
12 | In your Arms | L. Garmadon
Das Rauschen eines Wasserkochers ließ die junge Frau in dem Bett hochfahren. Ich Herz pochte wild in ihrer Brust. Sie gähnte einmal herzhaft und tastete auf die andere Bettseite, doch entgegen ihrer Hoffnungen, fand sie diese leer vor.
Träge krabbelte sie an das Fußende und stieg dann erst vom Bett, die grüne Bettdecke um ihre Schultern geschlungen. Mit besockten Füßen tapste die Schwarzhaarige aus dem Zimmer. Seit sie mit ihm zusammen war, teilte er es sich nicht mehr mit seinen Brüdern. Zum Glück, denn weder er noch sie wollten von seinen Brüdern beim Schlafen begafft werden.
Bei dem Gedanken kroch ihr eine unangenehme Gänsehaut über die Haut und sie zog die Decke ein bisschen fester um die Schultern. Je näher sie sich der kleinen Küche des Klosters näherte, desto lauter wurde das Klappern.
Schleichend lief sie dahin und lugte durch den Türrahmen. Lloyd goss das gerade gekochte Wasser in eine Tasse. Vaya riss ihre Augen auf und beeilte sich mit großen Schritten zu ihm zu gehen. Sie dachte sofort an die Zeit, als Lloyd sich das erste Mal selbst einen Tee gemacht hatte und das war keine gute Idee gewesen.
„Oh nein, lass mich das machen. Du weißt, wie es das letzte Mal endete."
Erschrocken zuckte der grüne Ninja zusammen, ließ beinahe das weiße Porzellan zu Boden fallen. Seine schreckgeweiteten Augen suchten die seiner Freundin. „Vaya!", fauchte er gespielt und knuddelte sie fest.
„Lloyd, hör auf!" Vaya jammerte und versuchte, sich aus seiner festen Umarmung zu befreien, doch er war einfach stärker. Dann kam ihr die Idee, ein kleines Geheimnis, das fast niemand über Lloyd wusste. Ein sachtes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht, sie rammte mit leichtem Druck ihre Finger in seine Seiten und kitzelte ihn unnachgiebig.
Sein Körper verbog sich vor lauter lachen in ungesunde Richtungen. „Bitte", wimmerte er mit piepsiger Stimme, „bitte hör auf!"
„Erst, wenn du mich loslässt", befahl Vaya stur. Sie spürte, wie seine Hände locker ließen und befreite sich schließlich aus seinem Griff.
„Wo sind die Anderen eigentlich?", wechselte die hellgraue Ninja das Thema und unterbrach somit auch die kurze Stille zwischen ihnen.
„Die sind auf dem Flugschiff, da, wo ihr jetzt eigentlich auch sein solltet", meinte eine weise, tiefe Stimme.
Beide Ninja drehten ihre Köpfe zu dem Ursprung zur Seite des Besagten. Meister Wu stand neben ihnen, seine weisen Augen streng auf die Ninja gerichtet.
„Ist denn etwas passiert?", fragte Vaya und zog ihre Augenbrauen zu einer besorgten Miene zusammen.
„Das wird euch Zane erklären. Er wartet schon auf euch." Meister Wu drehte ihnen nun den Rücken zu und legte schließlich einen Abgang vom feinsten hin.
***
„Da seid ihr ja endlich!", brummte der Hitzkopf genervt, er hielt seine Arme vor der Brust verschränkt. Doch er wurde von Vaya und Lloyd galant ignoriert.
Die hellgraue Ninja ging zu Zane, der gebannt auf einen Bildschirm starrte. „Was gibt es für ein Problem?"
„Ninjago wird angegriffen." Seine Antwort war kurz angebunden, nicht einmal sein Blick verließ die Stelle, die er schon die ganze Zeit ansah.
„Wer ist es dieses Mal?" Lloyd und Llyva hatten so eine Ahnung, wer es war, aber sie wollten es nicht wahr haben. Da Zane sie weder ansah noch ihnen eine Antwort gab, waren sie sich sicher, dass es nur ER sein konnte.
„Bitte nicht", hauchten die Zwillinge leise, ihre Stimmen zittrig vor Besorgnis um ihre Stadt, die mal wieder in großer Gefahr zu sein schien.
