5. "Vergiss es Evans!"
Lily Evans wachte dadurch auf, weil jemand sie wachrüttelte. "Lily, wach auf! Der Zug hat schon angehalten. Lily!"
Murrend drehte sie sich weg. Sie wollte weiterschlafen und das Geschehene wieder vergessen. Aber dieser jemand war nicht leicht wegzukriegen. Lily hörte noch wie jemand "Aguamenti" sagte und ein Wasserstrahl sie traf.
Erschrocken fuhr sie hoch. "Verdammt!" Vor ihr stand Mary. Einer ihrer Freundinnen. Lily starrte sie böse an, worauf die braunhaarige Mary MacDonald sie verletzt an sah, bis sie die Tränenspuren auf ihren Wangen entdeckte.
"Was ist passiert?", in ihren Augen war aufrichtige Sorge zu erkennen.
Das letzte Mal hatte Lily beim Tod ihrer Eltern, vor ein paar Jahren, geweint. Es war lange her. Auf der Beerdigung hatte Lily, was ihre Schwester, die sie liebevoll Tunia nannte betreffend anging, auch die letzte Hoffnung verloren. Mehrere Tage danach war Lily damals nicht ansprechbar gewesen. Demnach besorgt wirkte auch Mary. Sie wusste, dass ihre Freundin Angst hatte, Lily würde wieder in diese Phase verfallen vor Kummer.
Doch sie winkte ab. "Das übliche. Petunia. Du weisst schon" und doch fühlte sie sich richtig schuldig, weil Lily sie schamlos anlog. Aber wie sollte sie ihr die Sache mit Potter erklären?
Lily war klar das sie zu weit gegangen war. Irgendwo war immer eine Grenze und Lily hatte sie überschritten. Sie hatte James Potter verletzt. Womöglich würde er ihr das niemals verzeihen und das zu recht. Erneut frage sie sich, warum sie so gemein zu ihn gewesen war. Klar, er war ein Aufreisser und fragte sie bei jeder Gelegenheit um ein Date, aber das hatte er nicht verdient.
Wie betäubt folgte sie Mary aus den Zug. Lily blendete alles um ihr herum aus. Sie merkte nicht einmal, wie sie in die Kutsche stiegen und losfuhren. Lily hörte nicht wie ihre Freundinnen Mary, Marlene und Dorcas aufgereget miteinander redeten. Es war, als wären die anderen in eine fremde, heile Welt gerückt. Weit in die Ferne.
Lily sass immernoch gedankenversunken in der Kutsche, als sie Hogwarts erreichten. Hogwarts. Der Anblick des gewaltigen Schlosses mit den bewegenden Treppen und Geheimgänge war immer noch sehr beeindruckend. Auch nach all diesen Jahren. Wie sehr sie Hogwarts vermisst hatte!
Gleichzeitig wurde ihr auch klar, dass es das letzte mal gewesen war. Lily hatte ihr letztes Schuljahr erreicht und sie würde bald in diese gefährliche Welt draussen sein, ohne jeglichen Schutz von Hogwarts. In der Reichweite von Du-weisst-schon-wer und seinen Anhängern, die sich Todesser nannten.
Sie verabscheuten die Muggelgeborene und Muggels, also nichtmagische, gewöhnliche Menschen. Sie töteten sie einfach nur zum Spass, um die Welt zu 'säubern'. Erst kürzlich vor einpaar Wochen hatten sie einen Zug in die Luft gejagt. Lily schauderte. Jeden Tag hatte sie Angst um meine Familie gehabt. Sie waren Muggels gewesen. Und irgendwann wurde es auch zur harten Realität und dann hatte es sie erwischt. Nicht die Todesser waren es gewesen, sondern ein paar Betrunkene, die mit dem Auto einen Unfall gebaut hatten, die für ihre Eltern tödlich endete. Lily zwang sich nicht zu schluchzen und in hemmungslose Tränen auszubrechen.
Sie, Lily Evans, die schlauste Hexe in ihren Jahrgang, war muggelstämmig. Oder wie diese fanatische Reinblüter es nannten, ein Schlammblut. Kaum einer konnte es verstehen.
