*Kapitel 2: Begin*
„Die Schule will trotz des Vorfalls nicht die Schule sperren." erzählte Hiroto, Vater von Jimin, seinem Sohn, als sie gemeinsam am Abend am Tisch saßen.
„Hätte mich auch gewundert." antwortete Jimin und häufte sich erneut ein Berg Salat auf den Teller.
„Wie war es bei Jungkook?"
„Naja, der wurde abgestochen. Wie soll's ihm schon gehen? Keine Ahnung, ich war nicht so lange da."
„Aber immerhin warst du da." lächelte ihn sein Vater stolz an und kratze mit seinen Stäbchen die letzten Salatreste von seinem Teller.
Ohne ein weiteres Wort zu erwidern stand Jimin schließlich auf und stellte das Geschirr in die Spüle, um danach in sein Zimmer verschwinden zu können.
Trotz der fehlenden Erinnerungen an seine Mutter fiel es ihm schwer, ein Schritt in das Gebäude zu machen, in der sie gestorben war. Nur für die wenigstens Leute – um genau zu sein nur für Jungkook und seinem Vater – würde er das Krankenhaus betreten.
Nachdem er sich seine Straßenkleidung aus- und seine Schlafsachen angezogen hatte, legte er sich ins Bett und griff zu seinem Handy.
Yoongi hatte ein Bild von ihm geliket.
Interessiert drückte er auf die Benachrichtigung und kam zu einem Selfie von sich. Doch Yoongis Like wurde wieder gelöscht.
Grinsend drehte sich Jimin auf die andere Seite. Der Neue hatte wohl beim Stalken aus versehen doppelt auf das Bild gedrückt.
Ein kurzer Blick auf Yoongis Profil und der Bildschirm wurde schwarz.
Seufzend drehte sich der Jugendliche wieder um und steckte das Aufladekabel ins Handy, welches sofort wieder aufleuchtete.
Sein kleiner Zeigefinger wischte über den Bildschirm und kurz darauf erklang eine angenehme leise Melodie. Mit einem wohligen Lächeln auf den Lippen zog er sich die Decke bis unters Kinn, drehte sich auf die Seite und zog die Beine an; Embryostellung.
Durch die leise Musik fielen ihm schnell die Augen zu und eine Welle von Müdigkeit überkam ihm, sodass er einschlief.
„Und du bist sicher, dass du heute in die Schule willst?" fragte Hiroto, als Jimin wie jeden morgen müde die Treppen herunter taumelte.
„Muss." murmelte er nur, der schon einen Kopfhörer im Ohr trug und ohne auch nur seinen Vater anzugucken das Brot nahm und aus dem Haus verschwand.
Gut geschlafen hatte er nicht; Immer wieder waren die Masken von den Tätern in seinen Träumen aufgetaucht, die Jungkook angegriffen hatten.
Mit der dementsprechend schlechten Laune ging Jimin die Straßen zur Schule entlang und vermisste Jungkook jetzt schon. Der kalte Windstoß, der Jimin immer mal wieder besuchte, fegte seine Müdigkeit für einen kurzen Moment weg und auch die schlechte Laune wurde neutralisiert.
In der Schule angekommen lagen die Blicke wie so oft auf ihm, doch heute waren sie anders als sonst.
„Warst du gestern wirklich dabei, als Jungkook angegriffen worden ist?" fragte ein Junge neugierig, jedoch schenkte der Schwarzhaarige ihm keine Aufmerksamkeit und schritt weiter den Gang entlang. Fragen prasselten auf ihn ein und manche brachten ihn innerlich zum Kochen, welch Gerüchte doch schon in der Welt waren und geglaubt worden sind.
In einer ruhigen Ecke lehnte er sich an die Wand und starrte Löcher in die Luft. Ihm fehlte Jungkook – er war der Einzige, der wirklich Kontakt mit dem Frauenschwarm hatte – weshalb Jimin nun alleine stand.
„Hast du keine anderen Freunde außer dem Typen von gestern?" riss eine tiefe Stimme Jimin aus den Gedanken, der leicht zusammenzuckte und den Neuen anschaute.
„Hast du überhaupt Freunde?" fragte er genervt und war schon auf dem Weg woanders hinzugehen.
„Ich habe mehr Freunde als du an deinen winzigen Babyfingerchen abzählen kannst." rief Yoongi ihm hinterher, weshalb dieser sich zu ihm umdrehte und ihn finster anschaute.
