4 | See
Hallo!
Diesmal hat es glücklicher Weise nicht so lange gedauert wie beim letzten Mal. Viel Spass beim Lesen und möge das Glück steht's mit euch sein.
Jon Ward
Vor uns erhoben sich mächtige Bäume in die Höhe. Der Dschungel begann unmittelbar vor uns und verlor sich in einem Gemisch aus verschiedensten Grüntönen. Wir ließen den sandigen Boden hinter uns und betraten den Wald, nachdem wir uns kurz zugenickt hatten.
Nach zehn Minuten waren wir von allen Seiten von Dschungel umgeben. Es war ein wildes Treiben. Vogelgezwitscher von allen Seiten, dann ein feines Blätterrauschen, wenn der Wind durch die Baumkronen blies. Es war so unglaublich schön.
Mein Blick schweifte von einer Seite zur anderen. Es war kaum zu glauben wie viele verschiedene Pflanzenarten hier wuchsen. Es gab Blätter in allen Formen und Größen. Dann fiel mein Blick auf etwas Gelbes. Ich sah genauer hin und erkannte, dass es sich um Mangos hielt. Mir lief sofort das Wasser im Mund zusammen.
„Raphael", sagte ich und tippte meinem Verbündeten auf die Schulter, „Da sind Mangos. Lass uns davon ein paar essen und zum Vorrat mitnehmen"
Raphaels Blick folgte meiner Hand, die auf den Mangobaum deutete. Seine Augen erhellten sich, als er die reifen Früchte sah. Ohne uns abzusprechen, gingen wir zu dem Baum hin und griffen nach einer Mango.
Wir setzten uns neben dem Mangobaum ins Laub und genossen die frischen Früchte, die genauso herrlich schmeckten wie erwartet.
Nachdem wir beide zwei Mangos vertilgt hatten, pflückten wir noch ein paar und verstauten sie in unseren Rucksäcken.
„Wollen wir gleich weiter gehen oder..." Ein Knacken ließ meinen Verbündeten innehalten. Sofort fuhr ich herum, drehte mich um die eigene Achse und versuchte die Ursache des Geräuschs zu finden.
„Bestimmt nur ein Tier", sagte Raphael, doch im selben Moment sah ich hinter meinem Verbündeten eine Bewegung. Dann erkannte ich eine Gestalt, die einen Pfeilbogen in der Hand hielt und direkt in unsere Richtung zielte.
„Raphael, pass auf!", schrie ich und warf mich gleichzeitig auf meinen Verbündeten, um ihn aus dem Schussfeld zu bringen. Raphael gab ein keuchendes Geräusch von sich, als wir auf dem Boden aufkamen, doch ansonsten schien er unverletzt zu sein.
Der Pfeil steckte wenige Meter hinter uns in einem Baumstamm. Das war knapp, dachte ich und bemerkte erst jetzt, dass die Gefahr noch lange nicht vorbei war.
„Wir müssen weg hier", sagte ich und zog meinen Verbündeten auf die Füße.
„Sind das andere Tribute, die uns da angreifen?", fragte Raphael, während wir geduckt im Unterholz verschwanden.
„Glaube ich nicht", brachte ich hervor, „Nachdem was ich sah, sah das eher nach Ureinwohnern oder etwas Ähnlichem aus"
Wie zur Bestätigung tauchte direkt neben uns ein Ureinwohner auf. In seiner Hand hielt er ebenfalls einen Pfeilbogen und natürlich war der Pfeil auf uns gerichtet. Wir duckten uns und entgingen so dem Schuss.
Sofort schlugen wir einen Haken, um den Angreifer loszuwerden. Mit der Zeit tauchten immer mehr Ureinwohner hinter uns auf. Nach schätzungsweise fünf Minuten verfolgte uns gut ein Dutzend dieser Leute. Alle bewaffnet.
Der Drang mich umzuwenden und mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen wurde immer grösser, doch ich durfte es nicht wagen. Das wäre viel zu gefährlich. Also rannte ich weiter, ohne zu wissen, was auf mich wartete. Ich würde nicht einmal sehen, wenn ein Pfeil auf mich zukam. Ich würde nicht einmal sehen, wenn ich angegriffen werden würde.
