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Samstag, 30. November 2019

„Oh Gott, sind das viele Menschen", ich bleibe stehen und starre das Chaos vor mir an. Violet und ich stehen vor einer großen hell erleuchteten Scheune.

„Stell dich nicht so an", lacht Violet, greift nach meinem Arm und zieht mich in das Chaos vor dem Haus. Hauptsächlich Raucher tummeln sich unter dem Vordach, da vor einer Stunde leichter Nieselregen eingesetzt hat, der auch nicht aussieht als würde er demnächst aufhören.

„Das wird lustig", im Inneren bleiben wir stehen. Direkt neben uns befindet sich eine ziemlich bedrängte Bar, die einen Großteil der Seite einnimmt. Die Menschen dahinter kann man kaum sehen, nur ihre Anweisungen hören. In der Raummitte wurde eine Fläche frei gelassen, anscheinend zum Tanzen, doch keiner rührt sich. Es ist vermutlich noch zu früh für die meisten. Um die Fläche herum stehen Tische mit Stühlen und beherbergen die restlichen Gäste. Alles Schüler aus Violets Stufe, meiner oder frische Absolventen.

Die letzten drei Wochen hat Violet mich jeden Tag besucht. Sei es, um mit mir schwimmen zu gehen oder Ausflüge zu unternehmen. Manchmal sind wir auch einfach nur durch den Wald spaziert oder haben zusammen Hausaufgaben gemacht. Egal was es war, sie hat mich von meinen Gedanken abgebracht.

Und trotzdem, jeden Abend lag ich im Bett und las mir die Nachrichten durch. Ich weiß, dass es nicht gut für mich ist, aber ich kann nicht anders. Etwas in diesen Nachrichten und vor allem die Tatsache, wie viele Menschen Lina kannten, ziehen mich an. Sie war viel mehr als ich immer dachte.

„Hier lang", Violet zieht mich einfach mit sich und damit mich aus meinen Gedanken. Ich merke, wie uns sämtliche Augen folgen und ich kann es ihnen nicht verübeln. Statt im klassischen Schwarz zu kommen, hat Violet sich für ein lila Paillettenkleid entschieden, das nun im Licht der Scheinwerfer funkelt wie eine kleine Discokugel. Ihre langen Haare hat sie zu einem hohen Dutt zusammen gebunden und mit kleinen Steinchen besetzt, die das bunte Licht einfangen und gegen die Wand werfen. Da wirke ich mit meiner schwarzen Hose und dem engen Oberteil wie ein Mauerblümchen. Na ja, ein orangenes Mauerblümchen, denn Violet hat darauf bestanden, dass ich etwas bunter werde. Ihre genauen Worte waren „bei deiner Hautfarbe sieht das richtig geil aus!". Tja, und jetzt schleiche ich hinter ihr her und hoffe, dass mich so wenige wie möglich erkennen. Auf mitleidige Blicke oder Kommentare kann ich verzichten.

„Da seid ihr endlich", wird Violet von ihren Freundinnen begrüßt und sofort entsteht eine lebhafte Unterhaltung. Es geht um den neusten Klatsch an der Schule und ich bin froh, dass Violet mich mitgenommen hat. Da viele meiner Freundinnen den Kontakt abgebrochen haben, fehlt mir dieses Getratsche und so kann ich mich hier freudestrahlend einbringen.

„Ich hol mal was zu trinken", schreie ich irgendwann Violet ins Ohr. Mittlerweile hat jemand angefangen Musik aufzulegen, die die Leute tatsächlich motiviert, aufzustehen und zu tanzen. Es ist voll, als ich mich durch die Menge schiebe um zur Bar zu kommen. Viele zuckende Leiber, wenig Luft zum Atem oder um überhaupt etwas zu sehen.

„Hey", keuche ich etwas. „Zwei Cola bitte", bestelle ich.

„Stella?", fragt jemand neben mir. Etwas überrascht stehe ich vor Julius, der mich nicht minder geschockt anstarrt. In beiden Händen Bierflaschen, die er nun auf dem Tresen abstellt.

„Hey", ich lächle. „Was machst du hier?"

„Die haben Leute für die Bar gesucht", neben ihm taucht ein bekanntes Gesicht auf. „Du erinnerst dich an Lou", Julius nickt dem Latino zu, welcher mich euphorisch umarmt.

„Jules Nicht-Freundin", mir gefällt der Name Jules. Klingt cooler als Julius. „Wie geht's dir?", er lächelt breit und seine Zähne leuchten unheimlich im Schwarzlicht.

