Mitternachtsmagie
Dieser Text wurde von mir für das Community Projekt yours, xoxo von sternenwaerts geschrieben. Er wurde von folgendem Prompt inspiriert: "Das Ende der Geschichte ist ein Kuss um Mitternacht." Die Rechte der Geschichte liegen aber bei mir.
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„Komm, tanz mit mir!"
Elodie wusste genau, dass ich nicht gerne tanzte, aber leider wusste sie genauso gut, wie sie mich eben doch dazu brachte. Wenn sie mich so ansah wie gerade, breit strahlend, mit leuchtenden Augen und ihren Grübchen, konnte ich ihr einfach keinen Wunsch abschlagen - wobei, eigentlich konnte ich das sowieso nie.
Ich seufzte leiste, nickte aber. „Von mir aus", sagte ich. Ich versuchte wirklich, es ihr übelzunehmen, nur leider funktionierte das wie immer nicht. Als Elodie meinen Arm nahm und mich in die Mitte des Ballsaals zog, konnte ich mir deshalb ein Lächeln nicht verkneifen.
Leider verging mir das Lächeln schnell wieder, denn am Fakt, dass ich zwei linke Füsse hatte und tanzte wie ein betrunkenes Schwein, konnte auch Elodie nichts ändern. Als ich ihr zum vierten Mal auf die Füsse trat, während ich versuchte, mit der Musik Schritt zu halten, blieb ich stehen.
„Tut mir leid", sagte ich leise. Ich mied Elodies Blick. „Ich bin echt furchtbar schlecht."
Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Elodie energisch ihren Kopf schüttelte. „So ein Quatsch", widersprach sie. „Vielleicht bist du keine perfekte Tänzerin, aber das heisst noch lange nicht, dass du keinen Spass dabei haben kannst! Wir können auch aufhören, aber willst du es nochmal probieren?"
Unsicher liess ich meinen Blick über die Tanzfläche schweifen. Überall um uns herum bewegten sich Paare im Einklang mit der Musik. Bei ihnen wirkte es so leicht; einen Schritt in diese Richtung, ein paar in die andere, hier und dort eine Drehung. Als würden sie über das Parkett schweben und nicht tanzen. Wieso konnte es bei mir nicht so aussehen?
Elodie musste mein Zögern bemerkt haben, denn sie hob beide Arme und legte ihre Hände auf meine Schultern. „Hey", sagte sie, „hey, sieh mich an."
Ich versuchte zu lächeln, als ich ihr in die Augen sah, aber wahrscheinlich sah es ziemlich wackelig aus und ganz sicher bemerkte Elodie das auch. Dennoch kommentierte sie es nicht weiter.
„Ich habe eine Idee. Lass uns nach draussen gehen und dort tanzen."
Als ich nichts sagte, fügte sie hinzu: „Niemand wird uns dort beobachten. Ich glaube immer noch, dass du Spass beim Tanzen haben kannst, also lass es mich dir zeigen. Bitte?"
***
Hier draussen auf dem Balkon war die Atmosphäre ganz anders. Die Musik war nur noch wie durch ein dickes Kissen hörbar und das Stimmengewirr war komplett verstummt. Sofort liess ich unbewusst meine Schultern wieder sinken und atmete tief durch.
„Schau!", sagte Elodie. Sie deutete in den Himmel und als ich der Richtung folgte, in die ihr Finger zeigte, konnte ich gerade noch den letzten Blick auf eine Sternschnuppe erhaschen.
„Wie schön", sagte ich. Das Lächeln hatte sich wieder auf mein Gesicht geschlichen.
Elodie lächelte zurück. „Hast du dir was gewünscht?"
Ich nickte.
„Ich auch", meinte Elodie. Dann sagte sie: „Komm, tanz mit mir."
Und dieses Mal wirkte der Zauber des Tanzes auch auf mich.
Es war der Takt der Trommeln, der unsere Schritte leitete, die Melodie der Geigen, die unsere Bewegungen dirigierte. Die Musik schien durch meine Adern zu fliessen und über mein Leben zu herrschen. Unter ihr wurden wir beide Eins, zwei zu einem Ganzen vereint.
Unsere Körper waren sich nahe, Elodies Hand an meiner Hüfte, meine auf ihrer Schulter. Ich konnte ihren Atem auf meiner Haut spüren, während wir uns eng umschlungen im Kreis drehten, doch noch näher als unsere Hüllen waren unsere Seelen zueinander.
„Du hattest Recht", hauchte ich. „Tanzen mit dir macht Spass."
Elodie strahlte mich wieder mit ihrem Lächeln an und ich versank in ihren ozeanblauen Augen, während wir uns weiter im Einklang miteinander bewegten.
Dann schlugen die Turmuhren Mitternacht und ich erinnerte mich an meinen Wunsch. Ich möchte dir die Magie, die du in mein Leben bringst, auch zurückgeben.
Als ich Elodie küsste, konnte ich ihre Grübchen auf meiner Haut spüren. Sie lächelte in den Kuss hinein und ich war mir ziemlich sicher, dass ich ebenfalls über mein ganzes Gesicht grinste.
Jetzt fühlte ich mich auch, als ob ich schweben würde.
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