7 | Vampirgift | D. Winchester
„Kommst du nun, Aki? Der Film beginnt bald!", rief Namaari durch ihr gemeinsames Haus.
Sie stand am Fuß der Marmortreppe, konnte die Schritte ihrer älteren Schwester über sich hören, wie sie durch ihr Zimmer huschte und nach dem für sie perfekten Outfit suchte. Belustigt lachte die Achtzehnjährige auf und schüttelte ihren Kopf.
„Bin schon fertig!"
Namaari sah auf und blickte in die eisblauen Augen von Sakura, die langsam die Treppe runterschritt und grinste.
„Gut, dann können wir ja nun endlich gehen."
Die beiden Mädchen verließen ihr Haus und setzten sich in den schwarzen BMW M4, das Sakura gehörte. Kaum fuhr die Ältere los, drehte Namaari auch schon die Musik voll auf und grinste. Lachend schüttelte Sakura ihren Kopf, dann sangen beide lauthals zu dem Lied „Can You Feel My Heart" von Bring me the Horizon. Die ganze Fahr über sangen sie die verschiedensten Lieder, bis sie vor einem der Schaufenster vom Kino standen. Gemeinsam stiegen sie aus und betraten das Kino.
„Ich hole die Snacks und Getränke, holst du die Karten?", schlug die Platinblonde vor und drehte sich schon zur Theke.
„Was kann ich für Sie tun?", fragte eine freundliche Dame hinter der Theke. Sie hatte dunkelblondes Haar und hellbraune Augen, ihr Lächeln reichte ihr fast bis zu Augen.
„Ich hätte gerne ein großes Popcorn und zwei Flaschen Cola."
„Kommt sofort."
Als sie die Snacks und Getränke hatte, setzte sie sich auf eine kleine Sofalandschaft in der Lobby des großen Kinos. Für ihr Geschmack war das Kino zu voll, doch für ihre Schwester würde sie alles tun, sich sogar ihrer größten Angst stellen. Sie lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen nach hinten und überschlug ihre Beine. Die Snacks für die beiden Schwestern standen vor ihr auf dem Tisch.
„Worauf wartest du denn noch? Der Film beginnt doch in fünf Minuten!"
Erschrocken zuckte Namaari zusammen und sah hinter sich. Hinter ihr stand Sakura mit einem breiten Grinsen, ihre Hände waren in ihre Hüften gestützt. Die Jüngere nahm eine Flasche Cola und reichte diese ihrer sechs Jahre älteren Schwester, dann nahm sie sich ihre eigene Cola und das Popcorn. Gemeinsam traten sie in den Saal und setzten sich in die Mitte der hintersten Reihe. Die Werbung hatte schon begonnen, also waren sie noch pünktlich da.
„Was für einen Film schauen wir denn jetzt eigentlich?"
„Du wirst ihn höchstwahrscheinlich nicht ansehen wollen, wenn ich es dir sage", murmelte Sakura grinsend und nahm sich etwas Popcorn, dann sprach sie weiter: „Aber gut, wenn du es unbedingt wissen willst. Wir schauen ,The Nun', das ist ein Horrorfilm."
Entgeistert starrte Namaari ihre große Schwester an, die hell auflachte und ihre eisblauen Augen zu leuchten begannen. Sanft legte Sakura ihren Arm um die Schultern der Jüngeren und zog sie näher zu sich.
„Keine Sorge, Mary, ich werde dich beschützen." Sakura grinste belustigt und strich mit ihrem Daumen über die Schulter von Namaari.
Die Platinblonde wollte gerade etwas antworten, doch sie wurde von dem Film unterbrochen. Schon nach einer halben Stunde, in der der Film lief, schienen Namaaris Nerven blank zu liegen. Doch trotzdem starrte sie gebannt auf die Leinwand.
Aus dem Augenwinkel beobachtete Sakura belustigt ihre Schwester. Der Mund der Jüngeren stand offen, ihre eisblauen Augen leuchteten ängstlich, aber gleichzeitig auch neugierig. Kurz kraulte die Rothaarige durch das halslange Haar Namaaris, bevor sie ihre Hand mit der anderen verschränkte und in ihren Schoß legte.