Auch Vaya schien nun auch zu verstehen, wer es war, denn sie verzog leicht ihr Gesicht zu einer genervten Grimasse. „Lass uns Ninjago wieder vor seinem Untergang bewahren!" Ihre Faust schoss blitzschnell in die Höhe, ihre Stimme hatte einen festen Ton angenommen, ihr Auftreten sprach von Eleganz und doch auch sehr viel Mut.
„Wir sind dabei!" Alle Ninja waren sich sicher. Sie würden wieder ihr Leben aufs Spiel setzen für eine Stadt. Es war ihre Heimat, sie konnten nicht einfach so tatenlos hier bleiben, während womöglich fast die kompletten Bewohner panisch versuchten, sich in ihren Häusern und Wohnungen zu verbarrikadieren.
Es dauerte nicht sehr lange, die Ninja standen schon bereit, in ihren Anzügen, die Maske aufgesetzt, die Waffen blitzten im Licht der hoch am Himmel stehenden Sonne, bereit, die ersten Gegner zu vermöbeln. Alle in einer Reihe standen sie an der Reling.
Lloyd hielt die Hand seiner Freundin fest in seiner eigenen und drückte sie sanft. Gemeinsam gingen sie mit den anderen Ninja auf das Deck des Flugschiffes. „Bist du bereit, Schatz?"
Vaya wollte antworten, war schon im Begriff, ihren Mund zu öffnen, als sie jäh unterbrochen wurde. Es knallte laut, so als würde etwas explodieren. Dann ging ein starkes Vibrieren unter ihren Füßen durch. Die ersten Risse zogen sich über das Deck.
„Wir müssen hier runter! Sofort!", schrie Cole, hielt mit einer seiner Hände die Reling fest umschlungen. Seine andere Hand hielt Kais Oberarm fest, um ihn festzuhalten.
Mehr Risse zogen sich durch das Holz, das Deck wurde bröckelig, immer instabiler. Plötzlich sackte Lloyds Bein ein, ein Loch hatte sich da gebildet und seinen Fuß verschluckt. Sein Gesicht verzog sich leicht, ansonsten regte er sich keinen Millimeter.
„Lloyd, alles ok?" Vaya trat vor ihn, nahm sanft sein Gesicht in ihre Hände, sah tief in seine smaragdgrünen Augen.
Dieser nickte leicht, wollte sich aus dem Loch befreien, doch die Spitzen Holzbretter stachen in seine Haut und kratzten über diese, wenn er seinen Knöchel bewegte. Der Meister der grünen Kraft stöhnte vor Schmerz, kleine Falten bildeten sich zwischen seinen Augenbrauen, Augen geschlossen.
Alle waren wie erstarrt, alle außer die Windninja. Sie trat kräftig auf das abdere Ende der Bretter. Wie sie es sich erhofft hatte, es knackte laut, zerbrach in zwei Teile, knickte vollkommen ein. Ein schmerzvolles Stöhnen des grünen Ninjas war die Antwort, als die spitze Seite schmerzhaft über seinen Anzug kratzte, dieses nun komplett zerschnitten.
„Lloyd, geht es?", fragte Vaya besorgt.
Der Genannte zog vorsichtig sein Bein aus dem Loch, befreite sich nun endlich. Lang hielt die Freude jedoch nicht an, ganz in ihrer Nähe explodierte etwas. Ein starkes Vibrieren ging von der Stelle aus und schließlich zerbrach das Flugschiff, alle Ninja stürzten in die Tiefe.
Ihre Wellen flogen um ihr Gesicht, peitschten sie gelegentlich, als sie langsam wieder zu sich kam. Sie spürte den Sog des Windes, sie hätte mit Sicherheit etwas tun können, aber dafür brauchte sie Konzentration und beide Arme. Bei jeder Bewegung zog ein schmerzhafter Stich durch diesen.
Die Schwarzhaarige drehte sich in der Luft und konnte nun Ninjago City in Augenschein nehmen. Zertrümmerte Hochhäuser, heiße Flammen züngelten sich aus Steinhaufen.
Vaya versuchte, sich zu konzentrieren, legte mit geschlossenen Augen ihre Handflächen aneinander. Doch es tat sich nichts. Es rauschte in ihren Ohren, ihr Blutdruck wallte in Sekundenschnelle auf. Sie schaffte es nicht. Sie schaffte es einfach nicht, ihren Drachen zu rufen.
