*Kapitel 7: Talk*
Erst als es langsam dunkler wurde, begab sich Jimin auf den Weg nach Hause. Er bekam das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden, doch jedes Mal, wenn er sich umdrehte, sah er niemanden, egal wie heimlich er es versuchte. Vielleicht hatte Jungkook recht und schon beim ersten Mord machte seine Psyche nicht mehr mit.
Gerade ging Jimin an der Straße vorbei, in der Jungkook wohnte, weshalb er stehen blieb und auf sein Handy schaute. Jungkook hatte ihm immer noch nicht geantwortet, sodass sich Jimin verpflichtet fühlte, egal wie dämlich er Jungkooks Rede hielt, ihn zu besuchen.
„Hallo, Frau Jeon. Ist Jungkook da?" fragte er, als er an der besagten Tür stand und Kookies Mutter öffnete.
Still nickte sie und öffnete die Tür komplett, sodass Jimin an der Frau vorbei laufen konnte. Mit schnellen Schritten ging er auf das Zimmer zu, welches Jungkook gehörte und klopfte kurz an, ehe er die Tür öffnete und den Schwarzhaarigen im Bett liegen sah.
„Hat deine Mutter dir nicht gelehrt, dass man Leuten antworten soll?" fragte Jimin und setzte sich ohne zu fragen auf sein Schreibtischstuhl.
„Geh weg, Jimin."
„Ich glaube, Yoongi ist ein Vampir." platzte es aus Jimin heraus, der mit dem Drehstuhl seine Runden drehte. Ein verständnisloser Blick traf auf Jimins, weshalb dieser die Augen verdrehte und mit beiden Füßen auf den Boden trat, damit er zum Stoppen kam.
„Ist doch ganz einfach, der hat mich manipuliert. Guck ihn dir doch mal an, er ist weiß wie sonst was. Außerdem passieren hier die Dinge erst, seitdem er hier ist." erklärte er und grinste leicht. „Ich brauche Eisenkraut."
„Wag es ja nicht, Vampire Diaries so in den Dreck zu ziehen." zischteJungkook und setzte sich auf.
„Das ist eine Mädchenserie, Kookie."
„Hör auf, ständig Dinge in Schubladen hineinquetschen zu wollen."
„Dann hör du auf, jedes Mal beim Finale zu heulen." murmelte Jimin beleidigt und verschränkte seine Arme vor der Brust.
„Du hast selber geheult. Dabei hast nicht mal die komplette Serie geschaut."
„Der heiße Typ ist gestorben!"
„Das ist keine Entschuldigung."
„Dann geh ich halt wieder." sagte Jimin und stand auf. „Wir werden uns morgen nicht sehen. Hab zu tun."
Ohne auf eine Antwort zu warten verließ er das Haus und ging nach Hause. Jungkook nervte ihn zurzeit und er wusste nicht wieso. Irgendwas ist seit dem Vorfall in der Schule passiert.
Am nächsten Morgen wurde Jimin durch das Klingeln seines Handys wach, weshalb er mit geschlossenen Augen zu diesem griff und den Anruf entgegennahm.
„Jimin, schwing dein Arsch aus dem Bett, in zwei Minuten bin ich bei dir." ertönte die Stimme von Frau Kim, bevor sie wieder auflegte und einen erstarrten Jimin zurückließ.
So schnell wie er konnte stand er auf, zog sich eine Jeans und ein einfaches Shirt an, sprintete in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine an. Er nahm sich eine Thermoskanne aus dem Schrank und schüttete in diese den heißen Kaffee. Dann lief er noch ins Badezimmer, putzte seine Zähne und schon ertönte die Klingel.
Jimin versuchte noch seine Frisur zu richten, ging mit seinem Getränk zur Haustür, öffnete sie und zog sich währenddessen die Schuhe an.
„Woher wissen Sie, wo ich wohne?" fragte Jimin und ging mit Frau Kim zu ihrem Auto.
„Steht auf deiner Bewerbung drauf, Dummkopf." antwortete sie gestresst und fuhr mit einem viel zu schnellen Tempo die leere Straße entlang.
Die Fahrt verlief schweigend und erst als sie vor einem großen Gebäude stehen blieben, setzte Jimin wieder zum Reden an. „Was machen wir bei der Polizei?"
