Andere Welten
Manche Dinge passen einfach nicht zusammen
Mit tierischen Kopfschmerzen war Semi am nächsten Tag wach geworden und fühlte sich wie überfahren. Als er einen Blick neben sich warf erkannte er, dass er wohl in einem Hotelzimmer lag und doch hatte er keine Ahnung wie er dahin kam.
Was er wusste, war das er gestern mit seinen Eltern angereist war, um den Geburtstag seiner Oma zu feiern. Das nächste was er wusste war, dass er unten an der Hotelbar, ziemlich mies gelaunt, gesessen hatte und wahrscheinlich zu tief ins Glas geschaut hatte. Sein, ach so toller Freund, hatte ihm gesagt, dass er keine Lust hätte, abends zu ihm zukommen, weil ja ein neuer Strip-Club aufgemacht hätte und er da unbedingt hinwollte. Sowas hätte Suna niemals gemacht, nein Suna wäre sowieso von mitgekommen. Dort hatte er gesessen mit dem Handy in der Hand und schrieb Nachrichten, aber nicht nur seinem Freund, ein unwohles Gefühl überkam ihn, dann überflog er seine Nachrichten und in diesem Moment erreichte ihn eine weitere von Suna.
[Suna]
Herzlichen Glückwunsch
[Semi]
Danke, was bitte ist passiert???
Ich habe einen Filmriss
[Suna]
Ich war bei dir und wir hatten Sex...
[Semi]
Oh Gott
Das Handy an die Seite legend, rannte er ins Bad und erbrach sich. Die Kloschlüssel festhaltend sackte er im Bad zusammen. Er versuchte einen klaren Gedanken zu bekommen und merkte dann erst, wie jeder Zentimeter seines Körpers wehtat. Der Arsch brannte, erstmal duschen gehen war sein nächster Gedanke. Er stellte das Wasser auf lauwarm und setze sich nach unten in den Duschwanne, die Beine an den Körper gezogen. Der erste Schwall Wasser, der über ihn prasselte bohrte sich in seinen Rücken und durchzog seinen ganzen Körper. Vorsichtig mit dem Finger über seinen Rücken fahren merkte er das er Kratzspuren hatte, was hatte Suna nur mit ihm gemacht?
Auf Duschgel verzichtete stolperte er auf der Dusche und schaute sich im Spiegel an, nicht nur auf dem Rücken, sondern auch auf der Brust hatte er tiefe Kratzspuren. Die Haare lagen platt an seinem Kopf liegend und die braunen Augen waren umrandet von tiefschwarzen Augenringen. Beschämt ging er ins Nebenzimmer und suchte seine Klamotten zusammen. Beim Bücken nach den Kleidungsstücken durchströmte ihn ein Schmerz von Fuß bis zur Schulter. Alles tat ihm weh. Wie sollte er den Tag nur überstehen, ohne dass jemand etwas merkte.
Und zu allem Übel klopfte es an der Tür. Panik machte sich in ihm breit, denn er wollte am liebsten niemanden sehen und am wenigsten seine Eltern. Was wäre, wenn diese Suna gesehen hätten? Oder sogar gehört hätten was passiert war. War doch schließlich ihr Zimmer neben sein.
Zitternd öffnete er die Tür einen Spalt und traf direkt auf zwei wutverzerrte braune Augen. Die Tür aufreißend, stolperte rittlings und landete auf dem Bett. Der Eindringlich knallte die Tür ins Schloss, ging auf sein Opfer zu und nahm sich das was ihm, seiner Meinung nach zu stand. Fast zur Besinnungslosigkeit flexte er ihn weg.
Etwas später befand sich Semi zum zweiten Mal, an diesem Morgen, unter der Dusche und fuhr sich erschöpft durch seine nassen Haare. Was war hier eigentlich los? Mit einem Handtuch bekleidet fand er Terushima grinsend auf dem Bett, welcher sich wohl hatte den Zimmerservice kommen lassen, denn vor ihm stand ein Tablet mit frischen Erdbeeren, Orangensaft und Omelette. Wer sollte das nur bezahlen?