Unaufhörlich näherte sie sich weiter der Erde. Panik ergriff sie, ihre Arme verschränkten sich vor ihren Augen. Das würde ihr sicheres Ende bedeuten.
***
Einige Meter weiter stürzte Vayas beste Freundin von dem zerteilten Flugschiff. Sie drehte ihren Kopf, ihr platinblondes Haar war zu einem geflochtenen Zopf gebunden, der ihr nun mehrere Male ins Gesicht schlug.
Ihre saphirblauen Augen suchten den Himmel nach einer schwarzhaarigen Person ab. Llyva konnte jeden ihrer Freunde entdecken, selbst ihren Zwillingsbruder sah sie, doch die, die sie suchte, war unauffindbar. Wo war sie denn bloß?
Der Sog zog an ihr, ließ immer weiter und weiter dem Boden Ninjagos nähern, auch in ihr wallte blanke Panik auf, Panik um ihre beste Freundin, die sich nirgends sehen konnte.
Das laute Brüllen eines Drachen ließ sie aufhorchen. Es war ein dunkelblauer, große Drache, das direkt in ihre Richtung steuerte. Das war ihr geliebter Drache.
„Yuri!", brüllte sie in den Wind, der stark in ihren Ohren rauschte, sodass selbst sie kaum ihr eigenes Wort verstand. „Achte nicht auf mich! Flieg und such nach Vaya! Bitte!" Llyvas Ton war flehend, als sie ihrem Drachen in die Augen sah.
Sie brüllte zustimmend, bedachte ihre Reiterin jedoch mit einem besorgten Blick. Mit ihren Augen, ihrem scharfen Blick suchte sie den Himmel ab, bis sie die gesuchte Person fand. Ein erfreutes Brüllen hallte durch den Himmel und sie legte ihre mächtigen Flügel an ihren Körper, ging nun in den Sturzflug über. Nur Sekunden später hatte sie Vaya erreicht, flog unter sie und entfaltete ihre großen Flügel.
Dumpf landete sie auf dem großen, schuppigen Rücken, der Aufprall presste ihr die komplette Luft aus den Lungen. „Danke, Yuri", keuchte Vaya atemlos, ein sanftes Brüllen war Yuris Antwort.
Langsam beruhigte sich Vayas Atmung und sie richtete sich nun vollends auf. Doch etwas stimmte nicht, jemand fehlte. „Wo ist Lya?", schrie sie gegen den Wind, in der Hoffnung, man würde sie hören.
„Ich bin hier!" Das war ihre Stimme. Erleichterung durchflutete sie, ihr Herz klopfte noch immer wild in ihrer Brust.
Doch als sie zur Seite sah, die Richtung, aus der Llyvas Stimme kam, flog da nur ein hellgrüner Drache. Auf seinem Rücken ihr Geliebter. „Lloyd, dir geht es gut!", hauchte Vaya erleichtert und legte ihre flache Hand auf ihre Brust. „Wo ist sie?"
Obwohl sie keinen Namen nannte, wusste der grüne Ninja, wen sie meinte, er zeigte hinter sich. Da saß sie, ihre Arme um den Bauch ihres Zwillingsbruders geschlungen, ihr platinblondes Haar vollkommen zerzaust.
Die dunkelblaue Ninja beugte sich leicht zur Seite, lächelte ihrer besten Freundin kurz zu. Sie wollte es nicht riskieren, ein weiteres Mal durch die Lüfte zu stürzen. „Halte ihn ruhig, Bruderherz", wandte sich die Nachtninja an ihren Vordersitzer.
„Liv, was hast du vor?!", fragte er erschrocken, drehte seinen Kopf in ihre Richtung. Das „Vertrau mir", das schier im Wind unterging, konnte Lloyd kaum verstehen und doch hielt er seinen Drachen so ruhig, wie es ging.
Elegant sprang die Ninja ab und landete sicher auf dem Rücken Yuris. Langsam ging sie vor, setzte sich hinter ihre beste Freundin. „Hey", flüsterte Llyva leise in ihr Ohr.
Als Vaya der dunkelblauen Ninja ihren Drachen überlassen wollte, verneinte sie jedoch. „Sicher?" Die hellgraue Ninja zog ihre Augenbrauen zusammen. Denn normalerweise ließ Llyva niemanden ihren Drachen reiten.
