We should talk about what happened.
| Hannes x Nowi |
Die Stille verfolgte sie schon die ganzen letzten Wochen. Eine unangenehme, angespannte Stille. Begleitet wurde sie von diesem unüberwindbaren Abstand. Unmerklich für alle anderen, aber die wenigen Zentimeter zwischen ihnen, die unausgesprochenen Momente des Zögerns, wann immer sie sich zu nah kamen, sie waren da. Überdeutlich drängten sie sich jeden Tag wieder zwischen sie.
"Thomas und ich würden uns dann losmachen. Könnt ihr hier eventuell noch aufräumen und abschließen?" Es war eine rein rhetorische Frage, aber er hätte am liebsten sofort Nein! geschrien. Bloß nicht mit Nowi alleine sein. Nicht nachdem was passiert war. Nicht, wenn es immer noch in ihm kribbelte, wenn er mit ihm redete. Nicht, wenn er sich immer noch wünschte, dass alles anders geendet hätte.
"Ja klar, macht euch einen schönen Abend", antwortete Nowi für ihn. Mit einem Danke, fiel die Tür hinter Steff und Thomas zu. Mit ihr kam diese knisternde Anspannung zurück. Am Anfang hatte er sie noch geliebt, hatte jeden Moment herbeigesehnt, um diese süchtig-machende Gefühl nochmal spüren zu können. Inzwischen hasste er sie.
"Wir sollten reden über das, was passiert ist." Nein. Am liebsten wollte er die Erinnerungen an diese Nacht ganz tief vergraben. Nie wieder darüber reden. Bloß nichts tun, um die Erinnerung an diese wenigen kostbaren Stunden zu ruinieren.
"Ja, das sollten wir", murmelte er stattdessen. Weil es das richtige war. Weil sie so nicht weitermachen konnten.
Johannes schaffte es nicht Nowi anzuschauen. Er wollte seinen Blick nicht sehen. Wollte nicht sehen, wie seine schlimmsten Vorstellungen sich in seinem Blick manifestiert hatten. Dass Nowi ihn so mitleidig ansah, weil er sich immer noch so verzweifelt an diese Nacht klammerte, sie unter keinen Umständen loslassen wollte und konnte; während Nowi die ganze Sache vermutlich schon ad acta gelegt hatte.
Schweigen war ihre Antwort. Schweigen und ein angespanntes Lachen.
Dabei waren sie mal so gut darin gewesen Stille zu füllen. Über die kleinsten Kleinigkeiten sich stundenlang auszutauschen. Nie des anderen Gegenwart überdrüssig zu sein. Bis zu diesem einen Abend.
"Ich... weiß nicht wie es dir geht, aber..." Nowi brachte den Satz nicht zu Ende, suchte stattdessen seinen Blick, suchte nach einem Zeichen, dass das was er sagen würde nicht gänzlich unangebracht war. Doch er wich ihm weiterhin aus. Das Knistern zwischen ihnen wurde lauter und sein Herz schlug schneller.
"Ich... ich würde den Abend gerne wiederholen." Sein Herz machte eine Sprung. Hatte er das gerade richtig verstanden? Hatte er sich das nicht eingebildet über das laute Rauschen des Bluts in seinem Ohr? Als er Nowis Blick endlich doch begegnete, sah er seine eigene Sehnsucht, seine eigene vorsichtige Hoffnung darin gespiegelt. Bildete er sich das nicht ein?
"Scheiße, ich denk doch seit Wochen an nichts anderes!", flüsterte er. Nowi lachte angespannt.
"Verdammt, ehrlich? Warum hast du nie etwas gesagt?!"
"Warum hast du nie etwas gesagt?"
"Weil ich dachte, dass du dachtest..."
"Ja, ich auch."
"Shit, du willst mir doch nicht etwa erzählen", entschieden überwand Nowi den Abstand zwischen ihnen, "Dass ich das hier schon die ganze Zeit hätte haben können?" Damit legte er sanft seine Lippen auf die von Johannes. Das Knistern entlud sich mit einem stillen Knall.
"Ja, scheiße. Was haben wir all die Wochen nur gemacht?", lachte er atemlos, als sie sich wieder voneinander lösen.
"Viel zu viel Zeit verschwendet", antworte Johannes und zog ihn sofort wieder zu sich, als wollte er versuchen all die verlorene Zeit so schnell wie möglich aufzuholen.
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