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Chapitre 15

Die Nacht verbringe ich mit Chalice, Mathéo und Bernard auf dem Fußboden im Wohnzimmer. Es tut wahnsinnig gut, mit ihnen zusammen in einem Raum zu schlafen. Wolf an Wolf, wie ein Flickenteppich aus weißem und schwarzem Fell. Unsere Herzen schlagen im Einklang und unsere Gerüche vermischen sich miteinander. Wie bei einem Rudel.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, haben Henri und Chalice schon Frühstück gemacht. Mathéo läuft – wie Gott oder die Hexen ihn geschaffen haben – durch die Wohnung und Bernard ist schon unterwegs, um sich ein Hotelzimmer zu organisieren. Ich erspare es mir, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden.

Verschlafen schlurfe ich erst ins Bad und nach einer kurzen Katzenwäsche hinüber in den Essbereich des Wohnzimmers, wo Mathéo inzwischen am Tisch Platz genommen hat und frische Croissants auf seinem Teller stapelt.

"Bonjour, Chloé", begrüßt er mich gut gelaunt.

Mir fällt auf, dass er seit unserer letzten Begegnung noch mehr Tattoos bekommen hat. Schon bald wird jeder Zentimeter seines Oberkörpers mit Zeichnungen von Wölfen und Monden und verschnörkelten Linien bedeckt sein. Auf seiner linken Brustseite ist außerdem das Gesicht von Roxy, seiner Seelenverwandten, zu erkennen.

Roxy sieht aus wie das weibliche Pendant zu Mathéo. Das heißt: gefärbte Haare, Tattoos, Muskeln. Ihre Einstellung ist jedoch eher traditionell. Jedenfalls gefällt sie sich in ihrer Rolle als Gefährtin des Gammas, kümmert sich hingebungsvoll um ihre sozialen Verpflichtungen und hält Mathéo den Rücken frei, wenn er mit irgendwelchen Menschenweibern anbändelt. Einmal habe ich sie gefragt, warum sie ihm das durchgehen lässt, und ihre Antwort hat sich mir eingebrannt: Chloé, ma chérie, Menschen sind wie zuckerfreie Gummibärchen – man kann sie ohne schlechtes Gewissen vernaschen. Wenn ich daran zurückdenke, bin ich immer noch sauer. Immerhin ist Henri alles andere als ein spaßiger, aber unbedeutender Zeitvertreib.

Stöhnend lasse ich mich an den Tisch sinken und vergrabe das Gesicht in den Händen.

"Nicht gut geschlafen?", erkundigt sich Mathéo.

"Wie man's nimmt", murmele ich.

"Chloé ist ein Morgenmuffel", bemerkt Henri aus der Küche. "Vor dem ersten Kaffee geht bei ihr nichts."

Ich reibe mir die Augen. "Könntest du dir bitte was anziehen, Mathéo?"

"Wieso?" Mathéo lehnt sich zurück und sieht mit einem selbstgefälligen Grinsen an seinem muskelbepackten Adonis-Körper herab. "Ist doch ein fantastischer Anblick, oder?"

Darauf antworte ich lieber nicht.

"Ich konnte ihn gerade noch davon abhalten, heute Morgen so nach draußen zu gehen", berichtet Henri. Dabei kommt er aus der Küche zu uns an den Tisch und reicht mir die Kaffeekanne. "Die Nachbarn werden sich eh schon fragen, was letzte Nacht hier los war."

"Hätte schlimmer kommen können", murmele ich, während ich den Geruch von Kaffee, frisch Gebackenem, Butter, Marmelade, Eiern und Orangensaft inhaliere. Normalerweise frühstücken Henri und ich höchstens eine Tasse Kaffee und etwas Müsli, aber für unsere Gäste ist uns nichts zu aufwendig. "Außerdem sind die eh alle eingeweiht."

"Wirklich?" Henri sinkt auf den freien Platz am Tisch. Er wirkt, als hätte ich ihm einen Knüppel über den Kopf gezogen. Sein Veilchen schillert heute in noch intensiveren Farben.

"Der ganze Häuserblock gehört über Umwege dem Lavigne-Rudel", erkläre ich.

"Das heißt, wir wohnen hier mit Lavignes Erlaubnis?"

Ich zucke mit den Schultern. "Ja."

"Und er hat unsere Nachbarn ... ausgesucht?"

"So kann man das wohl nennen."

