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Kapitel 16.2

Mit einem, alles andere als begeistertem, Gesicht, sah Rathan ihr erst einmal nach, seufzte dann jedoch leise, bevor er ihr in den dunklen Wald hinein folgte. „Ich verstehe deine Prioritäten nicht. Sollten wir uns nicht überlegen, wie wir dich unbemerkt wegschaffen und deine Spuren verwischen?"

„Nicht im Moment. Zuerst brauche ich einen Trank, um den letzten Sohn zu testen", sagte sie ernst. „Immerhin hab ich Lateux jetzt gefunden, da ist der Kompass etwas genauer", erklärte sie und klopfte dem Hirsch die Flanke.

Irritiert sah Rathan von Lina zu dem Hirsch und wieder zurück. „Sag, hast du jetzt vollkommen den Verstand verloren?", fragte er sie vollkommen fassungslos. „Welcher letzte Sohn denn. Ich dachte, du willst diesen Stallburschen testen", erinnerte er sie.

Lateux' Kichern hallte dabei lediglich in Linas Kopf wider, als sie auf eine große Lichtung traten, in deren Zentrum eine Trauerweide mit vier kleinen Steinkonstrukten standen. „Hier wurden die Vorbesitzer der Mühle beerdigt, Ravinas Eltern", erklärte Lateux kurz, bevor er sich vor dem Vorhang aus grünen Lianen niederließ, als würde er sich erstmal entspannen wollen.

Lina betrachtete Lateux und verdrehte die Augen. „Du bist mir wirklich einer", bemerkte sie seufzend, bevor sie sich zu Rathan wandte. „Das da ist Lateux. Wie ich schon sagte: dein Bruder und ein Gestaltwandler", erklärte sie nüchtern.

Lateux blieb am Rande der Lichtung stehen und brauchte einen Moment, um die gesagten Worte zu verdauen. Sein Gesichtsausdruck ging von verwirrt, zu angewidert, über Erkenntnis, hin zu Erleichterung. Sein Blick lag dabei auf dem doch sehr auffälligen, beigen Kreis am Hals des Hirsches, welcher neben den ganzen Streifen und Schnörkeln der Fellzeichnung fehl am Platz wirkte.

Lina streichelte Lateux. „Wärst du so freundlich, dich zu verwandeln, oder wenigsten mit ihm zu sprechen?", fragte sie, während sie ihre Tasche abnahm und auf den Boden absetzte. Darin hatte sie alles, was sie brauchte.

Der Hirsch gab ein missmutiges Brummen von sich und wandte den Blick konsequent von Rathan ab, als würde er sagen wollen, dass er keine Lust hatte.

Lina seufzte. „Ich fasse es nicht", murmelte sie frustriert und öffnete ihre Tasche. „Auch, wenn du mich wohl für verrückt hältst, wegen dem Hirsch: Ich brauch dein Blut", sagte sie und würde sich nicht damit beschäftigen. Im Moment gab es weitaus wichtigere Dinge als die beiden Brüder.

Stockend, beinahe schüchtern schlurfte Rathan weiter auf die Lichtung, ohne den Blick von Lateux abzuwenden. „Wozu?", fragte er unsicher und ließ sich vorsichtig neben Lina nieder. Man könnte meinen, er hätte Angst vor Lateux, was bei seiner Größe als Hirsch vermutlich nicht mal ganz unvorstellbar war.

„Ich möchte einen Trank brauen, damit ich diesem Prinz Marel verabreichen kann. Wenn mein Kompass nicht ganz spinnt ... Ist er auch einer der Gesuchten", sagte sie, stockte aber zwischendrin, denn es auszusprechen, machte es nicht gerade angenehmer.