Zur Sicherheit suchten Raphael und ich immer wieder Schutz hinter massigen Baumstämmen. So verminderten wir die Wahrscheinlichkeit von einem Pfeil durchbohrt zu werden.
Hinter einem großen Felsen blieben wir kurz stehen, um zu verschnaufen und zu besprechen, wie wir die Angreifer loswurden.
„Wir müssen uns irgendwo verstecken, wo sie uns nicht gleich finden", sagte ich.
„Am besten suchen wir eine Höhle und verstecken uns darin oder wir klettern auf einen Baum", schlug Raphael vor. Mehr Zeit hatten wir nicht, als nickte ich und wir rannten weiter.
Unsere Angreifer riefen etwas in einer Sprache, die ich nicht verstehen konnte. Wahrscheinlich wollte ich gar nicht wissen, was sie sich zuriefen.
Auf einmal spürte ich einen brennenden Schmerz an meiner Seite. Als ich den Blick wandte, sah ich einen blutigen Schnitt. Ein Pfeil musste mich wohl gestreift haben. Erst Momente nachdem ich getroffen wurde, setzte der schreckliche Schmerz ein. Es fühlte sich an, als würde jemand eine glühend heisse Eisenstange in mein Fleischrammen. Doch ich durfte nicht langsamer werden, durfte nicht anhalten. Also biss ich die Zähne zusammen und rannte weiter. Immer weiter.
„Jon, da vorne ist ein See", rief Raphael, „Wir können uns zwischen dem Schilf verstecken"
„Dann los!", rief ich als Antwort zurück.
Hinter uns schienen die Ureinwohner wieder aufzuholen. Ihre Rufe und tobenden Schritte waren lauter als noch vor einer Minute. Sie kamen näher.
Wir rannten die letzten Schritte zu dem See. Hier gab es nichts, was uns Deckung geben konnte, doch wir zögerten nicht, rannten einfach weiter und warfen uns schliesslich in das Wasser des Sees.
Meine Sicht verschwamm in einer Mischung aus braun und grün. Ich konnte nicht klar sehen, das Wasser war trüb und schmutzig. Ich verließ mich einfach auf meine anderen Sinne und schwamm mit langen Zügen in eine zufällige Richtung. Ich schwamm weiter, bis das Verlangen nach Luft nicht mehr aushaltbar war.
Schwer atmend brach ich durch die Wasseroberfläche. Ich strich mir das Wasser aus den Augen uns sah mich um. Das Schilf war nur noch wenige Meter entfernt, also tauchte ich erneut unter. Diesmal wusste ich, in welche Richtung ich schwimmen musste.
Etwas später befand ich mich zwischen dem hohen Schilfgewächs. Ich war in Sicherheit. Ein erleichtertes Aufatmen konnte ich nicht vermeiden. Dann tauchte Raphael neben mir auf und die Erleichterung wuchs noch ein wenig weiter.
„Wir haben es geschafft!", keuchte ich, „Ist bei dir soweit alles gut?"
„Geht schon", sagte Raphael, „Mir ist bloß ein wenig schwind..."
Bevor er den Satz beenden konnten kippte er nach vorn. Ich fing ihn auf, bevor es ins Wasser stürzte. Meine Augen suchten seinen Körper nach Wunden ab, bis ich schliesslich fündig wurde. Eine klaffende Wunde befand sich in seinem Bauch. Blut floss aus den Rändern der Wunde uns färbte das Waser rot.
„Verdammt!", brachte ich hervor. Ich riss mir ein nasses Stück Stoff von meinem Shirt ab und presste es auf die Wunde, obwohl es ganz und gar nicht geeignet war. Innert wenigster Zeit hatte sich das Stück Stoff rot verfärbt. Trotzdem presste ich es weiter auf die Wunde.
Mein Blick traf Raphaels und ich legte so viel Zuversicht wie möglich hinein. „Alles wird wieder gut", sagte ich bestimmt, „Alles wird gut"
Raphaels Atemzüge gingen stoßweise, seine Glieder zitterten. Ich war mir sicher, dass es nicht nur wegen der Kälte war.
Immer wieder sagte ich die Worte. Alles wird gut, alles wird gut, alles wird gut. Solange bis ich selbst daran glaubte, dass tatsächlich alles ein gutes Ende nehmen würde.
Es ist mal wieder keiner gestorben. Noch nicht...
Bye, emmi
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