Ohne Titel Teil6
Miyu
Völlig verschlafen erwachte ich in meinem Bett. Mit halb geöffneten Augen tastete ich nach meinem Handy, aber mit einem Mal war ich hellwach. Auf meinem Display waren mehrere Meldungen, wie zum Beispiel, dass mein Chef paar Bilder von mir kommentiert hat und dass ich eine E-Mail von ihm bekommen hatte. Leicht ängstlich öffnete ich mein Postfach und im ersten Moment konnte ich gar nicht glauben was da stand. Morgen hatte ich einen Termin mit meinen zwei Chefs, denn sie empfanden es als gute Idee, mich als Model für den neuen Spot zu nehmen. Es war vollkommener Irrsinn. Wie konnte das sein? Wie kamen die auf denselben Gedanken wie ich? Er hatte die E-Mail geschickt, bevor er meine Bilder gelikt hat, daher konnte es nicht davonkommen.
Ungläubig stand ich von meinem Bett auf, das Handy immer noch in der Hand. Voller Freude rief ich meinen besten Freund an. Sobald er abgehoben hatte, sprach ich in den Hörer.
"Du wirst mir nicht glaub was mir passiert ist."
"Erstmal guten Morgen Miyu. Was ist denn passiert?"
Steve gähnte in sein Handy.
"Ich habe morgen einen Termin bei meinen zwei Chefs, weil sie denken es wäre gut mich als Model für den nächsten Werbespot zu holen. Ich hoffe sehr es funktioniert. Es wäre so toll und so eine gute Chance."
Für einige Sekunden kam kein Ton von meinem besten Freund, daher fragte ich nach.
"Bist du noch da Steve?"
"Ja. Musste es nur kurz verdauen, aber ich bin froh, dass du das mit dem Modeln weiter machst. Ich drücke dir die Daumen, dass das klappt."
Steve und ich telefonierten daraufhin noch ein bisschen miteinander, bis er meinte er müsse jetzt noch zum Training. Ich dagegen machte mich an das Frühstück ran. Langsam verging die Euphorie und stattdessen kam ein Kloß im Hals. Steve war der einzige Freund, den ich hatte und ich hätte diese Nachricht am liebsten sämtlichen Leuten erzählt. Wieder mal fühlte ich mich sehr einsam, James hatte mir alles genommen. Ich hielt in meiner Bewegung inne und starrte einfach nur auf meinen Teller. Mit aller Macht versuchte ich weiterzumachen und dieses Gefühl nicht die Oberhand gewinnen zu lassen.
Nach dem Frühstück räumte ich alles weg und machte die normalen Haushaltsaufgaben, dabei kam mir der Gedanke heute einfach rauszugehen. Ich konnte nicht wieder einfach nur daheim sein, daher entschied ich mich dazu in mein Lieblingscafé zu gehen. Es passte perfekt, denn die Sonne schien, es war angenehm warm und ich wollte mich dem Gefühl der Traurigkeit nicht hingeben. Jedenfalls versuchte ich es, es klappte nicht immer. Es war stellenweise wirklich sehr schlimm, dennoch versuchte ich an diesem Tag davor wegzurennen.
Ich zog mir mein rotes Sommerkleid an, dazu schlichte schwarze Pumps. Für jemand anderen wäre das ein bisschen zu viel für ein normalen Café Besuch, aber genau das brauchte ich in diesem Augenblick. Gut gelaunt trat ich in den Blumen bestückte Laden. Die Chefin selbst war diesem hinter dem Tresen und begrüßte mich mit einem herzlichen Lächeln. Sie war grad dabei einem großen Kerl mit silbernen Haaren ein Kaffee zu machen, während ich an den Tresen vorbei ging, bemerkte ich den Blick des Mannes. Obwohl ich ihn mir genauer ansehen wollte, trete ich mich nicht um, sondern ging direkt zu einem freien Platz.
Während dem Warten sah ich raus und beobachtete zwei Tauben wie sie grad dran waren ein Stück Brot zu essen.
