
7 | Einzeltraining
So, ich hab endlich mal wieder ein neues Kapitel geschrieben... Ich hoffe es gefällt euch, teilt mir eure Meinung gerne in den Kommentaren mit.
* * *
Kayla Black
In wenigen Minuten würde mein Name aufgerufen werden und ich müsste den Spielmachern zeigen, was ich in den drei Tagen gelernt hatte. Ich musste eine möglichst hohe Punktzahl erreichen, damit ich in der Arena genügend Sponsoren besaß, die mir in brenzligen Situationen würden helfen können.
Ich saß auf einer kühlen Metallbank und meine Hände zitterten leicht vor Aufregung.
Der Gedanke, dass ich in wenigen Minuten Codex Sallow, dem Spielmacher der letzten Jahre gegenüberstehen würde, machte mich fuchsteufelswild. Wie sollte ich ihm in die Augen sehen, ohne auszurasten, nach dem, was er dem Bruder meiner besten Freundin Valentina angetan hatte.
Valentina war wie eine Schwester für mich, deshalb hatte ich auch viel mit ihrem Bruder zu tun gehabt und er wurde auch für mich wie eine Art Bruder. Deshalb waren wir beide auch so geschockt, als sein Name vor zwei Jahren bei der Ernte verkündet worden war.
Es war schon schlimm genug gewesen, dass er überhaupt an den Spielen teilnehmen musste, und wir hätten uns niemals erträumen lassen, dass es noch schlimmer werden könnte. Das tat es aber, und wie.
Es geschah am fünften Tag in der Arena. Valentinas Bruder hatte sich bisher fabelhaft geschlagen und befand sich bereits unter den Top 10. Doch dann löste sich eine Lawine und begrub ihn unter sich. Er konnte nicht lebend entkommen. Und wir, Valentina und ich, hatten alles mitansehen müssen.
Warum ich wütend auf den Spielmacher bin? Er war derjenige, der die Lawine auf Valentinas Bruder losließ. Er war derjenige, der sein Leben auf dem Gewissen hat. Sollte es in den Spielen nicht eigentlich darum gehen, wer am stärksten war, sollten die Spiele nicht eigentlich so ablaufen, dass alle die gleichen Chancen hatten?
Ich ballte meine Hände bei dem Gedanken automatisch zu Fäusten zusammen. So fest wie ich konnte ballte ich die Faust, um die tobende Wut in meinem Innern, die mich seit seinem Tod nicht verlassen hatte, zu bändigen. Ich atmete einmal tief ein und dann wieder aus.
„Kayla Black", verkündete der Lautsprecher und ich erhob mich von der Bank, die Hände immer noch zu Fäusten geballt.
Mit großen Schritten betrat ich die Halle. Meine Schritte erzeugten hallende Geräusche. Ich stellte mich vor den Spielmachern auf, mein Blick fiel sofort auf ihn.
Codex Sallow, der oberste Spielmacher, saß bequem auf einem Sessel, ein Glas Wein in der einen, etwas zu Essen in der anderen Hand. Vergnügt sah er zu mir herab. Ich kniff meine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und beschoss ihn mit wuterfüllten Blicken. Ich spürte, wie die Wut in meinem Innern wieder zu toben begann.
„Kayla Black, Distrikt 2", sagte ich und wandte mich schnell ab, um ihn nicht länger ansehen zu müssen. Die Wut brodelte in meinem Innern, doch ich überwand sie und nahm ein Messer von einem Ständer.
Ich stellte mich vor einer Zielscheibe auf, doch mein Kopf war so voll mit Worten, die ich Codex Sallow an den Kopf werfen wollte, dass ich mich nicht auf das wichtige konzentrieren konnte.
Ich wandte mich wieder von der Zielscheibe ab und drehte mich der Tribüne zu, wo alle Spielmacher saßen, Codex Sallow ganz in der Mitte.
«Der Bruder meiner besten Freundin hat vor zwei Jahren in den Spielen sein Leben gelassen», brach es aus mir hervor. Es fühlte sich so gut an der aufgestauten Wut endlich freien Lauf zu lassen, loszuwerden, was sich in den letzten Jahren angesammelt hat. «Das war alles ihre Schuld, Spielmacher Sallow, sie haben ihn umgebracht»
Die Leute auf der Tribüne starrten mich entgeistert an, Sallow miteingeschlossen. Mit dem Blick auf mich geheftet, erhob er sich von seinem Sessel.
«Die Spiele sollten gerecht sein, aber sie haben einfach entschieden ihn zu töten. Er hatte noch nicht einmal eine Chance lebend aus der Arena zu kommen» Nun hatten sich meine Augen mit Tränen gefüllt, die in schmalen Rinnsalen über meine Wangen kullerten und zu Boden tropften.
Ohne nachzudenken, hob ich mein Messer und ließ meine Wut über mein Handeln entscheiden. Ohne zu zögern, schmetterte ich das Messer auf den Spielmacher zu. Nach mehreren Umdrehungen steckte es bis zum Schaft in meinem Bein. Ein schmerzverzerrter Laut erklang und er sank zurück in seinen Sessel.
Immer noch strömten Tränen über mein Gesicht. Und nun bekam ich es mit der Verzweiflung zu tun, erst jetzt wurde mir bewusst, was ich getan hatte.
Einen Spielmacher zu beleidigen war das Eine, ihn mit einem Messer abzuschießen das Andere, viel Schlimmere. Mir wurde klar, dass ich falsch gehandelt hatte, dass ich wahrscheinlich mein eigenes Todesurteil unterschrieben habe, aber dennoch bereute ich nicht, was ich getan hatte. Ich bereute nicht, dass ich mich gegen das Kapitol und die Spiele gewehrt habe.
So schnell ich konnte, rannte ich aus der Halle, beachtete die anderen Tribute nicht, die mir verwunderte Blicke zuwarfen. Ich wollte einfach nur weg von hier.
* * *
Bye, emmi
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