Zwei Herzen hab ich,
doch sie einigen sich nicht,
sind von Grund auf verscheiden,
es scheinen Meilen zwischen ihnen zu liegen.

Das eine ist verschlossen,
es wurd mit Trauer begossen,
ein Vorhängeschloss daran,
dass niemand es öffnen kann.

Das andere Herz ist offen,
es wurd mit Freude begossen,
es leuchtet, glitzert, verbreitet Liebe,
doch ist der einzige Ort in mir,
an dem ich find Friede.

Das schwarze Herz war immer schon da,
einst war′s gelb, unglaublich, doch wahr.
Doch es ist dunkel geworden,
geplagt von all meinen Sorgen.

Drum musst ein neues Herz,
war ein langer Weg, doch gar nicht so schwer,
und jetzt blüht es in voller Pracht,
macht aus mir wieder das Mädchen, das immer lacht.

All ihr dort draußen seht nur das gelbe Herz,
nicht das verschlossene voller Schmerz,
ich scheine das Glückskind zu sein, ohne Probleme,
dabei ist es das Leben der andern, nach dem ich mich sehne.

Das dunkle Herz jedoch,
es bleibt im Hintergrund,
das schwarze Loch.
Es lebt nur in mir drin, ganz tief,
wohin sich kaum einer von euch verlief.

Manchmal, ganz manchmal meldet es sich an der Öffentlichkeit zu Wort,
es ist nur ein Lufthauch, ein Stolpern, ein Straucheln,
kommentiert vom hellen Herz mit einem panisch-wütenden Fauchen,
und ängstlich und mutlos schickt es es fort.

Ein paar von euch haben den Schleier durchschaut,
sich eine Brücke über das blendende Herz gebaut,
und soch fehlt ihnen der Schlüssel für mich,
denn es fällt schwer, ihn zu finden, in dem grellen Licht.

Manchmal habt ihr ihn zwischen die Finger gekriegt,
mein Schloss geöffent, die Schwärze gesehen, die dort überwiegt.
Doch jedem von euch ist er wieder entglitten,
denn mein Herz, es bebte und schluchzte und hat so gelitten,
dass ein Erdbeben den Schlüssel verschwinden ließ,
und euch von seinem Gemäuer verwies.

Jetzt warte ich au den Moment,
auf den Menschen, der mein falsches Herz enttarnt,
den Schlüssel findet,
und die Wahrheit hinter dem Schloss erkennt.

10. Oktober 2019