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43. Ausreiten

Tief durchatmend warf ich einen Blick in Vitos Box und mein Herz machte einen Freudenhüpfer. Am Boden lag ein gold-schwarzer Fellhaufen, der gerade den Kopf hob, als er mich hörte. "Guten Morgen, Vito.", flüsterte ich leise und schlüpfte zu ihm in die Box.

Der Falbe machte Anstalten sich zu erheben, doch ich schüttelte den Kopf. "Du kannst gerne liegen bleiben. Es ist eh noch viel zu früh.", winkte ich ab und setzte mich zu ihm. "Morgen, Hanna.", antwortete er dann verschlafen und blieb am Boden liegen. Wie am vergangenen Abend begann ich seine Ohren zu massieren und leise mit ihm zu reden.

"Wie ist es eigentlich so, mit Pferden reden zu können?", fragte er irgendwann neugierig und ich begann von Agrento zu erzählen.

"Also ich finde es super, aber man muss wahnsinnig aufpassen, dass keiner dich dabei erwischt. Wenn Menschen etwas merkwürdig vorkommt oder etwas nicht normal ist, dann glauben sie dir nicht sofort oder sagen, du bist verrückt. Agrento, mein Pflegepferd, war am Anfang etwas verwirrt, aber dann fand er es richtig toll. Er konnte mir alles erzählen, egal ob er Schmerzen hatte oder ob ihm einfach nur langweilig war. Das ist nämlich von Vorteil, da muss der Tierarzt nicht jedes Mal antanzen. Du kannst es mir einfach sagen und dann können wir dich ganz genau behandeln. Selbst der beste Tierarzt kann nie mit Sicherheit sagen, was genau dir weh tut. Und außerdem kann man mir sagen, was einem gefällt und was nicht. Ob man Probleme hat und so. Dementsprechend kann man die Reitstunde gestalten. Wenn Agrento zum Beispiel Lust hatte zu springen, dann sind wir halt über ein paar Hindernisse gejagt. Denke jetzt aber nicht, dass alles nach deiner Pfeife tanzt.", grinste ich, "Ich habe da immer noch ein Wörtchen mitzureden.", endete ich schließlich.

Jovitos Augen glänzten freudig. "Klingt super. Das ist ja ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe!" Verwundert hob ich die Augenbrauen. "Was hast du dir denn vorgestellt?"

"Naja, eigentlich dachte ich, ihr Menschen macht einfach einen Sattel auf mich drauf und zeigt mir, wie ich zu gehorchen habe. Und wenn ich das nicht mache, dann bestraft ihr mich. Aber so wie du das erzählst, klingt das super! Ich glaube, ich bin das erste Pferd, das sich auf das Einreiten freut.". Der Falbe wirkte richtig erleichtert. Ich dagegen hatte wütend die Stirn in Falten gelegt. Dachte er so über die Menschen? Woher hatte er das? Jeder, einigermaßen gescheite, Stall, erzog die Pferde zu einem Freund und nicht zu einem Sklaven. Oder irrte ich mich da? Ich wusste es nicht.

Stattdessen fragte ich ihn. "Wie kommst du denn darauf? Normalerweise ist das Ziel eine freundschaftliche Beziehung zwischen Tier und Reiter aufzubauen. Wobei ich nicht weiß, was genau man unter freundschaftlich verstehen kann. Schließlich ist das Tier doch nur in irgendeiner Art und Weise der Sklave. Immerhin muss es den Menschen durch die Gegend tragen. Doch wir Menschen sorgen für das Tier, geben ihm Futter und Wasser und achten darauf, dass es immer genug Abwechslung und eine saubere Umgebung hat.", erklärte ich. Mein Pferd schien nicht überzeugt.

