Moostatze ekelt sich vor Titeln
Moostatze schüttelte sich und blickte sich nach den anderen um. Dachsohr und Hagelsturm liefen zu der am Boden liegenden Katze, also tat er es ihnen gleich.
Auch Erdpfote kam nun zögerlich unter einem Gebüsch hervorgekrochen, unter dem sie sich versteckt hatte.
"Oh nein, Dachsohr, du bist verletzt!", miaute die junge Schülerin und wies auf das Ohr ihrer Mentorin. Tatsächlich lief von dort aus ein Rinnsal Blut an ihrem Gesicht hinab. Doch Dachsohr tat dies einfach mit einem Schwanzschnippen ab.
"Diese hier hat es schlimmer erwischt.", murmelte sie.
Die am Boden liegende Katze sah wirklich übel zugerichtet aus. Ihr weißes Fell war an vielen Stellen von Blut verklebt und rot gefärbt. Die Bisswunden konnten nur vom Fuchs stammen, aber da waren auch noch Kratzer, die schon älter aussahen.
Moostatze entdeckte ein blaues Halsband, das um ihren Hals gebunden war. Eine Hauskatze also.
Hagelsturm sprintete los, um Spinnenweben zu suchen, während Moostatze und Dachsohr versuchten, irgendwie anders den Blutstrom aus den zahlreichen Wunden der weißen Kätzin zu stoppen.
Er nahm an, sie wäre bewusstlos, aber kurz darauf versuchte sie mit Mühe, den Kopf zu heben.
"Ruhig.", miaute Dachsohr leise und leckte über ihre zerfetzte Flanke.
"Ihr...Ihr-", die Weiße versuchte nun etwas zu sagen, "Ich danke euch..."
Sie bedankte sich für ihre Rettung. Allerdings befürchtete Moostatze, dass sie trotzdem nicht mehr lange zu leben hatte. Etwas hektisch leckte er über eine Wunde an ihrem Hals, um das Blut zu stoppen-Ohne Erfolg.
"Lasst gut sein.", murmelte sie, "Ich hoffte...Keine Füchse zu treffen. Aber Glück... Das war nie meins."
Betroffen schauten die restlichen Katzen sich an. Da kam Hagelsturm mit einer Ladung Moos an, dass sie auf die Wunden drückten. Keine Spinnenweben.
"Erdpfote, wärst du so lieb, die Beute einzusammeln?", fragte Dachsohr ihre Schülerin mit angespannte Stimme, "Sie liegt ja gleich da hinten, irgendwo."
Erdpfote nickte und wandte sich schnell ab.
"Ging nicht anders.", krächzte die Weiße und drehte sich auf die Seite, wobei sie den Blick auf ein kleines, grau-weißes Etwas freigab, über dem sie zuvor schützend gekauert hatte, "Musste. Alle anderen haben sie weggenommen! Aber nicht meine Kleine! Musste weg... Nicht meine Tochter... Meine süße Shai."
"Sprich nicht mehr!", Hagelsturm klang verzweifelt, wegen einer Katze, die er nicht einmal kannte, geschweige denn ihren Namen. Doch Gefahr rückte Katzen näher zusammen.
"Spar die Kräfte, wir haben einen Heiler, Erdpfote kann ihn holen, oder Dachsohr? Oder wir bringen dich ins Lager, wenn die Wunden nur nicht so schnell aufgehen-"
Dachsohr schüttelte langsam den Kopf. Es hatte keinen Zweck, das war auch Moostatze klar. Das Moos auf den Wunden war nicht genug und Spinnenweben würden auch nichts mehr bringen.
Vorsichtig hob er das grau-weiße Junge hoch und zog es zwischen den Pfoten der Weißen hervor. Die Kleine schlug leicht um sich, aber gab keinen Mucks von sich, als er sie auf den Boden vor sich setzte und mit dem Schweif an sich heran zog, damit sie nicht fror. Es sollte nicht sein, dass dieses Junge zusah, wie seine Mutter starb. War es überhaupt alt genug, um zu sehen? Es war noch genau so klein wie Pfirsichflecks Jungen, vielleicht sogar etwas kleiner, doch die Augen waren bereits geöffnet.
In den blauen Augen der Mutter flammte jetzt Panik auf und sie versuchte abermals, den Kopf zu heben, war aber zu schwach.
"Wir kümmern uns um dein Junge.", versprach Dachsohr und leckte ihr über den Kopf.
Die Weiße nuschelte etwas Unverständliches dann fielen ihre Augen zu und sie lächelte schwach.
Sie seufzte noch einmal leise, während ihr Atem immer flacher ging.
Als Erdpfote mit dem Eichhörnchen und der Maus beladen zurückkehrte, hatte das Atmen bereits ganz aufgehört.
Die Schülerin gab ein leises, erschrockenes Wimmern von sich.
"Ist sie-Ist sie wirklich tot?", fragte sie, doch keiner antwortete auf die Schnelle.
Auch Moostatze hatte noch nie zuvor eine Katze sterben sehen. Er starrte auf den Boden, starrte auf das Junge.
Schließlich war es Dachsohr, die das Schweigen brach. Sie stand auf und legte ihr unverletztes Ohr an die Brust der Kätzin.
"Ja.", miaute sie dann, "Ihr Herz schlägt nicht mehr."
Das Junge, dass sich mittlerweile in Moostatzes Fell gekuschelt hatte, maunzte leise und kläglich auf.
"Lasst uns gehen.", meinte Dachsohr schließlich, "Wir müssen hier weg, bevor der Fuchs es sich noch anders überlegen kann, oder irgendwelche anderen Jäger auftauchen. Moostatze, du nimmst am Besten das Junge. Hagelsturm und ich tragen sie. Wir werden diese Katze mit ins Lager nehmen und wie eine gefallene Kriegerin begraben."
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