Freund
Fest und offiziell
„Hey aufstehen du Schlafmütze", strich Osamu dem Dunkelhaarigen einige verirrte Haarsträhnen hinter dessen Ohr und lächelte, als dieser ihn immer noch sichtlich verschlafen ansah.
„Wie spät ist es denn?"
„So spät, dass ich langsam losmuss, weil ich zur Schule muss."
Da Suna nicht vor hatte heute in die Schule zu gehen drehte er sich wieder um, kuschelte sich in seine Decke an und schlief einfach direkt weiter. Die Nacht über hatte er wirklich gut geschlafen, fühlte sich geborgen und war glücklich.
Wie sollte es nun weiter gehen mit ihnen?
Er hatte nicht vor gehabt sich so schnell wieder an jemanden binden zu lassen, um dann festzustellen, dass sie nicht zusammengepasst hatten. Diesen Fehler hatte er bereits einmal begannen, weswegen es ihm sicherlich kein zweites Mal unterlaufen sollte. Eine Beziehung zu führen, bedeutet immerhin auch Kompromisse einzugehen und miteinander zu sprechen. War er deswegen ein Exot, weil er keinerlei Interesse daran hatte, eine solche romantische Bindung einzugehen?
Ein Exot vielleicht nicht, allerdings ein Vollidiot, wenn er es nicht machen würde.
Denn Osamu wäre definitiv der Richtige für ihn und dieses wurde Suna immer mehr bewusst, er sehnte sich nach ihm und fühlte sich nicht vollkommen, wenn dieser nicht bei ihm war. Auch jetzt fehlte etwas Entscheidendes neben ihn. Niemals könnte er damit leben, dass jemand anders den Platz als festen Freund an der Seite von dem Miya einnehmen würde, dabei musste er sich nichts vormachen. Irgendwann würde diese besagte Person kommen an der Osamu sein Herz verschenken würde.
Die Erkenntnis, jenes würde ihm nicht passen hatte ihn schon länger getroffen. Das Kapitel Semi Eita galt als abgeschlossen und ein neues Buch mit leeren Seiten öffnete sich und in diesem könnte er eine neue Liebesgeschichte schreiben. Eine Geschichte, welche er selbst wählen würde und sicherlich könnte sie genau so verlaufen, wie er es sich wünschte. Jedoch gehörte da weitaus mehr zu als nur zu beschließen, dass er ihn wollte. Immerhin müsste Osamu damit auch einverstanden sein. Würde er es nicht wollen, dann würde besagtes Liebesbuch eben leer bleiben was er keineswegs wollte.
Eine Partnerschaft einzugehen ist eben nicht ganz so leicht, besonders dann, wenn man einmal eine negative Erfahrung gesammelt hatte. Wir haben Angst uns auf etwas einzulassen, wovon wir nicht wissen können wie es verlaufen wird. Es ist eben niemals leicht Vertrauen zu fassen. Nur wenige Menschen schaffen es sich darauf einzulassen und alle Bedenken über Board zu werfen um endlich glücklich werden zu können, wenn sie ähnliche Erfahrungen gesammelt haben.
An diesem Abend kam Osamu wieder zu ihm und Suna gab sich einen Ruck. Nachdem der Grauhaarige die kleine Schwester ins Bett gebracht hatte ging Suna nach unten in das große Badezimmer und zündete Kerzen an. Im seichten Licht der Kerzen ließ er Wasser, in dem im Boden verbauten, Whirlpool ein und wartete geduldig auf den Jungen. Jedoch als nach einer Weile niemand kam ging er hoch in das Zimmer von Rinoa und sah mit das Süßeste was er jemals gesehen hatte. Denn Osamu lag mit ihr im Bett, das Buch auf dem Bauch und schlief. Die Kleine hatte sich an ihn gekuschelt und schien augenscheinlich glücklich, dass sie den Miya mochte, wusste er. Jedoch bescherte es diesem ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht und er verstand das es kein Zurück mehr geben durfte. Dieser Kerl sollte seine Zukunft werden, egal wie sehr er kämpfen müsste.
Grinsend deckte er ihn zu und verschwand wieder aus dem Zimmer. Osamu schien erschöpft zu sein, weshalb er beschlossen hatte ihn eine Weile schlafen zu lassen.
[Osamu]
Wo bist du denn, Suna? Und wieso hast du mich schlafen lassen?
Außerdem habe ich Hunger!!!
[Suna]
Im großen Badezimmer. Ich liege bereits im Whirlpool. Komm her...
Bin nackt...
Osamu wusste nach wie vor nicht, wie er sich fühlen sollte und warum er einfach nicht anders konnte als zu Suna zu fahren. Seine Art faszinierte ihn von Anfang an, dieses leichte Arschloch sein reizte ihn. Dabei mochte er diesen Typ doch gar nicht suchte er doch eigentlich nach einer Person, welche ihn liebte und ihm die Sterne vom Himmel holte. Seine fiktiven Charaktere waren doch meistens die Nice Guys von nebenan und keine Arschlöcher, denn diese würden ihm bestimmt nicht weh tun. Auch er hatte Angst vor diesem Gefühl in seiner Brust, dem immer schneller werdenden Herzschlag in seiner Brust, wenn er Suna sah.
