
Christmas Spirit - Part 3
Die langen, blonden Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammengefasst und in eine ihrer schwarzen Sporthosen in Kombination mit einem lockeren, weißen T-Shirt gekleidet, betrat Cassie nach dem Duschen ihre Küche. Ihr Blick blieb sofort an dem großen Mann hängen, der systematisch all ihre Schränke durchforstete. „Suchst du etwas Bestimmtes?", erkundigte sie sich grinsend, während sie sein Gesäß einer genauen Musterung unterzog, „vielleicht kann ich dir behilflich sein."
Graue Augen blickten skeptisch zu ihr auf. „Rührschüsseln?", erwiderte Alex und schloss dabei eine der Schranktüren, „weißt du, wo du die Rührschüsseln aufbewahrst?" Der nachdenkliche Ausdruck auf ihrem Gesicht beantwortete seine Frage lange, bevor die junge Frau ratlos den Kopf schüttelte.
Wieder öffnete er einen der Schränke und seufzte, als er eine weitere, volle Wodkaflasche zu Tage förderte. „Ich wette, du wusstest, dass diese Flasche hier steht", seine Stimme klang ausdruckslos, doch in seinen Augen konnte Cassie ein Lächeln erkennen, „wie kann eine einzelne Person, die kaum zu Hause ist, für eine solche Unordnung sorgen?"
Mit einem finsteren Blick nahm sie ihm die Flasche aus der Hand und verstaute sie bei den anderen, die sie in den letzten Wochen gefunden hatten. Keine davon würde die junge Frau trinken. „Nicht jeder kann ein solcher Ordnungsfanatiker sein wie du es bist", konterte Cassie schnippisch und öffnete ebenfalls einen Schrank, um ihn bei seiner Suche zu unterstützen.
Obwohl es ein reiner Zufallstreffer gewesen war, triumphierte die junge Frau, als sie zwei Rührschüsseln auf der Anrichte abstellte und sich dem Mann in ihrer Küche zuwandte. Grinsend bohrte sie ihren Zeigefinger in seine Brust: „Mach dich nie wieder über mein Ordnungssystem lustig."
Seine Hand fischte die ihre aus der Luft und drückte sie sanft, ehe Alex ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen hauchte. „Niemals", versprach er spöttisch, „wo hast du Mehl und Zucker versteckt?" Das Seufzen, das ihr bei seinen Worten entwich, brachte ihn zum Schmunzeln.
Zu seiner großen Überraschung gelang es Cassie auf Anhieb, die von ihm verlangten Zutaten in ihrer Küche zu finden. „Was tun wir hier eigentlich?", erkundigte sich die junge Frau mit vor der Brust verschränkten Armen, während er Butter und Eier aus dem Kühlschrank holte, „was hast du vor?"
Alex legte die letzten Zutaten auf der Küchentheke ab und wandte sich der Spüle zu. „Du und ich, mein kleiner Grinch, werden heute Kekse backen", erwiderte er, während er sich geschickt die Hände wusch. Seine grauen Augen funkelten belustigt, als er ihren entsetzten Gesichtsausdruck sah.
„Kekse?", wiederholte Cassie und blinzelte dabei einige Male. „Kekse", bestätigte der junge Mann, „hast du schon einmal welche gebacken?" Der Blick aus ihren graugrünen Augen sprach Bände: „Sehe ich etwa so aus als wäre ich jemand, der in der Küche steht um Kekse zu machen?"
Lachend legte Alex seine Hände an ihre Wangen und strich die kurzen, blonden Strähnen, die sich aus ihrem Dutt befreit hatten, zurück. „Du siehst hinreißend aus", stellte er fest, bevor seine Lippen erneut die ihren für einen kurzen Kuss bedeckten. Wie von selbst schlichen sich Cassies Hände über seine Brust in seinen Nacken.
Ehe sie den Kuss vertiefen konnte, zog sich Alex von ihr zurück. Genervt stöhnte sie auf: „Du bist so ein ..." Die junge Frau kam nicht dazu, ihren Satz zu beenden, denn seine warmen Hände auf ihrer Hüfte drehten sie herum, schoben sie näher an die Küchentheke und zu den bereitliegenden Zutaten.
„Für die erste Kekssorte musst du das Eidotter vom Eiweiß trennen", ordnete er mit einem Lächeln in seiner tiefen Stimme an. Bei dem Versuch, ihn genervt anzufunkeln, verrenkte sich Cassie beinahe den Hals, denn Alex stand so dicht hinter ihr, dass sie seine Körperwärme in ihrem Rücken fühlen konnte. Aus den Augenwinkeln erkannte sie jedoch, dass er immer noch verschmitzt grinste.
Ein weiteres Seufzen entwich der jungen Frau, als sie resignierend nach einem Ei griff. Es würde ohnehin keinen anderen Ausweg aus dieser Situation geben. Nachdenklich betrachtete sie das Ei. Ihre Finger rollten es vorsichtig hin und her. „Alex?", Cassies Wangen brannten, während sie langsam aber sicher einen sanften Rotton annahmen, „wie trennen man ein Ei?"
Das herzhafte Lachen des jungen Mannes vibrierte in seiner Brust und an ihrem Rücken. Mit aller Kraft musste Cassie den Drang unterdrücken, ihm das Ei in einer Trotzreaktion an den Kopf zu werfen. Sie konnte es gar nicht leiden, wenn man sich über sie lustig machte. „Lach nicht über mich!", fauchte sie.
