Samstag, 04. Januar 2020
Nach vielen Diskussionen haben Flo und Sascha ihre Idee durchgesetzt. Den ganzen Tag helfe ich meiner Mutter in der Küche und bereite ein Fingerfood Buffet vor. Mein Vater hilft den Jungs beim Schmücken und Umräumen im Wohnzimmer.
„Was machen deine Finger?", erkundigt sich meine Mutter. Letztendlich habe ich doch beim Tapezieren geholfen, und mir leider gestern die Finger beim Zusammenschrauben des Bettes gequetscht.
„Geht wieder", zum Beweis bewege ich sie. Kaum noch Schmerzen, keine Taubheit mehr. „Wann kommen die ersten Gäste?"
Sie schaut zur Küchenuhr. „In einer halben Stunde." Hektisch holt sie die Würstchen aus dem Wassern und richtet sie auf einem großen Teller an. Ich trage in der Zeit die unzähligen Platten aus dem Kühlschrank ins Wohnzimmer.
„Wie siehts aus?", frage ich und weiche meinem Vater mit der Trittleiter aus.
„Fertig!" Stolz steht Sascha neben mir. „Vielleicht mache ich das später mal."
„Wäre cool", ich fahre ihm durch die Haare und verschwinde wieder in der Küche.
Sobald die ersten Jungen angekommen sind, verziehe ich mich nach oben, packe meine Sachen und verabschiede mich. Nach einer kleinen Debatte habe ich es geschafft und darf die Nacht bei Violet verbringen.
„Bis morgen", rufe ich noch ins Wohnzimmer, dann bin ich schon auf dem Weg.
„Ich hab ein paar Filme ausgesucht, die wir gucken können", erklärt Violet und bezieht meine Matratze. „Oder wir machen weiter mit unserer Wand."
Nach den vielen Wochenenden voller Partys, Feiern und Trinken ist mir mal wieder nach einem gemütlichen Filmeabend. „Wäre es schlimm, wenn wir beim Film bleiben? Ich brauch einfach mal eine Pause", ich stelle meine Tasche ab und fahre mit der Hand über den DVD Stapel. Einige kenne ich, andere nicht.
„Was hältst du von dem?", ich halte Burlesque hoch.
„Gute Wahl", Violet breitet eine Decke über ihrem Bett aus. „Ich hole Knabberzeugs", sie verschwindet in der Küche in der Zeit schalte ich ihren Fernseher an, ziehe mir gemütliche Klamotten an und stapele noch mehr Kissen auf Violets Bett.
„Ich wusste nicht, was du magst", Violet stellt ein vollbeladenes Tablett ab. Auf mehrere Schüsseln verteilt, befinden sich Gummibärchen, Schokolade, Chips und andere Sachen drauf.
„Oh mein Gott", ich greife mir eine Hand Skittles. „Ich liebe die Dinger."
„Ich auch", lachend greift sie ebenfalls in die Schüssel.
Ohne große Diskussionen haben wir die Schalen zwischen uns platziert, es uns mit den Decken gemütlich gemacht und den Film gestartet. Die ersten Minuten schweigen wir, dann ist es Violet zu viel.
„Was ist eigentlich mit Joel? Du hast ihn nicht mehr erwähnt. Ist was passiert?"
„So kann man es nennen", fange ich an. „Er hat mich gefragt, was in der Nacht von Julius' Tod genau passiert ist. Und, ob ich ihm das aller erklären könnte."
„Oh."
„Jep, ich hab ihm gesagt, dass ich es ihm nicht erzählen kann. Und das hat er leider nicht verstanden, deswegen schreiben und reden wir nicht mehr miteinander." Ich greife nach der Schokolade. In solchen Situationen muss man zu härteren Mitteln greifen.
„Und ich hatte gehofft, er wäre anders", schüttelt Violet den Kopf.
„Ich bin irgendwie froh darüber", gebe ich zu. „Mit dem Spiel wäre es nicht einfach geworden."
„Da hast du nicht Unrecht. Vielleicht wird es ja in ein paar Monaten etwas", tröstet sie mich. „Wenn das alles vorbei ist."
„Bist du sicher?", zweifele ich. „Ich hab das Gefühl, das Spiel endet nie."
„Irgendwann ist keiner mehr da, dann muss es enden", bleibt Violet realistisch.
Tolle Vorstellung, denke ich. Den restlichen Abend reden wir über den Film, ihre Prüfungen und alles Mögliche. Nur nicht über das Spiel, denn wir brauchen beide mal etwas Abstand.
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