Kurz vor dem Ende des Filmes lehnte die jüngste Wheeler ihren Kopf an die Schulter ihrer Sitznachbarin. Erst am Ende des Filmes hob sie wieder ihren Kopf und versuchte durch tiefes Durchatmen, ihren Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen, was ihr nur bedingt gelang. Als der Kinosaal so gut wie leer war, erhoben sich auch die Wheeler-Schwestern und verließen das Gebäude.
„Gehtʼs?", wollte Sakura nach einigen Minuten Stille wissen und konnte sich kaum ein Lachen unterdrücken.
Vernichtend sah Namaari ihre Schwester an. „Ich sag's dir gleich! Sollte ich die nächsten Nächte Albträume haben, bist du Schuld!" Mit einem erhobenen Zeigefinger wedelte sie vor dem Gesicht der Älteren herum. Dann wandte sie sich ab und setzte sich auf den Beifahrersitz des BMWs ihrer Schwester. Namaari lehnte sich gegen die Beifahrertür und stützte ihren Kopf in ihre Handfläche.
Sakura sah aus dem Augenwinkel zu ihrer Schwester und bemerkte ihren abwesenden Blick. „Alles ok?", fragte sie leise. Sie legte ihre Hand auf Namaaris Knie und drückte es sanft.
Ein einfaches Nicken war die einzige Antwort von der Zweiundzwanzigjährigen. Sie wirkte müde, doch durch den Film im Kino konnte sie nicht einmal an Schlaf denken. Zumindest noch nicht an erholsamen Schlaf.
***
Ein Schütteln an ihrer Schulter ließ sie aus ihrem halbwegs ruhigen Schlaf schrecken. Mit ihren eisblauen Augen, die auch ihre Schwester besaß, sah sie sich um. Sie saßen noch im Auto, doch dieses stand inzwischen in der Einfahrt ihres Hauses. „Wir sind schon da?"
„Natürlich!" Sakura öffnete die Fahrertür und stieg aus. Auf der anderen Seite öffnete sie die Beifahrertür. Namaari sah sie kurz an, bevor sie sich nun auch aus dem Auto wagte. Normalerweise waren sie beide vorsichtig mit dem, was sie taten. Denn man wusste ja nie, ob sie plötzlich etwas Böses erwartete.
„Hier, nimm die Schlüssel und geh schon mal rein, ich komme gleich nach", bat die Ältere und drückte ihrer platinblonden Schwester die Hausschlüssel in die Hand.
Schließlich wandte sie sich ab und trat in das weiße Haus. An der Garderobe entledigte sie sich ihrer Jacke und ihren Schuhen. Eine Gänsehaut breitete sich an ihrem Körper aus, als ihre nun nackten Füße den kalten Marmorboden berührten. Schnellen Schrittes ging sie in das große geräumige Wohnzimmer ihres und Sakuras Hauses. Erleichtert entspannte sich ihr Körper, sobald sie auf dem Teppichboden stand und die eisige Kälte des vorherigen Bodens nicht mehr an ihre Treter gelangen.
„Mary?", ertönte nun die Stimme ihrer älteren Schwester und eilig verließ sie wieder das bequeme Wohnzimmer. Sie hörte sich ziemlich besorgt an, mit einem starken Hauch Panik darin.
„Ich bin hier!" Namaari trat zu ihr und betrachtete sie besorgt. „Was ist los?!"
Sakura war blass und ihre eisblauen Augen geweitet. Ihre Atmung ging stoßweise und so heftig, dass die Platinblonde trotz dem Abstand zu ihr ihren Atem auf ihrer Haut spüren konnte.
„Komm, setz dich auf ein Sofa." Sie ergriff ihre Schwester am Oberarm und führte sie besorgt zurück in das Wohnzimmer. Sanft setzte sie sie auf ein bequemes Ledersofa und kniete sich vor Sakura auf den Teppichboden. Mit ihren Händen auf Sakuras Knien sah sie zu ihr auf. „Was hast du gesehen?"
Sie holte tief Luft und atmete die angestaute Luft wieder aus. „E-eine Leiche", ihre Atmung stockte, „i-in unserer Garage." Sakuras Stimme zitterte, was davon zeugte, dass sie sich noch immer nicht von ihrem Schrecken erholt hatten.
