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Tränendämmerung

❴𝗧𝗿𝗮𝗲𝗻𝗲𝗻𝗱𝗮𝗲𝗺𝗺𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴❵

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Sonnenaufgang.

Morgengoldlicht erhellt den Kiesweg zu dir wie ein hoffnungsoranger Schimmer auf einen neuen Tag, einen neuen Beginn, viele neue Möglichkeiten.

Aber was ist, wenn ich einfach die Möglichkeiten vom Gestern wieder umarmen will?

Deine zitternden, gebräunten Finger um meine blassen geschlungen, Wintermorgenfrost in den Gräsern und Dämmerungsdunkelheit um uns herum, als wir auf der Straße stehen, auf der nie ein Auto fährt.
»Gleich können wir sie sehen«, hauche ich begeistert Atemwärmewolken in die schneekalte Luft und stelle mich auf die Zehenspitzen, um den Tag hinter den Häusern aus dem gedankenstillen Ozean der Nacht auftauchen zu sehen. »Wie ein paar wenige andere auch jetzt, in diesem Moment, aber wir merken nichts davon.« Ich strahle und du willst lächeln, musst aber gähnen, weil ich dich viel zu früh aus dem Bett geworfen habe, um die ersten Lichtstrahlen an diesem Sonnenaufgang mit mir zu begrüßen.
»Und jeder hat sein eigenes Leben und seine eigenen Probleme«, erwiderst du und drückst meine Hand leicht. »Abgesehen davon, dass außer uns niemand damit d'accordo ist, sich im Winter so früh aus dem Bett zu quälen und den Arsch abzufrieren.«
Ich lache und sage dir, die Sonne gehe im Winter später auf als im Sommer, als der Himmel immer buntstrahlender wird und das Tagerwachen noch heller macht, als es es bereits ist.


Vormittagssonnenlicht.

Dieses Mal ist der knirschende Kies unter meinen Füßen nicht glänzend, sondern einfach gut beleuchtet, wie all die liebevoll zurechtgeschnittenen Blumen, die etwas Leben an diesen Ort bringen. Der Tag befindet sich noch am Anfang, das Ende ist ungewiss.

Aber was ist, wenn man sich einfach nur den ewigen Anfang wünscht?

Süßsaure Fruchtflüssigkeitstropfen auf deiner Latzhose, zwei Gläser mit frisch gepresstem, sonnenlichtorangen Orangensaft in deiner Hand, du reichst mir eines. »Serviert von einer echten Italienerin«, meinst du mit einem spöttischen Grinsen und machst eine kleine Verbeugung. »Es wird empfohlen, zu genießen, solange er noch frisch ist.«
Ich nehme einen Schluck, Orangenfeinheitsgeschmack auf der Zunge, kein Fruchtfleisch im Mund, weil du keines im Saft magst. Und ich denke, dass das Leben eigentlich ein bisschen ist wie Orangensaft mit Fruchtfleisch, stellenweise etwas faserig und ungut, aber im Großen und Ganzen doch voll Süßsauermomente.


Sonnenhoch.

Es ist warm, so warm, dass ich Angst habe, dass die jungen Primeln schon kurz nach dem Einsetzen austrocknen. Du hast Primeln immer gemocht, weil sie den Frühling mit ihrem Leben ankündigen.

Aber was ist, wenn es sich so anfühlt, als würde der Winter in mir nie enden?

Wenn deine Wut eine Jahreszeit wäre, wäre sie der Sommer, voll von sanftheitstrocknender Härte und Hitze wie der sonnenaufgeheizte Sand.
»Du bist nicht gekommen«, sagst du nur, die Enttäuschung in deinem Gesicht so groß, dass ich kurz befürchte, wieder nur eines der geschichtslosen Gesichter in der Menge für dich zu werden. »Ich wollte dich heute allen vorstellen.«
Ich blicke an dem flüchtig übergestreiften nachtanbruchblauen Kleid herab, mit dem ich eigentlich auch äußerlich einen guten Eindruck machen wollte.
»Ich habe das Datum verwechselt«, murmle ich und zwinge mich, die Augen statt auf den Boden auf dich zu richten. »Es tut mir wirklich leid.«
Dein Blick wird nicht wieder zu Frühling, aber zu Spätsommer, und als ich dann »Lass uns jetzt noch Orangensaft mit deinen Eltern trinken«, sage, erreiche ich immerhin die Sonnenblumenzeit.



