Gefühle
Was will ich eigentlich?
„Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass du mir doch noch schreibst", sagte der Besucher und grinste.
„Ach komm halt einfach deine Fresse und lass uns vögeln."
Grob packte Suna ihn am Arm und zerrte ihn die Haustür herein, welche lautstark ins Schloss fiel. Ja, es war ein Fehler und dieser Fehler war nicht einmalig. Doch hörte zu Liebe auch Verlangen und das er diesen Jungen immer auf eine Art und Weise lieben würde, dass wusste er. Ihn zu vergessen, kam einfach nicht in Frage für Suna.
Die Erste wirkliche Liebe vergisst man nicht. Es wird immer wieder Momente im Leben gehen, in denen man sich an sie zurückerinnert, mit einem Lächeln auf dem Gesicht, und sagt die Zeit war schön und würde stets unvergessen für einen selbst sein.
„Warst du nicht bei den Miyas?" ließ er sich gehorsam auf das Bett drücken und die Jacke von den Schultern streifen.
„Bist du zum Reden, oder zum Ficken hier?"
„Komm Rin sei nicht so, diese Art steht dir nicht", sagte er doch lächelte er den Braunhaarigen an, als dieser ihm das T-Shirt über dem Kopf zog und sein eigenes in eine Ecke warf.
„Und die andere Art hat uns auch schon nicht weitergebracht, wenn ich mich recht entsinne", stellte Suna kühl fest und verschloss ihre Lippen mit einem Kuss.
Was soll's er war nicht mit Osamu zusammen und würde es nach dieser Scheiße wahrscheinlich auch niemals sein. Terushima würde ihn vielleicht hassen, denn er hatte es das letzte Mal schon nicht gut gefunden, dass er mit ihm geschlafen hatte. Doch wer würde das schon gut finden? Er selbst fand es auch nicht schön, doch kam er nicht von ihm weg. Sehnte sich nach Sex, nach diesem unglaublichen Körper, dieser Wärme und nach ihm.
So war es früher und so war es immer noch. Eventuell würde das sogar für immer so bleiben.
Die Erste Liebe blieb immer unvergessen. Dieses Gefühl in einem, wenn man einander nah war, sich berührte war so schön und angsteinflößend zugleich. Doch es zählte nur der Augenblick. Hier wirkte alles perfekt. Das unkontrollierte Schlagen seines Herzens in der Brust allein war Beweis genug, dass sie noch nicht voneinander wegkamen.
Seine Haare, welche im Licht noch mehr strahlten, seine braunen Augen, welche so viel Sehnsucht ausdrückten, dass es beinahe weh tat. Sie waren besessen voneinander.
Beide wussten das es keine Zukunft für sie geben würde, doch vielleicht gab es ein Hier und Jetzt für sie und eine klitzekleine Chance es zu beenden? Auch wenn sie das bereits versucht hatte, so gaben sie doch nach.
Vor ein paar Tagen hatte er ihn angeschrieben, er wollte nur wissen, wie es ihm geht und relativ schnell stand fest, dass sich nicht so viel an den Gefühlen und Empfindungen von damals sich verändert hatte. Osamu war sein Hafen und ein schlechtes Gewissen plagte ihn, jedoch kam er dagegen nicht an. Es ging auch gar nicht so um Sex. Nein nur aus Gründen einer sexuellen Befriedigung würde Suna nicht mit ihm schlafen, er fühlte sich gerade lebendig, musste nicht mehr nachdenken und konnte endlich diese unsagbare Stille innerlich durchbrechen.
Die Trennung hatte ihm nicht gutgetan, er hatte sich verändert und mit einiger Sachen davon war er nach wie vor nicht zufrieden. Suna hatte nicht vorgehabt danach mit den anderen Kerlen zu schlafen, doch sollten sie diese Leere füllen. Das er dabei nur noch tiefer in seinen Abgrund rutschte wollte er nicht wahrhaben. Wenn er den Grauhaarigen vielleicht niemals getroffen hätte, dann hätte er vielleicht so weiter gemacht und sich vorgemacht, dass man keine Gefühle brauchen würde.
Er zeigte ganz natürliche Gefühle und doch war genau das das Problem, denn Gefühle sind doof, sie bereiten einem nichts weiter als Kummer und daher versuchte Suna diese zu unterdrücken.
Liebe ist eine nutzlose Emotion in diesem schwarzen Loch, was wir Leben nennen!
Und Osamu hatte alles wieder über den Haufen geworfen. Trat in sein Leben und offenbarte ihm die Wahrheit: er war kein Arschloch und Suna wollte einfach nur aufrichtig von jemanden geliebt werden! Doch so einfach wie das klang war das eben halt auch nicht.
Wenn man noch nicht mit etwas abgeschlossen hatte, was er ganz klar nicht hatte, sollte man nichts neues beginnen.
Suna wusste das er das dem Miya nicht antun konnte und auch sein Herz tat so weh, wenn er darüber nachdachte, wie weh es diesem tun würde. Vielleicht hatte er sich doch ein wenig verliebt und doch reichte es nicht.
„Und wie soll es weitergehen?", strich sich der Aschblonde eine Strähne hinter die Ohren, nachdem er seine Hände hinter dem Nacken verschränkt hatte und zur Zimmerdecke sah.
„Ich weiß es nicht. Sag du es mir", hauchte Suna und sah ihn sich an. Er war einfach so unglaublich schön und er sehnte sich danach sich an diesen zu kuscheln und doch tat er es nicht. Es würde alles nur noch Schlimmer machen.
„Rin du weißt das es nicht richtig ist zwischen uns, oder?"
„Ja, aber ich komme nicht von dir weg, Eita. Gefühle sind scheiße", stütze sich der Dunkelhaarige auf seine Unterarme ab und sah in diese Engelsgleiche Gesicht. „Du bist einfach zu schön", fuhr er mit seinem Finger über dessen Brust lang und direkt grinste Semi.
„Du willst noch mehr, oder?"
„Ich befürchte ich kann niemals genug von dir bekommen" und wieder küsste er ihn.
Wenn Suna eins bewusst wurde, dann war es das er so nicht weitermachen konnte, denn auch wenn er Semi immer lieben würde, merkte er das ihm das nicht guttat. Er kam sich vor, wie ein Drogenabhängiger, der verstand, wenn er damit weiter machen würde, dass er davon irgendwann sterben könnte. Sicherlich würde er nicht durch die Liebe zu Semi Eita sterben, aber er würde wahrscheinlich danach gar keine Gefühle mehr haben.
Ihm fehlte die Energie, weiterhin an ihrer gescheiterten Beziehung zu arbeiten. Egal wie oft sie miteinander sprechen würde, im Grunde würde sich nichts ändern. Das Einzige was die beiden auf die Kette bekamen, war das sie sich Tage nach ihrem Gespräch anschwiegen.
Immer mehr spürte er wie sehr sich ihre Charaktere unterschieden und sie sich beinahe schon abstießen wie Magnete. Manchmal bekamen sie nicht genug voneinander und doch stießen sie den anderen an einigen Tagen auch heftig ab.
Es war schwer eine Beziehung hinter sich zu lassen, denn dort waren nicht nur Gefühle, sondern eben auch gemeinsame Momente. Sie würden weinen, taten es auch und innerlich verriss es beide, wenn sie daran dachten, dass der andere weinte. Still, heimlich und für sich.
Dennoch machte er recht herzlich wenig Sinn an einer Beziehung zu klammern, einen Rückzieher zu machen, nur weil man den anderen nicht weinen sehen wollte.
So hatten die beiden sich weiterentwickelt und waren in eine andere Richtung gegangen wie der andere. Suna hatte viele Dinge für Semi aufgegeben und andersherum genauso, denn auch Semi hatte Hobbys vernachlässig. Fühlte sich zwar geliebt und war doch gehemmt gewesen.
„Du warst gestern so komisch, nachdem du mit Terushima nach Hause gefahren bist", sagte Osamu zu ihm und sah ihn an. Der Dunkelhaarige war nach der Schule zu diesem gekommen und sah sich mit diesem einen Film ab, während Osamu ihm durch seine Haare fuhr und einfach da war. Ja, dieses Gefühl war unbeschreiblich.
„Mag sein", nuschelte er und schloss seine Augen. „Du bist etwas besonderes weißt du das, Samu? Und ich mag dich", öffnete Suna seine Augen und sah den Grauhaarigen sanft an.
„Öhm... was so viel heißt, wie?"
Bevor Suna diesem jedoch antworten konnte fing sein Handy an zu Klingeln, einen Blick auf dem Display werfend erkannte er wer ihn da anrief und um ehrlich zu sein wunderte es ihn.
„Hey", meinte er und direkt verzog sich sein Gesicht und Tränen stiegen ihn in die Augen. „Ja! Ich komme, ja. Nein, nein bleibt bei ihm ich ruf Yūji an, der fährt mich. Bis gleich" und damit legte er auf und rief direkt seinen besten Freund an.
„Du musst mich ins Krankenhaus fahren, Yūji! Semi hatte einen Unfall und liegt im Koma!"
Ich brauche dich, weil ich ohne dich nichts bin. Du warst für mich mein Lebenssinn. Ich wünschte, ich müsste nicht wissen, wie schlimm es ist, Dich zu vermissen!
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