"Dort, wo ich herkomme, dort hat man uns geschlagen und so lange durch die Gegend gejagt, bis wir keine Lust mehr hatten und, was auch immer man mit uns machen wollte, geduldet haben. Manche Pferde sind bis zu drei Stunden durch die Gegend gerannt, bis sie aufgaben und den Sattel angenommen haben. Mit mir ist es nicht ganz so weit gekommen, schließlich wurde ich ja relativ früh verkauft und zu einer ziemlich netten Frau gebracht. Sie hat mir das dann etwas sanfter, aber ähnlich beigebracht, was ich zu machen hatte. Und für mich war das damals ja auch in Ordnung, für mich gab es ja nichts Anderes. Doch dann habe ich dich kennen gelernt und plötzlich hat Reittier-für-Menschen-sein eine völlig neue Bedeutung.", er machte eine kurze Pause, in der er mich erwartungsvoll ansah. Als ich nur vollkommen entsetzt blickte, sah er entschuldigend zu Boden. "Ich habe wirklich gedacht, das wäre normal.", murmelte er noch leise.

"Wo kommst du nochmal her?", fragte ich ruhig, als ich mich wieder gefasst hatte. "Weiß ich nicht genau, es war dort sehr warm und als ich zu Mario gekommen bin, sind wir lange gefahren. Und er hat mich ständig irgendwie als spanisches Pferd vorgestellt.", meinte er. Achso, klar. Jetzt erinnerte ich mich wieder. Er kam aus Spanien. Während wir uns noch ein Weilchen unterhielten, brach der Tag an.

Als Erster kam Kevin, der sich zu mir in die Box setzte. Allerdings ziemlich am Rand, denn er wusste, dieser Moment gehörten Jovito und mir. Zuerst sagte ich nichts und kraulte einfach Jovito weiter, der immer noch am Boden lag.

"Guten Morgen, Hanna.", meinte er schließlich und ich sah auf. "Morgen, Kev. Was gibt's?", grüßte ich zurück. Seine Augen begannen plötzlich zu strahlen, als er mir von seiner Idee erzählte. "Wir haben vor, heute Morgen einen Ausritt zu machen. Mit so gut wie allen. Marion kommt mit, Ludo, Damien, Karel und ich bis jetzt. Willst du auch mit?", platzte er heraus und ich sagte natürlich nicht nein. Als ich aufstand, tat Vito es mir gleich. In zwei Sätzen erklärte ich ihm, was wir vorhatten. Der Falbe war sofort begeistert. "Darf ich auch mit? Ich laufe auch ganz brav nebenher und nerve niemanden.". Wenn es bei Pferden so etwas wie einen Hundeblick gab, hätte Jovito dafür jetzt volle Punktzahl bekommen. Lächelnd erbarmte ich mich. "Na gut,", sagte ich zu ihm und zu Kevin, "und welches Pferd soll ich nehmen?". "Bolero, denn Arnaud ist nicht da. Ist das ok für dich?", antwortete er und ich nickte. "Natürlich, ich fange dann mal an, ihn zu richten." Und mit diesen Worten verließ ich Vito und ging zu Bolero. Mit wenigen Handgriffen richtete ich den hellen Apfelschimmel und ging wieder zurück zu meinem Falben um ihm kurz die Hufe auszukratzen und das Halfter überzuziehen. Auch wenn das Pferd lieber frei rennen wollte, ich musste ihn als Handpferd mitnehmen. Ganz frei konnte ich vor der halben Arena-Crew nicht verantworten. Schließlich verließen wir zu 17. den Hof. Marion und Thorgal, Damien und Irmao, Karel auf Blacos, Kevin auf Jentillo, Ludo und Hidalgo, Julien auf Latoso, Chris und Rango und ich auf Bolero mit Vito. Bolero war ein schneller, wendiger und fast weißer Apfelschimmel. Zwar war er auch ein Andalusier, allerdings ähnelte er mehr einem Vollblut.

Gemeinsam verließen wir schließlich den Hof. Es war ein tolles Gefühl mit der ganzen Gruppe reiten zu gehen. Auch den Pferden gefiel es, sie waren ja schließlich Herdentiere. Mein Goldfalbe folgte artig am Führstrick und hielt immer den nötigen, respektvollen Abstand zu Bolero. Als wir schließlich das freie Gelände betraten, klickte ich Vito vom Strick ab und ließ ihn frei neben mir herlaufen. Ludo, der neben mir ritt, hob fragend die Augenbrauen. "Haut er dir nicht ab?". Grinsend schüttelte ich den Kopf. "Aber irgendwie ist das schon leichtsinnig. Gestern erst kam er wieder und du lässt ihn wieder frei.", das war von Karel. "Nö. Ich bin mir sicher, dass er nicht abhaut. Außerdem wäre er dann schon längst weg.", erklärte ich lächelnd und blickte liebevoll zu meinem Falben. Der sah sich kurz verwirrt um. "Ist hier nicht die Stelle, wo du mich frei gelassen hast?"

"Ja, stimmt. Wir sind an der Galoppstrecke.", den zweiten Teil sprach ich laut für alle aus. "Sollen wir?", fragte Chris, der locker, wie ein Westernreiter, im Sattel saß. Er hatte echt dazu gelernt. Ludo lächelte. "Warum nicht!", meinte er und seine Augen bekamen einen fröhlichen Glanz. Eigentlich war er ein fantastischer Reiter, der niemals unkontrolliert galoppierte. Unter ihm sahen die Pferde immer komplett versammelt aus. Trotzdem liebte er, genauso wie fast jeder Reiter, das Gefühl der Freiheit, des wilden Galopps.

"Wer als erstes im Wald ist!", rief ich begeistert und stand schon im leichten Sitz im Sattel. "Du garantiert nicht!", lachte Chris und kurz darauf preschten wir über die Galoppstrecke. Vito ließ es sich nicht nehmen und übernahm schon nach kurzer Zeit die Spitze. Schließlich war er der Jüngste und hatte keinen Reiter auf seinem Rücken. Dicht darauf folgten Bolero und ich, Kevin mit Jentillo und Chris, Kopf an Kopf. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass die Anderen es langsamer angehen ließen und zu meinem Überraschen musste ich sogar feststellen, dass Marion ganz hinten war.

Doch ich konzentrierte mich schon wieder auf die Strecke und auf mein Pferd. Oh, oh, dachte ich, gleich bist du wieder geistig weg. Ich lächelte. Es war doch viel schöner, sich vollkommen auf das Pferd einzulassen. In meinen Ohren begann es zu rauschen, als der Wind um meine Ohren peitschte. Wie ein Jockey kauerte ich mich im leichten Sitz zusammen, um es Bolero so einfach wie möglich zu machen. Jeden seiner Galoppsprünge federte ich in den Knien mit und sein Schnauben drang bis in meine Seele ein. Das Pferd unter mir strengte sich mächtig an und es war am Ende doch von Vorteil, dass ich leichter als die Männer war. Langsam, aber sicher zog Bolero an Rango und Jentillo vorbei.

Plötzlich gesellte sich ein weiteres Huftrommeln an meine Seite. Jovito rannte Nase an Nase mit Bolero. Mein Pferd sah mich an und was ich kurz in diesen Augen sah, würde ich nie mehr vergessen, das wusste ich. Er blickte mich voller Glück, Freiheit und Dankbarkeit an. Und vor allem leuchteten seine Augen regelrecht vor Freude. Es war nicht mehr der Blick von seiner Ankunft. Verängstigt und abgestumpft. Nein, es war das Gegenteil.

Und plötzlich fühlte ich mich, als würde ich auf Jovito sitzen und nicht auf Bolero. Der weiße Hals von Bolero schimmerte plötzlich golden und die sowieso dunkle Mähne wurde nachtschwarz. Ich schloss die Augen, wo sich das Bild in meiner Netzhaut einbrannte und dort blieb. Das einzige, was ich jetzt spürte, waren die gleichmäßigen, schnellen Galoppsprünge und der Geruch beider Tiere. Hier war ich Zuhause. Auf dem Rücken dieser wilden Tiere. Hier war ich zusammen mit meinem Partner, meinem treuesten Freund. Mein Pferd.

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Anbei ein Bild von "Bolero" es ist nicht der Echte, von dem existiert leider kein Bild im Netz, aber er kommt ihm ziemlich ähnlich...

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