Ohne Titel Teil4
Miyu
Müde fuhr ich mein Motorrad in die Halle, um es gründlich sauber machen zu können. Ich wollte so schnell es ging nach Hause fahren, um dann was zu essen und schlafen zu gehen. Die Konzentration hat ihren Tribut gezahlt, aber ich konnte von Glück reden, dass meine Psyche an dem Tag nicht komplett am Ende war. Jeder Tag war ein Spiel mit dem Feuer. Mal lief alles gut und mal musste ich richtig kämpfen.
Völlig in Gedanken nahm ich alles aus dem Schrank und setzte mich vor mein Motorrad. Doch bevor ich mich meiner Putzaktion widmete, nahm ich mein Handy raus und machte leise Musik an.
"Exzellent gefahren Miyu."
Geschockt riss ich meinen Kopf hoch, meine Haare stellten sich auf und mein Puls ging augenblicklich schneller. Ich hatte mich zu früh gefreut, natürlich musste noch was Schlimmes passieren. Schluckend drehte ich mich um. Voller scheu erblickte ich James, meinen Ex-Mann. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah mich wie immer mit seinem arroganten Blick an.
"Was machst du hier? Und wie bist du hier reingekommen?"
"Ich wollte dich unbedingt sehen und dir Glückwünschen für den Sieg. Achja...schon vergessen Sven ist ein guter Freund von mir, daher komme ich hier auch problemlos rein."
Immer wieder schaute ich weg und versuchte meine Gedanken zuordnen, aber vergebens. Sein Auftauchen überforderte mich maßlos, Angst Schweiß brach bei mir aus. Leicht panisch erhob ich mich von meinem Stuhl, meine Hände waren zu Fäusten geballt.
"Verschwinde! Lass mich doch endlich in Ruhe. Wir sind mitten in der Scheidung und ich habe mich nicht ohne Grund von dir scheiden lassen."
Um ehrlich sein, war nicht mal die Hochzeit meine Entscheidung gewesen, sondern die meiner Mutter und James. Ich hatte James nie geliebt, ich fand ihn verachtenswert. Mit 18 Jahren wurde ich in ein Brautkleid gesteckt und wurde gezwungen diesen Menschen zu heiraten, den ich nicht liebte. Mein ganzer Körper tat allein nur, an das zurückdenken, weh. Meine Mutter, war keine richtige Mutter, sie war und ist ein grausamer Mensch. Sie wollte unbedingt, dass ich einen reichen Mann heiratete, damit sie keine Sorgen mehr haben musste. Damit sie damit angeben konnte. Von klein auf kannte ich diese Demütigung, es musste alles zu ihren Gunsten sein.
"DU HATTEST KEIN RECHT DARAUF GEHABT! DU SOLLTEST AN MEINER SEITE SEIN!"
Seine Stimmte hallte nach und sofort bekam ich es mit der Angst zu tun, denn ich kannte diese Wutausbrüche nur zu gut. Jeder Muskel in meinen Körper verkrampfte sich und ohne es zu merken, hielt ich die Luft an. Es hatte so viel Mut gebraucht überhaupt die Scheidung einzureichen und abzuhauen. Ich ging erst seit kurzem in Therapie, um all das Erlebte verarbeiten zu können und mit der Panik umgehen zu können. Solche Situationen waren noch viel zu viel für mich. Mein Herz raste und meine Kehle war trocken.
"Und der Kerl mit dem du geredet hast? Der Silberhaarige. Stehst du auf den? Ist das dein neuer?"
Ich dachte ich hätte mich verhört und riss die Augen weit auf.
"Spinnst du? Das war mein Chef und bevor du fragst der Schwarzhaarige war auch mein Chef. Bist du verblödet?"
James machte einen Schritt auf mich zu und fragte mich, ob ich meine letzte Frage wiederholen könnte.
"Ich habe gefragt, ob du verblödet bist. Du hast mich schon richtig gehört. Verpiss dich aus dieser Halle, verpiss dich von diesem Gelände. Akzeptier einfach meine Scheidung. Du wirst eine anderen finden die du rumschubsen, treten und demütigen kannst, aber nicht mehr mit mir."
Ich wusste nicht vorher diese Selbstsicherheit plötzlich kam, aber sie verband sich mit meiner unendlichen Wut. Ganz plötzlich wurde die Tür aufgeschlagen und ich erspähte meinen guten Freund Steve. Der Wutentbrannt auf James los ging.
"Verpiss dich von diesem Gelände und lass endlich Miyu hin Ruhe."
Ich wusste wie viel Schiss James vor Steve hatte, mein Ex-Mann versuchte es stets mit einem arroganten Blick zu vertuschen, aber es funktionierte nicht so recht. Ohne noch was zu sagen schritt James an Steve vorbei. Sobald die Tür ins Schloss fiel, umarmte mich der Blonde und drückte mich an seine Brust. Steve war wahrscheinlich kein Mensch der Umarmungen mochte, aber sobald es mir schlecht ging, zog er mich in seine Arme. Sanft streichelte er über meine roten Haare. Es brauchten keine Worte, es brauchte nur diese kleine Geste.
Nach einer Weile trennten wir uns voneinander und saßen uns hin.
"Du bist super gefahren. Verdienter Platz 1."
Lächelnd bedankte ich mich bei ihm.
"Ist sonst noch was Gutes heute passiert?"
Er stellte diese Frage jedes Mal, wenn wir uns sahen.
"Ich weiß nicht, ob das was Gutes ist, aber heute waren meine zwei Chefs in der Arena. Sie hatten noch einen jüngeren Mann dabei, ich denke er ist der Sohn von Herr Mishima. Sie waren auf jeden Fall sehr überrascht, als sie mich gesehen haben. Es war schon ein bisschen lustig gewesen."
Dabei dachte ich an das Gesicht von Lars wie er mich peinlich berührt ansah, weil er meinen Namen nicht direkt zuordnen konnte. So schlimm es auch war, musste ich ehrlich zugeben das ich unfassbar gerne in seine Augen sah.
"Gefällt es dir in dieser Firma immer noch genauso wie am Anfang?"
"Ja sehr. Man wird wertgeschätzt, für das was man macht. Meine Arbeitskollegen in der Werbung sind alle immer noch sehr nett zu mir. Die Bezahlung stimmt und meine Chefs sind keine Arschlöcher."
Für den ersten Moment war es merkwürdig Lars da stehen zu sehen, aber es hatte mich tatsächlich gefreut. Tatsächlich gab es niemand der sich wirklich über Lars und Kazuya beschwerte. Sie sind in bestimmten Sachen sehr streng, aber das musste man auch sein, sonst kann man so riesige Firma nicht leiten.
"Nächste Woche wird dann wohl der nächste Werbespot gedreht weil ein neues Auto dazu kommt."
Ich fing an von den nächsten paar Termine zu sprechen, dabei packte ich meine Zigaretten aus. Für gewöhnlich vermied ich das rauchen, aber grad heute hatte ich das Gefühl, eine zu rauchen. Steve selbst war nicht allzu begeistert davon, aber hielt oft seine Meinung zurück. Nach paar Sätzen bemerkte ich, dass ich ohne Punkt und Komma von mir sprach.
„Es tut mir leid. Ich spreche nur von mir."
„Das ist nicht schlimm Miyu. Es bedeutet du fühlst dich wieder wohler, aber mal eine andere Frage. Sollen wir gleich noch wo essen gehen? Denn ich denke du hast großen Hunger."
Jetzt wo er es sagte, fiel mir mein großer Hunger auf. So schnell wie möglich machte ich meine Maschine sauber. Ich ließ Steve entscheiden wo wir essen gehen. Es war wieder mal ein Segen gewesen, dass er aufgetaucht ist.
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