Noch nie zuvor war es ihr peinlich gewesen, dass sie in ihrer Kindheit nicht gelernt hatte, wie man kochte oder Kekse buk. Ihr Vater hatte den Schwerpunkt bei ihrer Erziehung auf andere, weniger erfreuliche Aspekte gelegt. Es hatte Cassie auch nicht gestört, dass sie es sich im Erwachsenenalter nicht selbst angeeignet hatte. Zumindest nicht bis zu diesem Moment.
Ihre Wangen brannten. Instinktiv wollte sie ihre schützenden Mauern, die Alex in den letzten Wochen Schritt für Schritt untergraben hatte, wieder hochziehen und sich von ihm entfernen, doch er ließ es nicht zu. Seine Hände auf ihrer Hüfte hielten die junge Frau an Ort und Stelle. Immer noch konnte sie seine Brust vibrieren spüren, als er ihr einen Kuss auf die empfindliche Stelle unter ihrem Ohr hauchte.
„Entschuldige", wisperte er, „ich zeige dir, wie es geht." Um ihr nicht die Möglichkeit zu geben, ihm zu widersprechen, griff er nach ihren Händen. Während Alex ihr erklärte, was sie zu tun hatte, entspannte sich die junge Frau mit jedem Atemzug wieder ein wenig mehr.
Mit seiner Hilfe und Anleitung gelang es ihr, den Teig zusammenzumischen. Obwohl Cassie es niemals laut zugegeben hätte, fand sie die Arbeit in der Küche mit Alex an ihrer Seite fast schon entspannend. Zumindest bis zu dem Punkt, an dem es darum ging aus der fertigen Masse die Kekse zu formen.
Während die des jungen Mannes schöne, gleichmäßige Bögen darstellten, war sie mit den ihren absolut nicht zufrieden. Mal war eine Seite zu dick, mal waren sie unförmig. Ganz gleich, was Cassie auch tat, es wollte ihr nicht gelingen. Mit jedem perfekten Keks, den Alex auf das Backblech zauberte, stieg ihr Frust weiter an.
Wieder war die eine Seite ihrer Form dicker als die andere, als der jungen Frau endgültig der Geduldsfaden riss. „Diese verdammten Mistkekse!", fauchte sie und schleuderte den Teig zurück in die Rührschüssel. Beinahe hätte sie diese verfehlt. Am Rande ihres Sichtfeldes sah sie Alex ein herzhaftes Lachen unterdrücken, was ihren Ärger nur noch weiter anstachelte.
Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, griff sie mit einer Hand in die im Hintergrund stehende Mehlpackung und schleuderte das weiße Pulver in sein Gesicht und auf sein dunkles T-Shirt. Graue Augen blinzelten sie überrascht an, während Cassie langsam realisierte, was sie getan hatte. Ihre nicht mit Mehl bestäubte Hand auf den offenstehenden Mund gepresst, keuchte sie: „Alex... ich..."
Der verdatterte Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand genauso plötzlich, wie er gekommen war, als der junge Mann sie weiter gegen die Küchentheke drängte. An Flucht war nun nicht mehr zu denken. Cassie war gefangen zwischen der Arbeitsfläche in ihrem Rücken und dem großen Mann vor ihr. Ihr Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust, als Alex an ihr vorüber griff. „Alex", stammelte sie nervös, denn sie konnte nicht erkennen, was er zur Hand nahm, „bitte nicht."
Keksteig klebte an seinen Fingern, als er diese zurückzog und direkt vor ihre Nase hielt. Schneller als sie reagieren konnte, hatte er die Masse auf ihrer Wange, der Nasenspitze und ihrer Unterlippe verteilt, was von Cassie mit einem Aufschrei quittiert wurde. „Selbstkontrolle, Cassie", brummte er und griff erneut nach der Rührschüssel mit dem Teig. Wie wild wehrte sich die junge Frau gegen einen erneuten Angriff mit der klebrigen Masse, bis sie ihre Strategie änderte.
Seine grauen Augen glitten von den ihren zu ihrem Mund und wieder retour, als sich Cassie den Teig von der Unterlippe leckte. Nur Alex war dazu in der Lage, der jungen Frau mit einem einzigen Blick einen angenehmen Schauer über den Rücken zu jagen und ihren ganzen Körper in eine Erwartungshaltung zu versetzen. Wie von selbst legten sich ihre Arme um seinen Nacken, während sie ihre mehligen Finger in seinem braunen Haar vergrub.
„Es tut mir leid", murmelte die junge Frau. Beim Anblick des weißen Pulvers in seinem Gesicht färbten sich ihre Wangen erneut rot. Diesmal hatte sie sich wirklich kindisch verhalten. Er hatte recht. Ihre Selbstbeherrschung ließ zu wünschen übrig.
„Kann ich es irgendwie wiedergutmachen?", erkundigte sich Cassie mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen. Ohne zu zögern drängte sie sich näher an Alex und schob sich auf die Zehenspitzen, um ihn besser küssen zu können.
Zu ihrer großen Überraschung trat der junge Mann im gleichen Moment einen Schritt zurück und zwang sie, sich wieder zur Küchentheke umzudrehen. „Kannst du", hauchte er an ihrem Ohr, „in dem du die Kekse fertig machst." Das zutiefst frustrierte Seufzen, das Cassie bei diesen Worten ausstieß, brachte ihn erneut zum Lachen. Liebevoll schlossen sich seine Arme um ihre Taille, während er sanfte Küsse auf ihrem Hals verteilte.
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