„Gut, und dir?" Ich freue mich ihn zu sehen. Auch wenn wir uns nicht kennen.

„Gut, gut", er greift nach zwei Gläsern auf dem Tresen. „Leider ruft die Pflicht, aber man sieht sich bestimmt noch mal", und schon ist er wieder in der Menge verschwunden.

„Daher kennt ihr euch also", sage ich als Lou außer Hörweite ist. „Bist du deswegen am Wochenende auch nachts zu erreichen?"

Jules nickt. Erst denke ich, er würde nicht antworten. Doch dann gibt er sich einen Ruck. „Lou hat vor einem Jahr einen eigenen Partyservice hochgezogen und Aushilfen gesucht. Joel und er kennen sich noch von früher, deswegen ist er auf uns zugekommen und hat gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, ein paar Schichten zu übernehmen. Tja, jetzt bin ich fast jedes Wochenende mit meinem Bruder im Kreis unterwegs und helfe auf Feiern, Partys und Märkten aus." Er sieht mir meine Frage wohl an. „Ich habe nie etwas gesagt, weil ich es nicht wichtig fand. Und", er zögert und wird rot. „Es war mir etwas peinlich, ich kann das Geld nämlich echt gut gebrauchen. Und ihr", er verliert den Faden.

„Wir brauchten es nicht", führe ich zu Ende und schäme mich. Ja, wenn ich Geld brauchte und es nicht hatte, habe ich immer meine Eltern gefragt. Nie ist mir in den Sinn gekommen nach einem Nebenjob zu suchen. Unabhängig zu werden.

„Und was machst du hier?", Julius stützt sich neben mir ab und versucht einen lockeren Tonfall anzuschlagen.

„Violet hat mich mitgenommen. Sie sitzt irgendwo dahinten", ich deute grob über die Menschenmassen hinweg.

„Tue ich gar nicht!", brüllt sie mir auf einmal ins Ohr. Vor Schreck fahre ich herum und verpasse ihr fast eine.

„Mein Gott! Erschreck mich doch nicht so", fahre ich sie an, doch Violet greift einfach nur an mir vorbei nach den Flaschen. Ich habe gar nicht bemerkt, dass meine Bestellung schon da ist. Genüsslich nimmt sie einen Schluck und lässt ihren Blick dann zwischen Jules und mir hin und her pendeln.

„Ich muss leider auch weiter. Die Arbeit ruft", entschuldigt sich Julius und verschwindet in dem Getümmel.

Das nutzt Violet um mich nach draußen zu ziehen. Die kalte Luft ist wie ein Schlag ins Gesicht, doch meine Lungen saugen sie gierig ein. Außer uns sind nur wenige hier, die meisten haben sich nach drinnen verzogen.

„Was ist denn?", zitternd nehme ich eine Schluck aus meiner Flasche.

„Franzi hat geschrieben."

Mein Gehirn braucht kurz, bis ich den Namen zu ordnen kann. Kims kleine Schwester aus Dänemark.

„Und?", jetzt bin ich neugierig. Es muss wichtig sein, sonst hätte sie es mir erst morgen erzählt. Wobei es auch schon Morgen sein könnte.

„Sie hat mir ein Bild geschickt, wobei, es waren eher mehrere. Alle von Tom, teilweise sogar aus anderen Bildern ausgeschnitten."

„Tom? Wie passt das denn jetzt ins Bild?", ich setze mich auf einen der Begrenzungssteine zum Parkplatz. „Ich meine, Tom hat uns doch beim letzten Mal geholfen. Er hat noch nie etwas getan, was uns schaden würde."

„Ich habe auch schon darüber nachgedacht", Violet steht vor mir. „Die einzige Erklärung ist, dass er aus Eifersucht handelt. Die würde sich aber nicht gegen uns richten, sondern gegen Kim. Wir müssten wissen, wo die anderen beim Sommermarkt waren. Und, ob sich jemand davongestohlen hat."

„Wer soll sich davon gestohlen haben?", auf einmal steht Marie vor uns, einen Becher in der Hand und einen jungen Mann im Schlepptau.

„Niemand", wiegele ich ab. Ihr Blick spricht Bände.

