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Chapitre 43

Bernard hebt mich hoch und schleppt mich die letzten Meter zu dem bullig aussehenden Fahrzeug, das nach Benzin und bleihaltigen Abgasen stinkt. Mit einer Hand reißt er die Autotür auf und befördert mich in den Fußraum zwischen den Sitzen.

Ich kauere mich zusammen. Ohne es zu bemerken, habe ich mich verwandelt. Gleißende Schmerzen pulsieren in meinem Körper. Jeder hämmernde Herzschlag scheint sie weiter anzufachen. Ich atme viel zu schnell und beim Herauspressen der Luft entweicht mir ein leises Wimmern. Ein unangenehmes Prickeln breitet sich über mein Gesicht aus. Wandert über meine Wangen zu meinen Ohren. Sogar meine Augäpfel scheinen zu kribbeln.

Bernard klettert zu mir ins Auto und zieht die Tür hinter sich zu.

Das Feuer taucht das Innere des Wagens in einen flackernden Widerschein. Die Flammen schlagen meterhoch in den Nachthimmel.

"Chloé", haucht Bernard und streckt die Hand nach mir aus.

Ich fasse danach und lasse mir von ihm auf die Rückbank helfen. Er schlingt die Arme um mich und zieht mich an seine nackte Brust. Seine Haut ist feucht von Blut und Schlamm, aber ich bemerke es kaum. Wie hypnotisiert verfolge ich den zuckenden Tanz des Feuers.

Gleichzeitig wird die Fahrertür aufgerissen und der Dunkelhäutige schwingt sich auf den Fahrersitz. Mit einem Ruck lässt er die Tür zuknallen und wirft einen Blick in den Rückspiegel. "Hinter der Rückbank ist ein Beutel mit Klamotten", teilt er uns mit. Seine Stimme ist viel tiefer, als ich anhand seines Alters und seiner Statur geschätzt hätte. "Da findet ihr auch Pflaster und Gläser mit Wolfsspucke ... Ach ja ..." Er fasst nach dem Handschuhfach und zieht einen kleinen, hellblauen Kulturbeutel heraus. "Da drin sind Schmerztabletten." Mit diesen Worten wirft er den Beutel neben uns auf die Rückbank. "Bedient euch."

"Fahr", grunzt Bernard.

Der Dunkelhäutige scheint innerlich zu seufzen. "Werwölfe ...", höre ich ihn murmeln, während er den Motor startet. "Immer sowas von undankbar und unfreundlich."

Der Wagen setzt sich in Bewegung und holpert über den unebenen Untergrund. Die Flammen bleiben hinter uns zurück. Genau wie die Wölfe, die das Feuer in alle Richtungen versprengt hat.

Bernard hält mich fest. Ich kann seinen Herzschlag spüren. Sein Atem geht fast so rasch wie mein eigener. Langsam löst sich meine verkrampfte Körperhaltung. Meine Glieder werden weich und anschmiegsam. Mein Kopf sinkt gegen seine Schulter. Er schlingt die Arme noch fester um mich. Ich presse mich an seine Brust. Wir atmen im Einklang. Wie eine Seele in zwei Körpern.

In diesem Moment kann ich spüren, dass er mich genauso braucht, wie ich ihn brauche. Ein seltsam erleichterndes Gefühl, nach allem, was wir schon miteinander durchgemacht haben.

Ineinander verschlungen wie eine menschliche Brezel, benommen vor Schmerz und Erschöpfung und gleichzeitig trunken vor Glück über unser knappes Entkommen, lassen wir den Dingen ihren Lauf. Der Geländewagen holpert über unebenes Terrain, bis wir schließlich eine Landstraße erreichen. Dort wenden wir uns in nördliche Richtung und folgen den Schildern, die uns von einem mediterranen Dörfchen zum nächsten führen.

"Du bist kein Wolf", brummt Bernard nach einer Weile.

Der Dunkelhäutige braucht offenbar einen Moment, um zu begreifen, dass Bernard mit ihm redet. "Stimmt", sagt er und rutscht hinter dem Steuer in eine bequemere Position. "Mein Name ist Merlin de Montfalcon. Florent hat mich darum gebeten, auf euch aufzupassen."

"Und das Feuer?", flüstere ich.

Merlin zuckt mit den Schultern. "Nur ein kleiner Zaubertrick." Er löst eine Hand vom Lenkrad und kratzt sich an der Schläfe. "Wirklich ... nichts Besonderes."

