5 || Nils' Zugfahrt
Hii, hier ist wieder ein neues Kapitel. Ich hoffe, dass es euch gefällt, schreibt eure meinung gerne in die Kommentare.
Ich spreche noch kurz das Thema "Bündnisse" an, weil es bisher noch keine gibt, ausser vielleicht die Tribute aus dem selben Distrikt. Aber auch bei denen wäre es gut, wenn ihr mir noch bescheid geben könntet, ob sie sich verbünden.
Was die Karrieros angeht habe ich auch noch eine Frage. Es ist ja üblich, dass die Karrieros (Distrikt 1, 2, 4) sich verbünden, schreibt also in die Kommentare, ob ihr dem Karriero-Bündnis betreten wollt.
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Nils Anderson
Ich hatte mir etwas bequemes übergezogen, bevor ich aus meinem persönlichen Zugabteil trat, um meinen Mentor zu treffen. Die leeren Zugabteile, die ich durchqueren musste, waren nicht halb so schön wie mein Abteil. Sie waren das komplette Gegenteil: Leer, grau, kühl und absolut ungemütlich. Kaltes Licht von Neonröhren beleuchtete das nötigste, die Wände umschlossen mich eng.
Die Tür glitt vor mir zur Seite, als ich auf sie zu trat. Hinter ihr erwartete mich ein weiterer gemütlich eingerichteter Raum mit warmem Licht. An einem großzügig befüllten Tisch saß Miro, den Teller voller essen. Typisch. Eine aufgebrezelte Dame - ich glaube es war die von der Ernte - stand neben einer bequem aussehenden Sitzecke, auf der ein dunkelhäutiger Mann saß. Die drei schauten zu mir auf und unterbrachen ihr Gespräch, als sie mich bemerkten. Ich grinste verlegen.
„Nils Schätzchen, setz dich zur Miro und iss was", sagte die Frau. Mit einer Hand deutete sie auf den randvollen Tisch, der mir förmlich entgegen lachte. Bei dem Anblick begann mein Magen sogleich zu Knurren, fast, als würde er mich dazu ermutigen.
Mit einem leisen Seufzen lies ich mich auf den angenehmen Stuhl sinken. Nach kurzem Überlegen schnappte ich mir ein Laugenbrötchen und biss herzhaft hinein. Es schmeckte köstlich. Eine Zeit lang war es ruhig, bis der Mentor die Stille durchbrach.
"Wollen wir nachher unsere Taktik besprechen?", fragte er mit rauer Stimme.
"Gibt es denn eine", hakte Miro nach.
"Bisher noch nicht", sagte der dunkelhaarige Mentor und kratzte sich am Kinn, "deshalb wollen wir sie ja besprechen"
"Es ist kompliziert etwas zu besprechen, das nicht existiert", erwähnte ich ganz nebenbei und nahm gleich darauf einen Schluck Orangensaft. Das kühle Getränk floss meine Kehle hinab. Ich schüttete mir gleich einen weiteren Schluck in den Mund.
"Dann ist es beschlossen", stellte er fest, so als ob er meine Worte nicht gehört hätte und klatschte in die Hände. Mit diesem Worten stand er auf und verließ den Raum.
...
Ich war bis zum Rand voll als wir mit dem Essen fertig waren. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nicht so ausgiebig gefrühstückt. Wenn es in den nächsten Tagen so weiterging, würde ich als übergewichtige Kugel in die Arena gehen müssen, nicht unbedingt vorteilhaft.
Der dunkelhaarige Mann, der übrigens Abdu hieß, betrat das Zugabteil kurz darauf wieder. Er rieb sich die Hände.
"Jetzt kann's los gehen!", sagte er. Er sprühte förmlich vor Motivation. Aber was soll's, besser motiviert als demotiviert. Ein paar Tipps zum Überleben konnten wir gut gebrauchen.
Kurz darauf saßen wir, Miro, Abdu, Elisa, so hieß die Frau, und ich, auf einer gemütlichen Sitzecke. Zwischen uns stand ein kleiner Tisch mit einem leeren Blatt Papier. Abdu nahm sich einen Stift, dann malte er einen Kreis auf das Blatt.