„Huch. Warum bleiben wir denn stehen?", der Typ, definitiv weit entfernt von nüchtern, legt sein Kinn auf Maries Schulter ab und betrachtet uns stirnrunzelnd. Dann kneift er die Augen zusammen. „Ich glaube, da sind Glühwürmchen", langsam hebt er den Arm und deutet an mir vorbei in die Dunkelheit.

Irritiert stehe ich auf und drehe mich um. In der Dunkelheit schwirren tatsächlich Lichter umher.

„Das sind keine Glühwürmchen", widerspricht Violet mit zusammen gekniffenen Augen.

„Das sind Taschenlampen", Marie schüttelt den Typen ab und stellt sich neben mich. „Wer ist das?"

Ich öffne den Mund, da erklingt eine hohe und ziemlich wütende Stimme. „Voll der Mist hier!"

„Scheiße!", Violet packt meinen Arm. „Weg hier!" Wir weichen ein paar Schritte zurück.

„Wer ist das?", Marie schaut zwischen uns und den Gestalten, die aus der Dunkelheit auf uns zukommen hin und her.

„Eine nervige Journalistin", ich greife nach ihrem Arm und ziehe Marie mit uns in die Scheune.

„Was für eine Journalistin?" Kaum ist die Tür hinter uns zu macht sie sich von mir los. Mein Blick huscht zu Violet, die mit einem Schulterzucken nickt.

„Sie hat uns vor kurzem aufgelauert und Fragen zu Lina und Anna gestellt", antworte ich dann.

„Und zu Kim", wirft Violet ein und stellt sich näher zu uns. „Wir konnten sie loswerden, aber anscheinend lauern sie uns auf."

„Dann weg von der Tür", Marie dirigiert uns in den Pausenraum der Kellner. „Und jetzt schön langsam noch mal."

Schnell haben wir ihr die Sachlage erklärt.

„Ruft die Polizei an. Es kann euch sonst niemand helfen", ist ihr Urteil. „Sobald ihr einer Frage antwortet, werdet ihr sie nicht mehr los. Das betrifft dann unter Umständen auch euere Familie." Sie greift nach ihrem Bescher und trinkt einen Schluck.

„Vielleicht sollten wir ...", fange ich an, doch Violet hat bereist ihr Handy hervor gezogen. Während ihr Handy wählt, gehe ich zur Tür und schaue vorsichtig in den Hauptraum. Vorne an der Bar stehen tatsächlich die Blonde und die beiden Männer aus dem Café. Allerdings sind sie nicht alleine. Neben zwei Fotografen haben sich auch noch ein zweites Fernsehteam und fünf Reporter eingefunden, welche sehr aufdringlich auf die Schüler einreden. Die meisten zucken mit den Schultern und nehmen sie nicht mal richtig war, doch ein paar beantworten sogar Fragen.

„Sie sind auf dem Weg", Violet beobachtet die Szene über meine Schulter. „Wir sollen hier bleiben und möglichst keine Aufmerksamkeit auf uns ziehen."

„Gib mir mal", Marie nimmt Violet das Handy aus der Hand. „Mein Name ist Marie Hoffmann, ich bin die Tochter vom Bürgermeister Hoffmann. Zwanzig Meter von hier ist ein Ferienhaus, es steht leer. Wir könnten uns darin verstecken." Sie lauscht, dann werden ein paar unfreundliche Bemerkungen getauscht, schließlich legt sie auf.

„Mir hinterher", sie stellt ihren Becher ab und schleicht sich aus dem Pausenraum. Unauffällig folgen Violet und ich ihr. Wir haben fast den Ausgang erreicht.

„Na, kleiner Stern, wie ist die Lage?" Der Schattenmann lehnt an der Wand, stützt sich ab und geht neben mir her. „Etwas unruhig, oder?" Er lacht laut. Ich sehe ihn panisch an, jetzt ist definitiv der falsche Zeitpunkt für seinen Besuch!

„Meine Besuche sind nie zum falschen Zeitpunkt!" Fährt er mich an. Sein Grinsen wirkt plötzlich bedrohlich. Aber, wie-?

„Tja, meine Talente sind unzählig." Wird er wieder gnädiger. „Aber nun, lauf kleiner Stern. Du willst doch nicht in der Zeitung stehen." Lachend geht er den Reportern entgegen, keiner nimmt ihn wahr.

„Da sind sie!"

Genüsslich stellt er einem Mann ein Bein, der stolpert und überrascht auf den Boden schaut. Wie hat er das gemacht?! Ich dachte, er kann von niemanden gesehen werden. Geschweige denn jemanden berühren.