„Geht es, wenn du mich zu ihr führst? Du musst auch nicht ganz nah hin." Namaari sprach beruhigend auf sie ein, versuchte es so sanft, aber sachlich, wie möglich. Doch Sakura schien sie nicht mehr richtig wahrzunehmen. Also versuchte es die Jüngere noch einmal. „Aki, bitte! Ich muss den Winchesters Bescheid geben. Es bleibt sicher nicht nur bei dieser einen Leiche."
Sakura sah auf, ihr Gesicht blass und ihre Atmung noch immer schnell und stockend. Besorgte eisblaue Augen betrachteten sie. Schließlich nickte die Rothaarige leicht und erhob sich von dem weichen Ledersofa.
Gemeinsam traten sie in die kalte Abendluft und gingen um die Ecke. Da, direkt an die Hauswand angebracht, stand die Garage. Als Namaari diese öffnete, stieg ihr sofort dieser blutige, vermoderte Geruch in die Nase und ihr Gesicht verzog sich angewidert. Die Platinblonde drückte sich die Hand auf Mund und Nase und betrat die kleine Garage. Sie war gerade mal drei Schritte von dem schwarzen BMW M4 ihrer Schwester entfernt.
Sie drehte sich langsam um ihre eigene Achse. „Und wo ge-" Die Jüngere stoppte abrupt, als sie sich um 45 Grad gedreht hatte. Von der Decke hing ein Mann mit einem Seil um den Hals. Er war fast schon schneeweiß und sehr dünn, fast wie ein Skelett mit Haut, die sich darüber spannte.
„Oh mein Gott ...", entfuhr es ihr schließlich geschockt und ließ wie in Trance ihre Hand an ihre Seite fallen. Langsam trat sie einige Schritte zurück. Eine ihrer Hände hoben sich zur Seite, in die Richtung ihrer sechs Jahre älteren Schwester. „G-gib mir mal bitte dein Handy."
Sie sah kein einziges Mal zu Sakura hinüber, hielt einfach nur die Hand in diese Richtung. Schließlich spürte sie etwas Eckiges und schloss ihre Finger um dieses kühle Etwas. Mit zitternden Fingern entsperrte sie Sakuras Handy und ging zu Telefon. Wie von selbst gaben ihre Finger eine Nummer ein.
Nach kurzem Tuten ging eine Stimme ran, die Sakura nicht entziffern konnte. Sie strengte wirklich ihr Gehirn an, doch die Stimme war keine ihr bekannte. Hatte ihre Schwester also einen Freund, von dem sie nichts wusste? Die Stimme ihrer jüngeren Schwester riss sie schließlich aus ihren Gedanken.
„Hey, Jungs, ich kann eure Hilfe gebrauchen. Saki und ich haben etwas ganz besonderes für euch!" Bei den Worten ,ganz besonderes' wackelte sie grinsend mit den Augenbrauen, obwohl sie sehr wohl wusste, dass es die Jungs nicht sehen konnten.
„Ok, dankeschön", ertönte zum Schluss ihre Stimme und sie legte auf.
***
Inzwischen saßen die Schwestern wieder in dem geräumigen Wohnzimmer und starrten nur abwesend in die Luft. doch plötzlich ertönte das altbekannte, knorrige Rattern eines alten Autos.
So abrupt, dass Sakura fast schon erschrocken aufgeschrien hätte, erhob sich Namaari von dem Sofa und ging schnellen Schrittes zur Haustür, Sakura folgt ihr ebenso eilig.
In der Auffahrt stand ein schwarzer Impala. Er war alt, wirklich sehr alt, und doch sah er aus wie neu. Die Platinblonde ging auf den Wagen zu und öffte die Beifahrertür, nur um dem jungen Mann Mitte zwanzig in die Arme zu fallen. Dessen Arme schlangen sich sofort um den dünnen Körper der Blonden.
Schließlich löste sie sich, ging auf die Rothaarige zu und zog sie an der Hand zu dem Impala. „Das sind die Winchester-Brüder. Das ist Sam", sie zeigte auf den Großen auf dem Beifahrersitz, „und das ist Dean." Ihr Hand wanderte zu dem Fahrer des schwarzen Oldtimers.
Dieser stieg nun aus seinem geliebten Wagen und trat auf die Geschwister zu. Er wackelte anzüglich mit seinen Augenbrauen, als er seine Augen über den Körper von Sakura wandern ließ. „Dann bist du wohl Sakura", eröffnete er nun mit seiner tiefen Stimme. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus und ihre Wangen glichen frischen Tomaten.
