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Freitag, 14. Februar 2020

„Ihr braucht mit dem Essen nicht auf mich warten", teile ich meiner Familie mit, schnappe mir eine Tafel Schokolade aus dem Schrank und eile aus dem Haus. Die letzten Tage war ich zwar gezwungen zur Schule zu gehen, doch ich bin jeden Nachmittag zu Violet und habe ihr und Lukas geholfen Mareikes Sachen zu sortieren. Wobei ich meist gekocht, aufgeräumt oder einkaufen für die beiden war. Der Tod ihrer Schwester hat die Geschwister in ein tiefes Loch gerissen, aus dem es kein Entkommen gibt. Heute ist Mareikes Beerdigung und ich habe Violet versprochen vorher bei ihr aufzuschlagen.

Mit der Schokolade in der Hand klingele ich und renne dann die Stufen hoch. Schritte kündigen Lukas an, der mir die Tür öffnet. Er sieht aus, als käme er gerade vom Sofa, doch da ich weiß, wie er die letzten Tage aussah, ist es eine Steigerung. Ohne weitere Worte öffnet er die Tür ganz und lässt mich sie wieder schließen.

Ich stelle meine Schuhe im Flur ab und gehe dann zu Violets Zimmer. Noch etwas, was ich die letzten Tage gelernt habe, die beiden sind nicht sonderlich gesprächig in ihrer Trauerphase.

„Hallo", ich klopfe kurz an, bevor ich eintrete. Violet ist, wie zur Zeit immer, auf ihrem Bett und starrt an ihre Zimmerdecke. „Ich hab dir was mitgebracht", sorgenvoll setze ich mich neben ihr. Als keine Reaktion kommt, packe ich die Schokolade aus und halte ihr ein Stück vor den Mund. Das scheint sie soweit zu mir zu holen, dass sie danach greift und das Stück isst.

„Wir müssen dich fertig machen", ich ziehe sie hoch und halte ihr dann noch ein Stück Schokolade hin. Damit konnte ich sie seit Sonntag besänftigen, es ist das Einzige, was sie soweit aus ihren Gedanken holt, dass man sich mit ihr unterhalten kann.

„Du gehst duschen und ich suche dir Klamotten raus", ich schiebe sie bis ins Badezimmer und schließe dann die Tür. „Ich höre kein Wasser", rufe ich bemüht fröhlich. Kurze Stille, dann erklingt etwas wie „Sklaventreiberin" aus dem Bad.

„Gerne", rufe ich wieder und fange an, ihr Zimmer zu lüften und ihr passende Klamotten rauszulegen. Mit deutlich weniger Überredungskunst als gedacht bekomme ich sie in ein kleines Schwarzes, mit dunkler Strumpfhose und flachen Schuhe. Ihre Haare flechte ich schlicht runter, nehme ihr entschlossen die Mascara aus der Hand und drücke ihr nur Labello in die Hand.

„Ist besser."

Zum Glück schaffen wir es pünktlich zur Kapelle. Lukas war nämlich genauso drauf wie Violet, sodass am Ende nur Bestechung half, damit er duschte und sich umzog. Nach einer schweigenden Fahrt trafen wir an der Kirche an. Vor einigen Tagen fand ein Gespräch mit Maries Eltern statt, bei dem beschlossen wurde, die beiden zusammen zu beerdigen, sodass zum Glück viele Leute da waren. Ich habe mir schon ausgemalt, mit Lukas und Violet alleine in der Kapelle zu sitzen, so können wir jedenfalls etwas in der Menge untergehen.

Während der Trauerfeier höre ich nur halb zu, bin damit beschäftigt Violet und Lukas am Fliehen zu hindern. Zum Glück habe ich noch mehr Tafeln Schokolade mit, sodass die beiden zur gemeinsamen Rede wieder im Hier und Jetzt sind und es nicht peinlich wird.

Als die beiden Särge aus der Kapelle gerollt werden, hake ich Violet unter und bleibe mit ihr ganz hinten. In der Menge kann ich auch Adrian entdecken, doch da der ausnahmsweise mit seinen Eltern da ist, halte ich Abstand und konzentriere mich auf die Geschwister. Sobald uns der frische Wind um die Ohren weht, werden die beiden etwas munterer, nehmen sogar Karten entgegen und unterhalten sich mit einigen Gästen. Etwas unerwartet kommt Maries Vater auf mich zu.

„Stella, richtig?", spricht er mich an. Ich nicke. „Ich habe gestern Maries Sachen aussortiert, dabei habe ich etwas gefunden, was ich dir geben möchte", er hält mir die kleine Schachtel hin, die mir vorhin schon aufgefallen ist. Sie ist etwas kleiner als ein Schuhkarton und an allen Seiten zugeklebt. Auf dem schwarzen Deckel steht in Rot mein Name.

„Ich weiß nicht, was da drin ist, aber vielleicht magst du es mir eines Tages erzählen", damit lässt er mich mit dem Karton stehen.

„Hey", raunt Adrian mir ins Ohr. Sofort verdecke ich die Schachtel.

„Hallo", antworte ich dann erst und drehe mich zu ihm um.

„Wie geht's dir?", macht er locker Smalltalk. „Was macht der Umzug?" Die Hände in den Hosentaschen versenkt steht er vor mir.

„Ich konnte meine Eltern überreden noch zu warten", bringe ich Abstand zwischen uns. „Violet braucht mich einfach."

„Verständlich", er drückt meine Schulter. „Du bist eine wundervoll Freundin für die beiden." Kurz schweigen wir beide. „Eigentlich bin ich rüber gekommen um zu fragen, wann wir die Abstimmung machen wollen?" Sein plötzlicher Ernst irritiert mich mehr als die liebevolle Geste davor. „Ich meine, nur weil wir gerade auf der Gewinnerschiene sind, sollten wir nicht vergessen, dass da draußen noch ein Werwolf lauern könnte." Er lässt seinen Blick kurz gleiten, kehrt dann aber zu meinem Gesicht zurück.

„Ich dachte, das Spiel sei zu Ende?", tue ich auf unschuldig und umfasse mit einer Hand den Riemen meiner Tasche fester. Kalt bohrt sich das Metall in meine Handfläche. „Drei Wölfe sind entlarvt, mehr gibt es doch nicht."

„Das dachte ich auch", gibt Adrian zu. „Deswegen war ich heute Morgen an der Wiese um zu schauen, ob das Haus noch steht. Tut es. Wir müssen wohl noch eine Anklage erheben, dann wäre eine Runde zu Ende. Du weißt schon", fügt er überflüssigerweise hinzu. „Immer einen Mord in der Nacht und eine Anklage am Tag."

„Danke, das habe ich mir gerade noch so denken können", gebe ich bissiger zurück als beabsichtigt. „Wenn du unbedingt eine Versammlung willst, können wir uns morgen Abend treffen. Ich sag den anderen Bescheid." Ohne eine Verabschiedung lasse ich ihn stehen und suche Violet auf. 

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