Kapitel 6
Hey Leute!
Erstmal tut mir leid, dass am Freitag nichts kam und ich mich jetzt erst melde... es war stressiger als gedacht und kam einfach nicht dazu. Aber dafür gibt es heute und morgen ein Kapitel!
Viel Spaß beim Lesen!
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Jin bekam Gänsehaut, als sie die restliche Straße entlang liefen, um alle anderen Stände noch zu besuchen. Schlussendlich stand er nämlich mit Bohyun fünfzig Meter von dem Baum entfernt, der angeblich Menschen verschwinden lassen sollte.
Näher kamen sie auch gar nicht, da der Bereich um den Baum abgesperrt war.
Neben ihnen verteilt befanden sich noch andere Leute, Dorfbewohner und Touristen, welche sich tuschelnd den Baum ansahen. Es schien, als würden alle auf etwas warten.
Jin musste die Luft anhalten als er sah wie groß der Baum eigentlich war. Er hatte einen gewaltigen Umfang und nahm jede Menge Platz ein. Man sah ihm an, dass er schon einige Jahre dort stand.
"Das nenn' ich mal einen Baum", sagte Bohyun und war ebenso erstaunt wie sein Freund. Unbewusst griff Jin nach seiner Hand, welche Bohyun leicht drückte.
Er konnte es sich nicht erklären, doch für Jin war es ein zufriedenstellendes Ereignis, den Baum sehen zu können. Vielleicht lag es daran, dass er in letzter Zeit so viel darüber gehört hatte und den echten Baum, der angeblich magisch sein sollte, nun vor sich hatte.
Plötzlich ertönte eine Durchsage durch ein Megaphon, weshalb alle überrascht in die Richtung blickten, aus der die Stimme kam.
"Achtung, Achtung. In Kürze beginnt die alljährliche Tanzaufführung. Bitte begeben Sie sich zum Zuschauerplatz und bleiben sie hinter der Absperrung!"
Jin blieb mit Bohyun einfach direkt dort stehen wo sie bereits waren und wartete gespannt mit ihm auf die Vorführung. Davon wusste er gar nichts.
"Kennst du dich mit Shigna aus? Mein süßer Historiker." Jin grinste ihn ein wenig an und kniff in seine Wange. Bohyun sah ihn gespielt böse an, grinste aber auch etwas.
"Nicht wirklich, es soll wohl viele Gebräuche und Traditionen an dem Tag geben. Das hab ich vorhin in einer Broschüre gelesen. Anscheinend sehen wir nun eine dieser Traditionen", erklärte Bohyun und legte einen Arm um Jins Hüfte. Dieser schmiegte sich sogleich an seinen Freund und legte eine Hand auf seiner Brust ab.
"Ich bin gespannt." Aufgeregt blickte Jin auf den Baum, als er auch schon einen Gong hörte. Eine kleine Gruppe von Männer und Frauen, bestehend aus etwa 10 Pärchen, liefen mit schnellen Schritten auf den Baum zu, hielten aber einen gewissen Abstand. Alle schienen das Ganze sehr ernst zu nehmen.
Sie stellten sich immer zu zweit zusammen im Kreis um den Baum herum und begaben sich in Grundposition. Sie trugen alle die selbe Kleidung, vermutlich die traditionelle Tracht der Insel.
Als die Musik ertönte, bekam Jin eine so gewaltige Gänsehaut, dass er sich aus Reflex etwas in den Klamotten seines Freundes festkrallte.
Es war die Melodie von dem Lied, welches Jimin für Minhyun gesungen hatte. Das Lied über die Legende.
Die Pärchen fingen an zu tanzen und bewegten sich synchron um den Baum, während sie ab und zu Partner wechselten. Währenddessen fingen sie sogar an zur Melodie zu singen. Jin war so fasziniert von dem Ganzen, dass er selbst leise mitsang und das Bedürfnis bekam, dort mitzutanzen.
Wie in Trance sah er ihnen zu und kam erst wieder in die Realität zurück, als die Vorführung vorbei war und die Leute laut klatschten. Er blinzelte ein paar Mal und sah zu Bohyun hoch, welcher begeistert applaudierte und mit einem breiten Lächeln zu den Tänzern sah.
"Das war so cool! Findest du nicht?" Fragend sah Bohyun zu ihm und dachte schon, Jin hatte es nicht gefallen.
"Doch, doch. Ich bin nur so geflasht, das war irgendwie sehr intensiv."
Jin wurde immer leiser und blickte noch einmal zu dem Baum. Bohyun hatte dagegen seinen Blick auf Jin gerichtet und zog ihn noch näher zu sich.
"Wie intensiv? Meinst du so?"
Bohyun griff nach seinen Händen und fing an Jin zu drehen, sodass sie sich bewegten wie die Tänzer gerade bei der Vorführung. Jin fing laut an zu lachen und machte sofort mit. Die Blicke der Fremden ignorierte er dabei.
Am Schluss verlor er jedoch ein wenig das Gleichgewicht und landete in den Armen seines Freundes. Dieser blickte ihn verliebt an, wurde aber etwas ernster.