Schlammblut. Dieses Wort trieb sie erneut Tränen in den Augen. Doch diesmal waren es Tränen der Wut. Ihr alter früherer Freund, der in Slytherin war, hatte sie in ihren 5. Schuljahr als Schlammblut beleidigt. All ihre Freundschaft war ihn egal gewesen. Seine Entschuldigungen hatte sie nicht angenommen, sie konnte es nicht verzeihen.
Es gab mal nur Dinge auf der Welt, die unverzeihbar waren.
Gemeinsam betraten sie, als einer der ersten, durch die Tür die grosse Halle. Zu ihren Wunder sassen schon zwei Mädchen am Gryffindortisch. Lily hatte sie noch nie zu vor in Hogwarts gesehen.
Das eine Mädchen hatte Schwarzes gewelltes, schulterlanges Haar und sass tief gebeugt über ein Buch und war in ihrer Lektüre versunken. Das zweite Mädchen war jünger, aber eine richtige Schönheit. Ihre goldene Haare die schimmernd leuchteten, waren hüftlang. Sie hatte ein edles, aristokratisches Gesicht, was sie auf eine hohe Abstammung auswies. Dazu noch beneidenswerte lange Wimpern und blaue Augen. Sie redete gerade hastig auf das schwarzhaarige Mädchen ein und gestikulierte dabei wild mit ihren Händen.
Lily erinnerte sie an eine Veela, aus den Büchern und ihr war es, als würde es sie nicht wundern, wenn sie mit ihnen verwandt sein würde. Marlene neben ihr schnaubte abfällig. Sie schien in ihr eine Konkurrentin gefunden zu haben, die sie womöglicherweise von Thron des begehrtesten Mädchen werfen würde. Wie schon erwähnt, war das ein Thema, auf den sie nicht gut zu sprechen war.
"Was für eine Schlampe", murmelte sie wütend.
Hinter ihr hörte Lily ein bewunderndes Pfeifen. Sie drehte sich um und sah Sirius Blacks ins Gesicht. "Na die ist ja aber eine heisse Braut", er wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. "Findest du nicht Krone?", für einen Moment stockte ihr Herz und setzte es aus. Doch James Potter beachtete sie nicht, sondern nickte nur zustimmend.
Lily spürte plötzlich ein kleiner Stich in ihrer Magengegend und musste Marlene zustimmen. Blondie (Lily hatte beschlossen sie ab jetzt so zu nennen) warf eben das lange Haar über die Schulter und lachte lauthals über etwas, was die schwarzhaarige gesagt hatte. Sie konnte das Mädchen, nicht leiden, obwohl sie sich überhaupt nicht kannten. Lily konnte dieses untypische Gefühl nicht klären. Wieso sie so schnell eifersüchtig wurde, weil Potter Blondie hübsch fand.
Plötzlich fand sie Marlenes Worte wirklich sehr passend. Diese miese kleine Schlampe!
Lily hatte nicht bemerkt, dass sie ihre Hände zu Fäusten geballt hatte. Mary schaute sie während dessen immer besorgter an. Sachte schüttelte sie den Kopf und murmelte ein: "Später!"
Lily liess sich neben das schwarzhaarige Mädchen auf der Bank fallen, sie wollte nicht weiterhin gaffend herum stehen, während die anderen Schüler reinströmten. Direkt vor ihr sassen die Rumtreiber. Das Mädchen, welches die ganze Zeit in einen Buch gelesen hatte, hob nun den Kopf. Sie stopfte das Buch eiligs in ihrer Tasche. Lily erhaschte nur kurz einen Blick auf das Titel. 'Die Schlacht um H...', weiter konnte sie es nicht entziffern. Es klang nach einem Geschichtsbuch.
Black, der gerade den Mund aufgemacht hatte um die beiden Mädchen etwas zu fragen, verstummte. Denn Professor McGonagall kam mit den neuen Erstklässler herein.