Unnatürliche Stille kehrte ein, in welcher nur leises Blätterrascheln zu hören war, welches von einer leichten Briese verursacht wurde. Lina konnte förmlich spüren, wie sich die Blicke von Lateux und Rathan in sie bohrten, während sie sich dem Inhalt ihrer Tasche widmete. Es waren keine Worte nötig. Sie konnte die Frage im umherwehenden Wind hören. Bist du nun völlig durchgeknallt?

Lina versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es sie traf. Um sich abzulenken, zog sie eine kleine Phiole hervor. „Daher will ich ihn auch so testen", erklärte sie ernst. Zudem fördert sie noch etwas zu Tage, was man eine Spritze nannte. Diese war nicht weit verbreitet, das wusste sie. Daher würde Lina die Nutzungsweise wohl erklären müssen.

Als Rathan die lange, dünne Nadel erblickte, weiteten sich seine Augen und er kippte ein wenig zurück, als würde er noch in seiner sitzenden Position fliehen wollen. „Was ... was hast du damit vor?", fragte er beinahe panisch und ließ die Spitze nicht aus den Augen. Auch Lateux' hatte den Blick auf das Utensil geheftet, sagte jedoch nichts.

„Damit kann man Blut abnehmen", erklärte Lina, die nicht ganz verstand, warum Rathan Angst hatte. Sie selbst hatte schon mehrmals Blut abgenommen bekommen, weshalb sie wusste, dass es nicht weh tat. Es war ganz einfach, daher deutet sie bei sich an, wie man es machen musste. Sie setzte die Nadel an ihrem linken Arm an. „Man schiebt die Nadel ein Stück in den Arm und kann dann Blut ziehen. Es tut an sich nicht weh", versicherte sie.

Rathans blaue Augen wurden kugelrund, während er diese kleine Demonstration beobachtete. „Das ... wirkt barbarisch. Wozu brauchst du denn Blut?"

„Ich brauche das Blut für den Trank", erklärte sie ruhig. „Nur mit deinem und auch Lateux Blut kann ich sicherstellen, dass es die richtige Reaktion hat", versuchte sie zu erklären. Der Zauber war komplex und nicht gerade leicht zu umschreiben. Daher wusste sie auch nicht, wie sie es in Worte fassen sollte.

Rathan rührte sich auch weiterhin nicht, als Lina bereits die Nadel reinigte. Stattdessen hörte sie wieder Lateux' Stimme in ihrem Kopf widerhallen. „Ist das sicher? Was wenn die Nadel bricht? Sieht irgendwie nicht sonderlich stabil aus."

„Keine Sorge, die Nadel ist magisch verstärkt. Da wird nichts brechen", versicherte sie dem Hirsch beruhigend, bevor sie lächelnd zwischen beiden hin und her blickte. „Wer möchte als erstes?"

Auch wenn Lina mal wieder augenscheinlich mit sich selbst geredet hatte, starrte Rathan nur wie festgefroren auf die Nadel. Ein Seufzen von Lateux' hallte in ihrem Kopf wider, bevor sich der Hirsch wieder in dem goldenen Licht einhüllte. Im nächsten Moment saß der Gestaltwandler als Mensch, nackt wie er geschaffen wurde, zwischen den beiden und streckte demonstrativ seinen Arm, in Richtung Lina, aus. Sein Blick dabei vielsagend auf Rathan gerichtet, als würde er ihm vorwerfen ein Angsthase zu sein. „Dir ist doch wohl klar, dass das kompletter Blödsinn ist, oder? Du redest hier nicht von irgendwem, sondern von einem Thronerben."

„Ich weiß und genau deshalb muss ich so sicher sein. Zeitlich würde es jedoch passen. Trotzdem ist der Vorwurf der Untreue der Königin gegenüber schwerwiegend", murmelte Lina, die eine Hand auf Lateux' Arm legte und ein wenig Magie nutzte, um diesen erst mit Wasser zu säubern und dann zu kühlen, damit es angenehmer wurde. Erst dann setzte sie die Nadel an und schob sie ein Stück hinein. An der Stelle, an der die Vene verlief. Gut, dass jeder Magier im Orden eine Grundausbildung in diesen Dingen hatte. Immerhin war für viele Zauber frisches Blut wichtig.

