*Kapitel 27: SKIT: R U Happy Now?*
Am späten Abend wachte Jimin schließlich auf, da er erneut schlecht geschlafen hatte. Schweißgebadet taumelte er ins Badezimmer, wo er sich geistesabwesend die Kleidung fallen ließ und unter die Dusche stellte. Viel zu heißes Wasser prasselte auf seine Haut, die schon rötlich wurde, doch Jimin kümmerte sich nicht darum, etwas kälter zu stellen.
Nachdem er sich gesäubert hatte, ginger mit einem Handtuch um die Hüfte wieder ins Zimmer, zog sich einen zu großen Pullover und Jogginghose an, nahm Yoongis Pullover, die er in der Zeit, als sie zusammen gewesen waren, in Besitz genommen hatte, und trottete die Treppen herunter.
„Jimin, hast du Hunger? Ich habe was zu Essen gemacht." lächelte Hiroto seinen Sohn an, doch dieses verschwand schnell, als er Jimins erschöpftes, trauriges Gesicht sah. „Was ist los?"
„Ich esse später." antwortete Jimin leise, während er seine Schuhe anzog. Er öffnete die Tür und ging aus dem warmen Zuhause zur Bushaltestelle. Nach mehreren Minuten kam auch der Bus, in den er sich setzte und somit zu Yoongi fuhr.
Doch auf Yoongis Treppenstufe lagen Jimins Sachen nicht, weshalb er sich verpflichtet fühlte, zu klingeln.
Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und Yoongi kam zum Vorschein. Er schritt einen halben Meter vor und schloss die Tür. In seiner Hand keine Tasche oder sonstiges.
„Ich habe deine Sachen." murmelte Jimin und sah auf den Boden. Er konnte den Anblick von Yoongi nicht vertragen und hatte Angst, anzufangen zu weinen.
„Du kannst sie behalten." antwortete Yoongi und streichelte ihm sanft über die Wange. „Ich will nicht, dass es zwischen uns so endet."
„Was meinst du?" fragte Jimin verwirrt und blickte auf, um in Yoongis Augen gucken zu können.
„Ich will immer noch mit dir zusammen sein. Ich habe nicht Schluss gemacht. Du warst nur so versessen, diese Bande zu verfolgen, dass du selbst dich dafür umbringen lässt."
„Und um das zu zeigen, musstest du mit mir Schluss machen?" fragte der Jüngere weiter. Wut bahnte sich in ihn auf und er schlug seine Hand weg, doch Yoongi blieb ruhig.
„Wie schlimm war es für dich, zwei Tage von mir getrennt zu sein?"
„Gar nicht. Interessiert mich doch nicht." knurrte Jimin.
„Jimin... Wie viele Stunden Schlaf hattest du? Hast du überhaupt geschlafen?"
Schweigend schüttelte Jimin den Kopf und biss sich auf die Unterlippe, um diese vom Beben abzuhalten.
„Stell dir mal vor, du wärst am Samstag da gestorben. Ich müsste dieses Gefühl, welches du zwei Tage schon nicht verkraften konntest, mein ganzes Leben mit herumschleppen. Denkst du wirklich, dass ich das will? Oder die wollen dich stoppen, indem sie dir auf psychischen Ebene Schaden zufügen, wie zum Beispiel mich zu töten. Willst du wirklich dein Leben mit diesem Gefühl verbringen?" fragte Yoongi und sah ihn mitgehobenen Augenbrauen an. „Ich habe es verstanden, dass du nicht aufhören willst, das zu untersuchen, aber lass mich nicht jeden Abend mit Angst zurück, dass ich dich nie wieder sehe."
Warme Tränen flossen über Jimins Gesicht, der diese aber nicht versteckte, sondern mit seiner verschwommenen Sicht Yoongi anschaute. Sein Blick wanderte auf dem Boden und ein Schluchzen entfuhr ihm. Wie eine Lawine überkamen ihm alle Gefühle, sodass seine Schultern bebten, er Schnappatmung bekam und er anfing zu weinen wie ein kleines Kind.
