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Chapitre 52

Ich bediene mich an der Kleidung, die in meinem Schrank bereitliegt. Dabei muss es sich um aussortierte Klamotten von Louanne und Zoé handeln. Ein seltsames Sammelsurium, aber ich will ja keinen Fashion-Contest gewinnen. Wahrscheinlich werde ich T-Shirt, Culotte und Sandalen sowieso irgendwo im Wald verlieren.

Nachdem ich mich angezogen habe, humpele ich die Treppe hinunter. Die Männer warten bereits auf mich und tun so, als hätte ich – typisch Frau – stundenlang im Bad gebraucht.

Ich ignoriere ihre spöttischen Blicke, dränge mich an ihnen vorbei durch die Diele und zur Tür hinaus ins Freie.

Die Luft ist angenehm warm. Es riecht nach Wald, Wildkräutern und blühenden Wiesen. Das pulsierende Zirpen der Zikaden unterstreicht die sommerliche Geruchskomposition.

Florent und Merlin bleiben zurück, um Manon zu beschützen. Florent, weil das sein Job ist. Merlin, weil er ein Hexer ist, und die meisten Wölfe Hexen nicht ausstehen können. Offenbar hofft Gael noch darauf, dass sich die Situation friedlich klären lässt.

Der Rest von uns verteilt sich auf die beiden Geländewagen. Gael und ich nehmen den blauen Nissan. Pierre und Didi den silbernen Mitsubishi.

Wir fahren nach Süden. Über die Landstraße geht es nach Poussant und von dort aus in Richtung Wintercamp. Kurz bevor wir dort ankommen, biegen wir jedoch ab und fahren in den Wald. Die Straße windet sich an den Hängen des Tals hinauf. Schwarze Baumriesen flankieren unseren Weg. Dazwischen immer wieder die scharfkantigen Umrisse von Granitfelsen.

"Merlin hat uns erzählt, was mit dir und Bernard vorgefallen ist", sagt Gael, den Blick starr durch die Windschutzscheibe gerichtet.

"Ach ja?", murmele ich und versuche, meine verwundete Pobacke zu entlasten.

"Na ja, er hat nur gesagt, dass ihr zusammen in diese Raststätte gegangen seid und du alleine wieder herausgekommen bist", antwortet Gael. "Den Rest haben wir uns selbst zusammengereimt." Er mustert mich aus dem Augenwinkel. "Willst du darüber reden?"

"Nein."

Gael schweigt. Ein unruhiges Schweigen. Als würde es unter der Oberfläche brodeln. Er hat ganz offensichtlich noch was auf dem Herzen.

"Was ist?", ächze ich.

"Nichts", beteuert Gael rasch. "Es ist nur ... wir fragen uns alle, was das jetzt zu bedeuten hat."

"Inwiefern?"

Gael fasst das Lenkrad fester. "Viele Wölfe sind der Meinung, eine Fähe sollte mit ihrem Seelenverwandten zusammen sein." Eilig setzt er nach: "Das ist nicht zwangsläufig meine Meinung. Aber es wäre vermutlich nicht unnatürlich, wenn du und Bernard ..."

"Was in dieser Raststätte passiert ist, war ein Unfall", erwidere ich. "Und Bernard hat direkt danach die Flucht ergriffen." Ich zupfe an meiner Nagelhaut herum. "Also nein, wir werden nicht das neue Werwolf-Traumpaar, Gael."

"Ich wollte es nur wissen", murmelt Gael.

"Außerdem bin ich mit Henri zusammen."

"Ich weiß."

"Das mit Bernard ist nur wegen meiner Sommerphase passiert. Und weil wir beide irgendwie anfällig dafür waren. Nach allem, was wir durchgemacht haben." Das glaube ich jedenfalls. Oder rede ich mir das bloß ein? "Ich meine, er bedeutet mir viel. Und ich will ihn nicht verlieren ..."

Mein Hals schnürt sich zusammen und ich muss hart schlucken, um das Engegefühl loszuwerden. Mir wird bewusst, dass ich Bernard vielleicht längst verloren habe. Nicht auf die Art und Weise, wie ich befürchtet hatte, aber er ist weg und ich habe keine Ahnung, wo er ist und ob es ihm gut geht. Hätte ich nicht die Sommerphase-Pillen genommen, wäre ich vielleicht schon auf der Suche nach ihm.

"Ich weiß nicht, was ich machen soll", flüstere ich. "Ich liebe Henri, aber Bernard ist mein Loup du cœur." Ich zucke kraftlos mit den Schultern. "Was würdest du an meiner Stelle tun?"