Unwillig verzog Lateux das Gesicht bei dem ungewohnten Gefühl, doch sonst hielt er still.

Rathan schien von alldem zwar vollkommen verwirrt, doch schien er seine Bedenken beiseitezuräumen. Für den Moment zumindest. „Ich sag es ja nicht gern, aber ... der Prinz ist nur einen Monat jünger als ich. Und mein Vater hat derweil im Schloss gearbeitet. Unmöglich wäre es also nicht", murmelte er nachdenklich und wandte bewusst den Blick ab, während die Nadel in Lateux' Arm ruhte.

„Dein Vater war ein charmanter Mann. Er konnte Frauen um den Finger wickeln, warum also nicht auch die Königin", stimmte Lina zu, die Lateux etwas Blut abnahm, bevor sie die Spitze aus seinem Arm zog und die Wunde sofort mit Magie reinigte. Kleine Wassertropfen sammelte sich an der Stelle, wuschen das Blut ab und legten sich kühlend auf die Wunde. Danach schien es, als würde sich ein Schatten über den Arm legten. Wie ein Verband über den kleinen Stich. Nicht auffällig, sodass man es einfach für einen Schatten halten konnte.

Musternd besah sich der Gestaltwandler seinen Arm und drehte diesen probeweise einige Male, als wolle er auch sichergehen, dass Lina nichts kaputtgemacht hatte. Tastend rieb er über den seichten Schatten und die darunterliegende Wunde. „Wenn er das getan hat, dann sicher nur, um sich mehr Macht zu sichern", murmelte Lateux knurrend und schielte zu Rathan. „Lorian tut nichts aus Liebe oder Gutherzigkeit. Da ist so eine Königin schon eine gute Anlaufstelle und das zugehörige Kind eben ein Unfall ... oder vielleicht Druckmittel."

„Was auch immer es war, es ist möglich, dass ein Kind daraus entstanden ist. Mehr interessiert mich im Moment nicht", murmelte Lina, während sie völlig darauf konzentriert war, das Blut in die kleine Glasphiole zu füllen. Jetzt brauchte sie nur noch etwas von Rathan. Doppelt hielt besser.

Lateux schnaubte, während Rathan den Blick auf seinen Schoß gerichtet hielt, als wolle er seinen vermeintlichen Halbbruder nicht ansehen wollen. Womöglich, weil er nackt war und sich nicht daran zu stören schien. Entspannt stützte er sich auf seine Arme und legte den Kopf leicht schief in einer arroganten Geste und sah zu Lina. „Und wie willst du dem Holzkopf sowas beibringen? Der Kerl ruht sich komplett auf seinen Status aus und da willst du ihm einfach sagen, dass er bestenfalls das Anrecht auf den Titel Bastard der Königin hat?"

„Wenn es hart auf hart kommt, werde ich mir nicht die Mühe machen, ihm irgendwas zu erklären", stellte Lina klar, während sie mit der gereinigten Spritze zu Rathan ging. „An sich würde das zu viel Stress bedeuten. Uns läuft ein wenig die Zeit weg. Mein vermeidlicher Ehemann soll herkommen und es wäre ungut, wenn er mich auffliegen lässt, während ich noch hier bin." Hoffentlich fragte niemand, ob sie einen Plan hatte, denn das hatte sie nicht. Sobald sie wusste, ob Marel der Gesuchte war, würde sie ihn irgendwie mitnehmen und abhauen müssen.

Doch da waren noch so viele andere Fragen, auf die sie keine Antwort hatte. Wo sollten sie hin? Wie würden sie potenzielle Verfolger abhängen? Was würde nötig sein? Lateux war als Meloceros zwar stark und unglaublich schnell, doch er konnte kaum drei Personen auf einmal tragen.

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