Nachmittagsstrahlen.

Die Blumenblüten sehen vom Umzug zu dir noch etwas mitgenommen aus, aber sie erholen sich langsam und treiben wieder aus. Ich auch.

Aber was, wenn ich gar nicht neu erblühen will?

Meine Stirn mit dem kupferglanzfarbenen Pony an deine Schulter gelehnt, dein wildkrautwirres Lockenhaar kitzelt. Die Tomatenlinsenchips sind wunderbar und viel zu trocken und der Orangensaft ist durststillend und dieses Mal mit Fruchtfleischstücken, weil ich ihn gemacht habe.
»Wir müssen den Sonnenaufgang bald wieder anschauen«, meine ich an einer stillen Stelle von Viel Lärm um nichts und du runzelst bei der Unterbrechung leicht die Stirn.
»Wieso schauen wir nicht heute den Sonnenuntergang an?«, fragst du und nippst an deinem Glas. »Nicht perfekt, da ist Fruchtfleisch drinnen.«
»Weil bei Sonnenaufgang kaum jemand wach ist. Der Moment gehört nur uns und wenigen vielen anderen Menschen da draußen, die den Morgen allein genießen wollten«, erwidere ich und du sagst, wahrscheinlich würden die meisten nur in die Arbeit fahren und ich lache und denke, dass auch wir so sind wie der Orangensaft mit Fruchtfleisch.



Tränendämmerung.

Ich bin dankbar, dass mein Bruder schweigend neben mich tritt, zu deinem Erinnerungsstein schaut und mir ein Taschentuch mit Vanilleduft reicht und mich wieder an dich erinnert, an deinen Vanille-Chili-Duft. Es tut weh.

Aber ich will mich trotzdem erinnern.

Das Klackern meiner Stöckel auf Asphalt, das leise, geschmeidige Geräusch deiner Turnschuhe neben mir.
»Ich hole besser geeignete Schuhe«, sage ich zu dir und drehe mich um, um die paar Meter zurück zur Wohnung zu laufen.
»Ich gehe schon mal in Richtung Straße, zu den Laternen«, sagst du, denn die Abenddämmerung hat begonnen und alles wird langsam dunkler.
Ich bin noch nicht weit, als ich deinen Schrei höre und das Quietschen der Bremsen, bevor wieder Gas gegeben wird. Ich ziehe noch im Laufen das Handy aus der Tasche und wähle den Notruf. Als ich bei dir ankomme, ist der Blick in deinen Augen bereits verschwommen, aber du verziehst die Lippen zu einem Lächeln, als ich mich neben dich auf den Boden kauere und deine Hand nehme, überfordert mit der Situation, nicht wissend, was ich tun soll.
»Liebe Grüße an alle«, hauchst du, Atemwolken bilden sich in der Luft und deine Augen richten sich hinter mich. »Da ist der Sonnenuntergang.« 
»Bleib bei Bewusstsein«, flehe ich, als Abenröteblut auf den Boden tropft und die Sonne untergeht.

Ich vergrabe das Gesicht an der Schulter meines Bruders und schluchze hemmungslos vor deinem Erinnerungsort, das mittlerweile nicht einmal mehr so frisch ausgehoben ist. Nur die Blumen, zeigen, dass der Frühling kommen und die Welt erneut erwachen wird. Jetzt wird es allerdings schon dunkel, denn

Im Winter geht die Sonne früher unter.


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