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Chapitre 48

Natürlich schaffe ich die Treppe nicht. Etwa auf der Hälfte muss ich aufgeben. Gael trägt mich die restlichen Stufen und über die Schwelle in die Diele des Herrenhauses.

"Willkommen in unserem Rudelhaus", sagt er dabei mit hörbarem Stolz.

Das Haus hat sich verändert. Die holzvertäfelten Wände und altmodischen, laubgrünen Tapeten sind geblieben, aber die stinkenden Jagdtrophäen sind verschwunden und die goldgerahmten, spätimpressionistischen Ölgemälde durch gerahmte Fotos, Vintage-Kunstdrucke und Filmposter ersetzt worden.

Gael trägt mich in die zentrale Halle, eine Art Innenhof mit einer umlaufenden Galerie, von der die verschiedenen Zimmer abzweigen. "Sieh mal, wen ich dir mitgebracht habe."

Mit diesen Worten setzt er mich auf der neuen, u-förmigen Sofagarnitur vor dem Kamin ab.

Ächzend sinke ich in die Kissen und will mich gerade etwas ausstrecken, da erscheint eine graue Wolfsschnauze über der Sofakante.

Manon gibt ein langgezogenes Winseln von sich und will zu mir auf die Couch springen, aber sie ist einfach zu schwanger. Ihr Bauch ist so stark angeschwollen, dass er fast auf dem Dielenboden hängt.

"Ach herrje", hauche ich.

"Fällt kaum auf, dass sie schwanger ist, oder?", scherzt Gael.

Manon fiept.

Mühsam ziehe ich mich zur Sofakante und strecke die Hand nach ihr aus. Sie leckt meine Finger.

"Warte. Ich helfe euch", sagt Gael und hebt Manon auf die Couch, wo sie sich übermütig, aber schwerfällig wie ein fetter Köter auf mich stürzt.

"Langsam, Manon, langsam", keuche ich, während sie meine ramponierte Nase ablutscht. Vorsichtig schiebe ich sie von mir herunter und rutsche etwas zur Seite, sodass sie sich auf dem Sofa an mich kuscheln kann. Winselnd vergräbt sie die Schnauze an meiner Schulter.

Während ich ihr drahtiges Fell kraule, das je nach Lichteinfall rötlich oder bräunlich schimmert, geht Gael in die Küche hinüber, um ein Glas Wasser und die Sommerphase-Pillen zu holen. Er legt auch ein paar Schmerztabletten und eine Schale mit Erdbeeren dazu.

"Essen haben wir auf heute Abend verschoben", erklärt er mir. "Dann sollten auch Pierre und Florent wieder hier sein."

"Hast du was von ihnen gehört?"

"Sie helfen Monsieur Leroy noch bei den Aufräumarbeiten."

"Und irgendwas von Henri?"

"Louanne und Zoé bringen ihn her. Kann aber noch bis morgen dauern." Gael fährt sich mit der Hand durch die sanft gewellten, dunkelbraunen Haare. "Anscheinend geht gerade irgendetwas Großes vor sich."

Das ist eine Beschönigung. Ich denke an den Überfall auf das Lavigne-Rudelhaus, an die fremden Initiés und an die Armee der schwarzen Wölfe. 

"Du wirst doch wegen mir keine Probleme bekommen, oder?", frage ich.

Gael zuckt mit den Schultern. "Vielleicht. Vielleicht nicht. Wir werden sehen."

"Du kannst gerade keine politischen Verwicklungen gebrauchen", sage ich, während meine Hand durch Manons Fell gleitet. Sie rollt sich auf die Seite, damit ich ihren Bauch streicheln kann. Zaghaft fahre ich mit den Fingerspitzen über die pralle Haut. Ich glaube, ich kann spüren, wie sich darunter etwas bewegt. Ein Lächeln huscht über meine Lippen.

"Es wird sich eine Lösung finden", sagt Gael.

Das Gleiche, was auch mein Vater sagen würde. Vielleicht gibt es einen geheimen Alpha-Sprachkodex, von dem gewöhnliche Wölfe nichts wissen dürfen. Wenn, dann muss "Es wird sich eine Lösung finden" eine andere Form von "Wir sitzen tief in der Scheiße, aber ich bin zu stur, um es zuzugeben" sein.

"Du musst dich auf Manon und die Welpen konzentrieren", setze ich nach.

"Das werde ich", verspricht Gael. "Mach dir um die vier mal keine Sorgen."

"Vier?", hauche ich. "Das heißt ... drei Welpen?"

Gael lächelt etwas verlegen und nickt.

