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DREIZEHN

Ich hatte das Glück, dass ich nach ein paar Stunden wieder aus dem Gefängnis gehen konnte. Das konnte nicht jeder sagen, der zwischen diesen vier Wänden lebte.

Quer durch die ganze Haftanstalt wurde ich geführt. Mir voran lief eine Wärterin. Ihr blondes fest zusammengebundenes Haar erinnerte mich an Eloise, jedoch gehörte sie nicht hierher. Für sie gab es hier keinen Platz

Aus den verschiedenen Räumen des Gefängnisses drangen Stimmen. Vereinzelte Schreie durchschnitten das geordnete Chaos.

Meine Sinne waren komplett überfordert mit all den Eindrücken, die ich gewann.

So viele Wörter, Sätze und Flüche jagten durch meinen Kopf und trotzdem war es still. Denn wir schritten immer weiter zu dem hinteren Teil der Anstalt. Es roch nach Putzmittel und Männerschweiß. Die Situation, in der ich mich befand, war mir ziemlich unangenehm, denn eigentlich war es nie meine Pflicht gewesen hier jemanden einen Besuch abzustatten.

Ich musterte die Wärterin von hinten. Sie trug eine dunkle Uniform und ihr Blick war strikt nach vorn gerichtet. Offensichtlich fiel es ihr leicht all die Geräusche zu ignorieren. Wahrscheinlich gehörte es in einem Haftort zur Routine.

Die Wände waren mit einer schmutzigen gelben Farbe bestrichen und vereinzelt fiel Putz ab. Es war kahl und ungemütlich. Ich hatte es nicht mehr so im Gedächtnis gehabt. Und je öfters ich diesen Ort aufsuchte, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich im Gegensatz zu den Häftlingen frei war.

Eine Flexi-Glasscheibe trennte zwei Räume voneinander. Ich wurde in den ersten Besprechungsraum geführt. Mir wurde eine Art Telefon gereicht, damit ich mit dem mir gegenüber kommunizieren konnte.

Die Wächterin gab mir eine Stunde Zeit und stellte sich in eine Ecke des Raumes.

Ich wandte mein Gesicht von ihr ab und schaute Declan direkt in die Augen. Dann fragte ich ihn, wie es ihm ginge.

,,Du hast dich gar nicht angekündigt.", stellte er fest.

,,Nein, ich dachte, dass ich einmal spontan komme. Du hast ja immerhin noch ein paar Jahre." Ich hätte mir den letzten Satz sparen können, aber ich wollte es ihm nicht einfach machen. Er war ein Serienmörder. Warum sollte ich nur ein Fünkchen Mitleid für ihn empfinden?

Er lachte bitter auf, ich fuhr fort. ,,Immerhin haben wir uns schon eine ganze Weile lang nicht gesehen."

,,Ja, früher warst du mehr für mich da."

Es war damals auch nicht sonderlich klug von mir gewesen.

Er fuhr fort:,,Mir geht es scheiße und wie es dir geht, kann ich mir schon denken."

Heute war Declan wohl nicht in bester Laune. Das Gespräch wird zäh verlaufen und vielleicht wird mir die Wärterin noch zusätzliche Zeit geben.

Mein Cousin war Altenpfleger in der Vergangenheit gewesen. Ein guter Samariter würde man denken. Doch am Ende führte er so viele hinters Licht, dass er schließlich verstoßen wurde. Zurecht.

Ohne nur mit einer Wimper zu zucken, gab er sich bei dementen alten vereinsamten Witwen als verlorener Sohn aus. Deren Lebensversicherung wurde auf ihn übergeschrieben. Ein paar Tage später starben die Frauen an Alterskrankheiten. So dachte man. Er war widerlich, dass er sie auf eine so grausame Weise ausnutzte.

Ich empfand keinerlei Mitleid für ihn. Er hatte sich sein Schicksal selbst verdient. Er war mir als ich noch ein Kind war, sympathisch gewesen. Wir waren wirklich gute Freunde, aber das besserte es heute auch nicht. Nun war er ein Serienmörder und unsere Leben hatten sich gedreht. Wer ich früher sein wollte und was Declan heute sein wollte, lag nah beieinander.

Seine Familie finanzierte seinen anspruchsvollen Lebensstil nicht. Schon immer musste man bei den Blooms das eigene Geld verdienen. Die einzige finanzielle Unterstützung bekamen wir bei unserer Ausbildung. Wegen Declan wollte kaum noch jemand etwas mit der Familie zu tun haben. Nur wegen ihm ging ein Name in die Brüche, den man Jahrzehnte aufgebaut hatte. Nur weil er so unglaublich gierig war, wurde es schwieriger jemanden aus den hohen Kreisen kennenzulernen, ohne verurteilt zu werden.