Seine Augen waren magisch, einzigartig und wunderschön. Sein Charakter herablassend, aber tiefgründig. Es musste dort einfach etwas geben was ihn so sehr faszinierte. Allerdings fragte er sich immer wieder was genau es war. Sicherlich würde er sich nicht ausschlaggebend in diesen verlieben, weil er hübsch war. Nein, es musste etwas anderes sein, nicht so etwas belangloses. Auch wenn es sich nicht abstreiten ließ das er ihn wunderschön, heiß und niedlich fand und manchmal überraschte Suna ihn damit wie lieb er doch sein konnte, wenn er eben wollte.
Wieso verlieben wir uns eigentlich und wieso ausgerechnet in diese besagte Person?
Hatten die beiden einen Einfluss darauf gehabt, in wen sie sich verliebten? Denn es ließ sich seitens Suna nicht mehr abstreiten, dass auch dieser tiefere Gefühle für Osamu hegte, auch wen er noch versucht hatte sich dagegen zu wehren.
Damit wir uns verlieben können müssen wir allgemein erstmal an Liebe glauben, denn wenn wir das nicht tun, dann wird uns das so schnell nicht passieren. Bedeutet also beide wollten sich, ganz einfach gesagt, verlieben.
In Suna seinen Fall hatte diese Kenntnis vielleicht ein kleines bisschen länger gedauert, immerhin tat eine Trennung weh und so hatte er eine Blockade aufgebaut, welche jedoch durch die Art des Grauhaarigen schneller fort war, als diesem vielleicht lieb gewesen war. Sicherlich hatte er anfangs die Schuld bei Semi gesucht, warum ihre Beziehung gescheitert war, doch verstand er mittlerweile, dass auch er seinen Teil dazu beigetragen haben musste. Er wurde verbittert und verlor schlussendlich den Glauben an die Liebe, was zu dem geführt hatte, was er die Zeit vor Osamu getan hatte.
Je mehr Angst also im Spiel war sich wieder neu zu verlieben, je schwieriger gestaltete sich auch der Weg eine neue Liebe anzuerkennen. Und erst recht sich in eine neue Beziehung zu stürzen.
Wir verlieben uns in eine Idee könnte man auch sagen, denn wir denken das diese Person uns heilen kann und uns befriedigen kann, in welche Richtung auch immer dies gehen mag. Kaum einer verliebt sich in den Menschen an sich, sondern eher an das Gefühl, was wir denken, was dieser uns bescheren würde. Das Ganze kann weit in die Kindheit zurück liegen und läuft meistens in unserem Unterbewusstsein ab. Die Person weckt diese Erinnerung und bringt sie an das Tageslicht. Sie wird magisch für uns und zieht uns immer dichter an sich heran. Viel mehr ist es eine tiefe Sehnsucht.
Rintarō seine Sehnsucht war geliebt zu werden.
Osamu seine Sehnsucht war diesem zu zeigen, wie schön es sein konnte, geliebt zu werden.
Weswegen die beiden sich schlichtweg ergänzten.
Und wir entwickeln uns in einer Partnerschaft!
„Da bist du da, Samu", sah Suna nun zu dem Grauhaarigen, welcher wie versteinert in der Badezimmertür stand und zu ihm herübersah. Er musste keinen Röntgenblick besitzen, um zu wissen, dass der Dunkelhaarige völlig nackt dort saß und es ihm augenscheinlich nichts auszumachen schien dort so zu sitzen. Und so war es auch, denn Suna schämte sich nicht. Ganz im Gegenteil dazu Osamu, welche schüchtern, wie er oft war, nicht direkt weiterwusste. „Ich beiße nicht", grinste er und wartete das Osamu endlich aus seiner Starre aufwachte.
„D-das weiß ich. Aber du bist trotzdem nackt", verlegen ging er einen Schritt in das Badezimmer auf diesen zu und schloss die Tür hinter sich.
„Das ist korrekt. Ich bade nicht mit Klamotten. Also?"
„Also was?"
„Kommst du zu mir?"
Nur langsam nickte er, zog sich sein T-Shirt aus, gab Suna einen perfekten Blick auf dessen Muskeln frei und wurde dann unsicher, was er mit der Hose machen sollte. Ihm war es einfach unangenehm.
„Ich bin auch ein Junge. Du brauchst dich nicht schämen, Samu. Komm es ist schön warm hier, mhm."
