Abschied
Ich werde dich gehen lassen
„Rin? Kommst du mal eben runter? Semi seine Mutter ist am Telefon", hörte Suna seine Mutter nach sich die Treppe heraufrufen. Träge erhob er sich von seinem Sofa ging Richtung Treppe, wo dessen Mutter schon mit dem Haustelefon stand und es ihrem Sohn entgegenhielt.
„Rintarō?", sprach er in das Telefon. Und hörte sofort die aufgeregte Stimme der Mutter von seinen Ex Freund.
„Eita ist endlich wieder wach", kam es völlig euphorisch „möchtest du nicht ins Krankenhaus kommen? Er würde sich bestimmt freuen dich zu sehen."
Sicherlich freute sich der Dunkelhaarige über diese Neuigkeit und doch hatte er seine Zweifel, ob dies im Interessenbereich der beiden lag. In der letzten Zeit war eine Menge passiert. Er hatte angefangen Semi zu vergessen, sofern dies eben möglich war, obwohl er oft im Krankenhaus gewesen war, denn so ganz konnte er ihn eben nicht vergessen. Doch war es mehr ein sich um jemanden zu kümmern, wie man es tat, wenn der Kumpel krank war. Seine Gefühle hatten sich verändern, hatten sich in eine andere Richtung entwickelt und doch waren sie so frisch, dass Suna sich unsicher war, ob dies der richtige Zeitpunkt war. Jedoch konnte die Mutter von Eita nichts davon wissen, weshalb er zustimmte, ohne recht zu begreifen was er gesagt hatte.
[Suna]
Hey Samu.
Semi ist wachgeworden. Ich wollte dir nur bescheid sagen, dass ich zu ihm ins Krankenhaus fahre.
Wenn du möchtest, kann ich danach zu dir kommen, oder du kommst heute Abend zu mir? <3
[Osamu]
Okay...
Bis später dann
Begeistert war der Grauhaarige bestimmt nicht davon, immerhin hatte Semi für eine Menge Tumult bei ihnen gesorgt. Und doch war Osamu so schlau genug, dass er wusste das er Suna die Chance geben musste, denn sicherlich wollte er damit abschließen. Jedoch waren da auch Bedenken, dass er einen Rückzieher machen würde, weil er eben an Semi hing. So eine Beziehung hinterließ immer Spuren und auch wenn nicht alles gut war, vergaß man oft das Schlechte und ließ sich von seinen Gefühlen leiten.
Besonders anfangs haben wir Angst, wenn wir uns auf etwas Neues einlassen. Das ist nicht nur bei einer Beziehung so, nein ganz allgemein ist es bei fast allem so was uns im Leben widerfährt. Wenn wir uns einen neuen Job suchen, dann fragen wir uns meistens, ob es uns da denn wohl gefallen würde und ob die Kollegen auch nett waren. Kaufen wir uns ein neues Auto, dann denken wir unbewusst daran, ob es sich auch rentieren würde dieses gegen unser altes einzutauschen. Niemand hatte es gerne die Katze im Sack zu kaufen und mit Ungewissheit leben zu müssen. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wir konnten stehen bleiben, weiter machen wie bisher, oder wir wagten einen Schritt nach vorne und erschufen uns die Zukunft, von der wir eben träumen.
Es ist nicht immer leicht eine Entscheidung zu treffen und manche davon werden auch nicht richtig sein und wir werden auf die Fresse damit fliegen, allerdings sollten uns immer wieder bewusst sein, dass morgen auch wieder ein Tag sein wird und ja... wir könnten von vorne beginnen. Manchmal sollten wir uns nicht von unseren Ängsten leiten lassen, nein manchmal müssen wir ausbrechen und ein Wagnis eingehen.
Wir Menschen sind träge, wollen anderen nicht helfen, weil wir uns dafür anstrengen müssten. Ignorieren wir einfach den Opa auf der Straße, welcher gerade seine Einkaufstasche hat fallen lassen, dann haben wir einfach mehr Zeit Arschloch zu sein. Helfen wir nicht der Frau, welche gerade einen Parkunfall hat und am Weinen ist, dann haben wir zwar mit der ganzen Sache nichts zu tun, aber macht uns das zu einem besseren Menschen? Wenn du also gleichgültig sein willst, dann mach genauso weiter, aber ein toller Mensch bist du dann noch lange nicht.
Oft sind wir verfressen vom Neid, weil wir uns immer wieder mit anderen vergleichen und danach streben besser zu sein. Einige von uns gehen dann sogar so weit, dass sie die Person sabotieren und in ihrem Handeln einschränken. Allerdings könnten wir den Neid auf jemanden auch dafür nutzen, damit unsere eigenen Fähigkeiten verbessert werden. Wir sollten das gut kontrollieren und unseren Neid nicht zu weit ausweiten, sondern uns lieber einmal realistische Ziele setzen.
Wenn wir Liebeskummer haben, tritt meist die Völlerei ein und auch diese ist nur in Maße gut, denn wir alle wissen das Essen allein uns nicht glücklich machen wird. Man sollte alles in Maßen halten und nicht über die Stränge schlagen.
Läuft etwas nicht so ab, wie wir es uns wünschen, dann sind wir zornig. Fragen uns immer wieder, warum gerade uns das passiert und nicht der Person, welche wir nicht leiden können. Zorn kann aber auch positiv sich auswirken, weil wir endlich unsere Wut herauslassen können.
Endlich sind wir in einer Beziehung, oder sehnen uns nach einer und doch sind die Beweggründe bei jedem anders. Gehen die meisten diese ein, um Liebe zu geben und zu schenken wollen andere nur ihre Wollust stillen. Wird die Liebe als höchstes Gut gepriesen, gilt die Wollust als eine gefährliche Emotion von uns Menschen. Eine Umarmung zeigt die anderen in unserem Umkreis das hier alles zu funktionieren scheint, doch stoßen wir bei sexuellen Handlungen in der Öffentlichkeit auf Empörung.
Wir fühlen uns alles und jedem überlegen, sind arrogant und bilden uns ein, dass wir das Non-Plus Ultra wären, quasi der Nabel der Welt. Doch bekanntlich kommt Hochmut vor dem Fall. Wenn wir also nicht vorhaben am Ende allein dazustehen, dann sollten wir uns im Griff haben und auch mal an andere denken.
Erwarten wir von anderen, dass sie immer nur geben, damit wir es uns nehmen können, dann sind wir gierig und dies ist wirklich eine schlimme Eigenschaft, welche dazu führen kann, dass wir am Ende allein dastehen. Es ist nicht schlimm, wenn man teilt.
Dies sind die 7 Todsünden der Menschheit und wir durchlaufen diese immer wieder in unserem Alltag und müssen eine Entscheidung treffen, inwiefern wir uns dem Ganzen beugen wollen. Was genau wir vom Leben erwarten. Ob es sich nicht manchmal lohnt über den eigenen Schatten zu springen und zu akzeptieren, dass auch wir ein Wesen aus Fleisch und Blut sind. Yūji war dabei sich dem Ganzen zu stellen, passte sich Atsumu an, auch wenn es ihm manchmal sichtlich schwerfiel. Und auch Suna durchlief diese Veränderung und war bereit sich ein Leben mit Osamu vorzustellen.
Wenn es da nicht noch Semi geben würde, welche immer noch einen riesigen Platz in seinem Herzen einnahm. Jedoch wäre damit heute Schluss.
Ja Suna wollte endlich mit vergänglichen abschließen und er war bereit seine neue Liebe zu akzeptieren.
„Mama? Kannst du mich ins Krankenhaus fahren?", fragte er seine Mutter, welche immer noch vor ihm stand und das Telefon zurück in ihre Hand nahm und nickte. Sie hatte die Veränderung ihres Sohnes mitbekommen und nicht alles hatte sie daran schön gefunden. Er hatte sich verändert, auch wenn es augenscheinlich so wirkte als sei ihr Sohn mit dieser Veränderung einverstanden so kannte eine Mutter ihre Kinder eben am besten. Nein, Rintarō war nicht glücklich, auch wenn dieser heute verändert wirkte.
Nervös klopfte Suna an die Zimmertür von Semi und nach einem herein trat er ein und sah diesem im Bett sitzen und aus dem Fenster schauen. Er sah immer noch genauso schön aus wie zu vor und sein Herz geriet ein wenig ins Stolpern, je näher er zu diesem ans Bett herantrat und sich schlussendlich neben ihn auf einen Stuhl fallen ließ.
„Du bist endlich wach", brach er die Stille und Semi drehte sich zu ihm und lächelte schwach. „Du hast mir einen Schrecken eingejagt."
„Ja bin ich und du bist hier."
„Ich hatte ein wenig Angst davor herzukommen", griff er nach der Hand des Aschblonden „ich hatte Angst dir in die Augen zu sehen, Angst deine Stimme zu hören und Angst deine Hand zu halten. Das alles wieder aufgewühlt wird, so wie es früher war. Aber ich glaube diese Gefühle sind nicht mehr so da."
„Ja, Rin."
„Wir waren eine Katastrophe zusammen und noch mehr eine, wo wir getrennt waren. Vielleicht haben wir die Chance Freunde zu werden, auch wenn dies immer leichter gesagt ist als es in Wahrheit ist."
