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Chapitre 94

Wir fahren die Nacht durch. Erst als wir Lyon, das Revier von Florents Familie erreichen, halte ich kurz an, um eine Tasche mit Wechselsachen aus dem Kofferraum zu holen. Wir ziehen uns an und tanken. Dann fahren wir weiter Richtung Grenoble. Von dort geht es über die A43 in die Alpen und schließlich durch den Fréjus-Tunnel nach Bardonecchia.

Zu meiner Überraschung wird hinter dem Tunnel kontrolliert. Zwar habe ich ein paar Ausweisdokumente im Kofferraum, aber eben auch eine Menge Waffen. Mal ganz davon abgesehen, dass Manon und ich aussehen, als hätten wir ein Tête-à-tête mit Freddy Krueger gehabt. Doch die italienischen Kontrolleure werfen nur einen Blick auf unser Nummernschild, reichen uns einen Zettel und tätigen einen kurzen Anruf. Auf dem Zettel steht der Name einer Raststätte und eines Restaurants. Offenbar sollen wir dorthin kommen. Raststätten sind ja sowas wie mein Spezialgebiet. Schweren Herzens machen wir uns auf den Weg.

Kurz darauf halten wir vor dem Autogrill Gran Bosco Est. Rundherum erheben sich die mächtigen, teilweise noch schneebedeckten Gipfel der Berge. Die Luft ist klar, aber frisch, und ich bereue es, dass ich keine Jacken eingepackt habe.

Langsam trotten wir über den Parkplatz zum Restaurant, das eine sandfarbene Natursteinfassade und ein leuchtend grünes Flachdach besitzt. Daneben liegt ein Touristik-Zentrum, von dem aus ein erhöht verlaufender, verglaster Laufgang zur anderen Seite der Autobahn führt. Ich bin müde und wünsche mir nichts sehnlicher als ein warmes Bett und die Sicherheit meines Rudels – und zumindest einer dieser Wünsche sollte in Erfüllung gehen.

Mein Herz macht einen Satz, als wir das Gebäude umrunden und Louannes blauen Flitzer entdecken, der direkt vor dem Eingang parkt.

Bei diesem Anblick gibt es kein Halten mehr. Manon und ich laufen los. Unsere Nasen führen uns zu ein paar Tischen, die draußen vor dem Gebäude stehen, gut abgeschirmt hinter einer Hecke. Da kommen uns Louanne, Zoé und Gael aber auch schon entgegen.

Manon wirft sich Gael in die Arme. Die beiden halten sich ganz fest, während ich von Louanne und Zoé halb erstickt werde.

Zoé umklammert meine Taille und heult wie der sprichwörtliche Schlosshund.

Louanne umfasst mein Gesicht mit beiden Händen und starrt mich an, als könnte sie nicht glauben, dass ich noch lebe. Offenbar sehe ich ungefähr so beschissen aus wie ich mich fühle.

"Chloé", sagt Gael und ich befreie mich von Louanne, um ihn ansehen zu können. Er trägt einen grauen Jogging-Anzug, hat ein paar Schrammen und Kratzer abbekommen und sieht ziemlich zerzaust und erledigt aus, aber er lebt. Das bedeutet, Florent und ich haben unseren Job gemacht. "Die Welpen sind bei Henri?"

Ich nicke.

Daraufhin greift Gael zum Handy. Vielleicht telefoniert er mit dem Beta des italienischen Rudels, auf dessen Grund und Boden wir uns nun befinden.

"Wo sind die Anderen?", will ich wissen.

Louanne deutet an der Hecke vorbei zu einem der Tische. Dort hocken Florent und Lilou.

Lilou winkt mir zögerlich.

"Ich würde aufstehen, wenn ich könnte", sagt Florent und deutet auf sein Bein, das vom Knöchel bis zum Oberschenkel einbandagiert ist.

"Pierre, Didi und Julien waren schon hier, sind aber nochmal aufgebrochen, um Merlin in ein Krankenhaus zu bringen", erklärt Louanne.

"Habt ihr alle in dein Auto gepasst?"

Louanne sieht mich an, als hätte ich etwas Saudummes gesagt. Vermutlich habe ich das sogar. "Natürlich nicht. Wir haben den Initiés einen Wagen geklaut."

Ich schiebe ihre Schwester, die mich gar nicht mehr loslassen mag, mit sanfter Gewalt von mir und trotte zu Florent. Er hält mir die flache Hand hin. Ich schlage ein und lasse mich auf einen freien Stuhl fallen. "Wie geht es Merlin?"

Florent lehnt sich zurück und seufzt langgezogen. "Du kennst ihn. Er freut sich, dass er vor seinen Zauberer-Freunden jetzt damit angeben kann, bei einem Kampf zwischen Werwölfen angeschossen worden zu sein."

"Er wurde nicht bloß angeschossen."

Florent zuckt mit den Schultern. "Sag ihm das. Auf mich hört er nicht."

Das ist nicht unbedingt die Antwort, die ich mir erhofft habe. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass Henri genauso begeistert davon wäre, angeschossen zu werden.

Florent und ich tauschen einen Blick, der Diese-saudämlichen-Menschen-Gefährten bedeuten soll.

Kurz darauf kommen Gael, Manon, Louanne und Zoé zu uns. Wir ziehen uns weitere Stühle heran und organisieren uns Kaffee, Croissants und Sandwiches.

"Wie geht es jetzt weiter?", will ich wissen.

"Erstmal warten wir auf Henri", antwortet Gael. "Die Bianchis sind an ihm dran und werden ihn herbringen. Dann fahren wir nach Turin. Dort haben sie uns ein Hotel zugewiesen."

Das klingt alles zu schön, um wahr zu sein.

Während wir auf Henri warten, erzählen wir uns gegenseitig, was wir erlebt haben. Gael und die Anderen haben sich im Grunde bloß durchgekämpft und sind geflohen. Mein Bericht von unserer Verfolgungsjagd mit Personne und Henris filmreifer Rambo-Auftritt sorgen da schon für mehr Furore.

Florent kommt aus dem Lachen nicht mehr raus, als ich ihm erzähle, wie ich Personne zu seinem Wagen verfolgt und ihm das Bein zerrissen habe. Gaels Miene ist dagegen hart wie Granit. Ich kann mir vorstellen, warum. Personne wollte Manon und die Welpen entführen. Er hätte mich haben können, aber er hat sich für Gaels Gefährtin und seine Kinder entschieden.

Tatsächlich hatte Personne in der vergangenen Nacht gleich mehrfach die Gelegenheit, mich umzubringen. Doch er hat es nicht getan.

Wenn ich so darüber nachdenke, hat er sogar so ziemlich alles dafür getan, dass ich nicht sterbe.

Das kann nur eines bedeuten: Die Madame will mich lebend. Sie will sich nicht an mir oder meiner Familie rächen, indem sie mich entführt oder tötet. Sie hat andere Pläne. Und ich habe noch immer keinen blassen Schimmer, um was es dabei gehen könnte.

Nach einer Weile klingelt Gaels Handy. Er nimmt den Anruf an und lauscht eine Weile. Schließlich hebt er die Hand und deutet zur Einfahrt hinüber.

Ich folge seinem ausgestreckten Finger mit den Augen und kann sehen, wie ein verbeulter Citroën auf den Raststätten-Parkplatz einbiegt. Sofort bin ich auf den Beinen. Manon folgt mir. Wir werfen uns quasi vor den Wagen und zwingen Henri zum Anhalten.

Mit einem breiten Lächeln steigt er aus. Die Welpen stecken nicht mehr in seiner Weste, sondern liegen auf dem Beifahrersitz in einem Einkaufskorb aus Stroh. Sie sind wie kleine Burritos in bunte Servietten eingewickelt, mit einer Spitzendecke von seiner Mamie zugedeckt und scheinen friedlich zu schlafen. 

Manon hebt den Korb heraus und vergewissert sich mit Tränen in den Augen, dass ihren Babys auch nichts fehlt.

"Henri ..." Gael zieht meinen Freund in eine herzliche Männerumarmung und klopft ihm anerkennend auf die Schulter. Spätestens jetzt weiß ich, dass Henri in Zukunft Teil des Rudels sein wird. Gael wird ihn nicht noch einmal wegschicken, wenn es um seine Welpen geht.

Nachdem die beiden sich begrüßt haben, ist Manon an der Reihe. Sie bedankt sich ungefähr zwei Dutzend Mal und küsst ihn wiederholt auf beide Wangen.

Henri grinst wie ein Honigkuchenpferd. Das hat er sich verdient. Ich kann kaum in Worte fassen, wie groß der Dienst ist, den er meinem Rudel erwiesen hat – und das, obwohl ihn niemand darum gebeten hat. Eigentlich habe ich sogar aktiv versucht, ihn davon abzuhalten. Nun, das kann ich mir in Zukunft nicht mehr erlauben. Henri hat sich seinen Platz im Rudel erarbeitet, wortwörtlich mit Blut, Schweiß und Tränen.

Als Manon endlich von ihm ablässt, bin ich an der Reihe, Henri zu huldigen.

"Na?", fragt er, drückt sich den Hut auf den Kopf und lässt seine Augenbrauen tanzen. "Wie Indiana Jones, was?"

Ich verdrehe die Augen und lasse es zu, dass er mich lachend in seine Arme zieht und fest auf den Mund küsst. Wir küssen uns so lange und innig, dass mir Florent irgendwann eine zusammengeknüllte Sandwichtüte an den Kopf wirft.

"Das ist ja widerlich!", ruft er uns zu. "Da vergeht einem gleich der Appetit."

Ich löse mich von Henri. "Du bist bloß neidisch, weil dein Mensch im Krankenhaus liegt."

Florent reckt das Kinn vor. "Mein Mensch ist viel besser als dein Mensch", erwidert er, aber seine Augen funkeln spöttisch und ich weiß, dass er es nicht so meint.

Wir haben es geschafft. Alle sind am Leben. Niemand wurde entführt.

Ich weiß, ich sollte mich gut fühlen. Vielleicht sogar stolz auf mich sein, aber ich kann nur an Personne, Bernard und die Madame denken.



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