„Ja, ich vertraue dir."
Vaya nickte, setzte zum Landeanflug an und brachte sie sicher auf festen Boden. Jetzt konnten sie das ganze Ausmaß erkennen. Die meisten der Häuser waren eingestürzt, waren nur noch ein großer Haufen Geröll.
„Wir sollten uns aufteilen! Lya, Vaya, ihr kommt mit mir. Jay geht mit Kay und Cole mit Nya. Verstanden?" Lloyd gab die Befehle. Auch wenn er es nicht glauben mochte, er war ein sehr guter Anführer. Stolze Blicke seitens seiner Schwester und seiner Freundin trafen ihn.
Der grüne Ninja lächelte und kratzte sich am Nacken, ein eindeutiges Zeichen der Verlegenheit. „Los, lass uns gehen", murmelte der Ninja leise, wollte endlich das für ihn unangenehme Thema wechseln, fallen lassen, es einfach vergessen.
***
Kurz nach dem sich das Ninja-Team aufgeteilt hatte, wurde die Dreiergruppe auch schon angegriffen. Vaya, Llyva und Lloyd behaupteten sich gut, aber das reichte keines falls aus, es schienen unendlich viele Gegner zu kommen.
„Vaya, Vaya, Vaya ..." Die Genannte zuckte bei der sehr wohl bekannten Stimme zusammen. Sie musste gar nicht hinsehen, um zu wissen, wer es war.
„Bekämpft ihr die die Anderen, ich kümmere mich um meinen Bruder." Die Zwillinge nickten und machten sich kampfbereit. Nacheinander fiel immerhin ein Gegner um, doch entgegen ihrer Hoffnungen, wurden sie nicht weniger. Im Gegenteil, sie schienen immer mehr zu werden.
„Gegen mich wirst du keine Chance haben, Schwester", knurrte die tiefe Stimme, ein starker Windhauch empfing die Windninja, doch dieser kam nicht von ihr. Morro grinste siegessicher.
„Das werden wir mal sehen." Vaya aktivierte ihren Spinjitzu, drehte sich ganz schnell, bewegte sich dabei immer weiter auf den Geist zu. Dieser lächelte jedoch einfach, flog in den Strudel hinein, stieß sie einfach so zu Boden, als wäre es nichts.
Mit einem dumpfen Aufprall stürzte die Windninja mit dem Rücken auf den Asphalt, ihr Kopf kllidierte dabei ziemlich schmerzhaft mit dem grauen Untergrund. Sie stöhnte vor Schmerz, zog ihre Augenbrauen zusammen. Ihre zittrige Hand wanderte zu ihrem Hinterkopf, dickflüssige Flüssigkeit benetzte ihre Fingerspitzen.
Man sag ganz genau, dass die Ninja Schmerzen hatte. Morro sah es, erhob sich von Vayas Hüfte, auf der er bis gerade noch saß, zeigte kein Mitgefühl, kein einziges Anzeichen von Reue zierte sein Gesicht, er lächelte breit.
Mit Mühe stand Vaya auf, wankte stark, hielt sich den Kopf. Die Umgebung verschwamm vor ihren Augen, ihr schwindelig und doch ließ sie sich nicht unterkriegen, sie würde weiter kämpfen, bis kein Fünkchen Kraft mehr in ihr wäre.
Bitte halte nur noch ein bisschen durch, Körper. Das Blut von ihrem Hinterkopf sickerte langsam in ihren hellgrauen Anzug und hinterließ einen dunklen Fleck. Vaya hatte Mühe, nicht direkt wieder auf die Knie zu sinken, ihr Kopf brummte.
„Vaya", hauchte eine bekannte Stimme neben ihr, Llyvas Stimme, das erkannte sie sofort. Sie drehte ihren Kopf zu ihrer besten Freundin, betrachtete sie fragend. „Unsere Geheimwaffe", sagte sie dann und Vaya verstand.
Ihre Geheimwaffe war bis jetzt das Wirkungsvollste, das sie gegen die Schergen Garmadons und Morro tun konnten. Und zu mal auch ihre einzige Chance, denn dieser Kampf war ungerecht und mittlerweile lagen die meisten Ninja verletzt am Boden, manche bewusstlos, andere zu schwach, um aufzustehen. Ihre Nachtwind-Fusion war ihre letzte und einzige Chance.