Denn abgesehen davon, was er unserer Familie angetan hatte, mussten mehrere kranke Frauen sterben wegen seiner Habsucht.

Nein, heute könnte ich mich nicht mehr mit Declan sympathisieren. Er verdiente es in keiner Hinsicht.

Mein Cousin, der nur durch die durchsichtige Scheibe vor uns getrennt wurde, unterbrach die Stille. ,,Was willst du eigentlich hier? Ich kann wohl kaum der Grund sein."

,,Hearst. Du erinnerst dich? Ich will etwas über sie wissen."

Victoria war die jüngere der beiden Geschwister. Mein Cousin war mit der Älteren zusammen, bis die Morde ans Licht kamen, da wandte sie sich von ihm ab, wie es sein sollte. Wer würde gerne mit einem Mörder zusammenleben? Soweit ich ihre Geschichte kannte, hatte sie bereits die Hochzeit geplant.

Doch sie glaubte den Ermittlern schnell. Wie könnte sie auch widersprechen, wenn er alles dokumentiert hatte?

,,Ja, ich kann mich gut erinnern.", entgegnete er mir verbittert.

Es gab ein paar kleine Skandale in der Familie und das konnte ich bereits aus meinen oberflächlichen Recherchen herauslesen, aber nicht etwas für die Boulevard-Presse. Ich wollte nicht glauben, dass Victoria ein unbeschriebenes Blatt war. Warum hatte sie sonst einen Grund mitten im Schuljahr neu einzusteigen. Ein Zusammenhang war von Bestand.

,,Wie war deine alte Freundin so?", hakte ich nach.

Ich konnte in seinen eisblauen Augen sehen, wie sich dahinter ein Film abspielte. Vielleicht dachte er an die Zeit in Freiheit oder an das, was er nun auch nicht mehr hatte. Sie waren glücklich und er war ein Mörder.

,,Manipulativ und anspruchsvoll beschreibt sie." Das sagte genau der Richtige, der sich für jemand anders ausgab.

Dafür, dass sie beinahe geheiratet hätten, sprach er keine guten Worte mehr über sie. Irgendetwas in der Vergangenheit musste ihn so gestört haben, dass er nun kein einzig gutes Wort über seine Verlobte verlieren konnte.

,,Und kanntest du ihre kleine Schwester?", wollte ich wissen.

,,Natürlich. Aber wir haben nicht wirklich viel miteinander gesprochen. Die beiden hatten ein paar gemeinsame Eigenschaften, aber das wars dann auch."

Declan setzte nichts bei, was ich als negativ aufgriff. Wenn er so einsilbig war, dann musste er mehr wissen. Hatte er noch vor alledem etwas mitbekommen und schwieg seitdem? Oder bildete ich mir etwas ein und es war tatsächlich nur die kleine Schwester seiner Freundin?

,,Und das ist auch alles?", fragte ich nach.

Zwischen uns herrschte wieder eine viel zu laute Stille. Doch umso länger er schwieg, desto mehr wurde meine Theorie bestätigt. Victoria war nicht unbeschrieben.

,,Sie hatte schon ziemlich früh ein paar Drogenprobleme, aber die waren auch nicht wirklich schlimm. Sie kam für einen Monat oder so in eine Klinik. Jedoch weiß ich wirklich nicht mehr."

Mein Cousin half mir so kein bisschen weiter. Außerdem hatte Vickys Aufenthalt in der Klinik wohl kaum etwas gebracht, wenn Coy und sie Drogen auf einer täglichen Basis konsumierten.

Vielleicht reichte das Ganze noch viel tiefer. Bestand ein Zusammenhang zwischen Imogen und ihr? Kannten sie sich über irgendwelche Ecken? Es werden öfters Auftragsmörder in hohen Kreisen beauftragt und wenn die Rothaarige zu viel wusste, dann konnte es durchaus sein, dass sie deswegen starb.

Jedoch war die Theorie absurd. Wenn die beiden sich kannten, dann wüsste Eloise davon und sie hatte mir den Eindruck gemacht, dass Vicky ihr vollkommen fremd war. Möglicherweise war es sogar besser, wenn ich die Einzelheiten nicht kannte. Wer weiß in was für ein Loch mich das ziehen könnte.

,,Du weißt sicher, dass ich noch acht Jahre habe.", sprach er in den Hörer.

Ich wusste genau, worauf er hinauswollte. Es war so typisch für Declan, dass ich bei jedem Besuch nur darauf warten musste, bis dieser eine Satz fiel.