„Was hast du gesagt?"
Gelassen steht der Braunhaarige im Gang, die Hände in den Hosentaschen vergraben und ein gelangweilten Blick im Gesicht.
„Hast du die von deinem Dad oder deiner Mum? Ist sicher schwierig für deine Mutter mit den Händen. Aber bestimmt regelt ihr Mund das, was?"
Wütend überschritt Jimin die restliche Entfernung zwischen den beiden und drückte Yoongi mit seinem Unterarm an dessen Brust an die nächstliegende Wand.
„Du solltest aufpassen, was du sagst." knurrte der Schwarzhaarige gefährlich und könnte Jimins Blick töten, würde Yoongi schon längst auf dem Boden liegen.
„Ich habe keine Angst vor dir, Jimin." grinste der Braunhaarige nur, nachdem er abwechselnd die beiden Augen seines Gegenübers betrachtet hatte.
„Solltest du besser. Mach dir keine Feinde, bevor du keine Freunde hier hast." fauchte Jimin und ließ von dem Neuen ab. Er war kein Freund von Gewalt, wenn es nicht unbedingt nötig war.
Mit schnellen Schritten quetschte er sich durch die Schülermasse, die sich um die beiden breitgemacht hatte und steuerte auf die Toiletten zu.
Seine Mutter war seine Schwachstelle. Auch wenn es niemand sagen wollte, auch wenn er nicht den Abzug gedrückt hatte, fühlte er sich schuldig an den Tod. Wäre er nicht geboren, dann hätte sie nicht im Krankenhaus gelegen und hätte genug Kraft gehabt, die Mörder abzuhalten – oder sie wären erst gar nicht gekommen.
Erschöpft ließ er sich in einer Kabine auf den Boden rutschen und drückte seine Beine an die gegenüberliegende Wand. Wäre Jungkook jetzt hier, hätte er jemanden, an den er sich lehnen könnte, doch nun musste er alleine hier sitzen und sich von selber unter Kontrolle bringen.
Er durfte keine Schwäche zeigen, schon gar nicht in der Schule. Nicht wegen so einem Typen wie Yoongi.
Wütend trat er an die Wand, sodass die Kabinenwände zu beben begangen. Die Schulglocke zwang Jimin aufzustehen, was er schließlich auch tat und zum Waschbecken torkelte. Dort schaute er sich kurz im Spiegel an, fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht und richtete seine Haare.
Yoongi konnte ihn nicht klein machen.
Park Jimin brachte niemand unter. Er war der Löwe in der Schafherde.
Mit seinen Händen an den Riemen seiner Tasche, den kleinen lässigen Schritten auf dem Boden und dem konstantem Gesichtsausdruck schlenderte er durch den Flur zu seinem Klassenraum. Die Treppe, die er gestern noch heruntergelaufen ist, wurde durch mehrere Absperrbänder unbrauchbar gemacht.
„Herr Park, Sie sind zu spät." mahnte ihn seine Lehrerin, doch ein kurzen Blick zu ihr und sie schloss den Mund. Mit einem lauten Quietschen schob Jimin seinen Stuhl nach hinten und mit einem lauten Aufprall lag seine Tasche auch schon auf dem Boden.
Yoongis Blick glitt zu dem Schwarzhaarigen und ein leichtes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen.
Mit einem Todesblick erwiderte Jimin den Blickaustausch und setze sich auf den Stuhl. Seine Lehrerin drehte sich zur Tafel und schrieb irgendwelche Zahlen auf diese, sodass Jimin und Yoongi in Ruhe ihr Gefecht ausüben konnten.
"Jimin." flüsterte plötzlich ein Mädchen neben diesem und zog an seinem Ärmel. Mit fragenden Blick wendete er sich zu ihr und durchbohrte sie mit seinem kalten Blick.
"Ich habe mein Buch vergessen." stammelte sie nervös und spielte mit ihren Fingern. "Kann ich in deins gucken?"
Ein letzter Blick zu Yoongi und schon hatte er das dicke Mathebuch auf den Tisch gelegt. Verkrampft saß seine Mitschülerin neben ihm, viel zu nah für sein Geschmack und auch sie fand es zu nah. Der männlich dominante Geruch stieg ihr in die Nase und brachte sie halb um den Verstand.
Immer wieder huschte ihr Blick zu Jimin rüber, der die Aufmerksamkeit bemerkte und sie anschaute.
Wie gelähmt saß sie dort und starrte ihn an.
"Du solltest besser aufpassen statt mich anzustarren." flüsterte er und wand sich wieder dem Text zu.
Endlich klingelte es und Jimin packte so schnell wie möglich seine Schulsachen in seine Tasche.
"Seien Sie nächstes mal bitte pünktlicher." kam es von der Lehrerin, die er nur gelangweilt anblickte und sein Rucksack schulterte.
"Und tun Sie irgendwas, damit man vor Ihnen Respekt bekommt." murmelte er und trat ohne weiteres aus dem Raum.
Ein Rempeln brachte Jimin schließlich zum Stolpern und wütend drehte er sich um.
"Was willst du von mir?" fragte er genervt, formte seine Augen zu Schlitzen und funkelte den Übeltäter wütend an.
"Sorry?" antwortete Yoongi unbeeindruckt und zwängte sich an ihn vorbei, wodurch deren Schultern sich berührten.
"Fass mich nicht an." fauchte Jimin und schubste ihn aus Reflex weg.
„Was ist dein Problem?" fragte der Braunhaarige mit lauter Stimme und ging auf ihn zu.
„Mein Problem? Was fuckst du mich so ab, ich habe dir nichts getan." zischte Jimin und ging langsam kleine Schritte nach hinten, da der Andere gefährlich nahe gekommen war.
„Ich mag Leute wie dich nicht. Die so tun, als würden ihn die Welt zu Füßen liegen. Denkst du, du bist was besonderes?"
Jimin verkrampfte schmerzhaft seine Hände zu einer Faust, sodass seine Fingernägel in seine Haut stachen und Mondabdrücke hinterließen.
Stumm schaute er zwischen Yoongis Augen her und presste sich immer mehr an die Wand. Seine Präsenz verlieh ihm eine Gänsehaut – entweder aus Angst oder aus Respekt.
„Wie jeder anderer auch." seufzte sein Gegenüber und entfernte sich von ihm. „Erbärmlich."
Seine Regel gegenüber Gewalt schob er zur Seite, hob blitzschnell seine Hand und schlug ihn auf seine linke Gesichtshälfte. Da Yoongi es nicht erwartet hatte, torkelte er etwas zur Seite und hielt sich schmerzhaft seine Wange.
Geschockt von seiner Tat starrte Jimin ihn an und stotterte irgendeine Entschuldigung. Durch seine Hand durchfuhr ein Strom von Schmerz, weshalb er sie leicht schüttelte und mit der anderen Hand umschloss.
Wütendbl schubste Yoongi ihn an die Wand, weshalb Jimin kurz schmerzerfüllt aufkeuchte und ängstlich seinen Gegner anschaute.
Mit einer Hand drückte der Braunhaarige ihn an die Wand und holte mit seiner Hand aus.
Jimin kniff die Augen zusammen und wartete auf den kommenden Schmerz, jedoch kam nichts dergleichen. Stattdessen entfernte sich die Hand von seiner Schulter und er traute sich wieder zu gucken.
Seine Klassenlehrerin stand zwischen ihnen und zog kurz darauf die Streithähne in den Klassenraum.
„Setzen." bat diese und setzte sich auf den Lehrerstuhl. Jimin und Yoongi setzten sich an den Tisch vor dem Pult und verschränkten beide die Arme vor der Brust.
„Könnten Sie mir mal erklären, was das sollte?"
Genervt wand Jimin den Blick von seiner Lehrerin ab und starrte aus dem Fenster.
„Na schön, wie ihr wollt." seufzte sie und nahm sich das Klassenbuch in die Hand. „Nachsitzen oder Elternanruf?"
„Ich hatte eigentlich nichts damit zu tun." erklärte Jimin und lehnte sich etwas über den Tisch. „Wissen Sie, es war nur Notwehr. Er hat mich bedrängt und ich habe Panik bekommen. Bitte rufen Sie nicht meinen Vater an, er wäre nur sauer auf mich." bettelte er und sah seine Lehrerin mit großen Augen an. Er wusste, dass er sie in den Händen hatte. Leicht manipulierbar.
„Dann gehen Sie zum Nachsitzen."
„Aber...." sagte er verzweifelt. „Bitte nicht! Es passiert nie wieder. Ich halte mich von dem Schläger fern, aber bitte lassen Sie mich nicht nachsitzen."