Vaya und Llyva stellten sich gegenüber und verschränkten beide ihrer Hände ineinander, konzentrierten sich nur auf ihre Kräfte, auf ihr starkes, unzertrennliches Band der Freundschaft. Ihre zuvor noch geschlossenen Augen öffneten sich nun und leuchteten unnatürlich. Aus hellgrün wurde silber, aus saphirblau wurde gold.
Sie stiegen in den Nachthimmel auf. Durch Llyvas Element wurde es dunkel und die nächtlichen Lichter erschienen am Himmel, sie nahm ihre Kraft aus dem Mond und den Sternen.
Ein großer goldsilberner Tornade bildete sich um die beiden weiblichen Ninja, eine ihrer verschränkten Hände lösten sich und zeigten in die Richtung der großen Armee Garmadons. Eine gewaltige Machtwelle ging von dem Tornade aus, vernichtete nicht nur die Armee aus Schattenkriegern, sondern stieß auch die anderen Elementarmeister am Boden nach hinten.
Gleißendes Licht blendete jeden Anwesenden unter den beiden Mädchen. Dieses Leuchten verschwand jedoch in Sekundenschnelle wieder. Lloyd ließ seine Arme sinken und öffnete vorsichtig seine Augen. Er sah sich um, um ihn herum lagen seine Freunde, seine Brüder. Wann die dazugekommen waren, wusste er nicht, aber das war ihm egal, denn als er nach seiner Freundin und seinem Zwilling Ausschau hielt, waren sie nicht zu finden.
„Lya? Vaya?" Besorgt sprang er auf seine Füße und zog sich die Ninjamaske vom Kopf. Sein sonst so helles Haar war selbst durch die Maske nicht verschont geblieben, es war dunkelgrau, voll mit Ruß.
Seit der Fusion waren beide Ninja wie vom Erdboden verschluckt. Er sah in die Richtung des Himmels, in der Hoffnung, die Mädchen würden noch da oben schweben, aber vergebens. Sie waren nicht seiner Sichtweite ... oder etwa doch?
Auf dem Boden, so ziemlich in seiner Nähe lag ein Stück Stoff, das von einem Stein beim Wegfliegen gehindert wurde. Langsam trat er darauf zu und hob den Zuschnitt auf. Es war dunkelblau und bestand aus dem gleichen Material wie sein Anzug. Das war von seinem Zwilling. „Lya!", schrie er, erfüllt mit Panik.
Dann erklang ein leises Husten. „L-lloyd ..." Das war ihre Stimme. Das war ihm sofort klar.
„Warte, ich hole dich hier raus!" Nach und nach ließ er die Steine mit seiner grünen Kraft von dem großen Geröllhaufen fallen, der hinter dem kleinen Stein war. So lange, bis der Kopf seiner Schwester frei war. Eine blutige Schramme zierte ihre Stirn.
„Lloyd ...", hauchte sie heiser. „Bitte beeil dich, ich kann den Schutzschild nicht mehr lange halten." Ihre Stimme war geschwächt und nur noch ein leises Flüstern. Auf seinen fragenden Blick neigte sie ihren Kopf soweit es ging zur Seite, dann schien er zu verstehen.
„Oh nein ...", keuchte er fast tonlos. Der Meister der grünen Kraft hob wieder seine Hände, konzentrierte sich stärker. Es dauerte nun nicht mehr lange, innerhalb weniger Minuten waren die Steine weg. Zum Vorschein kam eine dunkelblaue, durchsichtige Kugel, in der seine Freundin lag, bewusstlos, schwach atmend.
Kaum war das Gestein weg, löste sich die Kugel auf und Llyva keuchte erleichtert und ließ ihre Hand zu Boden sacken, dann schlossen sich ihre Augen, der Kopf rollte zur Seite.
Vorsichtig zog Lloyd Vaya zu sich in seine Arme, drückte sie fest an sich, zog ihre Maske hinunter, legte sein Kinn auf ihren Kopf, atmete ihren lieblichen Duft ein. „Meine Süße", flüsterte er in ihr schwarzes Haar, streichelte dieses sachte.
Ein leises Stöhnen entkam Llyvas Kehle, was ihren Zwilling aufsehen ließ. „Du bist wieder wach", seufzte er erleichtert und auch besorgt. „Wie geht es dir?"
