Am nächsten Morgen, als Rena, Jacob und Renesmee gerade aufstanden, ging Carlisle zum Briefkasten. Sie bekamen sonst fast nie Post, es musste also wichtig sein. Er nahm einen Brief heraus, er hatte keinen Absender.

"Kommt ihr bitte mal alle?" Er brauchte nicht zu rufen, für Vampir- und Werwolfohren war normale Lautstärke im ganzen Haus zu hören. Er hörte seine Kinder und Enkel die Treppe herunterpoltern, Esme war in der Küche, um Frühstück für die drei, die aßen, zu machen.

Nach und nach versammelten sich alle im Wohnzimmer, Esme noch mit einer Schüssel in der Hand, in der sie rührte. "Was ist los?" "Wir haben Post", sagte Carlisle. Allen stockte der Atem, sofern sie denn überhaupt atmeten. "Die Volturi?", presste Alice hervor. Glücklicherweise schüttelte Carlisle den Kopf. "Nein, es steht kein Absender oder ähnliches da und die Volturi hätten ihr Siegel benutzt." Langsam öffnete er den Brief. Er war auf simplem weißen Papier geschrieben und nicht besonders lang.

An die Cullens
Seid vorrsichtig, liebe Frreunde, es geht eine schrreckliche Epidemie um, wenn man unserren Quellen verrtrrauen kann, grrausamerr noch als derr italienische Abschaum.

"Eindeutig von Vladimir und Stefan." Carlisle musste trotz der ernsten Botschaft grinsen. "Sind da wirklich so viele R's?", fragte Bella. "Ja, tatsächlich. Also, was denkt ihr, stimmt das mit der Epidemie?" "Ich weiß nicht, ich habe jedenfalls nichts kommen sehen", meinte Alice. "Können Vampire überhaupt krank werden?", fragte Rosalie skeptisch. Carlisle atmete tief durch.

"Ja, es gibt eine Krankheit, die für Vampire und Werwölfe gleichermaßen tödlich ist. Es ist vergleichbar mit der Pest. Aber der letzte bekannte Fall war vor über 200 Jahren. Es ist so gut wie unmöglich, dass sie sich wieder ausbreitet, es sei denn man hätte sie künstlich erzeugt. Nur, wer außerhalb der Art der Unsterblichen sollte davon wissen? Denn niemand, der selbst davon betroffen wäre, würde das freiwillig zurückholen."

Schweigen. "Und... was jetzt?", fragte Edward nach einer Weile. Niemand antwortete ihm. "Ich habe davon gehört", sagte Jasper. "Aber ich war zu dem Zeitpunkt nicht in den USA, sondern in Mexico. Bis dahin ist die 'Vampirgrippe' nicht gekommen. Ich habe allerdings Berichte in der Zeitung gesehen, es fängt alles mit einer scheinbaren Erkältung an." Jacob hustete und alle starrten ihn an, als hätten sie Angst, er wäre infiziert.

"Und jetzt?", fragte Edward noch einmal. "Jetzt warten wir ab, mehr können wir im Moment nicht tun, so leid es mir tut", erwiderte Carlisle. Jacob hustete erneut.