„Na Kleiner, willst du auch ein paar Erdbeeren? Vitamine würden dir nicht schaden, du siehst ein bisschen blass aus", kam es immer noch grinsend von dem blonden Schönling, welcher einladet auf das Bett klopfte.
Gerade noch die hochkommende Kotze runterschluckend sagte der Aschblonde „Nein danke. Kannst du mir mal verraten was du hier machst?"
„Ja, ich denke du bist mir eine Erklärung schuldig."
„Was willst du von mir hören?"
„Ich frage mich einfach, wieso ich auf meinen Strip-Club Abend verzichtet habe, um dich zu sehen und du dir das Recht rausnimmst dich von deinem Ex bumsen zu lassen."
Stottert fing der Setter an zu stammeln „Es war ein Fehler, ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Er hat die Situation ausgenutzt."
„Aha. Ich habe da anders gehört", stopfte sich Yūji sich noch eine weitere Erdbeere in den Mund und nippte an seinem Orangensaft. „Du hast ihn gebeten dich zu ficken. Suna hat mir alles erzählt."
Den Blick nicht lange standhaltend erwiderte er „Es tut mir leid. Es hat sich scheiße angefühlt, ich empfinde nichts mehr für ihn und du brauchst dir keine Gedanken machen. Es widert mich einfach nur an, was er gemacht hat."
„Ich glaube dir das nicht, du hast dich ihm hingeworfen, wie eine billige Nutte." Die gute Laune wich dem sonst so selbstsicheren Blonden aus dem Gesicht und zeigte Semi seine Schattenseiten. „Wie soll ich denn damit umgehen? Was gibt mir die Sicherheit, dass du dich nicht immer wie eine Dorfmatratze benimmst und alles nimmst was vor dir herumläuft?"
„Du musst mir das wirklich glauben, dass tut mir leid. Sowas mache ich eigentlich nicht."
„Ja gut, dann geh ich jetzt runter und knalle den Barkeeper. Oder den vom Zimmerservice. Oder weißt du was Semi, damit du dich noch beschießender fühlst beide. Findest du nicht das steht mir zur?"
Auf die Kniesackend und mit traurigem Blick schaut er zu Terushima hoch und flüsterte „Das will ich nicht."
„Ach, dass willst du nicht?", Semi schüttelte zaghaft mit dem Kopf „Aber was können wir denn da machen, dass ich genugtuend bekomme?"
„Ich weiß es nicht..."
„Gut, ich habe einen Vorschlag" und mit diesen Worten ergriff er sein Handy „ich rufe Suna an und ficke den. Der muss es ja wahnsinnig bringen, wenn du mich dagegen eintauschst."
Erschrocken riss Semi die Augen auf, wusste aber nicht was er darauf erwidern sollte. „Soll ich ihn anrufen? Ich meine wir können es auch zu dritt machen, oder du schaust dabei zu, mhm?"
Dreier waren so gar nicht sein Ding und dabei zuschauen, wie sein EX und der jetzige Freund was miteinander haben, war so ziemlich das Letzte was ihm in den Sinn kam. Ohne dass er reagierte, entsperrte Yūji sein Handy und suchte in seinem Line Kontakten nach Suna. „Oh schau mal, Suna ist sogar gerade online. Ich finde das ist eine super Idee, denn dann könnt ihr beide mir gleich erzählen, was am Kiosk passiert ist."
„Was meinst du was am Kiosk passiert ist, da ist gar nichts passiert", kam es nervös und viel zu schnell von Semi zurück.
„Der Kioskbetreiber hat da aber was anderes erzählt. Lüg mich nicht an!"
„Glaubst du dem mehr als mir? Es ist wirklich nichts passiert."
„Du wiederholst dich, mein Herzchen. Und Rin erzählt eine andere Geschichte."
„Du hast mit Rin gesprochen?"
„Oh ja, dass habe ich. Ich musste mich zusammenreißen, dass ich ihm keine reinhaue."
„Das hättest du ruhig machen können. Er will uns nur auseinanderbringen, er kommt mit der Trennung nicht klar. Du musst mir wirklich glauben, da war nichts am Kiosk", versuchte er nach der vertrauten Hand zu greifen, doch schlug dieser dessen Hand weg.