„Geht so", stöhnte sie leise, verzog etwas ihr Gesicht. Sie hatte tierische Kopfschmerzen und war unendlich müde. „Wie ... wie geht es ihr?" Trotz ihrer kratzigen und kaum hörbaren Stimme, hörte man die Sorge sehr deutlich heraus.
„Ich weiß es nicht. Sie wacht einfach nicht auf." Besorgt streichelte Lloyd über Vayas bleiche Wange, küsste ihre Stirn. „Bitte wach wieder auf", bat der grüne Ninja.
Abrupt zog die hellgraue Ninja scharf die Luft ein und biss die Zähne zusammen, eine heftige Schmerzwelle zuckte durch ihren Arm, ihr Kopf pochte unangenehm und das Atmen fiel ihr unglaublich schwer. Mühselig öffnete sie ihre hellgrünen Augen. Die Nachtwind-Fusion hatte ihr all ihre Kraft entzogen.
„Vaya!" Erleichtert und überaus erfreut presst er ihren schmächtigen Körper an seinen eigenen. „Wie geht es dir, mein Schatz?"
Doch auf diese Frage ging sie nicht ein, wollte darauf nicht antworten, das würde ihn sonst nur verletzen. Und doch öffnete sie ihren Mund, um etwas zu sagen. „Scheiße", keuchte Vaya atemlos.
Die Meisterin der nächtlichen Lichter taumelte leicht zu den beiden Ninja und kniete sich dicht ihrem Bruder gegenüber. Alles vor ihren Augen drehte sich, ihre Sicht war leicht verschwommen. „Vaya", flüsterte Llyva besorgt und beugte sich soweit über sie, dass sie selbst gerade noch sitzen konnte ohne umzukippen.
„Lya ... Lloyd ... ich wollte euch nur sagen, d-dass es mir eine E-ehre war, an ... an eurer S-seite zu k-kämpfen ...", fing Vaya schwach an.
„Nein, halt einfach deinen Mund! Dir wird geholfen, du musst nur noch ein bisschen durchhalten!", flehten die Garmadon-Zwillinge gleichzeitig.
Das am Boden liegende Mädchen lächelte leicht, kämpfte darum, ihre Augen offen zu halten, holte angestrengt Luft. „N-nein." Vaya schüttelte kaum merklich ihren Kopf. „I-ich liebe ... euch ... Lloyd ... p-pass bitte auf L-lya auf."
Tränen sammelten sich in den Augen der Zwillinge. Sie wollten es nicht wahrhaben, doch sie wussten ganz genau, was diese Rede hier bedeutete. Und das gefiel ihnen nicht.
„A-auf W-wiedersehen ...", flüsterte Vaya. Ihre Augen begannen sich zu schließen, ihre Atmung ließ nach. „P-passt auf- ... aufeinander a-auf ...",bat sie noch, dann atmete sie ein letztes Mal aus.
Llyva und Lloyd Garmadon schluchzten laut auf, hofften, dass das alles einfach nur ein böser Traum wäre. Doch so war es leider nicht, das wussten sie. Der ältere Zwilling streckte seinen freien Arm nach seiner Schwester aus, zog sie zu sich in seine Arme, an seine Brust. Die zehn Minuten jüngere Schwester kuschelte ihren Kopf an seine Brust, vergrub ihr Gesicht in dem grünen Stoff seines Ninja Anzuges.
Lloyds Arm schlang sich um ihre Schultern, drückten sie fest an sie, während sie eine tiefe Trauer in sich spürte. Sie spürte, wie das starke Band der Freundschaft schmerzhaft riss und nur noch der schwarzen Leere Platz machte. Lloyd und Llyva schluchzten laut und schmerzerfüllt auf.
„Ruhe in Frieden, Vaya Leyer."
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Dieser Oneshot ist irgendwie eine Mischung aus Überraschung und Wunsch. Also etwas schwierig zu erklären. Ich hoffe, dass er dir gefällt, Khorʼki!
Ich wollte für meinen Lieblingsmenschen Fandom_IG 🩵🩵 eine Überraschung machen, diese Überraschung, aber gleichzeitig hat sich von mir einen Oneshot gewünscht, wo es um Vaya und Lloyd geht. Ich hoffe, das war jetzt verständlich xD.
Ich hoffe, dieser Oneshot gefällt euch. Würde mich sehr über eine Rückmeldung freuen.
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