Namaari kicherte leise und trabte zu Sam hinüber. Dieser verschränkte seine Finger mit ihren und drückte sanft ihre Hand. Während ihre linke Hand mit seiner verschränkt war, umschlang sie mit der Rechten seinen Arm, so traten sie zu Sakura und Dean.
Als sie da ankamen, lehnte die Blonde ihren Kopf an seinen Oberarm und beobachtete ihre Schwester und den älteren Winchester, Sams vier Jahre älteren Bruder, grinsend. Sie konnte erkennen, dass Sakura sofort seinen strahlend grünen Augen verfallen war.
„Gehen wir rein? Es wird langsam kalt", hauchte die Jüngere leise in Sams Ohr und erzitterte leicht, als dieser seine Arme um ihren Körper schlang. „Natürlich, Darling." Er sah zu den anderen Beiden auf. „Lasst uns doch lieber reingehen. Es wird langsam wirklich kalt", meinte der jüngste Winchester-Bruder und führte Namaari schon mal ins Haus, Dean und Sakura folgten ihm.
„Also was ist das Problem", fragte Dean schließlich sachlich, als sie alle im Wohnzimmer auf dem Sofa und dem Sessel saßen. Natürlich freute er sich, Namaari wiederzusehen und deren hübsche Schwester kennenzulernen, aber er wollte natürlich auch wissen, warum man ihn und seinen Bruder angerufen hatte.
Er starrte Sakura, die ihm direkt gegenüber saß, grinsend an, konnte sich kaum von ihrem Körper sattsehen. Die vielen Kurven, die alle genau an der richtigen Stelle zu sehen waren, ihre vollen Brüste ... Einfach eine Augenweide für seinen untervögelten Verstand.
Er blinzelte kurz überrascht, als er Namaaris Stimme hörte: „Aki hat eine Leiche in unserer Garage gefunden. Und ... na ja ... die ist blutleer."
„Einen Vampirangriff bei euch zu Hause?!", brach es geschockt aus Sam heraus, während er aufsprang und nun besorgt durch den Raum tigerte. Sofort stähnte der Ältere genervt auf. „Sam, bleib stehen!", fauchte er leise mit bedrohlicher Stimme.
„Lässt es dich etwa kalt, dass bei den Mädchen eine blutleere Leiche liegt und da womöglich eine Blutorgie stattfand?" Sams Gesicht war rot vor Zorn.
„Blutorgien bestehen aus mehreren Opfern und nicht nur aus einem." Deans besserwisserischer Ton ließ Sam die Hände zu Fäusten ballen und bedrohlich knurren.
„Das ist mir doch jetzt scheiß egal!", kam es wutentbrannt von dem großen Mann in dem Raum, bevor er wieder weiter durch den Raum tigerte. Dann blieb er doch wieder stehen und wandte sich an die Wheelers. „Können wir die Leiche mal sehen?"
Wie auf Knopfdruck erbleichte Sakura. Namaari dagegen stand auf und nickte. „Natürlich, kommt mit!" Gemeinsam mit den Winchesters verließ sie wieder einmal das Haus und umrundete das Gebäude, Sakura wollte lieber im Haus bleiben. Die Garage war noch immer geöffnet und Licht brannte gedimmt von der alten Birne an der Decke.
Vorsichtig, wie sie immer waren, traten die Jäger in die Garage und wurden nun ebenfalls von dem widerwärtigen Geruch empfangen.
„Das ist einfach nur ekelhaft!", stöhnte der ältere Bruder und hielt sich die Nase zu, Sam hingegen blieb ruhig und nörgelte nicht.
Beide verzogen das Gesicht, als sie die Leiche von der Decke hängen sahen. Dean zog ein Messer aus seinem Schuh und schnitt das Seil über dem Kopf der Leiche durch. Sofort sackte diese wie ein Sack voller Steine mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden.
„Kennst du die Person?" Dean sah auf, als Namaari zu ihnen trat und seine tiefe Stimme bereitete auch ihr eine leichte Gänsehaut. Sie schüttelte verneinend den Kopf und kniete sich nun auch neben die Winchester-Brüder.
Ein markerschütternder Schrei riss die Drei plötzlich aus ihrem kurzen Wortwechsel und ließen sie sofort aufspringen.