„Letzte Woche wurde vor der Schule ein Junge getötet und heute dürfen wir endlich mit dem Täter reden." erklärte Frau Kim, öffnete die Autotür, stieg aus und schloss sie mit voller Kraft. Weniger aggressiv tat es Jimin und nun liefen beide in das graue Blockhaus.
„Reporter Frau Kim und Herr Park." meldete sich die Frau beim Empfang an und tippte ungeduldig auf dem Tresen herum.
„Gehen Sie bitte in Sprechzimmer drei." bat der Beamte, nachdem er paar mal auf seine Tastatur getippt hatte. Das ließen sich die beiden nicht zweimal sagen und gingen den großen Flur entlang, bis sie an einer Tür stehen blieben.
„Bist du bereit?" fragte Frau Kim, worauf Jimin entschlossen nickte und die Türklinke hinunterdrückte. Der Raum war grau gehalten, ein vergittertes kleines Fenster spendete minimal Licht, jedoch gaben die Lampen an der Decke das meiste. In der Mitte des Zimmers stand ein großer Tisch mit vier Stühlen. Jimin und Frau Kim setzten sich auf eine Seite und kramten einen Notizblock, einen Stift und ein Diktiergerät aus der Tasche.
Dann öffnete sich auch schon die Tür und fünf Männer betraten den Raum.
Jimin verdrehte die Augen und spielte mit seinem Stift in der Hand.
„Kennst du den Braunschopf?" fragte Frau Kim leise, die sich zu dem Praktikanten gelehnt hatte. Dieser nickte leicht und fixierte seinen Blick auf Yoongi. Als sich ihre Blicke trafen grinste der Braunhaarige leicht und lehnte sich an die Wand, an der die anderen zwei Polizisten schon standen. Ein Junge in Jimins Alter hat sich vor diesen gesetzt und ein Anwalt zu seiner Rechten gezogen.
„Es ist Freitag, der 23. September, 7:43 Uhr." sprach Frau Kim in das Abhörgerät hinein und legte es auf den Tisch. „Du bist Ahn Daniel, richtig?"
Der Angesprochene schaute kurz zu seinem Rechtsanwalt, der ihm zunickte.
„Ja, aber nennt mich Niel."
„Du hast den Jungen getötet."
Ein kurzer Blick zu seiner Rechten und er flüsterte: „Ja."
Ein unwohliges Gefühl durchströmte Jimin, während er Niel anschaute und Yoongi ihn mit seinem eindringlichen Blick anschaute.
Gelassen lehnte sich Jimin nach hinten, nahm den Block in die Hand und fing an, den Mörder zu beschreiben. Braune wellige Haare, die ihm bis knapp über die Schultern gingen. Braune Augen, schlanker Körper.
„Im psychologischen Bericht steht, du hast Drogen genommen?" fragte Frau Kim und sah den Minderjährigen auffordernd an.
„Der Bericht war unter Verschluss gestellt. Mein Mandant wird diese Frage nicht beantworten." mischte sich der grauhaarige Anwalt ein.
„Woher hast du das Armband?" fragte Jimin, setzte sich wieder aufrecht hin und zeigte auf das Lederarmband an seinem linken Handgelenk.
„Ein Geschenk."
„Darf ich das mal sehen?"
Unsicher streckte der Junge sein Arm aus und gab Jimin somit einen guten Blick auf das Band. Das Armband hatte er schon einmal gesehen. Jungkook.
„Danke." lächelte der Schwarzhaarige leicht und schrieb sich schnell auf, dass er Jungkook fragen musste.
„Kanntest du den Jungen? Was hat er dir angetan, dass du ihn töten wolltest?" fragte Frau Kim nach einer Weile. Jimins Blick glitt zu Yoongi, der ihn immer noch anschaute. Fragend zog er eine Augenbraue hoch und entfachte ein kleinen Starrwettbewerb, der aber durch Jimin schnell beendet wurde.
„Ich kenne ihn nicht."
„Jetzt kannst du es auch nicht mehr. Also hast du ihn getötet, weil...Warum?" fragte Jimin verwirrt und sah in die eingeschüchterten Augen seines Gegenübers.
„Ich... Ich habe ihn nicht getötet."
„Du brauchst es nicht mehr zu leugnen, du hast es eben doch schon zugegeben." seufzte der Schwarzhaarige.