"Wo würdet ihr bei dem Blutbad hingehen?", fragte er, nachdem er noch 24 Punkte an den Rand des Kreises gezeichnet hatte. Ich überlegte. Es wäre durchaus nützlich, wenn ich mir einen Rucksack, eine Waffe oder zumindest irgendetwas holen könnte, andererseits ist es klüger einfach wegzurennen. Wenn ich gegen jemanden kämpfen müsste, wäre es nämlich ziemlich schnell vorbei mit meinem Leben.
Ich tippte auf die Karte. Mein Finger deutete auf die Seite außerhalb des Kreises. Miro deutete genau in die Mitte des Füllhorns. Natürlich, was denn sonst, dachte ich mir. Musste er sich immer die gefährlichste Lösung suchen?
"Ihr handelt verschieden, wenn ihr euch verbünden wollt, was nicht so sein muss, würde ich euch raten, zusammen einen Weg zu finden. Trefft euch beim Füllhorn, geht zusammen. Mit einem Verbündeten an der Seite stehen eure Chance um einiges besser", sagte Abdu.
"Wir sollten zum Füllhorn gehen, ohne Vorräte und Waffen sind wir so gut wie tot", gab Miro mir zu verstehen. Ich verdrehte die Augen. Miro suchte immer den gefährlichsten Weg, was mir ganz und gar nicht gefiel.
"Das bringt uns relativ wenig, wenn wir beim Füllhorn abgemurkst werden", fügte ich hinzu, "Wenn du unbedingt sterben möchtest, du hast die freie Wahl, aber ich werde mich da nicht mir rein ziehen lassen", für mich war die Sache hiermit geklärt. Nie und nimmer würde ich mich ins Kampfgetümmel werfen. Ich rechnete mir meine Chancen gleich Null.
"Ich habe nicht vor zu sterben", sagte er mit zusammengekniffenen Augen, "und wenn es in der Arena nichts zu Essen und zu Trinken gibt, hängt von diesen Vorräten unser leben ab"
"Wenn...", gab ich zurück. Musste er immer so voreilig und naiv sein? Ich wollte meinen besten Freund nicht gleich am ersten Tag verlieren.
"Gut, wir kommen später zu diesem Thema zurück", unterbrach uns Abdu, "wie geht ihr vor, wenn ihr das Blutbad überlebt haben solltet?" Das war eine gute Frage, bisher hatte ich mich nur gefragt, was beim Blutbad passieren würde. Ich würde auf jeden Fall so viel Abstand wie möglich zwischen mich und die anderen Tribute bringen.
"Ich verstecke mich", sagte ich. Miro entfiel ein Kichern. Ich warf ihm vernichtende Blicke zu. Nur weil er stehts den Kampf suchte, hieß das noch lange nicht, dass ich feige und erbärmlich war.
"Ja, und dann wartest du bis alle tot sind, oder was? Träum weiter", fragte er mich spöttisch.
"Ich werde auf keinen Fall herumwandern und versuchen andere Tribute umzubringen", sagte ich, meine Stimme war aufgebracht, "ich hätte nämlich gegen keinen von ihnen eine Chance und außerdem bin ich kein blutrünstiger Mörder"
"Tu, was du nicht lassen kannst. Ich werde währenddessen versuchen mein Leben zu retten, schnellstmöglich, auch wenn ich dafür töten muss" Jetzt sprach eindeutig die Nervosität aus ihm. Immer wenn er in einer verzwickten Situation steckte, gerät er auf die schiefe Bahn, eine asoziale Bahn.
„Ich bin nun mal nicht wie du. Ich stecke einen Mord nicht einfach so schnell weg und vergesse ihn. Ich bin überzeugt davon, dass du das kannst, aber ich ticke da anders", sagte ich bestimmt. Ich konnte die Wut spüren, wie sie in mir aufflammte. Manchmal war Miro einfach zum kotzen. Er konnte zum Teil einfach die Meinung von anderen nicht nachvollziehen und akzeptieren. Er würde so lange diskutieren, bis ich ihm Recht geben würde, aber das würde ich auf keinen Fall tun. Ich musste ihn in seiner Überzeugung nicht auch noch ermutigen.
„Ich schlage vor, das wir später weiterreden", sagte Abdu und unterbrach unsere Diskussion. Glücklich darüber erhob ich mich von meinen Stuhl. Ich bombardierte ihn noch ein letztes Mal mit vernichteten Blicken. Kurz darauf hatte ich das Zugabteil mit schnellen Schritten verlassen.
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