„Es gefällt mir, wenn du so verzweifelt bist. Vorschlag zu Güte, ich habe einen gut bei dir. Was und wann weiß ich noch nicht. Und jetzt möchte ich in Ruhe frühstücken, du ziehst dich an und ich fahre wieder nach Hause. Den Tag wirst du eh nicht genießen können, mit dem Kratzer auf deinen Oberkörper und deinem Arschloch so offen wie ein Scheunentor."
Den Rest des Tages verbrachte der Aschblonde mit seiner Familie, wobei dies gewiss kein Zuckerschlecken war, an Essen war nicht zu denken und Flüssiges war nur Wasser in Ordnung.
Auch die Heimfahrt war die reinste Tortour gewesen, dass seine Eltern nichts von dem Leid ihres Sohnes erfuhren. Da der Tag nicht schlimmer werden konnte eröffnete er seinen Eltern, dass er einen neuen Freund hab. Grinsend schaute der Vater in den Rückspiegel „Ich bin stolz auf dich, mein Großer du lässt wohl nichts anbrennen. Ganz mein Sohn" und lachte dabei selbst über seinen schlechten Witz.
„Ach Liebling, ich dachte du könntest nochmal mit Suna reden, ihr wart so ein süßes Paar, ihr habt so perfekt zueinander gepasst. Er war so ein anständiger Junge und auch so gut in der...", er hörte sich den Satz nicht weiter an, denn er wusste das die Mutter nun den Rest der Fahrt ununterbrochen über Suna reden würde. Die Kopfhörer aufsetzend und die Augenschließend versuchte er abzuschalten, er würde seiner Mutter am nächsten Tag kurz vor der Schule sagen, dass Yūji später vorbeikäme und diese kennenzulernen.
Immer noch nicht einverstanden mit dem neuen Freund ihres Sohns und nach einer langen Diskussion mit ihrem Ehemann, würde sie diesem Yūji eine Chance zu geben, wenn auch eine geringe. Die Ramen waren vorbreitet und das Bier stand kalt, da klingelte es schon an der Tür.
Semi sprintete die Treppe herunter, aber seine Mutter war schneller an der Tür gewesen, riss diese auf und begrüßte den Blonden, welcher durchaus feingekleidet war, wenn auch etwas overdressed. Dieser reichte ihr eine Weinflasche und sagte daraufhin „Guten Abend, schön Sie kennenzulernen. Ich bin Yūji und freue mich hier sein zu dürfen. Ich habe eine Flasche Sake für Sie mitgebracht."
„Das ist aber nett, aber glaub mal nicht das ihr davon was abbekommt, ihr bekommt von mir keinen Alkohol."
„Äh... ich bin schon volljährig."
„Das würde deiner Mutter bestimmt nicht gefallen, wenn ich dir hier Alkohol gebe."
„Oh glauben Sie mir, dass juckt die nicht. Ich habe die eh schon seit ein paar Tage nicht mehr gesehen."
„Hmm? Das klingt traurig, komm erstmal rein. Ich nehme dir deine Jacke ab", nahm diese die Jacke und warf sie über das Treppengeländer. Yūji missfiel das, denn diese Jacke war aus Ziegenleder und aus Kietz Bühl. Semi, der merkte das diese Situation Potenzial hatte zur Eskalation hatte, nahm sich seinen Gast und führte diesen ins Esszimmer. Die Ramen dufteten hervorragend und die Schorle sprudelte kühl vor sich hin.
Überraschend verlief dieser Abend ruhig und gute Gespräche wurden geführt. War es vielleicht doch eine gute Idee ihn seinen Eltern vorzustellen? Am Ende des Abends brachte er ihn zur Tür und ging mit ihm die Auffahrt herunter bis zur Straße.
„Und wie findest du meine Eltern?"
„Sie sind nett. Aber man merkt, dass ihr aus einer anderen Welt, als ich komme. Ich habe mich deinetwegen zusammengerissen, aber das fiel wirklich nicht leicht. Das mit den Essstäbchen habe ich nicht verstanden, warum ihr die wieder benutzt. Und ein bisschen plump ist dein Vater auch. Aber die Ramen waren gut."