Genau weil er auch ein Junge war, zierte sich Osamu sich direkt ein Stück mehr davon die Hüllen fallen zu lassen. Was war denn wenn Suna ihn nicht attraktiv fand, oder er direkt einen Ständer bekommen würde. Sicherlich er hatte ihn nackt gesehen, doch gerade schämte er sich unfassbar. Denn es fühlte sich heute so an, als würde etwas Großes bevorstehen, etwas was alles auf den Kopf stellen würde und einen anderen Weg einschlagen lassen würde. Dieses Olivgrün ließ ihn nicht aus den Augen.
„Samu komm schon. Ich habe das bereits gesehen."
„Aber es fühlt sich anders an", murmelte er und zog den Reißverschluss seiner Jeans herunter. „Ich weiß nicht was mich erwartet."
„Ich habe nicht vor mit dir zu schlafen, falls es das ist, was dich bedrückt", erklärte Suna und legte seinen Kopf leicht schief, bis er den Blick von ihm nahm und an die Decke sah. „Ich möchte dich nur gerne hier haben, denn ich, möchte etwas mit dir besprechen."
„Besprechen? In einem Whirlpool?", unglaublich sah er zu ihm herüber und öffnete seinen Knopf, bis er die Hose von der Hüfte zog und nur noch in Shorts im Badezimmer stand.
„Ja", kam es „ich denke es ist an der Zeit dir zu sagen, wie ich fühle. Ich meine ich bin kein Kerl der großen Worte. Ich bin laut und neige dazu alles durch meine Taten zu versauen und dir sollte einfach klar sein, dass du mit mir kein leichtes Los gezogen hast. Allerdings", suchte er nun nach passenden Worten. Doch so schnell würde er diese nicht finden, denn in seinem Kopf herrschte ebenfalls nur Chaos. Verstand er sich und sein Handeln schon länger nicht mehr. Starke Zweifel hatten sich die letzte Zeit in ihm aufgebaut und zu Taten getrieben, welche er stark bereute und doch wusste Suna, wenn er dieses Mal nicht sagen würde, wie er fühlte und was er wollte, dann würde er niemals wieder den Mut finden. Er war sich ziemlich sicher, wie er gegenüber dem anderen empfand und welche Sehnsüchte er auslöste. Sicherlich könnte er versuchen den Miya zu vergessen, doch der Preis, nämlich Einsamkeit, würde er nicht ertragen. Ja, er hatte sich verliebt! „Allerdings möchte ich dir sagen, dass ich dich sehr gerne habe. Ich weiß ich bin manchmal ein totaler Idiot und du hast eigentlich etwas Besseres verdient. Aber ich bitte dich, versuch es mit mir."
„Ähm...", verlegen drehte er ihm den Rücken zu, zog das letzte Stück Stoff aus und sah über seine Schulter zu Suna, welcher immer noch einen unsichtbaren Punkt an der Decke zu fixieren schien.
„Ich möchte das du mein Freund wirst. Also ganz offiziell. Mein fester Freund."
„Du meinst du möchtest mit mir zusammen sein?"
„Ja Osamu ich möchte mit dir zusammen sein, ja. Wenn du Zeit brauchst darüber nachzudenken, dann ist das okay für mich und ich würde es auch verstehen, wenn du nein sagst, immerhin habe ich dir ziemlich wehgetan. Jedoch kann ich mich nicht länger von dir fernhalten, denn wenn du nicht da bist wird mir immer wieder klar, wie sehr ich dich vermisse und wie sehr ich es mir wünschte, dass du bei mir bist. Vielleicht schaffst du es ja mich wieder an die Liebe glauben zu lassen, wenn nicht dann ist es natürlich auch völlig okay für mich. Ich werde damit leben müssen und sicherlich kann ich es, aber dann sei einfach für mich da. Ich habe nicht die Kraft mich gegen mein Herz zu wehren und meine Gedanken am Morgen, denn das Erste woran ich denke, dass bist du und das Letzte am Abend auch", beendete Suna seine Ansprache, wobei er gar nicht gemerkt hatte, dass Osamu bereits vor ihm stand, ein Fuß ins Wasser gesetzt hatte und zu diesem heruntersah.
„Also bin ich nun dein Freund, Suna?"
„Wenn du willst, ja."
„O-okay", flüsterte der Grauhaarige, drehte Suna sein Gesicht in sah ihm in die Tiefen und dann verband er ihre Lippen zu einem Kuss, während er sich ihm in die Arme warf und ins Wasser fallen ließ.
Nun würde alles besser werden, sie würden es schaffen. Er würde Suna zeigen, dass es die richtige Entscheidung wäre ihn zu nehmen. Der Dunkelhaarige sollte jeden Tag aufs Neue spüren, wie sehr er ihn liebte und wie gerne er bei ihm war. Seine Zukunft stand fest, denn diese wollte er mit dem Jungen vor sich verbringen. Auch wenn es kein Garant dafür ab, dass sie ein Leben lang zusammen sein würden. Dieses Risiko einzugehen war es beiden wert.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro