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Chapitre 79

Ich beschleunige meine Schritte und sprinte zur Terrassentür. Fast erwarte ich, dass Pierre jemanden angeschossen hat, aber anscheinend hat nur eines von Merlins Gewächshäusern was abgekriegt.

"Sicherheit!", schimpft Florent. "Sicherheit!"

Pierre fummelt an seiner Waffe herum. "Ja, ja, schon gut."

"Mann!" Florent wirft Gael einen anklagenden Blick zu. "Dieser Typ ist ein wandelndes Sicherheitsrisiko. Vielleicht sollten wir ihn zu Julien in den Schuppen sperren."

Florent traut Julien nicht. Deswegen will er ihn während der Geburt zu den Gartenwerkzeugen in den Schuppen sperren.

Ich sehe das ganz ähnlich. Julien mag sich verändert haben, aber nach der Sache vor vier Jahren, als er mich verraten und den schwarzen Wölfen ausgeliefert hat, werde ich ihm nie mehr vollständig vertrauen können. Und die Geburt ist zu wichtig, um ein Risiko einzugehen.

Im Moment liegt Julien jedoch auf einem der Liegestühle und erholt sich von den Strapazen seiner Flucht. Er hat einiges abgekriegt und es wird sicher noch eine Weile dauern, bis er wieder voll bei Kräften ist. Doch wenn ich sehe, wie rührend Lilou sich um ihn kümmert, denke ich, dass er sich auf einem guten Weg befindet.

"Florent hat Recht", sagt Gael scharf. "Alle Waffen müssen ständig gesichert sein und werden nur zu den Schießübungen entsichert. Es wird nicht aufeinander gezielt oder wild in der Gegend herumgeballert."

"Ja, ja, schon gut", grunzt Pierre.

"Nichts schon gut", faucht Florent. "Das weiß doch jedes Kind. Hattest du da drüben bei den Holzköpfen denn kein Schießtraining?"

"Natürlich hatte ich das."

"Wieso hattet ihr alle Schießtraining?", frage ich in die Runde.

Louanne und Zoé, die bei Manon, Merlin, Didi, Julien und Lilou auf der Terasse sitzen, tauschen pikierte Blicke.

"Uns hat auch niemand das Schießen beigebracht, Chloé", sagt Zoé schließlich.

Louanne, die nur einen knappen Bikini trägt, schiebt sich die Sonnenbrille auf die Stirn und mustert mich spöttisch. "Offenbar ist das eine reine Männersache."

Prompt frage ich mich, ob Bernard meinem Bruder Jules das Schießen beigebracht hat.

"Henri!", haucht Zoé.

Henri tritt hinter mir ins Freie hinaus und hebt die Hand zum Gruß. "Salut."

"Du kommst gerade richtig", ruft Pierre und deutet mit einem Kopfnicken zum anderen Ende des Gartens, wo die Männer eine von Louannes Schneiderpuppen mit einer Zielscheibe aus Pappe ausgestattet haben. "Hast du schonmal geschossen?"

"Also ...", sagt Henri zögerlich. "Ich will ja nicht angeben, aber ich war es, der damals Guy Durand erschossen hat. Ihn und noch ein paar andere schwarze Wölfe."

"Stimmt." Pierre nickt gedankenverloren. "Hatte ich schon wieder ganz vergessen."

Ich muss gestehen, dass ich mich an diesen Umstand auch nur noch vage erinnere.

Aber Henri hat Recht. Er hat einen tödlichen Schuss auf Guy Durand abgegeben. Damit hat er uns allen etwas voraus. Wie habe ich das vergessen können?

Ich mustere Henri von der Seite. Vielleicht kann er doch deutlich besser auf sich aufpassen, als ich es ihm schon die ganze Zeit unterstelle.

"Damit ist Henri ganz eindeutig der Schützenkönig", verkündet Merlin und prostet ihm mit einem Glas Virgin Colada zu. Da Manons Geburt nun unmittelbar bevorsteht, verzichten wir alle auf Alkohol. Wir müssen unsere Sinne beisammenhalten.

"Und das heißt?", fragt Henri.

"Du legst vor und die Anderen müssen nachziehen."

Henri nickt. "Klingt fair." Gelassen schlendert er über die Terrasse zum Schießstand, der aus zwei nebeneinander angeordneten Bierzelttisch besteht.

Ich folge ihm.

Gemeinsam begutachten wir die Waffen, die Gael und die Anderen auf den Tischen ausgebreitet haben. Die meisten davon halbautomatische Handfeuerwaffen aus brüniertem Stahl und Kunststoffgriffen in Fischhautoptik. Sie riechen nach Metall und Schießpulver.

Mein Herz schlägt schneller. Ich mag keine Schusswaffen und die Idee, erneut eine Pistole benutzen zu müssen, gefällt mir gar nicht. Andererseits bin ich mir voll darüber bewusst, dass eine dieser Waffen mir, Manon, Gael oder den Welpen das Leben retten könnte.

Hochmotiviert greife ich zu, wobei ich sorgsam darauf achte, mit dem Lauf nach vorne - weg von mir und meinen Freunden - zu zielen.

Henri lächelt nachsichtig. "Erstmal den Gehörschutz, Chloé."