Der Hut sang sein Lied und teilte die Erstklässler zu. Lily blickte gerade zu den Slytherins, die klatschten. Sie sahen alles unangenehm aus. Lily hasste sie alle. Ohne wenn und aber. Jeder der Slytherins war böse. Vorallem seit Sev, konnte sie es sich nichtvorstellen, dass irgendeiner nett sein würde. Es war einfach nicht so. Severus Snape hatte es einwandfrei bewiesen, dass dieser Umgang auf jeden Slytherin abgefärbt hatte.
Dumbledore erhob sich und machte seine Rede. Das übliche Verbot und so weiter. Doch die letzten Sätze liessen sie aber aufhorchen. "Und bei weiterem heisse ich dieses Jahr in Hogwarts einige Schüler willkommen, die schon in ihren Häusern eingeteilt wurden. Ich finde das Beste, das Sie sich später in Ihren Gemeinschaftsräumen sich Ihren neuen Klassenkameraden vorstellen. Heisst Sie willkommen und gibt Euer Bestes, damit Sie sich hier in Hogwarts wohlfühlen."
Alle klatschten. Lily warf ihrer Banknachbarin einen neugierigen Blick zu. Sie war also einer der Neuen und wohl auch Blondie. Darüber war sie nicht im geringsten froh.
Das Festessen erschien und sie machten sich hungrig darüber her, als wären sie alle ein Rudel ausgehungerte Wölfe.
"Hey. Ich bin Remus Lupin und gehe in der siebten. Willkommen in Hogwarts", ihr bester Freund Remus machte den Anfang. Das Mädchen neben ihr lächelte. "Ich bin Jessica. Ich komme aus Frankreich. Ich werde auch in der siebten gehen. Die Freude liegt meinerseits."
Das Mädchen war ihr sofort symphatisch. "Du bist also auf der Beauxbatons Akademie gegangen. Oder?", mischte sie sich ein. Sie lachte. "C'est juste!", meinte sie und fügte bei Lilys verwirrten Blick noch ein, "das ist vollkommen richtig", hinzu.
"Und du?", Black wandte seine Aufmerksamkeit Blondie hinzu. "Ich bin Sophie. Komme in der Fünfte", sie lachte ein leises melodisches Lachen.
Lily wusste mit einer Spur von Resignation, was jetzt nun kommen würde. "Gehst du mit mir aus?", fragte Black. Ein schlichtes "Nein. Ich werde nicht mit dir ausgehen!", war die Antwort darauf. Lily erstarrte überrascht. Kein Mädchen sagte zu Sirius Black nein! (Wirklich! Ihr müsst mal sehen wie er aussieht! Aber er war nicht so Lilys Typ.)
Black kurzzeitig aus den Konzept gebracht, erholte sich schnell wieder. "Und warum nicht? Jedes Mädchen träumt davon", er machte einen Schmollmund und fuhr sich durchs dunkle Haar. Der ganze Tisch hörte jetzt das Gespräch aufmerksam zu.
Sophie alias Blondie lächelte leicht genervt.
"Welchen Teil von 'Ich werde nicht mit dir ausgehen!', hast du nicht verstanden, du arroganter, selbstverliebter Schönling?"
Sirius Black sah entsetzt aus. Noch nie hatte ein Mädchen ihn auf dieser Weise den Korb gegeben.
"Das hast du nicht gesagt!", erwiderte er immer noch fassungslos "Doch. Ich glaube genau das habe ich gesagt!" Jetzt lachte nun Jam..Potter. "Haha Tatze! Bei der hast du keine Chance!"
Das Nachtisch erschien. Lily ass nur einen Stück Siruptorte. Sie hatte bereits beim vorherigen Gang kräftig zu gelangt. Siruptorte war eine der Speisen, die sie vergötterte, und so konnte sie sich es nicht verkneifen, wenigstens ein Stück auszuprobieren.
Währenddessen führten die Jungs die Verhörung weiter.
Jetzt war Potter dran. "Woher kannst du so viel Englisch?" "Meine maman ist muggelstämmig und kommt aus England" "Du bist Halbblut?", fragte er verdutzt. "Oui. Aber ich komme von Aussehen her nach meinen Vater. Jessi nach meiner maman"
Marlene schaute Jessica und Sophie an. "Ihr seid also Geschwister?" Jess nickte zustimmend. Da fiel Lily auf, dass beide die gleichen blauen Augen und das gleiche aristokratische Gesicht hatten.
Nach kurzer Weile begannen Lily und Jess leidenschaftlich über den Schulstoff zu unterhalten. Sie konnte ihre Freude kaum halten, eine Gleichgesinnte gefunden zu haben. Sophie hielt sich gespielt genervt die Ohren zu. "Der Unterricht hat nicht einmal angefangen und ihr redet schon über den Schulstoff", lachte sie. "Da haben sich ja zwei gefunden!"
Die Rumtreiber lachten laut. Sie würde gut zu James passen. Doch aus irgendeinen Grund war Lily nicht damit einverstanden. Eigentlich sollte sie doch froh sein, ihn los zu sein. Aber ihr Herz machte da nicht mit. War sie etwa eifersüchtig? Eifersüchtig auf Blondie? Lily wollte es nicht glauben, doch das erklärte wohl einiges, warum sie, Lily Evans seit neuem in seiner Nähe so komisch fühlte.
Lily wollte es nicht zugeben. Doch sie hatte sich in James Potter verliebt. In den arroganten Quidditchspieler. Aber er sah schon gut aus mit seinen schwarzen unbändigen Haaren und den warmen, braunen Augen. Lily schämte sich fürchterlich, dass es nun schon so weit gekommen war und, dass es ihr erst jetzt auffiel, worauf ihre Freundinnen schon seit Jahren aufmerksam zu machen versuchten.
Das Festmahl war nur beendet und die Schüler strömten aus der Halle. auch Blondie und Jess. Lily konnte es nicht fassen, dass so jemand nettes, ein Biest als Schwester hatte. Wobei das Biest nicht wortwörtlich, sondern nur in der Sache James Potter in Zusammenhang gebracht werden konnte. Eigentlich war sie nett und in Ordnung. (Wenn die Sache mit James nicht wäre!)
Lily und James, (ja, sie hatte aufgehört ihn Potter zu nennen) warteten nun auf Dumbledore, damit er ihnen die Pflichten als Schulsprecher erklären konnte. Während sie warteten schwiegen sie sich an. Lily konnte die Stille nicht ertragen und so warf sie ihren ganzen Stolz weg und stotterte eine Entschuldigung in seine Richtung.
"Pot..James. Das vorhin im Zug... das war nicht so gemeint. Es tut mir wirklich Leid!" Er sah sie überraschenderweise nur kalt an und antwortete "Vergiss es Evans! Es gibt mal nur Dinge die man nicht verzeihen kann." Denn letzten Satz benutzte er absichtlich, denn er wusste, wie sehr er sie damit traf. Es war der gleiche Satz, den sie zu Severus gesagt hatte. Und ihr Herz zersplitterte in tausend Stücke. Etwas in Lily zerbrach: Die Hoffnung
Es gab immer eine Grenze und Lily hatte sie überschritten. Sie hatte James Potter verloren. War das nicht das gewesen, was sie sich immer gewünscht hatte? Sie sah ein, dass dies nicht so war. Aber sie hatte es jetzt endgültig mit ihm verscherzt. Er würde nicht zurück kommen.
Sie war allein.
Allein in der Dunkelheit. Und es sah demnach aus, als würde ihr Herz nicht wieder ganz werden.
Und James Potter war nicht da, um sie wieder aufzuhelfen.
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Hey ihr netten Leser da draussen,
Ich will mal zuerst an allen ein riesen Dankeschön sagen, die diese Geschichte mitverfolgen. Eure Meinung würde mich sehr interessieren was ihr zu diesen James Lily Problem haltet. Vielen Dank für die lieben Kommentare und den Votes! Vorallem an der lieben
Susanna-Rose , danke du bist echt die Beste.
Da die Schule wieder anfängt wird es nicht wieder so oft Kapiteln geben. Vielleich einmal pro Woche oder so. 1806 Wörter! der längste Kapitel bis jetzt! ^^
Lg eure A.
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