Kapitel 2
Nach der Schule esse ich nicht zu Hause Mittag, obwohl ich es meinen Eltern versprochen habe, sondern gehe mit Freunden zum Subway. Damion hatte eine Stunde länger Schule als ich und ich hole ihn ab. Als er mich sieht, läuft er auf mich zu und wir umarmen und küssen uns als Begrüßung.
,,Gehen wir zu mir? Meine Eltern sind nicht da.", fragt Damion. ,,Ja, okay.", antworte ich, obwohl ich eigentlich nicht will. Aber ich darf nicht riskieren, dass er wegen so etwas mit mir Schluss macht. Dass seine Eltern nicht da sind, bedeutet immer das gleiche. Ich weiß ganz genau, was er jetzt will.
In Damions Zimmer angekommen, lege ich mich auf sein Bett, er legt sich auf mich drauf. Was dann passiert, wisst ihr alle. Keine Details.
Erst eine Stunde vor Mitternacht gehe ich nach Hause, weil weder Eric noch seine und Damions Eltern sich haben blicken lassen. Damion begleitet mich nicht und ich muss einfach alleine durch die Dunkelheit laufen. Zuhause kriege ich Ärger, weil ich so spät bin. Meine Eltern haben sich angeblich Sorgen gemacht. Meine Fresse, kann mich niemand einfach nur in Ruhe lassen? Erwachsene sind so nervig. Sowohl in der Schule, als auch zuhause können sie es einfach nicht lassen mich ständig zu nerven.
Obwohl ich todmüde bin, gehe ich noch nicht schlafen. Ich muss noch meine Koffer für morgen packen.
Auf jeden Fall diese Shorts, dieses T-Shirt, das T-Shirt brauche ich auch noch, dann noch ein paar lange Hosen, falls es kalt wird, mein dunkelblaues Lieblingskleid, ...
Ein Kleidungsstück nach dem anderen landet in den Koffern. Weil meine Sachen nicht in die zwei Koffer passen und ich auch alles brauche, entscheide ich mich noch für eine große Reisetasche als Handgepäck. Diese und mein Rucksack füllen sich auch in wenigen Minuten. Verbotene Sachen, also Alkohol, Zigaretten und Drogen, was ich heute alles von Damion bekommen habe, wickele ich in meine Klamotten ein, damit niemand etwas merkt. Ich musste für alle Fälle packen, weil ich irgendwie nicht mitbekommen habe, wohin es überhaupt geht und auch keiner meiner Freunde weiß das so genau. Vielleicht sollte ich den Lehrern doch besser zuhören. Italien und Deutschland zum Beispiel haben schon deutliche Temperaturunterschiede.
Bevor ich schlafen gehe, schaue ich noch kurz auf mein Handy. Währenddessen fallen meine Augen zu.
Am nächsten Morgen werde ich wieder von meinem Wecker geweckt. Genervt mache ich ihn aus und reibe mir die Augen. Dann verschwinde ich erstmal wieder im Bad.
,,Nur fünf Minuten zu spät. Neuer Rekord. Hi übrigens.", begrüßt mich meine beste Freundin Tabea, als ich an unserem Treffpunkt für die Klassenfahrt ankomme. Bei ihr bin ich mir wegen der Freundschaft von allen meinen Freunden am sichersten. Wir sind schon seit der ersten Klasse befreundet und vertrauen uns blind. ,,Hey.", begrüße auch ich sie und wir fangen an uns zu unterhalten.
Schon nach wenigen Minuten ist die ganze Klasse da. Die ist echt schrecklich und besteht nur aus so uncoolen, kindischen Spasten. Ich frage mich echt, wie ich es mit denen eine Woche lang aushalten werde. Tabea und ich sind die einzigen, die Alkohol, Zigaretten und Drogen mit schmuggeln. Unsere Klassenkameraden sind total brav und haben sicher noch nicht einmal was Verbotenes gemacht. Ich hasse sie einfach. Eric, welcher gerade nur einen kleinen Minikoffer in den Bus einlädt am meisten. Wie wenig will den der mitnehmen?
Warum schaue ich überhaupt zu ihm? Schnell wende ich den Blick ab.
