I21I
Lily saß nun fast jeden Abend bis spät in die Nacht am Fenster und starrte nach draußen. Egal wie oft ich sie danach fragte, ich bekam keine Antwort.
Doch eines Nachts weckte mich Lily und warf mir meinen Umhang zu.
,,Zieh das an. Und deine Schuhe auch!", raunte sie mir zu.
,,Was? Wieso?", fragte ich und gähnte.
Sie bedeutete mir leise zu sein. ,,Komm einfach. Ich erklär dir das unterwegs."
Schlaftrunken folgte ich ihre Anweisungen und begleitete sie nach draußen.
,,Also, was soll das?", wollte ich wissen, als wir die Treppen des Schlosses runter rannten.
Sie schüttelte den Kopf. ,,Warte noch kurz. Ich erklärs, wenn Fenia da ist."
,,Fenia?" Ich war komplett verwirrt. ,,Was habt ihr vor?"
Vor der großen Tür, die auf den Hof führte, trafen wir auf Fenia und sie wollten weiter, doch ich blieb stehen.
Sie drehten sich zu mir um. ,,Worauf wartest du?Komm mit!"
,,Ich komme erst mit, wenn ihr mir endlich sagt, was ihr vorhabt!"
,,Wir folgen den Jungs, Sie sind wieder raus und wir wollen endlich wissen, was die treiben!", erklärte mir Lily.
ich horschte kurz auf meine innere Uhr. Verdammt, heute war tatsächlich Vollmond! ,,Ist das euer ernst? Können wir sie nicht einfach fragen?"
,,Als ob sie uns die Wahrheit sagen würden!"
,Wir können es doch versuchen!", meinte ich.
Sie ließen nicht mit sich reden. Egal, was ich versuchte, sie wollten nicht hören.
Ich folgte ihnen widerwillig.
Sie liefen über den Hof und irgendwann landeten wir vor dem Wald. Vor dem verbotenen Wald.
,,Ihr wollt doch nicht wirklich da rein, oder?", fragte ich.
,,Doch."
,,Seid ihr denn wahnsinnig?", fragte ich. ,,Das ist der verbotene Wald. Der VERBOTENE Wald. der heißt nicht ohne Grund so! Der ist gefährlich und ihr wollt da nachts rein?"
Fenia und Lily sahen sich kurz an und nickten dann gleichzeitig.
Ich versuchte sie zu überzeugen, ohne Erfolg.
,,Seit wann bist du denn so ängstlich?", fragte Fenia. ,,Ach vergiss es! Wenn du nicht mit willst, dann bleib halt hier!"
Das konnte ich nicht. Ich hoffte jetzt einfach, dass die Jungs heute in der heulenden Hütte sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie es heute nicht dorthin geschafft haben, war och gering, gleich Null. Ich redete mir das ein, während ich ihnen in den dunklen Wald folgte.
Wir liefen schon eine Weile durch den Wald, als ich hinter uns ein lautes Knurren hörte.
Reflexartig drehte ich mich um. Ein Hirsch und ein Hund warfen sich vor uns und versuchten uns vor dem Werwolf zu beschützen.
Dieser, alias Remus, setzte zum Sprung an. Ich schubste Lily und Fenia hinter mich. Remus Muskeln spannten sich an. ich quetschte mich zwischen James und Sirius durch, was sie irritiert merkten und versuchten sich wieder vor mich zu stellen.
,,Stopp!", schrie ich und sorgte dafür, dass ich immer noch vor ihnen stand.
Als Remus mich sah, entspannte er sich, legte seinen Kopf schief und beobachtete mich. Der Werwolf setzte sich auf den Boden. ,,Lily? Fenia? Geht zum Schloss. Wir reden morgen." Ich schaute zu James; ,,Begleite die beiden bitte."
Ich setzte mich vor Remus auf den Boden, der mich noch immer fasziniert musterte. Wir reden morgen. Geht schlafen. Es ist alles okay. Stellt keine Fragen, geht einfach."
Remus legte sich hin. Seine großen Augen waren auf mich gerichtet und lösten sich zu keinem Moment von mir.
Die Mädchen gingen mit James zusammen zurück zum Schloss, während Sirius sich zu mir gesellte. Sein Blick wanderte von mir zu Remus und wieder zurück.
So verweilten wir einige Zeit. ,,Du kannst dich auch zurück verwandeln. Er wird dir nichts tun. Vertrau mir."
Sirius zögerte, doch dann verwandelte er sich zurück. In seinen Augen stand Unsicherheit und Sorge. ,,Was bei Merlins Bart passiert hier gerade?"
,,Du kannst auch zurück zum Schloss. Ich komme hier klar."
,,Was passiert hier?", wiederholte er seine Frage. ,,Wieso greift er nicht an?Er hatte schon zum Sprung angesetzt und plötzlich... nichts!"
Ich nickte. ,,Er wird uns nichts tun. Vertrau mir."
,,Ja, aber warum?"
Langsam schüttelte ich den Kopf. ,,Nicht jetzt. Ich erklär dir das morgen, wenn wir bei den anderen sind."
,,Aber-"
,,Bitte.", unterbrach ich ihn. ,,Morgen. I h werde alles erklären, aber nicht jetzt. Versprochen."
Ich zitterte. Sirius zog seinen Umhang aus und legte ihn um meine Schultern.
,,Danke, aber was ist mit dir?", fragte ich. ,,Du brauchst den doch selbst."
Er schüttelte den Kopf. ,,Ich verwandle mich gleich wieder in einen Hund. Mit dem Fell wird mir nicht kalt."
Ich nickte und er verwandelte sich zurück. Er war ein schöner Hund. Seinen Kopf bettete er auf meinen Oberschenkel und ich strich über seinen Kopf, während ich Remus musterte.
Er lag noch immer regungslos da. Ich sah wie seine Brust sich hob und wieder senkte. Ich wusste nicht, wie viel er morgen noch davon wissen würde...
In meinem Kop schwirrten die Gedanken. Morgen war es soweit. Ich würde ihnen alles erklären müssen. Morgen würde ich mein Geheimnis offenbaren.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro