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10. Kapitel - Flammen des Himmels

Vidar und Lelya saßen gemeinsam mit Nuro auf einer Felskante über dem Dorf und hielten Ausschau. Bisher hatte sich der Azurne Rathalos nicht blicken lassen.

„Denkst du Antara hat sich geirrt?", fragte Vidar. Er wurde langsam unruhig und hatte nicht vor hier lange zu verweilen. Zwar war das Dorf ganz hübsch und die Leute vermutlich ganz nett, wenn man sie kannte, aber er gehörte einfach nicht hierher. Außerdem wollte er doch morgen mit Rhaach trainieren und hatte keine Lust sich eine Ausrede auszudenken, warum er schon wieder verschwunden war. Er sollte das echt nicht zur Gewohnheit werden lassen, denn langsam gingen ihm die Ideen für seine Ausreden aus.

Neben ihm schüttelte Lelya ihren Kopf. „Antara irrt sich nicht. Sie hat eine gute Intuition." Vidar seufzte. Intuition war so eine Sache. Zwar ging er auch oft nach seinem Bauchgefühl, doch jetzt gerade zweifelte er daran. Warum sollte der Rathalos so lange brauchen? Er musste ja nicht neue Rüstungen schmieden oder einkaufen gehen. Vidar grinste, als er sich einen Rathalos in einer Schmiede vorstellte.

„Warte mal", sagte Lelya, ehe sie hinter einem Felsen verschwand.

„Wo willst du denn hin?" Aber sie schien ihn schon nicht mehr zu hören. Vidar blieb also allein mit seinem Palico zurück und beobachtete den Himmel. Einen Flugwyvern ausfindig zu machen konnte ja nicht so schwer sein. Immerhin waren die Viecher nicht gerade klein. Er holte seine Morphaxt aus dem braunen Panzer eines Barroths heraus. Seit einiger Zeit begleitete sie ihn nun schon und bisher hatte sie ihn nie enttäuscht. Hoffentlich würde es dieses Mal auch so sein. Als er mit dem Finger über die Klinge fuhr, spürte er wie stumpf sie schon wieder war. Vielleicht sollte er sich angewöhnen, seinen Waffe vor jeder Expedition zu schärfen. Schließlich wusste er nie, wo das Abenteuer schon wieder auf ihn lauerte. Zum Glück hatte er seinen Wetzstein immer dabei.

Nach ein paar Strichen mit dem Schleifstein glänzte die Klinge wieder. Als Vidar jetzt erneut mit dem Finger über die Klinge fuhr, schnitt er sich fast. Gut, so.

„Vidar!" Lelya kam wieder hinter dem Felsen zum Vorschein. Ihre Augen leuchteten vor Aufregung. „Ich hab den Rathalos gefunden!"

„Was? Wo?" Er hatte nichts Rathalosförmiges am Himmel gesehen.

„Er ist in der Schlucht und hat uns noch nicht bemerkt." Sie rannte wieder voraus, aber dieses Mal folgten Vidar und Nuro ihr. Sie schien sich hier oben zwischen den Felsen auszukennen. Kein einziges Mal rutschte sie ab oder musste überlegen, wo ihre Füße den besten Halt fanden, genau wie der von Natur aus wendige Nuro. Vidar hingegen kraxelte eher unbeholfen hinter ihr den Hang hinab. Einmal rutschte er dabei fast aus und rollte den Rest hinunter. Glücklicherweise fand er aber einen Ast in der Felswand, an dem er sich festhalten konnte.

Lelya stand gebückt hinter einem Felsen und winkte Vidar zu sich. „Da ist er", flüsterte sie. Nur wenige Meter von ihrem Felsen entfernt, saß der Azurne Rathalos. Vor ihm lag der leblose Körper eines Flugdrachen, an welchem der Rathalos nun nagte. Irgendwie sah er ganz friedlich, fast freundlich aus. Er lebte doch auch nur sein Leben, aber Vidar wusste, was der Rathalos Antara angetan hatte. Deswegen würde er dieses Leben beenden müssen, zum Wohle aller.

„Okay, wir brauchen einen Plan", verkündete Lelya, „Wir werden den Rathalos nicht töten."

"Warte, was?", entfuhr es Vidar, "Du hast gehört, wie gefährlich er ist!"

 "Genau deswegen ja", erwiderte sie, "Er ist ziemlich stark. Wir werden ihn kaum überwinden können. Außerdem sind Azurne Rathalos superselten. Findest du nicht, dass es da schade wäre einen zu töten?"

„Okay, guter Punkt", stimmte Vidar zu, „Aber was willst du dann machen? Möchtest du ihn vielleicht höflich fragen, ob er nicht einfach woanders wüten kann?"

„Haha. Ihr Jäger seid ja so lustig", murrte sie, „Wir werden ihn einfangen. Ich hab Schockfallen und Beruhigungsbomben dabei. Das heißt, wir müssen ihn nur genug schwächen." Vidar nickte. Fangen... Er hatte vergessen, dass das auch eine Option war.

„Ich kann mich auf seine Flügel konzentrieren", schlug er vor, „Meine Morph-Axt sollte reichen, um ihn flugunfähig zu machen. Nuro, mein Palico, kann ihn weiter ablenken."

„Gut, dann werde ich versuchen ihn mit meinem Jagdhorn zu betäuben." Sie kletterte auf den Felsen. „Hey, Rathalos!", rief sie. Der Wyvern drehte sich zu ihr und im nächsten Moment hallte sein Gebrüll von den sandfarbenen Felsen wider. Lelya schien das nicht einzuschüchtern. Stattdessen zückte sie ihr Jagdhorn und spielte darauf eine Melodie. Elegant und wild zugleich klang sie, als sie durch Vidars Körper strömte. Mut füllte ihn. Dieses Monster konnte ihm nichts anhaben. Er rollte sich zur Seite und schlich auf die offene Fläche. Der Rathalos konzentrierte sich nur auf Lelya, welche mutig auf dem Felsen stand. Das war Vidars Chance zum Angriff. Soweit er wusste, besaßen Rathalos genau wie ihre weiblichen Artgenossen ein schweres Toxin. Bei einer Rathian gab es Giftstachel an Schwanz und Kinn, das würde beim Rathalos sicher nicht anders sein. Er zog seine Morphaxt hervor und attackierte mit wilden Schlägen den Schwanz. Das Monster schrie laut auf, wurde aber von Lelya unterbrochen, die vom Felsen sprang und dem Rathalos einen schweren Hieb mit dem Horn verpasste. Er taumelte und fiel wenige Schläge später zur Seite.

Lelyas Lieder erfüllten die Schlucht, während Vidar versuchte den Schwanz unschädlich zu machen. Die Axtschneide prallte jedoch vom azurnen Schuppenpanzer ab. Vidar legte den kleinen Hebel an seinem Griff um. Schon wandelte sich die Axt zum mächtigeren Schwert, aber auch jetzt prallten seine Schläge hin und wieder ab. Mit jedem Schlag leerte sich die Phiole wieder und bald würde er zurück in den Axtmodus wechseln müssen. Die Klinge des Barroth-Schleifers fing an gelblich zu leuchten. Wenn Vidar es jetzt schaffte die angestaute Kraft zu entladen, könnte er den Rathalos ordentlich schwächen. Natürlich war das aber nicht so einfach, denn in genau diesem Augenblick rappelte sich der Wyvern wieder auf. Es konnte nie einfach sein, oder?

„Bleib hier!", rief Vidar und rollte sich vorwärts.

„Vidar, ich würde da jetzt weggehen." Das war Lelya. Sie riss ihr Jagdhorn über den Kopf und ließ es dann auf den Rathalos niedersausen. Dieser konterte sofort, indem er sich umdrehte. Nur knapp konnte Vidar dem mächtigen Schwanz ausweichen. Lelya hingegen wurde getroffen und taumelte nun rückwärts. Bevor der Rathalos sich auf sie stürzen konnte, sprang Vidar vor. Nur er stand jetzt zwischen Monster und Rider. Nur er und seine Morphaxt. Die Klinge funkelte fast so hell wie die eisblauen Augen des Monsters. Dabei hätte Vidar schwören können, das Azurne Rathalos meist mit roten Augen beschrieben wurden. Rot hätte auch zu diesem Rathalos gepasst, denn in seinen Augen brannte nur Wut und Hass. So viel Hass. Vidar sah keine Intelligenz, keine Furcht in ihnen wie es bei den anderen Monstern stets der Fall war. 

Der Rathalos brüllte, während er sich in die Luft erhob. Jeden Augenblick würde er hinunterstürzen und die beiden Menschen angreifen, aber Vidar blieb standhaft. Wenn er seinen Angriff richtig abpasste, sollte er ohne Verletzungen davonkommen. Ein Feuerball verfehlte nur knapp seine rechte Seite, doch das schien nur ein Ablenkungsmanöver gewesen zu sein. Der Rathalos kam im Sturzflug auf Vidar zu. Er sprang auf den Rathalos zu und entlud mit aller Kraft die angesammelte Energie seines Schwertes in das Gesicht des Monsters. Die Lähmungseigenschaften der Phiole entfalteten ihre volle Wirkung und der Rathalos knallte paralysiert zu Boden; Vidar konnte sich dafür auch nicht bewegen. Die Kraft seiner eigenen Attacke hatte ihn zurückgeschleudert und er musste erst wieder auf die Füße kommen. Seine Waffe, welche jetzt dampfte, hatte sich wieder zur Axt gewandelt. Alte Phiole raus, neue Phiole rein und weiterkämpfen. Vidar musste jede Chance nutzen, den Rathalos zu verletzen.

Der Wyvern verbrachte jede freie Sekunde in der Luft. Er war wahrhaftig der König des Himmels. Genau diese Eigenschaft erschwerte Angriffe erheblich, doch zusammen mit Lelya schnitt Vidar dem Azurnen Rathalos dem Weg zum Dorf ab. Es gab nur ein Problem: Sie würden nicht ewig kämpfen können und im Dorf waren nur Kaiden und ein paar junge Rider zur Notverteidigung. Jeder Streich seiner Waffe ließ Vidar müder und müder werden. Der Rathalos hingegen schien nur an Energie zu gewinnen. Nicht einmal Nuros Ablenkungsmanöver schienen ihn anzustrengen. Er erhob sich wieder in die Luft, nachdem er gerade erst von einer Blitzkapsel zu Boden gezwungen worden war, machte einen Salto und entfesselte seinen mächtigen Feueratem. Zwischen den einfachen rotorangenen Flammen waren auch blaue dabei, heißer und tödlicher als der Rest. Unter Vidar verwandelte sich der Boden in eine brennende Fläche, doch wie von Zauberhand blieb er fast unverletzt. Der Anjanath-Reißzahn um seinen Hals begann zu glühen, als ob die Seele des Monsters erwacht war. Fast glaubte Vidar die Silhouette eines riesigen Anjanath, der den Rathalos anbrüllte, vor ihm zu erkennen.

Vidar bemerkte einen Keilkäfer dicht über sich hängen. Auch wenn der Anjanath ihn beschützte, so wollte er doch aus dem Flammenmeer heraus. Mit seiner Schleuder zielte er auf den Käfer und ließ sich in die Höhe schießen. Vidar schaukelte ein wenig vor und zurück, bis er schließlich mit den Füßen die Felswand hinter ihm spürte. Mit aller Macht stieß er sich ab und sauste mit gezogenem Schwert auf den Rathalos hinunter. Die Klinge brach einen der Rückenpanzer. Vidar krallte sich mit einer Hand in den Panzer, mit der anderen versuchte er die Morphaxt zu halten, aber dafür war sie zu schwer und rutschte runter.

„Verdammt!", schrie er. Wenn diese Morphaxt kaputt ging, hatten sie ein gewaltiges Problem. Er kletterte auf dem Monsterrücken herum, in der Hoffnung ihn irgendwie von der Axt wegzulenken. Dabei sah er unzählige Narben und Verletzungen. Es musste ein alter Rathalos sein, der bereits viele Kämpfe hinter sich hatte.

Mittlerweile hatte der Rathalos bemerkt, dass ein Jäger auf ihm rumturnte und versuchte ihn abzuschütteln. Er warf sich gegen eine Felswand, aber Vidar sprang gerade noch rechtzeitig ab und landete halbwegs elegant auf dem Boden. Hinter ihm hatte sich der Rathalos selbst ausgeknockt und zappelte nun auf dem Boden herum. Im nächsten Augenblick war Lelya wieder an seinem Rumpf, während Vidar auf seine Morphaxt zu sprintete. Zum Glück war sie heil geblieben. Vorsichtig hob er sie hoch. Ja, ihr war nichts passiert. Er drehte sich wieder um, um sich dem Rathalos zu widmen, doch der war verschwunden.

„Vidar, pass auf!" Lelyas Warnung war zu spät, um noch rechtzeitig reagieren zu können. Die scharfen Krallen des Flugwyverns bekamen Vidars Rücken zu fassen. Er spürte, wie sie das Kadachi-Material und seine Haut durchdrangen. Vidar ließ sich nach vorne fallen und rollte dann geschickt zur Seite.

„So leicht kriegst du mich nicht!", rief er und bereitete seine nächste Attacke vor. Mitten im Sprung zog sich auf einmal sein Herz zusammen. Erst ignorierte er den Schmerz, doch sein Körper hielt es nicht aus. Wie ein nasser Sack fiel er zu Boden und blieb zitternd liegen. Er fühlte sich, als ob das Leben aus ihm gesogen wurde. Dabei konnte der Rathalos ihn doch gar nicht vergiftet haben. Sein Schwanz hatte ihn schließlich nicht einmal berührt. Keuchend lag er auf dem Boden und sah nur, wie das Monster näher kam.

Dummer kleiner Jäger. Spür meine Rache! Die eisblauen Augen glühten, aber Vidar konnte sich immer noch kaum bewegen. Wenigstens erinnerte er sich jetzt, dass Rathalos das Gift über ihre Klauen abgaben und nicht wie Rathian über die Schwanzspitze. Nuro hüpfte zu ihm.

„Steh auf, Miauster!" Sein dünnes Stimmchen klang verzweifelt. „Das Miaunster ist hier!" Aber das Gift war zu stark. Vidar schaffte es nicht einmal Worte zu formen, geschweige denn das Gegengift aus seinem Beutel zu holen. Er starrte den Rathalos an. Trotz der brutalen Natur dieses Monsters, konnte er es nicht hassen. Alles, was er gerade fühlte, war Angst und doch wandte er den Blick nicht ab. Wenn er hier sterben sollte, so wollte er wenigstens nicht seine Angst gewinnen lassen. 

„Tu es!", zischte er, nachdem der Rathalos nicht angriff. Etwas anderes schien seine Aufmerksamkeit geweckt zu haben.

Ein Schatten huschte über Vidar und im nächsten Moment schrie der Rathalos auf. Ein anderes Monster war hier! Ein Monster, das Vidar mehr als nur gut kannte. Kito kämpfte mit dem Rathalos.

Die Ankunft seines Mitstreiters erfüllte ihn fast auf magische Weise mit neuer Kraft und brachte ihn dazu, endlich das Gegengift hervorzuholen. Gierig kippte er eine ganze Flasche von der blauvioletten Flüssigkeit hinunter. Dabei verschüttete er mindestens die Hälfte. Es dauerte einen Augenblick, bis es Wirkung zeigte, aber dann war Vidar wieder mitten im Kampf.

Wenn Kito hier war, dann konnte das nur eines heißen: Antara musste in der Nähe sein. Vidar schaute sich um, während er geschickt den Klauen des Rathalos auswich und dann nach vorne sprang, um mit der Axt seine Beine zu treffen, aber Antara sah er nirgendwo.

Lelya spielte ein weiteres Lied voll Tatendrang und Kraft. Der Rathalos fiel erneut um. Jäger, Rider und Monstie umzingelten ihn zu dritt. Heute würde er kein Dorf zerstören.

„Kito! Wo ist Antara?", rief Lelya dem Odogaron zu. Er raunzte nur und fixierte das andere Monster mit seinen kräftigen Pranken. Ein weiterer Schatten fiel auf den Rathalos. Er war deutlich kleiner als Kito.

„Hya!" Von oben sauste eine schlanke Gestalt herab und landete auf dem Monster. Sie blieb nicht lange stehen, sondern sauste von einem Ende zum anderen. Dabei funkelten ihre Doppelklingen, die wie kleine Streitäxte geformt waren, im Sonnenlicht.

„Antara!" Lelya klang fröhlich und wütend zugleich. Die Gestalt mit den Doppelklingen hielt nicht inne um zu antworten. Fast unermüdlich ließ sie ihren Klingensturm auf den Panzer des Rathalos niederprasseln. Doch auch sie konnte nicht ewig rasen und sprang ein letztes Mal geschickt ab, ehe sie vor ihren Mitstreitern landete, die sie nur fasziniert beobachtet hatten. Jetzt erkannte Vidar, dass es tatsächlich Antara war, auch wenn er es ohne Lelyas Ruf bereits vermutet hatte. Sie trug wieder ihre Odogaron-Rüstung und verhielt sich, als wäre sie nie vom Azurnen Rathalos angegriffen worden.

„Er ist fast fangbereit", verkündete sie. Jetzt konnte Vidar hören, wie erschöpft der Klingentanz sie gemacht hatte. Ihr Atem ging ganz flach und schnell. Hinter ihr bäumte sich der Rathalos wieder auf und erhob sich majestätisch in die Luft, aber Vidar war schneller. Er stieß Antara beiseite und führte einen Aufwärtshieb mit seiner Morphaxt auf. Es reichte nicht, um den Rathalos vom Himmel zu holen, weshalb Vidar schnell in den Schwertmodus wechselte. Zwei Schläge und die Lähmungsphiole begann zu glühen. Doch in dem Augenblick, als er seine Nullsummenentladung ausführen wollte, flog der Rathalos noch ein Stück höher. Seine Brust drohte bedrohlich, als er eine mächtige Feuerattacke vorbereitete. Vidar versuchte ihn mit der Klinge seines Schwertes zu treffen, vergeblich.

„Zur Seite!" Hinter ihm erklang erst Kitos markanter Ruf, dann Getrampel. Antara ritt jetzt auf Kito und stürmte auf den Azurnen Rathalos zu. Dieser spuckte drei Feuerbälle, doch jedem wich Kito geschickt aus. Als wäre Schwerkraft nur optional, erhob sich der junge Odogaron schließlich in die Luft, sprang von Felswand zu Felswand und schließlich direkt auf den Rathalos zu. Mit lautem Gebrüll versuchte der Rathalos seine Peiniger wieder abzuschütteln, aber er war bereits zu sehr geschwächt. Das Monsterknäuel fiel zu Boden und gab Vidar eine Chance zum Angriff. Dampfend entlud sich seine Phiole.

„Falle bereit!", rief Lelya, während sie eine kleine Vorrichtung auf dem Boden platzierte. Blitze schossen aus ihr heraus, ein elektrisches Gefängnis um das Monster bildend. Antara schmiss zwei kleine rote Kapseln auf das Monster. Rosa Rauch strömte aus ihnen. Als Vidar versehentlich ein wenig davon einatmete, spürte er seine Muskeln erschlaffen und stolperte schnell rückwärts. Der Rathalos hingegen konnte sich nicht wehren und versank fast augenblicklich in einen tiefen Schlummer. Jetzt sah er wieder ganz friedlich aus, doch Vidar wusste, wie gefährlich er wirklich war.

„Antara, ich hätte nie gedacht, dass du so gut kämpfen kannst", bemerkte er.

„Ja, sie ist einfach wundervoll, nicht?", fragte Lelya, „Wenn auch ein wenig stur manchmal. Du hast verantwortungslos gehandelt! Was, wenn du wieder verletzt worden wärest oder deine Wunde sich wohlmöglich wieder geöffnet hätte?"

„Ich weiß, ich weiß. Aber ich kann nicht immer nur die Heilerin und Forscherin sein", erklärte Antara mit sanfter Stimme, „Auch wir Rider müssen manchmal kämpfen und Risiken eingehen, um unser Dorf zu beschützen. Das habe ich von Vidar gelernt."

„Der Jäger ist also schuld. Ich glaube, ich weiß, warum wir uns sonst von ihnen fernhalten...", scherzte Lelya, „Mach das bloß nicht nochmal!" Sie zog Antara in eine feste Umarmung.

Nuro zupfte an Vidars Hose und wurde schließlich hochgehoben. Vidar drückte ihn fest an sich. Sein Fell war so weich wie immer.

„Das haben wir gut gemacht, nicht?", flüsterte er ihm zu. Für einen Augenblick war die Welt ganz friedlich und gefahrlos.

Nachdem der Rathalos mit Hilfe von Ago dem Anjanath, Kito und einer Menge Seile an einen sicheren Ort gebracht worden war, ruhte Vidar sich eine Weile bei Antara und Lelya aus. Er wollte nicht wieder sofort abhauen, aber dennoch würde er bald aufbrechen. Zumindest ein wenig Zeit konnte er jetzt noch mit Antara und Lelya genießen.

Sie saßen jetzt allesamt am Esstisch in der Hütte. Kaiden hatte sich selbst eingeladen.

„Ich habe noch nie so ein wütendes Monster gesehen", erklärte Vidar, während er ein Stück Kartoffel auf seinem Teller aufpiekste, „Es war, als hätte er nicht einfach nur versucht, sich zu verteidigen oder Nahrung aufzutreiben. Seine Augen waren so hasserfüllt!"

„Der Rathalos war bestimmt der Partner von der Rosa Rathian im Tal der Verwesung und der Vater von deiner Rosa Rathian", meinte Antara. Sie saß gegenüber von ihm mit Lelya und aß ebenfalls Kartoffeln und Gemüse. „Er wollte sicherlich Rache für die beiden." Rache... Konnten Monster so etwas überhaupt fühlen? Vidar glaubte schon. Die eisblauen Augen des Rathalos kamen ihm wieder in den Sinn. So schnell würde er diesen Anblick nicht wieder loswerden.

„Vidar?", fragte Kaiden, „Was machst du jetzt, wo deine Aufgabe erledigt ist?"

„Na ja, ich werde eben nach Hause zurückkehren." Kaiden seufzte neben ihm enttäuscht.

„Schade, ich hätte gerne mehr über euch Jäger erfahren", erklärte er, „Wie kommst du denn nach Hause? Zu Fuß wird das sicherlich lange dauern." Damit hatte Vidar sich noch gar nicht beschäftigt, aber vermutlich würde er einfach zurückwandern und irgendwo einen Flugdrachen auftreiben. Wäre ja schließlich nicht sein erstes Mal, dass er wieder nach Hause finden musste.

„Ich kann dich auf Juno zurückfliegen", schlug Lelya vor, „Kito ist für heute viel zu müde." Stimmt, der Odogaron war sofort eingeschlafen, als er seinen Platz in den Ställen erreicht hatte.

„Gerne doch, aber hattest du nicht gesagt, sie ist verletzt?"

„Nur ein wenig. Fliegen kann sie immer noch und soweit ist der Weg nicht", erklärte Lelya, „Also, was sagst du?" Vidar lächelte.

„Ich wollte schon immer fliegen."

„Mach's gut, Vidar." Er und die beiden Riderinnen standen wieder auf einer Felskante über dem Dorf. Kaiden hingegen war schon wieder verschwunden. Angeblich hatte er irgendeinen Auftrag bekommen. Antara lächelte, aber ihr Blick waren getrübt.

„Wir sehen uns sicherlich wieder", versprach Vidar, „Ich weiß jetzt immerhin, wo ich euch finden kann." Er breitete seine Arme aus. Wenn er sich schon verabschieden musste, dann wenigstens richtig.

„Ich danke dir, für alles", nuschelte sie, als sie ihn kräftig umarmte. Nur widerwillig ließ Vidar sie wieder los. Warum fühlte er sich bloß so, als sei es ein Lebewohl? Nein, das hier würde kein Abschied auf immer sein. Irgendwann würden sie sich wiedersehen und wenn er dafür die ganze Welt bereisen musste.

Er ging auf Juno zu. Sie wirkte ihm gegenüber immer noch unsicher, schnupperte aber immerhin schon vorsichtig an seiner Hand ohne zu knurren. Nuro hingegen akzeptierte sie voll und ganz und schleckte ihn ab. Irgendetwas schien den Felynen bei Mensch wie Monster beliebt zu machen.

„Wir sehen uns nachher", verabschiedete sich Lelya von Antara und gab ihr einen Kuss. „Bereit, Vidar?" Er nickte. Sobald sie auf Junos Rücken saß, kletterte er zu ihr herauf. Glücklicherweise trug Lelya jetzt kein Jagdhorn mehr, sondern hatte sich einfache Doppelklingen von Antara geborgt. Ansonsten hätte Vidar wohl aus Versehen noch Musik gespielt, in dem er gegen das Horn gekommen wäre.

Er saß noch nicht ganz fest im Sattel, da hob Juno bereits ab. Ihre Flügel waren kräftig und erzeugten eine wunderbare Brise, als sie in Richtung Uralter Wald davonflogen. Die Sonne hatte ihren Hochpunkt längst überschritten und färbte den Himmel jetzt langsam orange. Als der Wind ihm durch seine braunen Haare wehte, fühlte er sich frei. So frei wie noch nie. Konnte das Leben schöner sein? In diesem Augenblick sicherlich nicht.

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