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•4•

Mit unregelmäßigem Herzschlag lies ich mich auf meinen Platz in der vorletzten Reihe nieder und kramte mit zittrigen Fingern meinen zerflederten Collegeblock hervor.
Betend, dass er einfach nicht in meinem Kurs war, krallte ich mich an die Tischkante, bis meine Fingerknöchel schmerzhaft weiß hervortraten. Überwältigt von diesen ganzen ungewohnten Gefühlen starrte ich auf die, mit Eddingzeichnungen verunstaltete, Tischplatte vor mir.

Langsam strömten auch die letzten lachenden Schüler in den hellen Raum, unter ihnen auch Alec und... Mist.
Mein Mate trat als letzter hinter Alec durch den Türrahmen und sah sich aufmerksam um, wobei ihm seine Locken schon wieder so neckend in die Stirn hingen.
Wahrscheinlich suchte er nach mir.
Gerade wollte sich Alec auf seinen üblichen Platz neben mir nieder lassen, doch mein Mate war schneller und drückte Alec mit vielsagendem Blick auf den Platz hinter uns.

Dann setzte er sich auf den Stuhl neben mir und warf seine Tasche ungeachtet neben sich. Der atemberaubende und zugleich verwegene Geruch von Tannennadeln, Pfefferminze und etwas Undefinierbarem,
Wildem, zog mir in die Nase. Ich musste mich stark beherrschen, um ihn keines Blickes zu würdigen.

"Hey."
Seine Stimme war so melodisch und rau zugleich, dass es mir heiß den Rücken herunter lief. Meine Nackenhärchen stellten sich ungewollt auf, als ich auch Beherrschung mir gegenüber hörte. Es war nicht normal, dass er nicht sofort besitzergreifend über mich herfiel, aber ich war ihm dankbar dafür. Sehr sogar.
"Du...Ich..."
Mit zusammen gepressten Lippen massierte ich mir die Schläfen und blickte stur zur Tafel, an der sich gerade unser Lehrer, ein untersetzter, hellhaariger Vampir, bemerkbar machte.

"Ich denke, ihr habt alle unsere drei neuen Mitschüler bemerkt. Sie sind nur für einen kurzen Besuch hier, dennoch bitte ich euch, sie gut in der Gemeinschaft aufzunehmen!"
Die hohe Fistelstimme unseres Lehrers klingelte unangenehm in meinen Ohren und auch der betörende Junge neben mir half nicht gerade dabei, mich zu konzentrieren.

"Hey, wieso redest du nicht mit mir?"
Aus dem Augenwinkel konnte ich seinen flehentlichen Blick erkennen, doch ich rückte einfach nur etwas weiter von ihm weg.
Sonst saß immer jemand meiner kleinen Truppe neben mir, daher fühlte ich mich nie äußerst bedrängt, obwohl man als Sitznachbarn doch eine gewisse Nähe besaß.
Nun aber saß er neben mir und sah mich auch noch so unverholen bewundernd an.
Und ja, dass machte mich schon fast panisch.

"Bro, sie redet mit niemandem."
Mit gekräuselter Lippe fuhr ich zu Alec herum, der entschuldigend die Hände hob und mich schief angrinste, was mein Mate wiederrum mit einem misstraurischem Knurren quitierte.

"Miss McCollins und Mister Darkwood, es ist toll, dass sie gleich einen unserer neuen Mitschüler als Freund gefunden haben, aber bitte richten sie alle drei ihre Aufmerksamkeit auf meinen Unterricht. Das was ich hier vorne erzähle ist alles höchst Klausurrelevant!"
Ich richtete den müden Blick wieder nach vorne und rückte, wenn möglich, noch weiter von meinem Mate weg. Eine unangenehme Stille legte sich zwischen uns, bis er rau flüsterte:

"Du redest also mit niemandem?"
Mit der Absicht, ihn abzuschrecken, warf ich ihm einen kalten Blick zu, aber seine Augen hielten mich mit ihrer faszinierenden Farbe gefangen. Nun, da ich sie näher vor mir sah, konnte ich erkennen, dass sich in dem alles verschlingendem Sturmgrau dunklere Sprenkel tummelten, die sich zur Iris hin verdichteten.
So schön. Schnell riss ich mich los und machte mir stattdessen ein paar Notizen, obwohl ich nicht einmal genau wusste, wovon unser Lehrer gerade redete.