Ich kann Bernards Skepsis spüren, aber zu meiner Überraschung sagt er nichts, sondern angelt nach dem Beutel mit den Tabletten. Kurz darauf kann ich es knistern hören, dann taucht seine Hand vor meinem Gesicht auf und presst etwas gegen meine Lippen. "Mund auf, Chloé."

Ich gehorche. Die Schmerztablette schmeckt bitter und trocken, wie ein kleines, rundes Holzkohlebrikett. Oder so, wie ich mir den Geschmack eines Holzkohlebriketts vorstelle. Mühsam würge ich sie herunter.

Bernard pult eine zweite Tablette aus dem Blister und steckt sie sich in den Mund.

Anschließend kuscheln wir uns wieder aneinander, auch wenn es sich weniger wie kuscheln anfühlt, sondern mehr wie der lebensnotwendige Austausch von Nähe und Körperwärme. Mir ist bewusst, dass ich Bernard beinahe verloren hätte und selbst nur knapp einem schlimmen Schicksal entkommen bin. Ich bin so unendlich froh und erleichtert, dass mir die Tränen in die Augen steigen. Allein der Gedanke, dass Bernard sterben könnte ... dass ich ihn verlieren könnte ... Zum ersten Mal, seit ich weiß, wer er ist, kann ich spüren, was er für mich bedeutet.

Der Schmerz beim Gedanken, er könnte mir genommen werden, ist schlimmer als jede körperliche Qual der vergangenen Tage und Stunden. Ich würde alles dafür tun, dass er überlebt. Ich brauche ihn. Mehr als die Luft zum Atmen. Und sollte er mir genommen werden, wüsste ich nicht, was aus mir werden soll. Ich bin nun wirklich nicht lebensmüde, aber Bernard ist so sehr ein Teil von mir, dass sein Verlust mich irreperabel beschädigen würde.

All die Jahre habe ich mich vor dieser Wahrheit versteckt. Ich habe mir eingeredet, dass ich unsere Seelenverwandtschaft wie einen lästigen, wiederkehrenden Schnupfen einfach aussitzen könnte. Doch es gibt etwas, das nur Bernard mir geben kann. Etwas, das über Freundschaft, Sex oder sogar Liebe hinausgeht. Etwas, das ich nicht länger ignorieren kann.

"Wohin fahren wir?", höre ich Bernard fragen. Seine Stimme erzeugt eine tiefe, dunkle Vibration in seiner Brust.

"Poussant", antwortet Merlin. "Kann aber ne längere Fahrt werden. Wir müssen einigen Reviergrenzen ausweichen."

Seine Antwort scheint Bernard zufriedenzustellen. Erneut senkt sich Schweigen herab und ich falle in einen fiebrigen, traumlosen Schlaf.

Als ich wieder erwache, hat sich die Landschaft um uns herum verändert. Wir fahren über eine fast vollkommen leere Autobahn. Der Himmel hat eine graurosa Farbe angenommen, die mich an Zuckerwatte erinnert. Hier und da sind noch einige verblassende Sterne zu erkennen und ich kann spüren, dass der Sonnenaufgang unmittelbar bevorsteht.

"Wir sollten anhalten", sagt Bernard auf einmal.

Merlin reibt sich mit einer Hand über die Augen. "Wieso?"

"Chloé und ich müssen etwas essen." Bernard lehnt den Kopf gegen die Seitenscheibe. "Außerdem sollten wir uns waschen. Und Chloé muss bestimmt auch mal auf die Toilette."

"Du nicht?", murmele ich schlaftrunken.

"Ich bin ja nicht mehr zwölf", erwidert Bernard.

Ich spähe an ihm hinauf, in Erwartung, ihn lächeln oder zumindest schmunzeln zu sehen, doch seine Miene ist angespannt. Er wirkt, als hätte er etwas auf dem Herzen. Als würde er sich mit Gewalt davon abhalten, etwas Bestimmtes zu sagen oder zu tun. Es ist nicht das erste Mal in den vergangenen 24 Stunden, dass ich ihn so sehe.

"Na schön", seufzt Merlin. "Bei der nächsten Raststätte machen wir eine Pause." Er wirft einen mahnenden Blick über seine Schulter. "Aber macht besser keine Dummheiten. Halb Südfrankreich ist hinter euch her."

Jetzt lächelt Bernard. Allerdings wirkt es ziemlich verkrampft. "Wir werden es versuchen."


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