Fürsorglich umarmte Yoongi ihn und strich ihm beruhigend über den Rücken, während seine andere Hand auf seinem Hinterkopf lag und ihn somit näher an sich drückte. Jimin krallte sich derweil in sein Oberteil und gab den Anschein, als ob er ihn nie wieder loslassen würde.
Nachdem sich Jimin nach einer Weile beruhigt hatte, löste er sich von Yoongi und sah ihn erschöpft an.
„Wollen wir schlafen gehen?" fragte Yoongi und strich sanft über Jimins Augenringe, die ihn seinem Gesicht unübersehbar waren. Und sein blaues Auge machte es nicht besser.
Er nickte kurz und umklammerte Yoongis Pullover, die er noch immer in seinem Arm hielt. Gemeinsam gingen sie die Treppen hinauf und zogen sich um, um sich dann aufs Bett zu legen und sich in die Decke zu kuscheln.
„Wieso schläfst du eigentlich nicht? Hast du es versucht oder aus Prinzip nicht?" fragte Yoongi, als er die Musik für Jimin anmachte und ihn in sein Arm nah.
„Habe Angst." murmelte er, während er die Augen schloss und Yoongis Herzschlag zuhörte.
„Wovor?"
„Vielleicht hatte mein Vater recht und ich brauche Hilfe."
Nicht wissend, was er sagen sollte, kraulte Yoongi Jimins Hinterkopf und starrte an die Decke.
„Ich liebe dich, Jimin. Egal, was kommt." murmelte er, doch Jimin hörte dies nicht mehr, da er schon längst im Land der Träume war.
Lange schlief Jimin jedoch nicht, da ihm erneut seine bösen Geister ihm ein Streich spielten und ihm somit schlechte Träume bereiteten. Unter Tränen wachte Jimin auf, hielt sich weinend die Hüfte und schob sich zum Bettende, um sich dort kleinzumachen.
Müde öffnete Yoongi seine Augen, bis er merkte, dass Jimin am Schluchzen war. Ohne groß zu zögern setzte er sich zu seinem Freund und umarmte ihn. „Alles gut, ich bin hier." flüsterte er in sein Ohr und musterte ihn. Sanft schob er Jimins Hand von seiner Hüfte und zog vorsichtig sein Shirt hoch.„Jimin, kann es sein, dass du neuerdings neue Träume hast?" fragte er und strich über die Narbe des Einschlusses, den Jimin während seines Praktikums erleiden musste. „Wie du erschossen wirst?"
„Ich kriege das auf die Reihe." murmelte er verzweifelt und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, nur damit die Wangen erneut durchnässt worden.
Doch auch nach weiteren fünf Nächten wurden Jimins Schlafprobleme nicht besser, weshalb Yoongi ohne Jimins Wissen zu ihm nach Hause fuhr und dort mit Hiroto über seinen Sohn zu reden.
„Natürlich weiß ich, dass er Probleme hat, aber ich kann ihn nicht zwingen, zu einem Psychiater zu gehen." erklärte Hiroto angespannt. „Er muss es wollen."
„Er schläft nicht mehr, isst kaum etwas, ist geistesabwesend...Meinetwegen schleife ich ihn dahin, aber bitte geben Sie mir die Nummer des Arztes."
Hiroto musterte ihn kurz, seufzte schließlich und kramte sein Handy aus der Hosentasche.
„Der Junge muss viel zu viel einstecken für sein Alter."
Jimins Vater schrieb ihm die Nummer des Psychiater auf einen Zettel und übergab es Yoongi. „Du bist ein guter Einfluss, Yoongi. Ich mag dich."
Der Angesprochene lächelte leicht und nickte kurz. „Ich liebe Ihren Sohn und ich würde alles für ihn tun."
Er stand auf und bedankte sich bei Hiroto, ehe er aus dem Haus ging und sofort die Nummer wählte und einen Termin ausmachte.
„Wohin fahren wir?" fragte Jimin, der seinen Kopf müde gegen die Scheibe des Autos gelehnt hatte. Seine Augen fühlten sich so schwer an, doch er kämpfte stetig gegen das Verlangen an, einfach zu schlafen.
„Wirst du noch früh genug sehen." antwortete Yoongi und legte seine Hand auf dessen Oberschenkel. Sie saßen beide hinten im Wagen der Mutter von Yoongi.
Als sie aus dem Auto ausstiegen, wollte Jimin sofort wieder einsteigen und wehrte sich so gut es ging gegen Yoongi, doch dieser war dreifach so stark wie der Jüngere, weshalb Jimin wenig später im Behandlungszimmer der psychologischen Praxis saß und von Yoongi neben ihm im Arm gehalten wurde.
Das Zimmer war gemütlich eingerichtet und auch das Sofa, auf welchem die Verliebten saßen, fühlte sich weich und bequem an.
„Hallo, ich bin Doktor Moonsua, aber ihr könnt mich auch einfach Sua nennen. Kann einer von euch mir erzählen, weshalb ihr hier seid?" begrüßte eine Frau Ende 20 die beiden und setzte sich auf einen Stuhl vor dem Sofa.
„Ich kann nicht schlafen." murmelte Jimin und sah den Doktor an. „Ich brauche Hilfe."
Es überraschte Yoongi, das von Jimin zu hören, der vor zehn Minuten sich noch gesträubt hatte, einen Schritt in dieses Gebäude zumachen.
„Ich habe seit einer Woche nicht geschlafen, weil ich Angst habe, eine meiner Albträume zu haben. Ich versuche zwar, immer einzuschlafen, aber nach maximal einer halben Stunde wache ich heulend auf und schlafe die ganze Nacht nicht mehr."
„Ich habe in deiner Akte gelesen, dass du schon einmal in Behandlung warst wegen Schlafstörungen. Hast du schon versucht die Methode, die der Arzt dir vor 10 Jahren gegeben hat, nochmal auszuprobieren?" fragte Sua interessiert.
„Ich habe nie aufgehört."
„Also hörst du immer noch zum Einschlafen Musik?"
„Ja. Aber es funktioniert nicht mehr."
„Hast du andere Sachen ausprobiert?Meditiert?"
Jimin schüttelte den Kopf und setzte sich bequemer hin. „Ich bin kaputt im Kopf."
„Das ist niemand, Jimin." schmunzelte die Psychiaterin. „Wovon träumst du?"
„Von meiner Mutter. Und seit paar Wochen auch vom Mordversuch."
„Mordversuch?"
„Ich wurde vor paar Monaten angeschossen."
„Du hast in der Vergangenheit viele Traumata erlitten und dein Gehirn versucht im Schlaf mithilfe des Träumens die Ereignisse zu verarbeiten. Aber du träumst vom Mordversuch erst seit paar Wochen?"
„Zwei Wochen."
„Darüber werden wir in den nächsten Stunden uns tiefer mit beschäftigen. Und das Traumata mit ihrer Mutter haben sie ebenfalls nicht abgeschlossen, richtig?"
„Nein."
„Das bekommen wir hin, Jimin. Ich verschreibe dir erst einmal ein Schlafmittel, welches du dir heute bei der Apotheke abholst, damit du die Nacht durchschlafen kannst. Ich stelle dich der Schule frei, damit du deinen verdienten Schlaf auch nachholen kannst." erklärte Sua, während sie etwas auf einenZettel schrieb und ihn auf den Tisch legte. „Ich würde sagen, wir sehen uns in drei Tagen wieder. Dann kannst du mir sagen, ob es etwas gebracht hat oder nicht."
Jimin nickte zur Bestätigung und stand auf. „Danke."
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