1 | Lichtung
Hallo!
Nun beginnt also offiziell der dritte und letzte Teil dieser MMFF. Fröhliche Hungerspiele und möge das Glück stehts mit euch sein!
Amanda Brown
Man hörte von allen Seiten Gepfeife. In den Baumkronen zwitscherten hunderte von Vögeln fröhliche Lieder und im Unterholz raschelte es von allen Seiten.
Eigentlich passten die fröhlichen Vögel nicht in die grausame Arena, doch heute schienen sie komischerweise zu passen. Denn heute Morgen haben die Spielmacher angekündigt, dass nur noch 10 Tribute übrig sind. Wir befanden uns also in den Top 10. Das war doch ein Grund für gute Stimmung, oder?
„Ich kann kaum glauben, dass nur noch zehn Tribute übrig sind", stellte Zara wie aufs Stichwort fest.
„Stimmt", erwiderte ich, „Es fühl sich an, als hätten die Spiele erst gerade begonnen, auch wenn es eigentlich schon fünf Tage sind"
„Es kommt mir irgendwie so vor, als könnte doch alles ein gutes Ende nehmen", sagte Zara und wickelte sich eine lose Haarsträne um den Finger. Ihren Blick ließ sie durch die Baumkronen der mächtigen Bäume gleiten.
„Mir auch", bestätigte ich, „obwohl ich weiß, dass das nicht stimmt. Nichts wird gut werden. In wenigen Tagen wird mindestens eine von uns tot sein"
Nun senkte Zara den Blick. Sie sah mich mitleidig an. „Ich möchte nicht, dass eine von uns stirbt", sagte sie und legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Glaub mir", brachte ich hervor, „Es gibt nichts, das ich mir im Moment mehr wünsche, als dass wir hier zusammen rauskommen"
Danach wurde es für eine Weile still. Wir gingen einfach nebeneinanderher und dachten über das gesagte nach. Darüber, dass eine von uns sterben würde.
Das Unterholz wurde immer dichter und es wurde schwer, sich einen Weg zu bahnen. Immer wieder mussten wir die wuchernden Pflanzen vor uns zertrampeln oder eine Liane aus dem Weg halten, damit sie uns nicht ins Gesicht schlug. Der Wald war so dicht, dass das Sonnenlicht kaum durch die vielen Schichten aus Blättern durchkam.
Schliesslich brachen wir durch eine Wand aus herabhängenden Pflanzen, die wie ein Vorhang funktionierten und traten auf eine helle Waldlichtung. Ich atmete erleichtert aus, da ich mich gleich nicht mehr so bedrängt fühlte.
Ich schaute mich um und mir stockte der Atem. Vor uns standen zwei Tribute. Und es waren nicht irgendwelche Tribute, es waren ausgerechnet die beiden übriggebliebenen der Karrieros.
„Mist!", brachte Zara neben mir hervor, als sie die beiden auch sah. Wir gingen beide zwei Schritte rückwärts.
„Was nun?", fragte Zara flüsternd. „Wollen wir uns mit ihnen verbünden? Oder einfach fliehen?" Während sie zu mir sprach, tastete ich ganz langsam und unauffällig nach meinem Messer.
Ich schüttelte sachte den Kopf. „Nein, kein Bündnis", raunte ich in die Richtung meiner Verbündeten, „Wir sind nur noch zehn, das Bündnis zu erweitern hätte kaum Vorteile. Sie würden uns früher oder später hintergehen"
„Du meinst also, wir sollten sie angreifen?", hakte Zara nach.
Ich nickte. „Ja, je eher wir Gegner ausschalten können, desto besser. Wir können dem nicht ewig aus dem Weg gehen, so gerne ich das auch tun würde"
„Ich kümmere mich um Lando, du Taiji, ok?", fragte sie.
„Geht klar", antwortete ich, „Nimm dir einen meiner Pfeile als Waffe". Ich zog einen der Pfeile aus meinem Köcher und reichte ihn Zara, dann griffen wir blitzschnell an.
Mit voller Wucht warf ich mich auf Taiji, der sich wie wir gerade noch mit seinem Verbündeten beraten hatte. Er reagierte augenblicklich und ging mir aus dem Weg. Dennoch bekam ich ihn an seinem Arm zu fassen und riss ihn mit mir zu Boden.
Aufeinander einschlagend rollten wir auf dem Boden umher. Ich versuchte immer wieder, ihn mit meinem Messer zu treffen, doch er wich geschickt aus. Dann holte plötzlich einen Dolch hervor und traf mich, da ich so überrascht war. Ich fasste mir an die blutige Stelle auf meiner Wange.
