Ich fühle es noch, als wär's gestern
„Und was meinte der Miya?", fragte ihn Oikawa, nachdem Terushima aus dem Badezimmer zu ihm zurück ins Schlafzimmer kam und sich nur Shorts bekleidet niederlies. Er war duschen gewesen und hatte noch gemeint er wollte mit diesem wegen des Konzertes reden.
„Er will mit mir hingehen."
„Das ist doch schön", sagte der Braunhaarige und sah auf sein zerwühlten Bett. Sie hatte davor Sex gehabt, eigentlich schon den ganzen Tag und doch stimmte es ihn traurig, denn er verstand immer mehr, dass er ihn nicht wählen würde.
„Hey ich sehe das es dich traurig macht, Tōru, aber bitte versteh ich kann nicht anders. Ich fühle immer noch wie damals für dich, aber ich denke, dass wir beide voneinander loslassen müssen. Ich liebe Atsumu und ich wäre zu allem bereit, wenn ich ihn dann wieder haben kann. Und wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann weißt du auch, dass auch bei dir jemand anders meinen Platz in deinem Herzen eingenommen hat. Wir waren jung, dumm und naiv, aber nun sind wir älter und auch wenn wir uns lieben, es wird am Ende nicht reichen. Ich kann leider nicht in die Vergangenheit zurückkehren, doch wenn ich es könnte, würde ich bei dir bleiben", meinte er und strich dem Dunkelhaarige eine Strähne nach hinten. Dann gab es ihm einen Kuss auf den Haaransatz und lächelte schwach.
„Ich verstehe. Ich muss dich also loslassen?", fragte der Zuspieler und wirkte sichtlich traurig.
„Nein, wir müssen einander loslassen, um endlich glücklich sein zu können", meinte der Blonde, denn auch ihn fiel es sichtlich schwer dieses Gespräch zu führen. Doch auch, wenn es weh tat, so musste dies passieren.
Eine Beziehung zu beenden ist niemals leicht, doch seine große Liebe freizulassen, damit sie endlich glücklich wird ist noch schwerer. Wir alle träumen immer davon für immer mit dieser Person zusammen sein zu können, doch ist dies nicht so einfach wie es sich anhört. Oftmals reicht es eben auch nicht, dass wir uns lieben, denn es spielen viele Faktoren mit rein.
Dabei gab es keine wirklichen Gründe, warum sie dies beenden sollten. Denn sie hatten sich niemals wirklich ernsthaft gestritten, hatten auch Gemeinsamkeiten und doch reichte es nicht. Vielleicht hatte es auch nie gereicht, wer wusste das schon so genau.
Manchmal verändern sich eben auch Wünsche und Bedürfnisse und wir beginnen uns in eine andere Richtung zu entwickeln, verlieren uns in den Augen von jemanden anderen, obwohl unser Herz noch an jemanden anders hängt.
Auch war die Liebe nicht verschwunden, denn das spürten sie beide ganz genau, dass dies nicht der Fall war und wahrscheinlich auch niemals sein würde.
Eine Trennung ist aber eben auch nicht das Ende der Welt, auch wenn wir dies anfangs so empfinden.
Terushima Yūji hatte sich neuverliebt in Atsumu Miya.
Oikawa Tōru hatte begonnen sich in seinen Vize Hajime Iwaizumi zu verlieben und wenn man den beiden vielleicht einen kleinen Denkanstoß geben konnte, dann könnte dies vielleicht auch funktionieren.
Man sagt, Verliebtheit sei die schönste Form der Psychose. Und so ist es eigentlich!
Sind wir verliebt sind fühlen wir uns emotional und körperlich alles und jedem überlegen. Alles wirkt perfekt!
Verliebtsein bedeutet Bewunderung und Zuneigung für eine Person zu entwickeln, auch wenn wir diese noch kennenlernen. Es ist ein wirklich schönes Gefühl, welches sich wie ein Rausch anfühlen kann.
Wir erinnern uns an Hollywood Filme und empfinden diesen Neuanfang genau wie diese Streifen uns vormachen. Schmetterlinge flattern in unserem Bauch umher, alles ist aufregend und man kann kaum die Finger voneinander lassen. Am liebsten wollen wir diese Person immer um uns haben und in ihren Armen einschlafen und aufwachen, ein Leben lang.
Dauert diese Beziehung länger an, verblassen diese Gefühle langsam, weil wir auch immer weniger Zeit füreinander haben und jeder seinen Hobbys nachgeht, was aber nicht schlimm ist. Manchmal ist dies auch der Grund das Konflikte und Streiterei entstehen, doch auch dies gehört zu einer Beziehung dazu.