Semi wusste nicht so recht, wie er damit umgehen sollte, weshalb er sich zu diesem beugte und einem Kuss gab. Würde er doch in ein paar Tagen auf Frau Terushima treffen, was er jetzt noch nicht wusste war, dass es für ihn deutlich schwieriger werden würde als für Yūji.
[Teru]
Meine Mutter lässt fragen, ob dir Wagyu und Rotwein recht ist, oder ob du lieber Fisch und Weißwein möchtest?
Etwas verwirrt suchte er seine Mutter auf und fragte diese, was Wagyu war, da diese auch nicht so recht wusste, was das ist, wurde das gegoogelt. Verdutzt schauten die beiden sich heraus, als sie herausfanden, dass diese Fleischsorte so viel kostete wie das Moped seines Vaters.
Schnell ließ er Yūji wissen, dass das Rind in Ordnung war, nur den Wein wollte er nicht bestand er lieber auf das Bier.
„Mutter, haben wir Bier? Beziehungsweise kann Juanita Bier besorgen?"
„Warum? Der Weinkeller ist voll", kam es von der exzentrischen Mutter, welche ihren blonden Jungen argwöhnisch musterte.
„Semi möchte halt lieber Bier trinken. Ich kläre das selbst mit Juanita."
„Oh Junge! Tobst du dich wieder in der Unterschicht aus?"
Nichts ahnend von dieser Diskussion machte Semi sich an diesem Abend fertig und bügelte sein Anthrazitfarbenes Hemd, dieses stand ihm besonders gut, wie er fand. Sichtlich nervös schellte er an der Pforte der Terushimas. Einen kurzen Moment später bewegte sich die Überwachungskamera, mit einem Summen auf diesen zu. Das Tor klickte und ging auf. Er schritt die Auffahrt entlang, von dieser Seite hatte er das Haus noch nie gesehen. Die große Eingangstür, welche hell beleuchtet und mit Säulen umfasst war wurde von einer kleinen dicklichen Frau geöffnet. Ob das die Mutter ist?
Nein, dass konnte nicht sein, denn sie trug ein Dienstboden Outfit. Freudestrahlend empfing sie ihm mit den Worten „Hola Señor, kommen rein."
Er wusste das die Terushimas reich waren, aber dass diese Hausangestellte besaßen dies war ihm nicht bekannt. Welche Überraschungen würde es noch geben? Semi wurde in ein Riesenesszimmer geführt, mit einem großen Tisch, an dem mindestens 16 Personen Platz dran finden würden. In einem abgetrennten Bereich sah er eine weitere Person, einen Mann, welcher hinter einer Trennscheibe stand, wo sich eine Grillfläche befand. Würde der für sie kochen?
„Yukihira Jōichirō? Haben Sie dieses Rind schon einmal zubereitet? Ich meine ich weiß ja nicht, in welchen Jugendherbergen Sie sonst kochen", kam eine blonde Frau, in einem kurzen Opalgrünen Etui Kleid um die Ecke und warf arrogant ihr blondiertes Haar zurück. Ihre gebräunte Erscheinung wurde durch den goldenen Schmuck abgerundet, war diese doch eine sehr schöne Frau, aber entsprach das Gesicht ihrem wirklichen Alter?
„Ich weiß ja nicht, was man dir erzählt hat. Ich bin eine führende Persönlichkeit einer Elitekochschule, habe schon fast in jedem Land dieser Welt gekocht und ein eigenes Restaurant besessen. Also Mäuschen ich schaff das schon."
„Was nehmen Sie sich heraus mich zu duzen und so mit mir zu sprechen. Sie bekommen eine Stange Geld von mir", sie wandte ihren Blick Richtung Eingang, wo Semi stand und die Szene stillschweigend beobachtet hatte. Musterte ihn mit einem kritischen Blick.
„Guten Abend Frau Terushima. Ich bin Semi Eita", dabei streckte er dieser grinsend die Hand entgegen, um sie höflich zu begrüßen.
„Oh Gott ich schüttelte keine Hände, dein Hemd ist schön, aber hat Falten. Du solltest deiner Haushälterin sagen, sie muss besser bügeln."
