18
Die Wucht des Schlages nahm Rena die Luft. Im Laufe einer Sekunde wurde ihr Flug hart von einem Baum gebremst, und ein betäubender Schmerz explodierte in ihrem Rücken. Stöhnend rappelte sie sich auf, doch der Panther stand schon wieder über ihr. Blitzschnell duckte sie sich unter seinem nächsten Schlag weg und erwischte sein Hinterbein mit ihren Zähnen. Dann rannte und rannte sie, ohne sich umzudrehen, in die Richtung, in die Furian gelaufen war.
Nach einer halben Meile holte sie ihn ein, er hatte in sicherer Entfernung auf sie gewartet. "Alles okay bei dir?" "Ja, geht schon", keuchte sie, auch wenn ihr Rücken noch immer schmerzhaft pulsierte. Gemeinsam machten sie sich weiter auf den langen Weg zurück nach Forks. "Also, erklärst du mir jetzt mal, was hier eigentlich los ist?", fragte Furian schließlich. "Ja, genau. Also, es ist eine jahrhundertealte Grippe neu ausgebrochen, die speziell Vampire und Wertiere befällt und sie rapide tötet. Es gibt keine sichere Heilung, wenn du einmal erkrankt bist, nur eine Impfung, die die Krankheit ausnahmslos verhindern kann. Und dafür musst du mit nach Forks: Dr. Kings, der Arzt, der den Impfstoff hat, ist gerade dort."
Furian blieb wie angewurzelt stehen. "Und was ist mit meiner Familie? Soll ich sie einfach so schutzlos zurücklassen? So sehr ich sie dafür hasse, wie sich dich behandelt haben, das hier betrifft uns alle. Wir können nicht nur an uns denken." Uns. "Natürlich nicht. Ich habe mit Minerva gesprochen, bei euch ist die Grippe noch bei Weitem nicht angekommen. Dr. Kings wird sich aber gleich nach Forks auf den Weg dorthin machen, um auch sie zu schützen." Diese Antwort schien Furian zufrieden zu stellen, und sie liefen weiter.
Auf ihrem Weg durchquerten sie viele Städte und Dörfer, auch wenn sie sich nach Möglichkeit in dünner besiedelten Gebieten hielten. Je weiter sie nach Norden kamen, desto weniger Vampire und Wertiere nahmen sie wahr. Die Seuche griff schneller um sich, als sie es zu glauben vermocht hätte. "Was denkst du, wie lange noch, bis wir da sind?", fragte Furian am Morgen nach dem Tag, an dem sie aufgebrochen waren. "Ich schätze, bis heute Abend sollten wir es geschafft haben, wenn wir nicht irgendwo aufgehalten werden." "Okay, zum Glück. So langsam werde ich das ewige Rennen leid. Ich bin schon ganz außer Atem, dabei sind wir erst vor einer Stunde wieder losgelaufen."
Rena beäugte ihn belustigt. "Du? Warst du nicht immer so stolz auf deine Ausdauer?" "Tja, ich schätze, ich werde auch nicht jünger. Vielleicht sind meine goldenen Jahre ja schon vorbei und ich werde jetzt grau und gebrechlich." Rena prustete los. "Mit Sicherheit", lachte sie. "Wann soll ich anfangen, über meinen Rücken und meine Gelenke zu klagen? Dann leiden wir zusammen, wie alte Paare das eben so tun." Hatte sie gerade Paare gesagt? Furian schien sich jedenfalls nicht daran zu stören. "Ich würde sagen, das machst du schnellstens! Wir wollen doch noch ein paar schöne Jahre zusammen im Altersheim verbringen." Sie lachte, und er sah grinsend zu ihr herüber.
Da stolperte er über eine Wurzel und kullerte kopfüber in den Dreck. Rena blieb stehen und lachte ihn aus. Furian rappelte sich auf und hustete sich den Staub aus dem Gesicht. Gerade wollte er eine sarkastische Bemerkung machen, da musste er wieder husten. "Alles in Ordnung?", grinste Rena noch immer. Doch Furian hustete weiter, und ihr Blick wandelte sich ins Besorgte. "Hey, was ist los?" Keuchend sah Furian zu ihr hoch. "Ich- ich weiß nicht. Ich muss mich wohl verschluckt hab-" Ein weiterer Huster schüttelte ihn. "Oh man", stöhnte er und hustete erneut. Eine dunkle Ahnung begann in Rena aufzusteigen, ein Gedanke, den sie nicht in Worte zu fassen wagte. Was, wenn sie zu spät war?
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