„Aki!", drang es panisch aus der Kehle der Blonden und sie rannte so schnell sie konnte zu ihrem Heim zurück. Die zügigen Schritte hinter hier signalisierten ihr, dass die Winchesters ebenfalls auf dem Weg zum Haus waren.
Die Jüngste hatte gerade die Ecke umrundet, als sie ihre Schwester in den Armen eines für sie fremden Mannes sah. Sie war bewusstlos und so blass wie Schnee, fast schon durchscheinend.
„Lass sie los, du Wichser!", schrie sie wütend und wollte auf den Mann losgehen.
Doch dieser grinste hinterhältig, ließ Sakura einfach zu Boden fallen und zum Schluss seine Zähne ausfahren.
Das dachte ich mir schon, ging es der Blonden durch den Kopf. Ihr Gesicht war zornesrot und zu einer wütenden Fratze verzogen. „Niemand rührt meine Schwester an, du widerwärtiger Blutsauger!" Sie sprang direkt auf den Vampir zu und riss ihn somit zu Boden. Der Spitzzahnmann stöhnte kurz leise, dann rammte er ihr sein Knie in die Magengegend und schubste sie so über sich hinweg zu Boden.
„Au", grummelte sie leise und setzte sich auf. Ein großer Schatten erschien vor ihr, Sam grinste sie an und zog sie schließlich mit Schwung auf die Beine. Kaum stand sie, wanderten ihre Augen sogleich zu ihrer Schwester. Kaum hatten ihre eisblauen Augen den zierlichen Körper erfasst, war der Vampir schon wieder vollkommen in den Hintergrund gerückt. Nun zählte nur noch ihre Schwester.
Diese lag noch immer bewusstlos am Boden und war irgendwie seltsam verkrümmt. So, als hätte sie Schmerzen, die sie auch durch die Bewusstlosigkeit spürte.
Besorgt kniete sich die Blonde neben ihre ältere Schwester und zog ihren Körper auf ihre Knie, lehnte den Oberkörper an ihre Brust und Schulter. Sanft und vorsichtig tätschelte die blasse Wange, doch die einzige Bewegung war der Kopf, der sich immer mit den Schlägen in die Richtung bewegte und dann wieder zurücksackte.
Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Komm schon! Bitte, Aki", hauchte sie erstickt. Ihre Stimme zitterte verdächtig und ihre Lippen waren zusammengezogen. Ihre Augen waren weiterhin auf ihre Schwester gerichtet, Tränen benetzten ihre Wangen.
Als Fußspitzen in ihr Blickfeld traten, sah sie auf und schluchzte leise. Sam und Dean gingen vor ihr in die Hocke lächelten leicht. „Lass sie mich reinbringen." Dean zog Sakura vorsichtig in seine Arme und hob sie im Brautstyle hoch. Sam zog seine Freundin auf die Beine und führte auch sie zurück zum Haus. Der Vampir war nun wieder vollkommen vergessen.
***
Sakura lag in ihrem Bett, ihr Haar war wie eim Fächer um ihren Kopf ausgebreitet und ihre Arme waren auf der Decke über ihrem Bauch verschränkt. Sie war noch immer bleich und atmete kaum. Auf ihrer Stirn waren Schweißperlen, diese war glühend heiß und wurde von einem Lappen bedeckt, den Namaari auf eben diese gelegt hatte. Ihre Atmung war schnell und schwer, sie keuchte. So, als würde sie keine Luft bekommen.
Auf dem Nachttisch neben dem Bett stand eine Schüssel mit kaltem Wasser, davor ein Glas und auf dem Boden eine Flasche Wasser. Ein Stuhl war direkt an die Seite des Bettes gestellt worden, doch darin saß niemand. Namaari kniete vor dem Stuhl auf dem Boden, hatte ihren Kopf auf dem Bett liegen, während sie eine Hand mit der ihrer Schwester verschränkt hatte, und schlief.
Leise Schritte waren auf dem Parkettboden im Flur vor dem Zimmer zu hören. Dann öffnete sich leise die Zimmertür Sakuras, Sam trat ein. Er hatte ein Tablett mit Trinken und etwas zum Essen darauf in den Händen. Die Unterlage stellte er auf dem Stuhl ab und kniete sich nun neben die Blonde, sanft berührte er sie an der Schulter.
„Mary, komm, wach auf. Ich hab hier etwas Essen für dich." Seine Stimme war leise und sanft, doch Namaari rührte sich nicht. Er seufzte. Schließlich kam doch Bewegung in den Körper der Blonden und sie öffnete müde blinzelnd die Augen. Sie lächelte traurig und sah auf das Tablett, auf das der jüngere Winchester zeigte, doch sie weigerte sich, etwas zu nehmen.
Als Sam und sie zur Tür blickten, stand sein Bruder darin, der besorgt auf Sakura blickte. Sie meinte sogar, etwas Ängstliches in den grünen Augen erkennen zu können. „Dean? Was ist los?", war das Erste, was Namaari seit Stunden endlich wieder aus ihrer Kehle drang.
Er zuckte zusammen, als ihn ihre Stimme aus den Gedanken riss. „Ich weiß, was der Vampir ihr angetan hat ...", fing er leise an, blieb dann jedoch kurz still - Sam und Namaari sahen während der Stille abwartend und und doch so traurig zu ihm, dass er es nicht über das Herz brachte, jetzt aufzuhören -, „er hat sie mit seinem eigenen Gift infiziert, also vergiftet. Das Gift wandert durch ihre Blutbahn und wird ihre Organe angreifen, zum Schluss dann ihr Herz, deswegen auch das hohe Fieber."
Genau in diesem Moment wandte sich Namaari zu Sakura um, die nun gequält stöhnte und sich unruhig bewegte. Sofort war die Jüngere auf den Beinen und strich ihrer Schwester beruhigend über das rote Haar, so, wie diese es früher bei ihr getan hatte, wenn es ihr schlecht ging. Dabei entging ihr jedoch nicht die glühende Hitze, die noch immer von der Haut ausging. Namaari nahm den nun trockenen Lappen von der Stirn und legte ihn in das kalte Wasser auf dem Nachttisch, dann wrang sie ihn aus und legte es nun vorsichtig auf die Stirn ihrer Schwester.
Erst dann drehte sie sich wieder zu den Brüdern und setzte sich auf die Bettkante, ihre Hand hielt wieder die Sakuras. „Weiter?"
„Na ja ... es gibt nur eine Heilung für sie-" Er stockte und wollte irgendwie nicht weiterreden. Die Angst in seinen Augen schienen nun die Besorgnis fast vollkommen zurückzudrängen. Er redete schließlich erst weiter, als Namaari fragend eine Augenbraue hob und sanft über Sakuras Arm strich. „Der Kuss der wahren Liebe. Ihre letzte Hoffnung."
Es dauerte eine Weile, aber schließlich schienen beide zu verstehen, dann grinsten beide breit. „Na dann, komm her, du Held", meinten beide gleichzeitig.
„I-ich?!" Dean wich zurück und hob seine Hände vor seine Brust, nahm eine abwehrende Haltung ein. „Warum ich?"
„Glaubst du, wir sind wirklich so blind, Bruderherz? Man sieht schon als Blinder, dass du sie liebst. Und sie dich genauso."
Dean seufzte tief. „Ok, ich werde es tun." Langsam trat er an das Bett, wo Namaari inzwischen Platz gemacht hatte und sich von Sam in die Arme nehmen ließ. An ihrer Stelle saß nun der älteste Winchester-Bruder und dieser beugte sich vorsichtig vor, bis seine Lippen schließlich ihre berührten.
Für ihn schienen es wie Stunden vorzukommen, doch tatsächlich waren es nur wenige Sekunden, bis Sakura den sanften Kuss erwiderte. Als sie sich wieder lösten, lächelten sich beide gegenseitig an.
„Ich liebe dich", hauchten beide gleichzeitig, „ich liebe dich so sehr."
Doch trotz des Lächelns Sakuras, war ihr anzusehen, wie schwach sie noch war. Es würde wohl noch seine Zeit dauern, bis sie wieder vollständig bei Kräften war. Und Namaari und auch Sam wussten, dass Dean ihr dabei helfen würde - komme, was wolle.
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Ich habe diesen Oneshot vor langer Zeit für jemand ganz besonderen geschrieben, den ich leider nur noch durch Videotelefon sehen kann ... Fandom_IG 🩵🩵
Ich hoffe, ihr lasst mir eine Rückmeldung da. Es würde mich wirklich sehr interessieren, was ihr davon haltet!
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