Die Verliebtheit verschwindet nicht ganz, sondern sie verwandelt sich in etwas viel Besseres und Bedeutsames, nämlich die Liebe.
Und an diesem Punkt war Terushima mit Atsumu angelangt. Denn er liebte den Zwilling und sein Herz hatte sich entschlossen. Er würde ihn wählen, auch wenn er Oikawa zurücklassen würde. Es würde weh tun und Tränen würden fließen, doch es war besser so. Seinen Abschluss fand er hier.
In einem Rausch der Gefühle.
„Hör zu ein Teil von mir wird dich immer lieben, aber wir müssen einfach weiter machen, verstehst du?"
„Und wenn er dich gar nicht mehr zurückhaben will?", seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
„Dann werde ich von dir nicht verlangen, dass du auf mich wartest."
„Aber...", begann Oikawa von neu.
„Kein aber... lass uns heute und morgen noch genießen und dann werde ich zurückfahren", beugte er sich vor und fing seine Lippen an.
Man fühlte sich immer zu einer Person hingezogen, weil man an dieser bestimmte Eigenschaften mochte, oder sie attraktiv fand, niemand verliebte sich in jemanden, der einem selbst nicht entsprach. Wenn wir nun erkennen, dass wir zueinander passen und Hindernisse überwunden haben, erschaffen wir das was wir Liebe nennen.
Ist man verliebt fühlt man sich wie auf Wolke Sieben und die Glückshormone spielen verrückt. Manchmal entgegen uns dabei die negativen Eigenschaften dieser Person, deswegen ist stets Vorsicht geboten, denn man kann Menschen eben auch nur vor den Kopf gucken und niemals hinein.
Jeder wird eine Enttäuschung in seinem Leben erleben, doch wird man daran wachsen.
Es geht nicht mehr nur um die Anziehungskraft, denn daraus entsteht keine echte Bindung zwischen zwei Menschen.
Es entwickeln sich Freundschaft und Vertrauen, die das A und O jeder glücklichen Beziehung sind.
Sind wir verliebt lächeln wir viel häufiger. Denn wir sind glücklich und haben dieses Kribbeln im Bauch, was uns glücklich macht. Der bloße Gedanke an diese Person verschafft uns ein Lächeln ins Gesicht und wenn du dieses Gefühl bereits erlebt hast, dann gratuliere ich dir. Und wenn nicht, dann sage ich dir es wird wunderschön werden. Du stehst auf der Arbeit, oder sitzt in der Schule und musst immer wieder an sie oder ihn denken und ehe du dich versiehst, lächelst du. Immer und immer wieder und es fühlt sich einfach verdammt gut an.
Auch ich kenne dieses Gefühl, denn vor mehr als sieben Jahre habe ich endlich die Liebes meines Lebens gefunden und ich war davor lange Zeit in einer Beziehung, welche mich nicht so ausgefüllt hatte. Er war mein bester Freund und nun ist der mein Seelenpartner und ich kann dir sagen es gibt nichts Besseres, als diesen Menschen an seiner Seite zu haben.
Lächle also, denn es wird sich irgendwann jemand genau darin verlieben!
Unser Selbstbewusstsein bekommt einen Booster. Wir fühlen uns stärker und schöner und alles ist viel bunter als je zu vor. Man ist offener für neue Möglichkeiten und bereit den ersten Schritt in eine neue Richtung zu gehen. Oftmals muss man nur den ersten Stein ins Rollen bringen.
Der Partner steht an erster Reihe, man legt Termine um, damit man möglichst viel Zeit mit ihm verbringen kann. Wir sollten zwar unsere Freunde nicht vernachlässigen, aber es ist nun einmal so, dass diese Person nun Vorrang für uns hat und alles andere etwas unwichtiger scheint.
Oftmals schläft man weniger, doch auch dies stört einen nicht, denn wir sind ja mit unserem Gedanken bei einem wunderbaren Menschen und dieses Gefühl kannten beide sehr gut, auch wenn der Dunkelhaarige noch ein wenig länger für diese Einsicht brauchen würde.
„Was hälst du davon, wenn wir in die Stadt gehen?", kam es von Oikawa, welcher fertig angezogen aus dem Badezimmer kam und zu dem Blonden sah, welcher auf dem Bett saß und an die Wand starrte.
Ob es richtig gewesen war herzukommen?
„Ja können wir", murmelte er.
„Du liebst den Miya wirklich, oder?", seufzte er.
„Tue ich, ja."
13:33 Teru Hier gibt es einen klasse Bonbon Laden soll ich dir was Süßes mitbringen 🙃?