„Ich denke du hast Recht und ich sehe das auch so", umfasste er die Hand und fuhr mit seinem Zeigefinger über diese, behutsam. „Doch wir beide werden Zeit brauchen. Wir sollten uns weiterentwickeln und versuchen etwas Neues zu beginnen. Ich meine wir haben beide gesehen, dass es im Grunde zu nichts geführt hatte. Ich habe dir weh getan, was sicherlich nie bewusst meine Absicht gewesen war, allerdings", seufzte der Aschblonde „ist es vielleicht gut, wie es alles gekommen ist. Ich habe das mit dem Miya Zwilling mitbekommen was wird nun aus euch?"
„Osamu und ich sind gestern zusammengekommen. Ich glaube er tut mir gut", meinte er und sah auf ihre Hände. Sicherlich waren da Gefühle und unter anderen Umständen wäre Suna froh über diese Nähe gewesen, doch jetzt fühlte es sich nicht richtig an. Allerdings war es auch genau das, was Suna brauchte im Abstand nehmen zu können und zu verstehen das sein Herz für einen anderen schlug und das war gut. Ja, Osamu war der Richtige für ihn. Er ergänzte ihn und machte seine Welt perfekt.
Würde er bei Semi bleiben, dann würde er einem Schatten seiner Vergangenheit hinterherlaufen, dem Junge, den er viel zu danken hatte und durch den er viel Schmerz und Leid erfuhren hatte.
„Ich denke er passt zu dir. Weißt du Suna", sah auch er nun auf ihre Hände und ein sanftes Lächeln zierte dessen Lippen „wir beide passen nicht zusammen. Du hast etwas verdient was dich jeden Tag zum Lachen bringt und dir diese Gefühle entgegenbringt, welche ich dir nie zeigen konnte. Wir werden uns wieder sehen, aber anders eben. Und nun lass ihn nicht warten. Ich werde noch eine Weile hierbleiben. Meine Rippen sind gebrochen und meine Lunge macht mir auch zu schaffen, wahrscheinlich werde ich eine Weile kein Volleyball mehr spielen können, doch ist es okay für mich. Wo ein Ende ist, da ist auch bekanntlich immer ein Anfang."
Ja Semi hatte Recht. Beide schlossen miteinander ab, obwohl es weh tat, jedoch musste man ein totaler Idiot sein, wenn man dachte das es zwischen den beiden jemals funktionieren könnte. Es war zu viel kaputt gegangen. Daran war nicht mal der Ausrutscher mit Terushima schuld.
„Und Terushima? Ich meine ich bin schon neugierig geworden, nachdem ich gehört habe das ihr beide sowas wie beste Freunde nun wärt", musste Semi dann doch ein wenig lachen. Denn das hörte sich einfach nur absurd an.
„Ja Yūji ist eigentlich ein feiner Kerl, auch wenn er in einigen Dingen wirklich abgehoben ist. Und seine Mutter ist ein Drache", fing auch Suna an zu lachen „allerdings kommt sie mit mir ganz gut klar. Aber leiden kann ich sie nicht. Hast du jemals die Schwestern kennengelernt?", nahm er nun seine Hand weg und sah in die Augen, welche so bekannt und doch anders als erwartet waren.
„Nein habe ich nicht. Und ich weiß auch nicht, ob das eine gute Idee wäre. Terushima und ich leben in zwei unterschiedlichen Welten, oder treffender formuliert lebt seine Familie in einer anderen. Von seiner Mutter halte ich nach wie vor nichts", wenn er sich noch an das Treffen mit seiner Mutter und diesem Drachen erinnert, überkam ihm eine Gänsehaut. Wie konnte ein Mensch nur so sein?
„Ja die Frau ist wirklich furchtbar, da gebe ich dir Recht. Weißt du eigentlich das Yūji den blonden Zwilling datet?"
„Nein wusste ich nicht. Momentmal daten sagst du?"
„Ja. Ich denke auch Yūji ist bereit sich zu ändern."
Liebe verändert uns. Lässt uns von innen nach außen herauswachsen und lässt uns über unseren Schatten springen. Wenn wir von dieser nicht zu viel erwarten und immer nur kleine Schritte wagen, dann kann dabei etwas Großartiges bei herumkommen. Einfach sich fallen lassen und die Zeit genießen.
Sowas machte die Liebe aus.
„Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand." – Blaise Pascal.
Möge sich das Kapitel Semi Eita mit diesen letzten Zeilen endgültig schließen und ein neues Kapitel entsteht hiermit. Einer Zukunft mit Osamu stand nun nichts mehr im Wege.
Alle Zeit der Welt wäre nicht genug mit dir, aber beginnen wir mit für immer. [Twilight]
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