Ich holte aus und schlug mit voller Kraft in seine Richtung, doch ich verfehlte ihn, da er sich zur Seite rollte und sich in einer geschmeidigen Bewegung erhob. Nun stand er über mir. Verdammt.
Er holte aus und stieß den Dolch in meine Richtung. Ich musste mich mit beiden Händen gegen ihn stemmen, um seine Klinge daran zu hindern, mich zu durchstoßen. Mit vor Anstrengung zusammengekniffenen Augen sah ich zu ihm hoch. Auch seine Züge zeigten Anzeichen von Anstrengung, dennoch ließ er kein Bisschen locker.
Die Klinge kam immer näher. Ich beobachtete jeden Millimeter, den sie sich bewegte. Das reine Metall schimmerte und meine Sicht verschwamm, da ich so erschöpft war. Doch ich durfte nicht nachlassen, ich durfte nicht sterben. Ich muss doch lebend zu meiner Familie zurückkehren.
„Stopp!", rief auf einmal jemand. Die Stimme schien zu hallen, was aber wahrscheinlich nur eine Einbildung war. Erst verspätet merkte ich, dass meine Verbündete das Wort gerufen hatte.
Und ich merkte auch erst jetzt, dass Taiji nachgelassen hatte. Er hatte sich erhoben und ich konnte meine Arme endlich wieder entspannen, konnte tief ein und ausatmen und mich von der Anstrengung erholen.
Nach schätzungsweise einer halben Minute nahm ich die Situation um mich herum wahr. Zara hatte Lando fest im Griff. Ihr linker Arm schlang sich um seinen Hals und schnürte ihm die Luft ab, sodass er gerade noch atmen konnte. In der rechten Hand hielt sie meinen Pfeil, den sie drohend gehoben hatte.
Am liebsten würde ich ihr um den Hals fallen. Wäre sie nicht gewesen, hätte Taiji mich mühelos umgebracht.
Es herrschte eisige Stille auf der Lichtung. Keiner wagte sich zu bewegen, alle Blicke lagen auf Zara und Lando.
Dann plötzlich schlug Lando seinen Kopf gegen Zaras und löste sich mit einem Tritt in ihre Schienbeine aus ihrem Griff. Den Pfeil riss er ihr währenddessen aus der Hand.
„Taiji, lauf!", rief Lando seinem verbündeten zu und rannte bereits in Richtung Unterholz.
Taiji setzte sich in Bewegung, bevor ich aufstehen und ihn fassen konnte. Als ich schliesslich auf den Füssen stand, zog ich rasch meinen Pfeilbogen hervor, spannte geübt einen Pfeil ein und schoss ihn schnell ab. Gleich darauf spannte ich einen zweiten Pfeil ein, den ich ebenfalls abschoss.
Ein schmerzverzerrter Aufschrei zeigte mir, dass ich getroffen hatte. Ich sah, wie Taiji zu Boden ging. Mein Pfeil steckte in seinem Rücken, die Spitze kam auf der anderen Seite hervor.
Doch ich achtete nicht weiter auf ihn, sondern rannte schnell zu meiner Verbündeten. Zara war zu Boden gesunken und lag nun reglos da. Doch als ich mich zu ihr hinabkauerte, rührte sie sich und setzte sich auf. Mit der Hand fasste sie sich an den Kopf.
„Bumm!" Ich zuckte zusammen und drehte mich in die Richtung um, in der Taiji lag. Mein Blick blieb an seinem reglosen Körper hängen und ein Kloss bildete sich in meinem Hals. Ich hatte gerade ein Menschenleben beendet, ein unschuldiges Menschenleben.
Eine Hand legte sich auf meinen Rücken. Zara schloss tröstend die Arme um mich. „Du musst dir kein schlechtes Gewissen machen", sagte sie zu mir, „Die Hungerspiele machen einen zum Mörder"
„Ich-", begann ich, „Ich hätte ihn auch einfach weglaufen lassen können. Es war nicht nötig ihn zu töten, es war nicht nötig"
„Ich weiß", sagte sie vorsichtig, „Aber es wäre früher oder später sowieso dazu gekommen. Du bist kein schlechter Mensch, Amanda, okay? Ich weiß, dass du das nicht bist"
@ -SilverDR3AM- für Taiji gehen die Hungerspiele nicht mehr weiter. Du kannst aber stolz sein, in die Top10 gekommen zu sein und ich danke dir sehr für die Teilnahme!
Bye, emmi
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