13:35 Miya Yūji... bitte du übertreibst. Ich hab dir zugesagt zu dem Konzert zu gehen mehr auch nicht. Das wird mir hier gerade alles zu viel. Lass einfach gut sein wir treffen uns vor dem Konzert essen was gucken uns die Band an und gut....
13:38 Teru Tschuldigung.
Ich schreib nicht mehr bis dahin ...
„Und? Sollst du ihm was mitbringen?", sah der Setter zu ihm und stieß direkt auf einen Ausdruck voll Trauer in seinem Gesicht.
„Nein... es ist ihm zu viel. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich kann diese scheiß Gefühle doch nicht abstellen. Mich wurmt es, dass dieser scheiß Veganer ihn fickt und ihn glücklich macht."
Zusammen gingen sie einkaufen, saßen in einem kleinen Café und tranken einen Milchshake, so wie damals und doch war es anders. Einen Moment dachte er darüber einfach hier zu bleiben, nicht zurückzukehren und Atsumu zu vergessen. Den Gedanken verwarf er allerdings direkt wieder, denn er hatte sich vorgenommen zu kämpfen und nicht klein beizugeben. Und das hieß nun einmal auch dass es dauern könnte, jedoch keine faulen Ausreden.
Außerdem standen seine Chancen bestimmt gar nicht so schlecht, wenn er ihn erst einmal wieder sehen würde.
Kurz fummelte er sein Handy aus der Hosentasche in der Hoffnung eine Nachricht erhalten zu haben, doch schrieb Atsumu ihm nicht mehr von selbst. Es würde wirklich ein steiniger Weg werden.
In der letzten Nacht hatte er wieder einmal mehrmals Sex mit Oikawa gemacht und es hatte sich gut angefühlt, doch waren dort nicht dieselben Empfindungen mehr wie bei Atsumu. Jedoch wehrte er sich auch dagegen solche zuzulassen, denn er hatte einen Entschluss gefasst und an diesem würde er sich bis zum bitteren Ende klammern.
Leider hatte er nie wirklich gelernt was Ehrgeiz war. Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen war noch nie seine Stärke gewesen, doch schwor er sich, in diesem Fall, was er sich in den Kopf gesetzt hatte auch um jeden Preis zu bekommen. Etwas anderes existierte gar nicht mehr in seinem Hirn. Jeder Gedanke drehte sich um Atsumu.
Was nicht schlimm war, jedoch tat es weh.
Terushima fühlte sich gut, soweit dies eben möglich war. Früher hatte er gelernt Dinge ruhig anzugehen und abzuwarten, doch fiel es ihm verdammt schwer. In seinem Alter hatte man nun einmal noch Flausen im Kopf und wusste oftmals nicht so genau, wann man eine falsche Entscheidung traf, und handelte kopflos. Dies konnte einem aber auch im Erwachsenalter noch passieren.
„Hast du mir zugehört?", riss der Braunhaarige ihn aus den Gedanken und jammerte herum, denn Terushima war schon den ganzen Tag nicht wirklich anwesend gewesen. Immer wieder verfing dieser sich in Tagträumen.
„Entschuldigung..."
„Okay. Dann gehe ich danach allein in den Volleyballladen", kam es genervt von Oikawa.
„Warum denn? Was brauchst du denn?"
„Neue Knieschützer habe ich doch gesagt. Bestimmt schon zum dritten Mal", knirschte er mit den Zähnen. So ein verknallter Vollidiot war echt nicht leicht zu ertragen.
„Nein, nein ich komm mit. Ich gehe eben bezahlen. Ich lade dich ein", versuchte er es wieder gut zu machen und rief schon die Bedienung her.
Wenigsten hielt er sich an ihre Versprechen, denn er hatte Oikawa versprochen mit ihm in das Geschäft zu gehen, um noch einige Dinge zu besorgen. Und da er ja plötzlich bei ihm aufgekreuzt war hatte dieser es gestern nicht geschafft, da er ja immer wieder über ihn herfiel.
„Du hättest nicht bezahlen müssen. Ich habe selbst Geld, du Angeber", einen Moment hörte Terushima ihn lachen, doch dann brach er selbst in Gelächter aus.
Ja irgendwo war es doch schön hier zu sein, denn man gab ihm so viel und er fühlte sich wirklich wohl hier bei ihm. Auch wenn sein Herz bereits für jemanden anders schlug, so würde er ihn immer auf eine Art lieben.