"Bitte, sag mir deinen Namen."
Mit hochgezogener Braue schielte ich kurz zu ihm hinüber und wartete darauf, dass der Groschen fiel. Ich konnte sehen, wie er nach kurzer Zeit realisierte was er da von sich gegeben hatte. Er verzog das Gesicht, fing sich aber dann wieder und schob mir seinen zerfledderten Block entgegen.
"Kannst du ihn vielleicht schreiben?"
Noch immer stur nach vorne blickend schob ich seinen Block mit dem Handrücken etwas weg von mir. Er sollte so wenig wie möglich von mir wissen.

"Bitte."
Ungeduld und Verwirrung schwangen in seiner tiefen Stimme mit, doch ich durfte mich nicht erweichen lassen.
Stattdessen umfasste ich meinen Kulli fester und entfernte immer wieder seinen nervigen Block aus meinem Sichtfeld. Irgendwann rückte er mit seinem Stuhl näher an mich, wobei er nicht zu bemerken schien, wie sehr er mich damit bedrängte.

"Alter, ich hab gesagt du sollst ihr Platz lassen! Mate hin oder her du kannst sie doch nicht so bedrängen!"
Alec hinter uns machte sich wieder bemerkbar. Blitzschnell beugte er sich zu uns nach vorne und schob den Stuhl meines Mates wieder etwas zur Seite. Dieser sprang auf und wirbelte wütend herum. Ein dunkles Knurren stieg in ihm auf während ich schon seine Knochen knacken hören konnte. Fuck Fuck Fuck.

Kalte Panik machte sich in mir breit, als mein geschockter Blick auf meinen Mate fiel, der sich in unkontrollierter Halbgestalt vor Alec aufbaute und ihn bedrohlich knurrend anblitzte.
Ich erhob mich mit zitternden Gliedern und entfloh kurzerhand über den gefährlich wackelnden Tisch. Schnell eilte ich durch die Klasse, dabei ignorierte ich den durchdrehenden Zwergenvampir an der Tafel gefließentlich. Erst, als ich um die Ecke des leeren Schulganges gebogen war, lehnte ich mich an die Mauer und atmete tief ein und aus. Es war verboten sich auf dem Schulgelände zu verwandeln, egal in welche Gestalt, und trotzdem hatte er es getan.
Leider Gottes hörte ich schon seine schweren Schritte neben mir wiederhallen.

Sofort drückte ich mich von der Schulmauer ab und wollte weiter eilen, doch schon landete eine große Hand auf meinem Arm und hielt mich zurück. Energisch wirbelte ich herum und stieß ihn von mir. Schweratmend rieb ich mir meinen Arm und zog mich einen Schritt zurück, Tränen standen in meinen Augen und verklärten meine Sicht. Wieso konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen und sein Leben wie zuvor weiterleben?

"Warum verdammt nochmal tust du das? Du kennst mich doch noch nicht einmal, nicht meinen Namen oder sonst etwas über mich, und trotzdem stößt du mich von dir!"
Wütend fuhr er sich durch die dunklen Haare und sah mich mit einem Blick an, der mich komplett aus der Fassung brachte.
Ja, wieso tat ich ihm das an? Wieso tat ich uns das an?
Schuldgefühle, Angst und Verzweiflung stiegen in mir auf, und schon wieder trat er auf mich zu, während ich stocksteif stehen blieb. Meine Bewegungslosigkeit falsch interpretierend streckte er zögerlich seine Arme nach mir aus.
Das erlösende Klingeln zu nächsten Stunde unterbrach uns kurzzeitig, und noch bevor er etwas tun oder sagen konnte, machte ich kehrt und lief, so schnell meine Beine mich trugen; einfach weg von diesem Ort.

In voller Geschwindigkeit hetzte ich durch die Flügeltüren hinaus ins Freie und kniff die brennenden Augen zusammen. Auf der breiten Steintreppe, die ins Schulgebäude hinein führte, federte ich mich mit vollem Schwung ab und schloss die Augen.
Dabei dachte ich an helle Lycanthropenaugen. Es tat so weh vor ihm davon zu laufen, es fühlte sich an, als würde sich ein eisernes Band um mein Herz legen und sich immer fester zusammen zu schnüren, je weiter ich mich von meinem Mate entfernte.
Trotz der Ablenkung durch diesen Schmerz verschoben sich meine Knochen, Fell sprießte aus meiner Haut, dann landete ich auch schon weich auf vier dunklen Pfoten.