Drei Welpen sind ungewöhnlich. Normalerweise bekommen die meisten Fähen nicht mehr als zwei Welpen. Meistens nur einen.

Ich wische mir ein Tränchen aus dem Augenwinkel. Doch diesmal ist es eine Freudenträne. "Das ist wundervoll, Gael."

Gael nickt erneut. "Ja, ja ..." Er reibt sich mit beiden Händen über das Gesicht. "Aber auch ziemlich anstrengend. Vor allem, weil wir gerade erst dabei sind, uns in Poussant zu etablieren." Langsam lässt er die Hände sinken und späht zur kassettierten Decke hinauf. "Es gibt einfach noch so viel zu erledigen und Florent und Pierre rauben mir den letzten Nerv."

Langsam setze ich mich auf, greife nach den Pillen und dem Wasserglas. "Du meinst, wegen ihrer Streiterei?"

"Beide wollen mein Beta sein", seufzt Gael. "Und prinzipiell spräche nichts gegen zwei Betas, auch wenn das nur bei wenigen Rudeln funktioniert, aber ich brauche auch einen Gamma, der sich um die Zusammenarbeit mit den Menschen und die Rekrutierung von Associés kümmert."

"Was ist mit Didi?"

Gael zögert. Obwohl er die Stärke, Ruhe und Verlässlichkeit eines geborenen Alphas ausstrahlt, kann ich ihm ansehen, wie gestresst er ist. Seine Augen haben dunkle Ringe. Er scheint schlecht zu schlafen. "Didi hat mich gebeten, ihn zu einem Associé zu machen."

"Wieso das denn?" Bisher habe ich fest damit gerechnet, dass Didi der Gamma von Gaels Rudel werden würde.

"Er und Zoé wünschen sich Welpen", antwortet Gael.

"Wirklich?"

Gael hebt und senkt die breiten Schultern. "Offenbar hat Manons Tortur sie nicht abgeschreckt. Eher ganz im Gegenteil."

"Aber das ist doch schön", erwidere ich, während ich mir eine Werwolf-Pille zwischen die Zähne schiebe. "Und? Hast du schon entschieden, was du machen wirst?"

"Noch nicht offiziell, aber Didi ist ein Freund und ich kann ihm diesen Wunsch nicht abschlagen. Mal ganz davon abgesehen, dass er auf dem besten Weg ist, ein sehr gut ausgebildeter Werwolf-Arzt zu werden." Gael hält inne. "Hat er dir schon erzählt, dass er neben seiner Ausbildung ein Studium angefangen hat?"

Ich schüttele den Kopf. "Nein. Das hat er wohl vergessen." Ich bemühe mich, nicht allzu eingeschnappt zu klingen.

"Er studiert jetzt Medizin in Lyon."

"Wow", murmele ich, auch wenn ich gar nicht wirklich überrascht bin. Didi ist so ziemlich der schlauste, fleißigste und disziplinierteste Wolf, der mir je begegnet ist. Das war schon früher so und hat sich in den vergangenen Jahren wohl nur noch deutlicher herauskristallisiert.

"Es wäre Wahnsinn, ihn und Zoé wegzuschicken", sagt Gael und ich stimme ihm gedanklich zu. Jedes Rudel braucht einen Heilkundigen, der auf Wölfe spezialisiert ist. "Na, wie auch immer", setzt Gael mit einem kurzen Lächeln nach. "Ich werde ihn anrufen und bitten, nach dir zu sehen. Dein Zimmer ist oben im ersten Stock, aber vorerst kannst du auch einfach hier liegen bleiben. Wenn du irgendetwas brauchst, ruf nach mir. Mein Büro ist gleich nebenan."

"Ja ... danke, Gael."

Gaels Lächeln wird breiter. "Du musst dich nicht bei mir bedanken. Wir sind doch Freunde." Seine Lippen bekommen einen ersten Zug. "Aber ..."

"Was?", frage ich beunruhigt.

"Nichts", sagt Gael rasch. "Es ist nur ... ich muss deinen Vater anrufen. Nur, damit er weiß, dass du in Sicherheit bist."

Mein Hals wird trocken. "Ja, mach das."

"Wenn du mit ihm reden willst ..."

"Später", sage ich. "Später vielleicht."

Vor dem Gespräch mit meinem Vater graust es mir fast so sehr wie vor meinem Gespräch mit Henri. Meine einzige Hoffnung ist, dass er über die Ereignisse der vergangenen Stunden vergessen hat, was in Marseille vorgefallen ist. Aber ich glaube nicht daran.

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