"Sind es Wölfe?"

"Nein. Initiés." Ich unterdrücke ein Gähnen und gieße mir Kaffee ein. "Denk' nicht darüber nach, Henri."

"Na, das sagst du so einfach."

Es klingelt an der Tür.

"Ich mach' auf", ruft Chalice mit der Zahnbürste im Mund.

Kurz darauf begleitet sie Bernard ins Zimmer. Während wir anderen noch mit unseren Morgenritualen beschäftigt und wenig bis gar nicht angezogen sind, sieht mein Seelenverwandter schon wieder aus, als hätte er einen wichtigen Geschäftstermin.

"Und? Hast du ein Hotelzimmer bekommen?"

"Das Schicksal war gnädig mit mir. Zur Abwechslung mal."

Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Ist unsere Wohnung wirklich so schlimm?"

Ein flüchtiges, beinahe etwas verlegenes Lächeln umspielt Bernards Lippen, aber er bleibt mir die Antwort schuldig. Stattdessen zückt er einen versiegelten Briefumschlag und hält ihn hoch wie ein Beweisstück.

"Was ist das?", fragt Henri.

Bernard reicht ihm den Umschlag. "Mach' ihn auf."

Das lässt Henri sich nicht zweimal sagen. Vielleicht hofft er auf ein spannendes Rätsel, doch was am Ende zum Vorschein kommt, ist in erster Linie eine Überraschung. Jedenfalls für mich.

"Eine Karte?", murmelt Henri und zieht eine edle, weinrote Karte mit goldenen Ornamenten aus dem Umschlag. Neugierig klappt er sie auf und überfliegt den Text auf der Innenseite. Mit jeder Zeile wird sein Gesichtsausdruck verwirrter und als er schließlich ausgelesen hat, sucht sein Blick bei Bernard nach Bestätigung. "Ist das sein Ernst?"

"Was steht denn da?", frage ich ungeduldig.

"Die Karte ist von Antoine Lavigne." Henri hält sie so, dass ich das Clanwappen – einen Rebstock im Mondschein – auf der Vorderseite erkennen kann. "Er entschuldigt sich für den gestrigen Vorfall."

"Was?", hauche ich.

"Steht hier", erwidert Henri. "Und er lädt uns zu einer Feier ein." Seine Augenbrauen bilden einen nachdenklichen Knoten über der Nasenwurzel. "Zu einer Marquage." Erneut sucht sein Blick Bernard. "Was ist das?"

Mathéo stöhnt. "Auch das noch." Er schürzt die Lippen. "Können wir ablehnen?"

"Das wäre in Anbetracht der Umstände wohl keine gute Idee", antwortet Bernard.

"Was ist denn eine Marquage?", will ich wissen. Offenbar sind Henri und ich die Einzigen, die keine Ahnung haben, um was es hier geht.

"Eine Marquage ist ein Ritual, das in fortschrittlichen Werwolf-Rudeln schon sehr lange nicht mehr praktiziert wird", erklärt Bernard.

"Ein Swarg-Ritual?"

Bernard schüttelt den Kopf. "Nein. Sehr viel älter."

"Aber ähnlich bescheuert", brummt Mathéo.

Plötzlich fährt Chalice herum, stakst aus dem Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu.

Ich bin so überrumpelt, dass ich gar nicht weiß, was ich sagen oder denken soll.

"Entschuldigt mich", murmelt Bernard und folgt seiner Gefährtin.

Ich kann hören, wie er die Wohnung verlässt und im Treppenhaus Chalice' Namen ruft.

Henri und ich tauschen Blicke. Es tut gut, zu sehen, dass er mindestens genauso verwirrt ist wie ich.

"Was ist hier los, Mathéo?"

Mathéo zupft scheinbar gedankenverloren an seiner Unterlippe herum. "Bei einer Marquage wird eine Wölfin von ihrem Seelenverwandten als sein Eigentum markiert."

"Und wie?" Henri lacht unecht. "Mit einem Brandzeichen?"

"Mit einem Biss."

Henri vergeht das Lachen.

Mir ist auch nicht mehr nach Kaffee oder gar Frühstück zumute. "Was ist mit Chalice ...?"

"Kannst du dir das nicht denken, Chloé?", seufzt Mathéo.

"Sie ist damals markiert worden?"

Mathéo reibt sich das unrasierte Kinn und nickt.

"Verfluchte Scheiße."


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