,,Lass uns in den Bus gehen.", schlägt Tabea vor und wir heben unsere Koffer in die Ladefläche. Unser Stammplatz in jedem Bus, ganz hinten ist zum Glück noch frei und wir setzen uns dahin. Wir müssen ewig warten, weil unsere schrecklichen Klassenkameraden sich noch wie so Babys von ihren Eltern verabschieden müssen. Voll schlimm!
Dann geht es endlich los. Ich lehne mich entspannt im Sitz zurück und höre Musik aus Kopfhörern, welche ich mir mit Tabea teile.
,,Hey, Ami. Probiere mal das Wasser hier.", sagt meine beste Freundin und hält mir eine ganz normale Wasserflasche entgegen. Ich runzele die Stirn. Was geht jetzt mit der falsch? Warum soll ich Wasser probieren? Obwohl ich voll verwirrt bin, nehme ich die Flasche entgegen, schraube sie auf und trinke einen großen Schluck.
Am liebsten hätte ich es wieder ausgespuckt. Hätte die mich nicht warnen können? Ich schlucke runter und verziehe dabei das Gesicht. In der Flasche ist kein Wasser, sondern Wodka und der Schluck, den ich eben genommen habe, war echt groß. Tabea grinst mich an. Ich grinse zurück. Als sie auch aus der Flasche trinkt, will ich irgendwie noch einmal. Was solls, wird schon niemand merken.
Nach ein paar Minuten haben wir ungefähr ein Viertel des Flascheninhaltes ausgetrunken und singen die Lieder unserer Playlist laut mit. Dabei haben wir die Arme umeinander gelegt und schwingen hin und her. Das ist so lustig! Einfach wunderbar. ,,This is what you do, when you play with fire. Fire, fire, ouuu ...", brüllen wir den Text von Play with fire laut mit und trinken immer wieder einen weiteren Schluck.
Plötzlich steht Frau Richter, unsere Klassenleiterin vor uns. ,,Könnt ihr bitte leiser sein.", befiehlt sie. ,,Nein.", entgegne ich mit einem Grinsen. Frau Richter schüttelt den Kopf und will sich schon abwenden, doch plötzlich übergibt sich Tabea auf den Boden direkt vor ihre Füße.
,,Habt ihr was getrunken?", ahnt unsere Lehrerin. Ich lüge: ,,Nein, ihr wird bei langen Fahrten immer schlecht." Ich versuche erst zu sein, doch Tabea lacht plötzlich los und ich falle ein.
,,Gibt mir sofort eure Rucksäcke und Taschen.", kommandiert Frau Richter. Die ganze Klasse schaut zu uns nach hinten in den Bus. Unter den vielen Gesichtern, die irgendwie vor meinen Augen verschwimmen, erkenne ich auch Erics. Er scheint besorgt. Komisch. Was will dieser Hurensohn?
,,Hast du mich verstanden?", schreit Frau Richter. ,,Waaas", frage ich. Irgendwie dröhnt mein Kopf und ich verstehe fast gar nichts mehr. Ich will einfach nur schlafen. Worum ging es noch gleich?
Weil ich ihr nicht antworte, packt unsere Lehrerin einfach unsere Taschen. Ich will das verhindern, weil ich ja auch ein paar unerlaubte Sachen dabei habe und stehe auf. Aber ich kann nicht mehr stehen und falle Frau Richter direkt in die Arme.
,,Stehen bleiben.", ruft Frau Richter dem Busfahrer entgegen und kurz darauf bremst der Bus ab. Wir müssen alle rausgehen, wobei Tabea und mir geholfen wird. Ich falle direkt, als wir den Bus verlassen haben, auf die Knie und übergebe mich. Das mit dem Wodka war absolut keine gute Idee.
Nach ein paar Minuten steigen wir wieder ein. Beziehungsweise die anderen steigen ein und Tabea und ich werden vom Busfahrer reingetragen. Meine beste Freundin schnarcht bereits vor sich hin und auch ich bin ziemlich schläfrig.
Trotzdem nehme ich irgendwie ein Gespräch war:
Eric: ,,Frau Richter ist nicht da. Warten Sie."
Busfahrer: ,,Sie kommt nicht mehr. Bleib jetzt sitzen! "
Keine Ahnung, ob das echt oder nur Einbildung war. Ich kann aber nicht darüber nachdenken und schlafe ein.
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