Gael lächelt bedauernd. "Die Frage stellt sich für mich nicht. Nicht nur, weil Manon meine Seelenverwandte ist und ich sie liebe, sondern auch, weil ich der Alpha bin. Eine andere Frau an meiner Seite könnte das ganze Rudel in Gefahr bringen." Er nickt nachdrücklich. "Es mag wie ein dummes Klischée klingen, aber Alpha und Luna sollten seelenverwandt sein. Das ist für das Rudel am besten." An mich gewandt, ergänzt er: "Aber du hast die Wahl."

"Es fühlt sich nicht wie eine Wahl an", brumme ich. "Alle scheinen zu denken, dass Bernard und ich zusammen sein sollten."

"Nun, mir ist es egal, mit wem du zusammen bist", erwidert Gael. "Ich muss es nur wis-"

Mehrere Schatten erscheinen im Scheinwerferlicht.

Gael tritt auf die Bremse. Ich werde in den Sicherheitsgurt geworfen. Der Nissan kommt abrupt zum Stillstand.

"Was war das?", keuche ich.

"Wir haben sie gefunden", antwortet Gael, stößt die Fahrertür auf und springt ins Freie.

Ich zerre am Gurt, der unangenehm in meine Brust schneidet. Dann schnalle ich mich ab und folge Gael in die Nacht hinaus. Der Geruch des Waldes hat hier oben etwas Harziges und Moosiges. Der Duft der Sommerwiesen ist verschwunden und auch die Zikaden sind verstummt.

Die Wölfe warten mitten auf der Straße. Sie sind groß und grau bis blauschwarz, mit violetten Augen und bulligen Körpern, die vor Kraft strotzen. Auch ohne meine Wolfsnase weiß ich, dass sie zu den Lavignes gehören. Meine Wolfsnase sagt mir darüber hinaus, dass einer von ihnen Baptiste Chastain ist, der Beta des Lavigne-Rudels und Gefährte von Lilou Lavigne.

Ohne zu zögern nähert Gael sich den fremden Wölfen, die unruhig auf der Straße auf und ab wandern, aber nicht näherkommen. Offenbar verläuft genau an dieser Stelle die Grenze des magischen Schutzbereichs. 

Chastain gibt ein dunkles Grollen von sich. Die Art, wie er dabei die Lefzen zurückzieht, hat etwas von einem hämischen Grinsen.

Ich halte mich im Hintergrund, lehne mich mit verschränkten Armen gegen die Motorhaube und warte.

Als die Wölfe meine Anwesenheit wittern, wenden sich alle Köpfe mir zu. Nur mit Mühe unterdrücke ich den Impuls, wieder in den Wagen zu steigen. Hoffentlich hält Merlins Zauber, was er verspricht.

Der silberne Mitsubishi parkt direkt hinter uns. Nur Sekunden später sind Pierre und Didi zur Stelle, um Gael den Rücken zu stärken.

Chastains Körper bäumt sich auf. Es sieht aus, als würde er einfach aufstehen und sich dabei in einen Menschen verwandeln. Vielleicht entsteht dieser Eindruck aber auch nur, weil sein menschlicher Körperbau seiner Wolfsgestalt so ähnlich ist. Er sieht auf beinahe komische Weise aus wie ein Gorilla. Eine stämmige Brust, dicke Arme, kurze Beine und ein breites Kreuz. Sein grobes, von Kampf- und Pockennarben verunstaltetes Gesicht trägt auch nicht unbedingt dazu bei, ihn sympathischer wirken zu lassen. Und dann fällt mir noch etwas auf. Etwas, das ich bei männlichen Wölfen normalerweise geflissentlich ignoriere. Chastain ist behangen wie ein Stier.

Schnell wende ich den Blick ab.

"Monsieur Girard ...", knurrt Chastain.

"Monsieur Chastain", erwidert Gael förmlich. Trotzdem klingt es, als würden sie sich kennen.

"Einen hübschen Schutzwall hast du da", bemerkt Chastain. "Alles, was das Geld deines Daddys kaufen kann, nicht wahr?"

Gael reagiert nicht auf die Provokation. "Der Wall existiert in erster Linie zum Schutz des Camps." Er lässt die Hände in die Hosentaschen gleiten und den Blick über die grauen Wölfe schweifen. "Was willst du hier, Baptiste?"

Chastain sieht zu mir.

Unsere Blicke kreuzen sich, aber ich wende mich nicht ab, auch wenn mir das Herz in den Hals springt.

"Ich komme im Auftrag von Monsieur Lavigne und suche Mademoiselle Lasimonne. Sie wird beschuldigt, an einem Angriff auf mein Rudel beteiligt gewesen zu sein." Er kneift die Augen zu violetten Schlitzen zusammen. "Und die Tochter von Monsieur Lavigne entführt zu haben."






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