"Weißt du was auch sehr intensiv wird? Unser heutiger Abend."
Verführerisch sah Bohyun ihn an und leckte sich etwas über die Lippen. Jin blieb kurz die Luft weg und ihm wurde plötzlich total heiß. Sein Freund wusste, wie er ihn überraschen und aus der Bahn werfen konnte.
"Na da bin ich mal gespannt." Jin grinste verführerisch zurück und gab ihm einen kurzen, aber intensiven Kuss. Bohyun musste ein wenig schmunzeln und freute sich bereits auf den heutigen Abend.
Sie verließen nach kurzer Zeit ihren Platz und holten sich an einem Stand nochmal etwas zu essen, das sie mit auf ihr Zimmer nehmen würden. Danach fuhren sie auch schon wieder zurück zu ihrer Pension. Die Chefin war nicht da, diese war natürlich selbst auf dem Fest.
Erschöpft von dem ewigen Herumlaufen ließ Jin sich aufs Bett fallen und streckte Arme und Beine von sich. Bohyun beobachtete ihn lachend und stellte die gekauften Sachen ab, um ihm die Schuhe auszuziehen.
"Oh, geht's etwa schon los?" Jin hob grinsend eine Augenbraue und stützte sich auf seinen Unterarmen ab, um Bohyun besser ansehen zu können. Dieser beugte sich über ihn und kam ihm gefährlich nahe. "Jetzt wird erstmal gegessen, den Nachtisch hol' ich mir später ab."
Schockiert öffnete Jin den Mund und starrte ihn etwas böse an. "Ich bin für dich also nur der Nachtisch?" Er konnte nicht lange ernst bleiben und musste ein wenig grinsen. Bohyun erwiderte es und zog ihn mit sich hoch, sodass sie im Raum standen.
"Ja, das ist nämlich das Beste am ganzen Essen."
Zufrieden mit der Aussage küsste Jin ihn und legte seine Arme um seinen Hals.
"Danke für den tollen Tag. Mir hat das Fest sehr gefallen." Jin lächelte seinen Freund verliebt an und streichelte sanft seine Wange mit seinem Daumen.
"Bedank' dich bei den Veranstaltern. Ich habe uns nur hingebracht." Bohyun hatte seine Hände auf seiner Hüfte abgelegt und streichelte sanft über diese.
"Die Kürbiskekse ess' ich dann noch auf und der Smaragd bekommt einen ganz besonderen Platz in meiner Vitrine daheim."
Jin griff in seine Jackentasche und wollte ihn rausholen, doch der Stein war nicht da.
Sofort bekam er Panik und ließ Bohyun los, um in allen anderen Taschen nachzuschauen, doch er war nicht da.
"Oh nein. Oh nein, nein, nein, nein, nein."
Panisch durchsuchte er das Bett und den Boden, doch er war nirgends zu finden. Er wollte gerade schon gehen, als Bohyun ihn aufhielt und seine Handgelenke festhielt.
"Hey, was ist los? Jin, beruhige dich!" Er zog ihn an sich und sah ihn besorgt an. Er konnte die Panik in seinen Augen genau erkennen.
"Der Smaragd ist weg. Ich hatte ihn in meiner linken Jackentasche, doch ich kann ihn nirgends finden. Ich muss nochmal draußen und im Auto schauen."
Ohne dass Bohyun etwas antworten konnte, verließ Jin das Zimmer und sah sich den Boden Stück für Stück genau an. Doch nirgendwo lag ein grüner Stein in Herzform. Frustiert lief er zum Auto und sperrte es auf. Er durchsuchte jedes mögliche Fach, doch auch hier war er erfolglos.
"Das kann nicht wahr sein. Der Mann hat ihn mir überlassen und ich Blödmann verliere ihn einfach." Leise redete er mit sich selbst und stützte sich gegen das Autodach, während er in der offenen Tür des Wagens stand.
Bohyun war ihm gefolgt und sah ihn besorgt an. Er hatte Jin noch nie so aufgebracht erlebt und wusste nicht ganz, wie er handen sollte.
"Schatz, vermutlich ist er dir irgendwie aus der Tasche gefallen. Es ist aber schon recht spät und es wird dunkel, jetzt finden wir ihn eh nicht mehr. Lass uns morgen suchen, da haben wir auch noch genügend Zeit."
"Und was wenn ihn jemand mitgenommen hat?" Aufgebracht begab Jin sich fast schon automatisch in Bohyuns Arme und wurde von diesem sanft gegen seine Brust gedrückt.
"Das hat keiner, mach dir keine Sorgen. Wenn er im Gras liegt, sieht ihn eh keiner. Keine Sorge, wir finden ihn."
Durch die ruhige Stimme seines Freundes konnte Jin ein wenig entspannen und schloss die Augen. Das schlechte Gefühl aber ließ ihn nicht los.
Er musst diesen Smaragd unbedingt wiederfinden, um den netten Verkäufer nicht zu beleidigen, und einfach weil er so einzigartig schön war.
Und das am besten heute Abend noch.
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