"Hallo Miyu. Schön dich wieder hier zu sehen."
Begrüßte mich die Chefin freundlich und fragte nach was ich denn trinken wolle.
"Diesmal ein Kaffee Latte und ich würde noch ein Stück Erdbeerkuchen nehmen."
Nickend entfernte sie sich dann von dem Tisch, anstelle trat der Mann vom Tresen an den Tisch.
"Ich möchte eigentlich gar nicht stören, aber sie sind mir schon beim Eintreten aufgefallen. Sind sie verabredet?"
Leicht überfordert sah ich hoch zu ihm, er war groß und hatte schöne braune Augen.
"Ehm..nein bin ich nicht. Wenn sie wollen können sie sich zu mir setzen."
Er ließ sich nichts zweimal bitten und setzte sich direkt mir gegenüber.
„Mein Name ist Lee Chaolan und ihr Name?"
Dann trank er von seinem schwarzen Kaffee und sah mir in die Augen.
„Mein Name ist Miyu Silver. Sind sie öfters hier? Falls ja wundert es mich, sie bisher noch nie hier gesehen zu haben."
Aus seiner Kehle kam ein leises Lachen.
„Nein war bisher nur paar Mal hier gewesen. Eigentlich hätte ich zu Hause noch sehr viel zu tun, aber heute ist so ein schöner Tag. Daher dachte ich mir, es wäre eine gute Idee außerhalb ein Kaffee zu trinken."
Der Fremde Mann entlockte mir ein Lächeln.
„Also ich selber habe heute wenig zu tun, aber ansonsten hatte ich den selben Gedanken gehabt. Dazu kommt das ich oft in diesem Café bin. Was müssten sie denn eigentlich zu Hause noch machen?"
„Ach wegen meiner Firma. Ich betreibe einige Modehäuser für Männermode, hauptsächlich Anzüge."
Verblüfft sah ich ihn an, denn ich hatte wahrlich nicht damit gerechnet. Aber je mehr man ihn musterte fiel einem der bewusste Modegeschmack auf.
„Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, aber wirklich interessant. Sicherlich sind es Anzüge mit sehr hoher Qualität."
Ein zartes Lächeln huschte über seine Lippen während er nach seiner Tasse griff.
"Ja ich setzte viel auf Qualität, ich stecke sehr viel Arbeit in die Modegeschäfte. In meiner Familie sind alle sehr fokussiert auf ihre jeweiligen Sachen."
„Also kommen sie aus einer Familie die sich sehr auf das Arbeiten fokussieren?"
Er nickte mir zu und offenbarte mir, dass er der Adoptivsohn von Heihachi Mishima sei. Ich riss die Augen auf und konnte diesen Zufall nicht glauben. Natürlich wusste ich, dass Lars und Kazuya einen weiteren Bruder hatten, aber dessen Name kannte ich nicht. Wie klein war die Welt doch?
„Oh wow. Das nenne ich einen Zufall. Denn ich arbeite in dem Luxusautohaus von ihren Brüdern im Marketingbereich. Daher weiß ich sehr genau, was sie damit meinen. Diese Familie ist wahrlich überraschend, jeder macht was anderes. Denn ich habe gehört, dass die Frau von Kazuya ein Dojo besitzt."
Lee bestätigte meine Vermutung und musste selbst auflachen, weil es so ein komischer Zufall war. Daraufhin fragte er mich, ob er mir bei seinen Brüdern gefällt. Ich sagte ihm, dass ich mich nicht beklagen konnte. Vor allem in Bezug auf Lars nicht, denn er gab mir damals die Chance. Im späteren Verlauf des Gesprächs erzählten wir von unsere Interessen. Lee reiste gerne und umgab sich mit viel Luxus, sei es Clubs oder Restaurants. Ich dagegen erzählte ihm meine Liebe zum Motorradsport und dem Modeln. Erstaunlicherweise war er wirklich an meinem Gesagten interessiert und hörte mir zu.
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