Eiskalt kriecht die Erkenntnis meine Beine hoch. Er kann jemanden in dieser Welt anfassen.

Er kann MICH anfassen!

Er kann mich ANFASSEN!

„Stella!", ein Schmerz in meiner Wange und meine Augen fokussieren sich auf Violet.

„Wir haben keine Zeit für Träumerei!", sie zieht mich mit sich. Mehrmals stolpern wir, doch meine Gedanken drehen sich noch um den Schattenmann. Er kann mich anfassen!

„Hier lang", Maries Stimme klingt wie Watte und endlich schaffe ich es aus meinen Gedanken aufzutauchen. Wir haben längst festen Asphalt unter unseren Füßen und steuern auf ein dunkles Haus zu. Marie einige Schritte vor uns, Violet direkt neben mir, zieht mich am Arm vorwärts. Es geht durch ein kleines Tor weiter in den Garten. Als wir ankommen hat Marie schon die Hintertür geöffnet. Hektisch winkt sie uns rein und schließt sofort hinter uns ab.

„Hier lang", sie dirigiert uns durch das Haus. Wir folgen ihren Anweisungen und ziehen uns dann in das obere Stockwerk zurück. Hier können die Fotografen immerhin keine Bilder durch das Fenster von uns machen. Es ist wie im Film, denke ich. Fehlt nur noch der Hubschrauber mit der Fernsehkamera.

„Dürfen die das eigentlich?", frage ich und schaue zu Marie und Violet. Beide stehen am Fenster und schauen in die Dunkelheit. Ich habe mich in dem Sessel eingekuschelt.

„Eigentlich nicht", Marie kommt zu mir. „Aber das scheinen keine Reporter zu sein, die auf Seriosität Acht geben. Also, worüber habt ihr vorhin gesprochen. Es ging doch um das Spiel, oder nicht?" sie legt sich auf das Sofa, die Ruhe in Person. „Ich höre. Wir haben immerhin viel Zeit."

„Ja, es ging um das Spiel. Genauer gesagt um Kims Tod", Violet, deutlich angespannter, setzt sich auf einen Stuhl. „Wir haben einen Verdacht, wer mit falschen Karten spielen könnte. Du warst ja auch auf dem Sommermarkt, wen hast du alles gesehen?" Ich finde es mutig, dass Violet so offen über unsere Ermittlungen spricht.

Marie überlegt. „Gekommen bin ich mit Frank und zwei Freunden. Adrian habe ich mit seiner Freundin an der Theke getroffen." Ihre Finger beschreiben Muster in der Luft. „Mareike bin ich auf dem Klo begegnet, sie war in Begleitung von drei Freundinnen. Warte, das war keine Fangfrage, oder?" Sie schaut von mir zu Violet, die schüttelt den Kopf.

„Ist dir etwas bei ihrer Beerdigung aufgefallen?", frage ich weiter. „Irgendwelche Personen, die eigentlich nicht hätten da sein sollen."

„Da selbst ehemalige Kindergartenfreunde aufgetaucht sind, keine Ahnung. Was soll diese Fragerei überhaupt?", sie mustert uns. „Verdächtigt ihr etwa mich?"

„Nein." Kommt es wie ein Pistolenschuss von Violet.

„Warum dann das Misstrauen?" Lässt Marie uns nicht vom Haken. Ein schneller Blickwechsel, dann erklärt Violet, was wir heute Abend rausgefunden haben:

„Kim hat anscheinend Liebesbriefe an Tom geschrieben, sie aber nie abgeschickt."

„Was ist mit Frank?", unterbricht Marie sie. „Kim ist doch schon seit Monaten in ihn verschossen, sie hat ihn immerhin mit Amors Pfeil getroffen. Da hätte sie doch nie getan, wenn sie auf einen anderen stehen würde."

„Und wenn sie Tom eifersüchtig machen wollte?", gibt Violet nicht auf. „Dann hätte er ein Motiv sie umzubringen. Und mit ihr seinen Erzfeind, Frank. Es passt alles. Tom ist schuldig, er hat ein Motiv."

„Ich glaube, du schustert dir hier eine Geschichte zusammen, um Tom eins reinzuwürgen, aus Rache. Komm drüber weg, es ist vorbei." Maire steht auf. „Solange du keine handfesten Beweise hast, will ich keine weiteren Anklangen mehr hören", mit roten Wangen verlässt sie den Raum.

„Miststück", zischt Violet, aber zu leise.  

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