Geschwister gerade ihre Nachtwache. Pinienglut sah erschöpft aus und stupste nur kurz Moostatzes Nase mit seiner eigenen an, da schob er sich auch schon an ihm vorbei und folgte seinen Geschwistern in den Kriegerbau. Sie würden erst einmal schlafen.
Für einen Moment schaute Moostatze ihm nach.
"Du bist so ein Versager, weißt du das?", ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihm.
Natürlich war es Rostfeder. Seine Schwester verspeiste gerade eine Amsel und schaute ihn teils belustigt, teils genervt an.
"Was?", fragte er.
"Was?", äffte sie ihn nach, "Mal ehrlich, du bist gerade wirklich inkompetent. Schaust ihm nach, wie Muschelnase Pfirsichfleck, aber im Gegensatz zu dem kriegste dein Maul nicht auf."
"Ich bin überhaupt nicht wie Muschelnase.", protestierte er sogleich leise, aber ihre Worte machten ihn nachdenklich. Ohne weitere Worte zu verlieren, wandte er sich ab und ging weg.
"Reiß dich mal zusammen.", rief Rostfeder ihm noch nach, "Ich ertrag es langsam nicht mehr, dabei zuzusehen, wie erbärmlich du dich anstellst."
Moostatze war zu einer Patroullie eingeteilt. Einer Grenzpatroullie. Na toll.
Muschelnase führte sie an und er redete auf dem Weg fast ununterbrochen mit Zimtherz, einer älteren Kriegerin. Wie konnte es auch anders sein, er erzählte von Pfirsichfleck. Die erwartete nämlich Jungen und war vor zwei Tagen offiziell in die Kinderstube umgezogen.
Moostatze musste an Rostfeders Worte denken und fühlte sich noch mieser.
Während er also so versuchte, das Geplapper des zweiten Anführers auszublenden, kamen sie an der Grenze zum Donnerclan an.
"Hey!", rief plötzlich eine Stimme von der anderen Seite, "Könntet ihr mal die Klappe halten? Ihr vertreibt die ganze Beute."
Die Stimme gehörte einer stämmigen Donnerclan-Kriegerin, die nun aus einem Gebüsch trat und die kleine Patroullie wütend anfunkelte.
Moostatze kannte sie von einer großen Versammlung. Ihr Name war Frosteule oder Frostbeule, zumindest etwas in der Richtung.
"Hör doch selbst erstmal auf, hier rumzufauchen.", miaute Muschelnase nun.
Frostbeule plusterte ihr Fell auf.
"Ich? Ich soll leise sein? Ich bin leise. Ich bin still und leise auf der Jagd. Und damit mache ich jetzt auch weiter."
Ohne weitere Worte des Abschiedes verschwand sie wieder im Gebüsch.
"So eine lächerliche Aktion.", grummelte Moostatze. Zu seiner Überraschung nickten Zimtherz und Muschelnase zustimmend.
Als sie die Grenzen kontrolliert hatten und auch noch auf dem Rückweg einuge Beutestücke aufgesammelt hatten, kamen sie schließlich bei Sonnenhoch im Lager an.
Da saß Pinienglut vor dem Kriegerbau und hatte die Augen geschlossen.
Moostatze ließ seinen erbeuteten Spatzen auf den Frischbeutehaufen fallen und tappte zu ihm herüber.
"Hallo!", begrüßte Pinienglut ihn freundlich.
"Hallo.", erwiderte Moostatze nur, "Bist du lange wach?"
"Nein.", war die Antwort, "Ich bin gerade erst aufgestanden. Hast du Lust, irgenwo hinzugehen? Ich bin heute noch zu keiner Patroullie eingeteilt und würde meinen ersten Tag als Krieger gerne mit dir verbringen."
Moostatze konnte nur nicken.
"Super!", miaute Pinienglut, ehrlich erfreut, "Lass uns zum Flussufer gehen, uns auf die warmen Steine legen."
Natürlich wollte er zu den warmen Steinen. Pinienpfote hatte die Sonne und die Wärme auf seinem Pelz geliebt und bei Pinienglut war das nicht anders.
Als sie beim Flussufer ankamen, ließ sich Pinienglut sogleich bei einem sonnigen Fleckchen auf die Steine fallen. Wohlig schnurrend rollte er sich auf die Seite und schloss die Augen. Offenbar war er doch noch recht müde.
Eine kurze Zeit lang schaute Moostatze ihm nur stumm zu, dann ließ er sich neben ihn fallen.
Die Sonne fühlte sich gut an, auf seinem Pelz, aber noch besser fühlte sich Piniengluts Fell an, dass sein eigenes leicht berührte.
Gleichzeitig schossen ihm mindestens tausend Gedanken durch den Kopf. Sie alle formten sich irgendwann zu einem einzigen.
Sag es. Los, jetzt sag es schon, du bist wirklich ein Versager... Krieg dein Maul endlich auf.
"Du, Pinienglut?", fasste er sich schließlich ein Herz.
"...hmja?", kam die schläfrig gemurmelte Antwort.
"Wollen wir Gefährten sein?"
"Okay."
Einige Momente in vollkommener Stille verstrichen.
"Was?", rief Pinienglut dann und hob ruckartig den Kopf. Seine grünen Augen waren riesig groß.
"Wir beide?", schlug Moostatze zögerlich vor, "Zusammen?"
"Ja!", miaute der andere Kater verwirrt und schüttelte sich, "Ich meine... Echte Gefährten? Heißt das, dass alle es wissen werden?"
"Ist das schlimm?"
"Nein. Sternenclan, nein. Sollen sie es doch wissen. Sollen sie doch alle wissen, dass ich dich liebe."
Moostatze nuschelte etwas Unverständliches, räusperte sich dann.
Fragend wurde er angesehen.
"Ichliebedichauch.", brachte er dann hervor und sein Gefährte strahlte mit der Sonne um die Wette.
Im Grunde musste er seiner Schwester im Stillen danken.
Hätte sie ihn nicht beleidigt, hätte er es wahrscheinlich noch weiter aufgeschoben.
Danke, Rostfeders schlechte Manieren.
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