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Unperfekt

Die Schulglocke läutet und alle Schüler springen auf und stürmen aus dem Klassenraum. Nur Melissa nicht. Anders als die anderen mag sie die Mittagspause nicht besonders.
Langsam, ganz langsam packt sie ihre Schultasche, erhebt sich von ihrem Platz und schlurft durch die Gänge Richtung Cafeteria. Es ist nicht so, dass sie keinen Hunger oder keine Lust auf das Essen hätte, doch Melissa hat keine Lust, inmitten all der lauten, lachenden, schwatzenden Schüler allein zu sitzen. Und das tut sie.
Sie holt sich ihr Essen, heute gibt es Spaghetti mit Tomatensauce, und zieht sich an ihren Tisch zurück. Melissas Tisch ist einer der kleinen Tische ganz hinten in der Ecke, gegenüber der Essensausgabe, nicht weit entfernt von der Tür. So kann sie, wenn sie mit Essen fertig ist, möglichst schnell verschwinden.
Außerdem sind die Tische der coolen Kids am anderen Ende der Cafeteria, hier hinten in der Ecke sitzen nur die Nerds. Doch sogar die sind auf seltsame Art und Weise perfekt. Alle hier an dieser Schule sind perfekt, vor allem die Clique um Lydia aus Melissas Englischkurs. Die Mädchen sind alle hübsch, intelligent, beliebt, untereinander eng vertraut, sie haben nette, gutaussehende Freunde, fahren tolle Autos, gehen auf coole Partys, sie sind noch nicht einmal arrogant, nein, sie sind wunderbar nett und zuvorkommend, kurzum, sie sind perfekt.
Und genau deswegen fühlt Melissa sich nicht wohl hier, hat in den zwei Monaten, in denen sie schon hier ist, noch mit niemandem näheren Kontakt gehabt als für ein Schulprojekt. Sie ist nicht perfekt, nicht mal ansatzweise. Sie ist nicht besonders klug, kann kein Instrument spielen, ist nicht sportlich, nicht sozial engagiert, nicht mutig, nicht besonders freundlich und hübsch findet Melissa sich erst recht nicht, klein wie sie ist und mit der verunglückten Kurzhaarfrisur. Sie passt nicht hierher, in diese perfekte, heile Welt, mit all den Problemen und Macken, die sie hat.
Den Teller vor sich hat Melissa jetzt leergegessen, sie steht auf, um ihr Tablett wegzubringen und verzieht sich danach, wie jeden Tag, mit einem dicken Schmöker aufs Mädchenklo. Das heißt das will sie, doch das untere, ihr üblicher Rückzugsort, ist wegen einer Überschwemmung gesperrt. Na toll!
Jetzt trabt sie die Treppen hinauf, um das Klo im ersten Stock heimzusuchen. Melissa stößt die Tür auf und schon an den Waschbecken hört sie, wie irgendwo jemand unterdrückt schluchzt. Einen Moment lang überlegt sie, ob sie das nicht vielleicht einfach ignorieren und sich direkt wieder verdrücken könnte, doch dann machen sich ihre Füße schon selbstständig und sie geht den Gang entlang. Keine der Kabinen ist abgeschlossen, sodass Melissa genauer hinhört und tatsächlich bald erkennt, dass das Schluchzen aus der hintersten Kabine links kommt.
Vorsichtig fängt sie an, die Tür aufzudrücken und als sie niemand daran hindert, schiebt sie die Tür komplett auf.
Und erschrickt fast ein wenig.
„Lydia?", fragt Melissa etwas schockiert, denn genau diese hockt mit angezogenen Beinen und verheultem Gesicht vor ihr auf dem Klodeckel.
Die schöne, nette, kluge, perfekte Ballkönigen Lydia. Weinend auf dem Klo.
„Lydia?", wiederholt Melissa, „Kann ich dir helfen?"
Schniefend schüttelt diese den Kopf. „Das bezweifle ich."
„Was ist denn los?"
„Nichts", antwortet Lydia und bricht erneut in Tränen aus.
Melissa weiß nicht so recht, was sie machen soll, doch dann geht sie neben Lydia auf die Knie und nimmt sie in den Arm.
Bestimmt zehn Minuten sitzen sie so da, da flüstert Lydia plötzlich: „Mir wird das irgendwie alles zu viel. Alle erwarten immer, dass ich gute Noten habe, immer gut gelaunt bin und nie ungestylt in die Schule komme. Ich will das nicht. Gerade nicht. Wo meine Eltern sich doch auch immer streiten und dann mit mir schimpfen wegen allem, weil ich zu viel esse, weil ich zu wenig esse, nicht genug mithelfe, zu viel ausgehe, zu stark geschminkt bin und... und..."
Weiter kommt sie nicht, ein neuer Weinkrampf schüttelt sie.
Und da begreift Melissa. Sie begreift, dass auch Lydia nicht perfekt ist, kein perfektes Leben hat und von den anderen vermutlich auch niemand. Sie begreift, dass sie nicht erwarten kann, perfekt zu sein, denn niemand ist das. Wir alle sind unperfekt. Und wir alle brauchen ein bisschen Makel.
„Hey, Lydia", flüstert Melissa, „wenn du ein bisschen Abstand brauchst, kannst du dich morgen in der Cafeteria ja mit zu mir setzen."

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