Hinter mir konnte ich noch einen letzten rauen Ruf hören, dann preschte ich gehetzt vom Schulgelände, mit dem Gefühl, mein kümmerliches Herz dabei bei ihm zu lassen.

"Schatz, was machts du denn jetzt schon hier?"
Das verwunderte Gesicht meines Vaters erschien im Durchgang zu seinem Arbeitszimmer.
Mit hämmerndem Kopf pfefferte ich meine Umhängetasche auf die erste Treppenstufe die zur zweiten Etage führte und wand mich dann einfach von ihm ab. Ich wollte gerade alleine sein. Also schritt ich gesenkten Blickes an meinem Vater vorbei, der mich einfach nur mit gerunzelter Stirn musterte, und schob mich in meinen Zufluchtsort.

Sofort schlug mir kühle Luft entgegen und automatisch bildete sich ein kleines Lächeln auf meinen trockenen Lippen. Während ich die Tür leise hinter mir zu zog huschte mein Blick über den lichtdurchfluteten Raum. Die Wand rechts neben mir war komplett durch ein Fenster bedeckt, welches, genau wie das in der Küche, gen Wald zeigte, und im Moment geöffnet war. Den restlichen Raum säumten Regale mit verschiedensten Töpfen voller Kräutern und verwegenen Blumen, die ich selbst heranzog. Vor dem Fenster befand sich ein runder Korbstuhl welcher mit Kissen und Decken ausgelegt war. Darunter waren Stapel von Büchern verborgen.

Nun schon viel beruhigter sank ich in die Kissen und zog nach einigem Zögern eine kleine, abgegriffene Holzschatulle, die versteckt hinter den Stapeln lag, hervor. Andächtig strich ich mit den Fingerkuppen über das eingeschnitzte Muster auf dem Deckel, welches spielerisch kämpfende Lycanthropen auf einer Waldlichtung zeigte.
Dann öffnete ich diesen.
Der karge Inhalt der Kiste bestand aus einem kleinen, roten Buch; einem dunkel angelaufenem, dünnem Kettchen; ein paar vergilbten Briefen und einem Fläschchen mit grünem Pulver darin.

Ich fuhr mir kurz mit der Hand über die brennenden Augen und griff dann nach dem kleinen Buch, die restliche Schatulle platzierte ich vorsichtig neben mir auf dem Boden, halb versteckt unter dem Stuhl.
Liebevoll betrachtete ich den ledrigen Einband, doch noch bevor ich es aufschlagen konnte wurde die Tür ohne Vorwarnung geöffnet.

"Kamaria, du müsstest..."
Abrupt blieb mein Vater stehen, während ich hektisch die Schatulle mit meinem Fuß mehr unter den Stuhl schob. Mein Vater jedoch hatte sie schon erblickt und kam mit zusammengezogenen Augenbrauen auf mich zu.
Vor mir ging er in die Hocke und brachte die Schatulle mit zitternden Händen wieder zum Vorschein.

"Ari, woher hast du das?"
Sein sorgenvoller aber auch wütender Blick lag auf mir. Schuldbewusst senkte ich den Kopf und sah auf das rote Büchlein, welches ich noch immer fest umschlossen auf meinem Schoß liegen hatte. Ich wusste, dass er nie wollte, das ich diese Holzkiste fand. Ich war mir auch vollkommen darüber im Klaren warum, jedoch konnte ich meine Finger nicht davon abbringen die Kiste mitgehen zu lassen, als ich sie vor ein paar Wochen in dem Arbeitszimmer meines Vaters entdeckt hatte.

"Ari, ich frage dich nur noch einmal: Woher hast du das?!"
Ich konnte seine Wut verstehen, konnte seine Trauer spüren. Ohne Blickkontakt aufzubauen nickte ich zaghaft in Richtung seines Arbeitszimmers.
Wortlos packte mein Vater das Buch und entzog es meinem klammernden Griff, dann stopfte er es in die Schatulle, verschloss diese wieder und verschwand schnellen Schrittes aus dem Raum, nicht ohne mir noch einen enttäuschten und traurigen Blick zugeworfen zu haben.

Mit zu Fäusten geballten Händen sah ich zu, wie die Tür langsam ins Schloss fiel. Starr blickte ich auf das zerfurchte Holz der Tür und drückte mich tiefer in die weichen Polster des Stuhles.
Langsam aber sicher stürzten diese ganzen Gefühle auf mich ein, die Begegnung mit meinem Mate, Rey's Tod, einfach alles, und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
Scheiße.

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