„Ich habe das selbst gebügelt, dass war das erste Mal. Ich habe versucht mein Bestes zu geben", redete er sich charmant aus der Situation.
„Warum?"
„Naja wir haben keine Haushälterin."
„Warum?"
„Naja brauchen wir nicht."
„Aha. Naja gut, möchtest du einen Aperitif?"
„Ähm... Sie meinen etwas zu trinken? Gerne... vielleicht Wasser oder eine Schorle", kam es verlegen von Semi, welcher seine Hand geknickt zurückzog. Hatte er es jetzt schon verkackt? Nein, er würde das hinbekommen, er war ja immerhin charmant und alle Erwachsenen hatten ihn gemocht.
Um die Situation zu retten, eilte Yūji mit einem kühlen Bier um die Ecke „Alkohol gute Idee", zwinkerte er den Aschblonden an. Das Paar setze sich an den Esstisch, während die Mutter immer noch vor dem Koch stand und diesem belehrte. Dieser hatte nur Augen für den viel zu tiefen Ausschnitt der Mutter, welche sich ihm nahezu präsentierte, mit den Unterarmen auf der Trennscheibe gestützt und dem Hintern herausgestreckt. Semi versuchte den Worten seines Freundes zu folgen, welche gerade von seinem Trainingsspielen erzählen, doch konnte seine Augen nicht der kuriosen Situation entziehen, welche sich ihm bot. Was für eine schwierige Mutter, aber der Koch war auch nicht von schlechten Eltern.
Nachdem alles geklärt war, setzte sie sich zu den Jungs und versuchte diese in ein Gespräch zu verwickeln.
„Kinder erzählt doch mal, wo habt ihr euch denn kennengelernt?" Yūji ergriff sofort das Wort, bevor Semi was Falsches sagte „Naja wir gehen auf die gleiche Schule, aber so richtig kennengelernt haben wir uns über Line."
„Aha. Und wieso ist das mehr draus geworden mit dem? Ist doch sonst nicht so dein Ding", dabei sah sie recht abfällig zu Semi herüber, welche sich schon in den Wildlederstuhl festkrallten. „Versuch bitte nicht den Stuhl kaputt zu machen, der war teuer. Aber Yūji wieso ist da nun mehr draus geworden, dass liegt dir doch sonst nicht so, mein Schätzchen."
„Frag nicht so eine dumme Frage", sah ihr Sohn ziemlich angepisst.
„Ich bin doch nur interessiert. Ich frage mich, was er dir bieten kann. Was kannst du meinem Sohn denn bieten, was er nicht ohnehin schon haben könnte, Eita?"
„Naja ich finde Ihren Sohn interessant. Er hat eine tolle Persönlichkeit, wir haben gemeinsame Interesse und hübsch ist er auch noch, genau wie die Mutter."
„Oh Kleiner Komplimente ziehen bei mir nicht. Andere Werte sind mir wichtiger, in welchem Viertel wohnst du denn?"
„Ich wohne in einem Vorort, etwa zwanzig Minuten von hier entfernt", antwortete Semi ehrlich. Er ahnte schon, dass die Antwort ihr nicht entsprach, was sie sich vorstellte.
„Ist das nicht so ein Armutsviertel? Ach, Herr je, was machen deine Eltern so?"
„Meine Mutter ist freischaffende Künstlerin und mein Vater verkauft Gebrauchtwagen." Sichtlich schockiert erwiderte Frau Terushima „Oh Himmel! Ich habe immer noch nicht verstanden, was du meinem Sohn bieten kannst. Da du ja anscheinend aus der Unterschicht kommst."
Semi war entsetzt. Warum half Yūji ihm nicht? Dieser saß teilnahmslos daneben und für Suna seine Familie war dies nie ein Problem gewesen, dass er aus normalen Verhältnisse kam und nicht im Geld schwamm. Auf was hatte er sich hier nur eingelassen? Als wenn der Rothaarige Koch gemerkt hätte, wie schwierig die Situation für den Aschblonden wurde, kam dieser rettend mit dem Essen um die Ecke. Er wandte sich diesem zu und sagte „Ich habe das Steak medium gebraten, die beiden Snobs mögen das so, ist dir das recht?"