Er fuhr fort. ,,Wenn du mich hier rausholst, dann könntest du auch davon profitieren."

,,Ich glaube nicht, dass das der Fall ist." Außerdem saß er aus gutem Grund.

,,Du könntest doch ein paar Kontakte spielen lassen und ich hätte mal wieder Spaß."

Was erwartete er von mir? Dachte er wirklich, dass ich mit meinen achtzehn Jahren so viele Kontakte in der Regierung hatte? Denn das war nicht der Fall. Für diese Leute bin ich kein Name und ich hatte auch nicht vor das für Declan zu verändern. Ich hatte noch mein eigenes Leben.

,,Nach all der Zeit wird es etwas langweilig.", setzte er bei. Sein Ton wird flehender. Damals hätte ich nach Möglichkeiten gesucht. Heute hingegen hatte ich nicht die Energie dafür Zeit für einen Gefangenen zu investieren. Er sollte sich wenn dann bei seinem Anwalt melden, nicht bei mir.

,,Vielleicht kann ich nächstes Jahr dir ein Buch zur Unterhaltung mitbringen.", entgegnete ich bitter.

Er verzog sein Gesicht.

,,Dir ist sicher bekannt, dass derzeit ein paar Gangs das Gefängnis terrorisieren.", erklärte er mir.

Ich hatte schon öfters von so etwas gehört, aber hatte mir nicht groß Gedanken darüber gemacht. Außerdem glaubte ich nicht, dass er auf einer Liste stand. Das war nur ein weiterer Grund ihn hier zurückzulassen.

Geschickt ignorierte ich seine Aussage und verabschiedete mich. Es gab nichts mehr, was Declan mir sagen wollte. Und die restlichen Informationen musste ich mir dann wohl anders besorgen. Ich sah zu ihm nicht zurück. Ich wollte ihm nicht die Genugtuung geben, dass er von mir dachte, dass ich mich um ihn kümmerte. Er war mir egal und daran wollte ich auch nichts in näherer Zukunft ändern.

Die Wächterin erkannte, dass ich aufstand und führte mich aus dem Besprechungsraum heraus.

Auf den Gängen war es eiskalt und immer noch war ich krank von der Nacht mit Eloise. Ich hätte meine Jacke anziehen müssen.

Mittlerweile war Declan so verzweifelt, dass er selbst vor den Gefängniswärtern nicht scheute mich zu fragen. Er wollte gehen und ich konnte es sogar verstehen. Aber es war kein Ausgleich den Opfern gegenüber. Wenn ich bereits fünf Jahre davorgesessen wäre, dann hätte ich auch genug von den gelben kalten Wänden und den spärlichen Besuchen unter dem Jahr, aber das machte seine Taten nicht rückgängig. Falls er nun gehen würde, dann war er immer noch so gierig wie zuvor. Es entging mir auch nicht, dass er keinerlei Reue zeigte. Er war ein kleines Stück Elend, über das ich mir viel zu viele Gedanken machte.

Meine Augen blieben an der Wächterin vor mir hängen. Sie wusste, dass er gehen wollte. Sie hatte alles gehört. Declan war nicht mehr so wie früher. Damals machte er mir nicht so einen hilflosen und erbärmlichen Eindruck.

In den kommenden Wochen sollte ich trotzdem bei ihm anrufen. Ich spürte, dass er nicht die komplette Wahrheit sagte. Er scheute sich davon mir etwas von Victoria zu erzählen. Er war drei Jahre mit seiner Verlobten zusammen, da konnte es wohl kaum der Fall sein, dass er von Vicky charakterlich nichts mitbekommen hatte. Sie konnte ihm nicht so fremd sein, wie er sie beschrieben hatte.

Wir gingen Richtung Ende der Haftanstalt. Dort wurde es deutlich lauter und die Stimmen wurden mehr. Es war weniger gruselig als bei den Besprechungsräumen.

Ich nieste erneut. Selten war ich so krank wie ich es jetzt war und ich hätte dem Ganzen einfach aus dem Weg gehen können, wenn ich mir etwas übergezogen hätte.

Sie hatte mich das ganze Wochenende über mit keinem Blick beachtet. Ihre Augen wanderten über mich wie über alle andern. Es war so, als hätte sie die ganze letzte Woche vergessen. Ich wusste nicht, was ich falsch gemacht hatte. Hätte ich irgendetwas besser machen können? Bestimmt, aber heute wollte ich mir keine Gedanken darüber machen.

Mir erging es hundeelend und ich war todmüde. Der Flug zurück ging in zwei Stunden. An diesem Tag fehlte mir die Energie zu allem. Jedoch musste ich, ansonsten saß ich nicht am nächsten Morgen im Unterricht.  

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