„Ich habe ihn nicht getötet." antwortete Niel mit lauter Stimme und starrte Jimin hasserfüllt an. Unbeeindruckt schaute Jimin ihn ebenfalls an. „Was hast du dann mit ihm gemacht?"
„Ich habe ihn zu einem besseren Ort gebracht, weil er es wollte." zischte Niel und schlug mit seiner Faust auf den Tisch.
„Er wollte, dass du ihn tötest?" hinterfragte der Praktikant verständnislos.
„Ich habe ihn nicht getötet!" schrie der Täter nun unter Tränen und schlug immer und immer wieder auf die Tischplatte. Erschrocken wich Jimin etwas nach hinten.
„Wir sollten das hier beenden, er bekommt sonst einen Zusammenbruch." meldete der Anwalt und versuchte seinen Sitznachbarn zu beruhigen. Letztendlich kamen zwei Polizisten von hinten und drückten ihn unter Protest auf den Tisch, legten ihm Handschellen an und zogen ihn aus dem Raum.
„Hast du toll gemacht, Jimin." kommentierte Yoongi die Situation, als die Tür zugeflogen ist und es still im Raum wurde.
Die Journalisten packten seine Sachen ein und gingen auf den Ausgang zu. Doch bei Yoongi blieb Jimin stehen und schaute ihn gelangweilt an.
„Wenigstens leiste ich etwas in meinem Praktikum und stehe nicht dumm daneben."
Gefährlich nahe stellte sich Yoongi vor dem Kleineren auf und schaute ihn wütend an. „Ich würde aufpassen, was du von dir gibst."
„Drohst du mir etwa? Auf einem Revier?"
„Nimm es hin, wie du willst." hauchte Yoongi und sah Jimin überlegen an. „Ich sitze am längeren Hebel, das weißt du."
Ehe der Schwarzhaarige etwas erwidern konnte, wurde er von Frau Kim an der Schulter zurückgezogen. „Wir müssen gehen, Jimin. Und benimm dich mal wie ein Erwachsener und lass dich nicht provozieren. Vielleicht brauchen wir ihn noch."
Mit einem letzten Blick zu Yoongi wand er sich schließlich ab und ging genervt aus dem Revier.
„Was ist das zwischen euch?" fragte Frau Kim neugierig, als sie wieder im Auto saßen.
„Nichts." murmelte Jimin und schaute aus dem kleinen Fenster.
„Na gut." seufzte sie nur und fing an zu schweigen.
„Der nervt mich einfach." fing Jimin schließlich doch an zu reden, ohne die Gegend aus dem Auge zu lassen. „Der tut so, als könnte er sich alles erlauben. Ich habe ihm nichts getan und trotzdem ist er so scheiße zu mir."
„Und trotzdem magst du ihn."
Jimins Kopf drehte sich blitzschnell zu seiner Chefin. „Nie im Leben!"
„Natürlich. Du tust so, als würdest du nichts und niemanden mögen, aber man merkt, wie nervös er dich macht."
„Der ist mir egal. Es wäre mir sogar egal, wenn er abgestochen würde."
„Das sagt man nicht, Jimin."
„Wieso rede ich überhaupt mit dir darüber?" murmelte Jimin und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Wann haben wir aufgehört, uns zu Siezen?"
Genervt stöhnte Jimin auf, verdrehte die Augen und schaute aus dem Fenster.
„Schaffst du es heute noch, dein Bericht zu schreiben?" fragte Frau Kim und schaute auf eine Anzeigeim Auto. 14:58 Uhr.
„Natürlich."
Als sie bei der Stadtzeitung ankamen setzte sich Jimin sofort in sein Büro und fing an, seinen Bericht über den heutigen Tag zu schreiben. Das Knurren in seiner Magengegend ignorierte er, viel mehr war er konzentriert auf die geschriebenen Zeilen, die er schrieb.
„Jimin, es ist 20 Uhr, wir schließen." meldete Frau Kim, die in der Tür stand und Jimin dabei zusah, wie er auf die tasten der Tastatur drückte.
„Ich bin noch nicht fertig." murmelte dieser, ohne vom Bildschirm zu gucken.
Ein Seufzen verließ Frau Kims Kehle, bevor sie zu Jimin ging und ein Schlüssel auf den Tisch legte.
„Schließe ordentlich ab."
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Ich hab's geschafft oha
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