„Oh ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich mag es lieber durch."
„Eigentlich eine Schande für das Fleisch, aber wenn du es lieber durchhast, werfe ich es nochmal auf die Platte", tröstend tätschelte er dessen Schulter und ging zurück zu seiner Grillplatte. Kurz bevor er da ankam, vernahm er ein Zungenschnalzen der Blondine.
„Das werden Sie nicht tun", sie drehte sich zu dem Setter „Bürschen das Steak hat 100000 Yen gekostet, dass isst man medium. Es wird nicht durchgebraten."
„Wenn mein Gast das durchgebraten wünscht, dann mache ich das, Püppchen. Klappe halten und essen."
Das Steak wurde durchgebraten, beim Essen wurde nicht viel geredet und tatsächlich schmeckte es Semi. Nachdem dem Dessert ging es in den angrenzenden Wohnbereich. Dieser war üppig mit Gemälden geschmückt und viele Bücher in Glasvitrinen standen an der Wand. Versöhnlich versuchte Semi ein Gespräch zu beginnen „Oh Wow, so viele Bücher. Ich lese auch gerne. Dafür ich mir mal die Bücher ansehen?", während er schon seine Hände an der Glasvitrine hatte.
„Bitte nicht anfassen. Diese Bücher sind nicht zum Lesen da, sie sollen nur schön ansehen. Jetzt muss ich Juanita wieder sagen, dass sie die Glasvitrine putzen muss."
Gegen späten Abend meldete sich Yūji endlich mal wieder zu Wort „Mutter wir werden jetzt ins Bett gehen, der Abend war sehr anstrengend, was nicht weniger an dir lag."
„Ihr denkt aber nicht, dass ihr in einem Zimmer schlaft? Ich habe extra das Pool Haus aufschließen lassen, geheizt habe ich es nicht. Aber mit kalten Räumen kennst du dich ja aus, ihr Unterschichtler habt ja nicht immer die Möglichkeit zu heizen."
Dachte diese Frau eigentlich, dass sie unter der Brücke hausten? Für Semi gab es jetzt zwei Möglichkeiten entweder er tolerierte diese Geste oder er machte seiner aufkommenden Wut Luft. Aber mit den nächsten Worten der Blondine machte sie klar, dass Möglichkeit eins rausfiel.
„Du weißt aber schon, was ein Pool Haus ist, oder? Sicherlich ist es ohnehin größer, als das Haus wo ihr lebt."
„Was glauben Sie eigentlich wer Sie sind? Sie waren bestimmt noch nicht einmal arbeiten, für dieses Haus, diesen Luxus oder Ihr neues Gesicht. Geld ist nicht alles. Auf die inneren Werte kommt es an, welche Sie wohl schon längst versoffen haben. Mir reichts ich geh nach Hause", stürmte dieser aus der Bibliothek.
Mit ihrem Champagner in der Hand drehte sie sich zu ihrem Zögling um „Yūji dein Betthäschen kann Widerworte geben. Amüsant."
„Mutter du hast dich danebenbenommen, total. Aber das kenn ich ja nicht anders von dir, ich werde jetzt ins Bett gehen."
Zitternd suchte der Aschblonde den Ausgang des Anwesend. Scheiße war das Haus groß! Endlich draußen traf er den rauchenden Koch, an einer Säule lehnend.
„Ey Jungchen. Ich habe gehört, was du zu der Alten gesagt hast, gut gemacht. Das hat sie verdient."
Kaum auf dessen Worte achtend rannte Semi fast vom Grundstück, er hätte das Geld für ein Taxi gehabt, doch mit dieser Wut in sich war es besser nach Hause zu laufen. Sein Handy klingelte, er wusste das es Nachrichten von Yūji waren, doch die wollte er nicht mehr lesen.
Zu Hause angekommen ignorierte er weiterhin die Nachrichten seines Freundes, wollte er gerade sein Handy ausschalten, da ploppte eine weitere Nachricht auf.
Suna.
War es schlau auf diese Nachricht jetzt einzugehen, wahrscheinlich nicht aber, aber es gab niemanden der ihn so gut kannte, wie er.
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