Ich lege die Waffe wieder weg und schnappe mir einen der Gehörschützer, die auf dem zweiten Tisch bereitliegen. Dann zeigt Henri mir, wie ich bei meiner ausgewählten Pistole überprüfe, ob sie geladen ist. Wir entfernen das Magazin, ziehen den Schlitten zurück und machen eine Sichtprüfung. Anschließend setzen wir alles wieder zusammen und Henri zeigt mir, wie ich in drei Schritten sichergehen kann, dass meine Waffe geladen und schussbereit ist. Ich lerne die richtige Haltung, den richtigen Griff und das saubere Abziehen. Erst mit einer ungeladenen Waffe und dann auch mit einer geladenen Waffe. Henri ermutigt mich dazu, beim Betätigen des Abzugs von 21 aus aufwärts zu zählen. Es dauert ein bisschen, bis mein Timing stimmt und die Pistole bei 24 auslöst. Danach erklärt Henri, wie man richtig zielt.

Inzwischen haben sich auch die Anderen um uns herum versammelt und hören interessiert zu. Henri, der Publikum normalerweise scheut, scheint es jedoch gar nicht zu bemerken.

Ich muss gestehen, dass es mir ganz schön imponiert, ihn über etwas anderes fachsimpeln zu hören, als über Alexandre Dumas, verstaubte Bücher und die alten Indiana-Jones-Filme.

"Und ich dachte, du wüsstest nur, wie man mit einer Schrotflinte umgeht", bemerke ich, sobald die Erklärungen abgeschlossen sind, der Schießwettbewerb im Gange ist und wir ein paar Sekunden für uns haben.

Henri kratzt sich an der Nase. "Äh ... also ich war schon als Kind mal im Schützenverein. Und eventuell hatte ich in den letzten Jahren das eine oder andere Training."

"Training?", echoe ich verwirrt. "In Marseille? Aber du hast ja nicht mal eine Waffe ..."

"Nun ... möglicherweise schon."

Ich weiß nicht, was ich sagen soll. "Wieso hast du mir das verheimlicht?"

"Weil es keine große Sache war."

"Eine Waffe? In unserer Wohnung? Keine große Sache?"

"Nur zur Sicherheit. Ich hab sie nie benutzt."

"Du hättest Xavier erschießen können."

"Ich hab auch kurz darüber nachgedacht." Henri verzieht das Gesicht. "Aber er wäre vermutlich schneller gewesen als ich."

Ich schüttele ungläubig den Kopf. "Was hast du mir noch verheimlicht?"

"Nichts", antwortet Henri. "Und streng genommen war das Bernards Idee."

"Er hat dir gesagt, dass du eine Waffe kaufen sollst?"

"Äh ..." Henri lächelt verlegen. "Er hat mir die Waffe gegeben und mir wärmstens empfohlen, damit umgehen zu lernen." Henri zuckt mit den Schultern. "Und du weißt ja, wie überzeugend er sein kann."

"Du meinst, er hat dich gezwungen?"

"So würde ich das nicht sagen. Außerdem habe ich es gern gemacht."

Ich schweige bedrückt.

Im Hintergrund gibt Florent seine drei Schüsse ab. Merlin huscht mit wehendem Morgenrock über die Terrasse und verteilt Cocktails. Manon wechselt unruhig von der Sonne in den Schatten. Sie hechelt viel und ich glaube, daran ist nicht allein die Hitze schuld.

Henri stößt mich mit dem Ellenbogen an. "Was ist los?"

"Ach, nichts", murmele ich, streiche den Rock meines gepunkteten Sommerkleids glatt und atme langgezogen aus. "Es ... es fühlt sich einfach komisch an. Du und Bernard ... nach allem, was passiert ist."

"Du meinst, weil du ihn - wie du selbst gesagt hast - gefickt hast?"

"Vielleicht."

Henri schmunzelt. Er riecht nach Zimt, Pfirsich, heißem Stahl und Schwarzpulver. Die seltsamste Kombination, die ich je gerochen habe. "Mach dir keine Gedanken darum. Ich kann dich seit vier Jahren jeden Tag ficken. Das muss Bernard wahnsinnig machen."

Ich bin zum wiederholten Male sprachlos. So habe ich Henri noch nie reden gehört. Und ich weiß, ich sollte entsetzt sein, aber irgendwie finde ich es auch ein bisschen scharf.

Ein leichter Rotschimmer breitet sich auf Henris Wangen aus. "Tut mir leid. Das war ... übel frauenverachtend. Keine Ahnung, wo das hergekommen ist."

"Ja", schnaube ich und verschränke die Arme vor dem Körper. "Das war ... widerlich."

Henri wirft mir einen schiefen Seitenblick zu.

Ich erwidere den Blick und verkneife mir mit Mühe ein dümmliches Grinsen.

"Das törnt dich jetzt nicht an, oder?"

"Nein", protestiere ich und lache verhalten auf. "Ich bitte dich! Sei nicht albern."

Wir wenden uns wieder voneinander ab und beobachten, wie Gael an den Schießstand tritt. Mein Bauch kribbelt und ich spüre ein Ziehen im Unterleib, das mich halb wahnsinnig macht.

"Aber ... vielleicht kannst du es nochmal wiederholen", meine ich vorsichtig. "Nur damit ich mich später daran erinnere, wie widerlich das war."

Henri lächelt schelmisch. "Also mir würden da noch widerlichere Sachen einfallen."

"Entsetzlich!", keuche ich melodramatisch. "Was denn zum Beispiel?"

"Warum gehen wir nicht woanders hin?" Henris Augenbrauen hüpfen in die Höhe. "Dann zeige ich dir, was ich meine."

Wir fassen uns an den Händen und flüchten über die Wiese zur Terrasse.

"Hey, Henri!", ruft Merlin uns zu. "Du hast doch gesagt, deine Mamie würde an Gicht leiden. Ich kann dir eine selbstgemachte Salbe dagegen mitgeben."

"Danke, vielen Dank", sagt Henri im Vorbeigehen.

Louanne lacht dreckig. "Lasst das Bett heil, ihr zwei!"







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