„Ich gehe mal kurz zu den Knieschonern", hörte er den Setter sagen, bis dieser um die Ecke ging und sich die Sachen ansah. Eine kurze Berührung an seinem Arm ließ diesen zusammenzucken. Verwirrt hob er den Blick und wendete sich seinen Gegenüber zu.
Es ist ein junger Mann, braunes Haar. Seine grünen Augen sahen ihn durchdringend an, sodass ihm eine Gänsehaut über den Körper kroch. Er trug eine weiße Trainingsjacke, mit einer türkisen Aufschrift drauf und einer weißen Trainingshose. Die Hände hat er beide in den Jackentaschen vergraben.
Natürlich kannte Oikawa ihn, denn es war sein Vize Hajime Iwaizumi. Generell hielt er viel von diesem, abgesehen davon war dieser schon viele Jahre sein bester Freund gewesen und mit der Grund, warum es mit Terushima nicht funktioniert hatte, doch war einfach nie was aus ihnen geworden, weshalb Oikawa es aufgegeben hatte. Und von seinem wahren Gefühlen hatte er ihm nach wie vor nichts gesagt.
„Du suchst Knieschoner, oder?", fragt er nach. Relativ emotionslos, weder freundlich noch unfreundlich.
„Ähm ja. Wieso, Iwa-chan?"
„Was macht er hier?", zeigte er nun auf den Blonden, welcher etwas abseitsstand und auf ihn wartete.
„Er ist mich besuchen gekommen", meinte er ehrlich und musterte seinen Gegenüber eindringlich.
Er nickt.
„Und kommt ihr wieder zusammen?", wollte Iwaizumi wissen, doch schüttelte dessen bester Freund sofort den Kopf. „Gut, dass wäre auch ziemlich dumm von dir."
„Wieso wäre es dumm von ihm?", kam nun Terushima auf die beiden zu und sah ihn abfällig an. „Ich mache mich zumindest nicht seit Jahren vor, dass ich eigentlich auf Kerle stehe und bumse deswegen regelmäßig vor seinen Augen irgendwelche Weiber", fuhr er diesen direkt an.
„Bitte WAS?", brauste nun auch sein Gegenüber auf. „Wieso mache ich mir einen vor? Und was willst du Affe hier eigentlich? Hat dich dein Zwilling verlassen? Weil er es nicht mehr ausgehalten hat mit dir? Weil du scheiße nervig bist."
Autsch.
„Iwa bitte...", versuchte Oikawa es zu schlichten, doch ignorierten die beiden ihn bereits, sondern starrten sich hasserfüllt an. Manche Dinge ändern sich eben nie. Sofort verfluchte sich der Setter dafür hier mit ihm hergegangen zu sein, denn er wusste doch, dass Iwaizumi heute auch noch was besorgen wollte. Er hoffte in einem Loch sich zu stecken zu können, für seine Unachtsamkeit. Einen Moment sah er unschlüssig zwischen den beiden Streithähnen umher, doch dann ließ er sie machen. Sie würden sich so oder so beleidigende Dinge an den Kopf klatschen, immerhin taten sie das immer.
„Du warst schon immer ein lästiger Kerl in seinem Leben. Er hat dich nicht verdient", fauchte nun Iwaizumi wieder und trat noch einen Schritt auf den Blonden zu.
„Ach und du bist der Bessere von uns?", knurrte Terushima.
„Nein, denn ich stehe nicht auf Kerle."
Das Herz von Oikawa bekam einen leichten Stich. So ein schlimmer Fang wäre er doch gar nicht, auch wenn er männlich war. War er denn so schlimm für seinen besten Freund einen Jungen zu lieben? Er gab sich die größte Mühe sich nichts von seinen Gefühlen anmerken zu lassen, doch war er enttäuscht es aus seinem Mund zu hören, während er sich mit seinem Ex Freund stritt.
„Ach ist das so?"
„Ja..nein... ach leck mich doch", kam es von dem Vize und Oikawa blickte von seinen Schuhe hoch und sah zu Iwaizumi, welcher sich die Hand erschrocken vor dem Mund hielt.
„Ach? Hatte ich also doch Recht, dass du eifersüchtig auf mich bist?", grinste Yūji nun siegessicher.
„Bin ich nicht, aber du bist ganz klar die schlechter Wahl von uns beiden für ihn."
Ups? Na nu? Wie war das?
Etwas schräg legte der Braunhaarige seinen Kopf und erlebte es zum ersten Mal, dass sein Kindheitsfreund sich um Kopf und Kragen redete.
Vielleicht standen die Chancen ja doch gar nicht so schlecht bei ihm. Zumindest verzogen sich die Wolken für Oikawa und er war bereit endlich Terushima loszulassen.
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