Sie richtete nervös ihre Brille und schaute auf das Klassenbuch. „In Ordnung. Aber wenn es nochmal passiert, dann werden Sie nachsitzen."
„Sie sind die Beste!" rief Jimin glücklich und lächelte die Autoritätsperson an, die errötete und schüchtern lächelte.
„Yoongi, Sie werden morgen nach der Schule nachsitzen."
Mit einem Augenverdrehen stand dieser auf und verließ das Zimmer. Jimin stand ebenfalls auf, verbeugte sich kurz und lief dann ebenfalls heraus.
Sein Lächeln verschwand sofort, als er seinen Rücken zur Lehrerin drehte. Mit seinem gleichgültigen Blick öffnete er die Tür und stand in einem leeren Flur.
„Respekt, wie du sie um den Finger gewickelt hast." ertönte Yoongis Stimme von der Treppe, die in die zweite Etage führte.
„Ich bin halt was besonderes." erwiderte er gelassen und ging ohne einen Blick zu Yoongi an ihm vorbei.
Der Braunhaarige schaute Jimin hinterher und folgte ihm schließlich. Er hatte in ihm definitiv Interesse geweckt.
Am Physikraum angekommen, gehen beide zusammen rein und sehen, wie die sämtliche Klasse nach draußen starrte. Bis auf ein paar Schüler, die ihre Ohren zuhielten und die Augen zusammenkniffen, standen sie an der Fensterscheibe. Ohne Lehrer.
Interessiert drängelte sich Jimin durch seine Mitschüler und schaute durch das Glas.
An der Straße standen zwei Leute – einer davon mit einem Messer in der Hand und aufgesetzter Maske.
„Hat denn niemand die Polizei gerufen?" schrie Yoongi, weshalb Jimin zusammenzuckte. Erst jetzt bemerkte er, dass Yoongi schräg hinter ihm stand und sich an der Fensterbank festhielt und somit Jimin einsperrte. Sein Herzschlag verdoppelte sich sofort und er schaute Yoongi kurz über seine Schulter an.
Dieser sah in diesem Moment die anderen Schüler an, weshalb er sein Kopf gedreht hatte und seine Jawline gut erkennbar war. Er drehte seinen Kopf wieder zum Geschehen, merkte den Blick von Jimin und sah ihn an. Dieser wand seinen Blick mit geröteten Wangen ab und sah, dass ein Polizeiauto angefahren kam.
„Geht doch." murmelte Jimin erleichtert.
Jedoch kam es anders als erhofft. Die Polizei stand zwar um dem Maskierten herum, dem es nicht zu interessieren schien und dem hilflosen Jungen das Messer mit voller Wucht in den Kopf stach.
Der Junge fiel auf die Knie und anschließend brach er zusammen. Die Polizisten liefen sofort zum Täter, der seine Hände hob und schließlich auf die Knie gezwungen wurde.
Geschockt drückte sich Jimin automatisch an Yoongi und starrte weiterhin nach draußen. Chaos brach aus und einzelne Schüler liefen aus dem Zimmer, andere standen erstarrt am Fenster und andere wiederum warfen irgendwelche Sprüche in den Raum.
„Geh weg von mir." knurrte Yoongi nach einer Weile und drückte Jimin von sich.
„Geh du doch." murmelte Jimin genervt, drehte sich um und lief aus dem Raum. Es war die selbe Maske, die der Angreifer von Jungkook getragen hatte. Aus seinem Gehen wurde irgendwann ein Laufen, seine Beine trugen ihm zum Krankenhaus und anschließend in Jungkooks Zimmer.
„Jimin? Hast du nicht noch Schule?" fragte Kookie verwirrt, jedoch antwortete Jimin nicht, sondern setzte sich stumm auf das Krankenbett und umarmte ihn, nachdem er seine Tasche an das Bett geworfen hat.
„Was ist passiert?"
„Du hättest tot sein können. Ich brauche dich doch." murmelte Jimin in seine Schulter und drückte sich nach vorne, sodass Jungkook lag. Er krabbelte ungeschickt über ihn, ohne die Umarmung zu unterbrechen und legte sich schließlich neben ihn, sodass sein Bein über Jungkooks waren und er sein Kopf in seiner Halsbeuge vergraben konnte.
Sichtlich verwirrt streichelte Jungkook den Kopf seines besten Freundes, der durch die sanfte Geste und seiner Erschöpfung einschlief.
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Ist die Länge der Kapitel btw zu lang oder geht das so?
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