Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

(Zu)Flucht

Er hatte jedes Zeitgefühl verloren. Sein Kopf drohte zu zerspringen, seine Zunge klebte am Gaumen und er fror erbärmlich, während ihm der Schweiß von der Stirn ran. Harry Potter konnte seinen Puls am Hals schlagen spüren, so schnell, dass er glaubte, jeden Moment würde eine Ader platzen.

Die Dursleys hatten den knapp Zwölfjährigen, den ganzen Tag bei über dreißig Grad in der Sonne schuften lassen. Am Abend hatten sie ihn ohne etwas zu essen oder zu trinken in den Schrank unter der Treppe gesperrt und waren ausgegangen. Bisher waren sie nicht zurück. Harry war alleine und er wusste, er brauchte Hilfe. Normalerweise konnte er sich gut selber um seine Verletzungen kümmern, doch heute konnte er kaum einen Finger rühren. Unter heftigen Schmerzen setzte er sich auf. Die Tür zum Schrank aufzubekommen war kein Problem, das hatte er schon als dreijähriger gelernt.

Stöhnend schleppte Harry sich in den ersten Stock und war einmal mehr froh, dass er Hedwig bei Hagrid in Pflege gegeben hatte. Im Bad trank er Wasser aus dem Hahn, bis er sich beinahe übergab. Sein Spiegelbild erkannte er selber kaum. Graue Haut, eingefallene Wangen und mit rot unterlaufenen Augen starrte es ihn an. Im Schlafzimmer von Onkel und Tante fand er seinen Koffer. Er war zu seinem Glück unverschlossen. Harry nahm seinen Zauberstab, das Fotoalbum, welches er von Hagrid bekommen hatte, seinen Gringotts-Schlüssel und den Tarnumhang heraus. Unter größter Anstrengung stopfte er das Album, den Schlüssel und den Umhang in einen alten Rucksack von Dudley, den Zauberstab hielt er in der Hand, als er das Haus, welches ihm nie ein Zuhause war, verließ.

Die Nachtluft war noch immer nicht wirklich kühl. Der Junge schleppte sich einige Straßen weiter, durch das menschenleere und stille Little Whinging. Mehrere Male hatte er das Gefühl, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren und hielt sich dann an einer der Laternen fest. Er hatte keine Ahnung, wohin er gehen sollte. Er dachte an Ron und Hermine, er könnte doch zu einem von ihnen, aber er wusste nur so ungefähr, wo sie wohnten und ohne Geld zu ihnen zu gelangen, wäre schwierig. Die Aussichtslosigkeit seiner Situation traf ihn wie ein Blitz. Wieder meldete sich der Schwindel und dieses Mal konnte er einen Sturz nicht verhindern. Harry kippte nach hinten und riss den Arm nach oben. Im selben Moment ertönte ein ohrenbetäubender Knall. Eine Sekunde später kam ein gigantisches Paar Reifen quietschend zum Stehen. Sie gehörten, wie Harry erkannte, als er den Kopf hob, zu einem grellvioletten Bus, einem Dreidecker, der aus dem Nichts aufgetaucht war. Ein Schaffner in violetter Uniform sprang aus dem Bus und begann laut in die Nacht hineinzusprechen.

»Willkommen im Fahrenden Ritter, dem Nottransporter für gestrandete Hexen und Zauberer. Strecken Sie einfach die Zauberstabhand aus, steigen Sie ein und wir fahren Sie, wohin Sie wollen. Mein Name ist Stan Shunpike und ich bin für heute Abend ihr Schaff—«

Der Schaffner verstummte jäh. Er hatte Harry entdeckt, der immer noch halb auf dem Boden lag. Stöhnend rappelte dieser sich hoch.

»Was hast du denn da unten gesucht? Geht's dir gut?«, fragte Stan, jetzt ganz ohne seinen beruflichen Ernst. »Bin hingefallen, alles in Ordnung«, sagte Harry.

»Wenn du meinst«, sagte Stan nicht wirklich überzeugt.

»Also willst du mitfahren?«, wollte er dann wissen und beobachte Harry genau.

»Äh...ja ich will mitfahren«, sagte der Junge und stieg schnell in den Bus. Es gab keine Sitze. Nur Betten auf drei Etagen und sogar einen Kronleuchter.

»So, wohin soll's denn gehen?«, wollte Stan wissen. Harry schluckte schwer und unterdrückte den Drang, sich zu übergeben.

»Hogwarts...«, sagte er schwach.

»Mhm...mach elf Sickel, aber du weißt schon, dass Ferien sind?«, Harry nickte und seine Knie wurden weich.

»I-ich hab kein Geld«, sagte er und wollte schon wieder aussteigen, aber Stan hielt ihn zurück und drückte ihn auf das Bett, neben welchem sie standen.

»Lass mal. Dir geht es scheinbar nicht gut. Geht aufs Haus. Los Ernie wir können wieder!«, sagte Stan und mit einem Knall setzte sich der Bus in Bewegung. Harry wurde mit einem Ruck auf das Bett gedrückt. Dann spürte er, wie ihn Stan wieder aufrichtete und ihm den Rucksack abnahm.

»Mensch, du glühst ja. Warte mal. Nach Hogwarts willst du? Hier im Bus ist jemand, der kann dir vielleicht helfen.«

»N-Nein...«, sagte Harry schwach, aber Stan war schon verschwunden. Er schloss die Augen, das Pochen hinter seiner Stirn, war kaum noch zu ertragen.

»Machen Sie die Augen auf Potter!«, die Stimme, riss ihn aus seinen Gedanken. Harry öffnete die Augen und sah Severus Snape über sich stehen. Abschätzig sah der Mann ihn an.

»P-Professor?«

»Ich glaube, er ist krank«, kam es von Stan, der auf der anderen Seite des Bettes stand.

»Was sie nicht sagen Shunpike. Löschen Sie die Tour von Mr. Potter. Er steigt mit mir aus!«, schnarrte Snape.

»Potter? Der Harry Potter?«, fragte Stan ungläubig, verstummte aber, als er Snapes Gesicht sah und eilte zum Fahrer.

»Was soll der Blödsinn Potter? Wo wollten Sie hin? Kleiner Ausflug?«, höhnisch grinste Snape. Harry sah ihn nur an. Er hatte keine Kraft, sich mit dem Lehrer zu streiten. Snape würde ihm ohnehin nichts glauben.

»Wir sind da Professor«, kam es von Stan, ehe Harry etwas sagen konnte.

»Schön, also los Potter aussteigen. Es ist mir zwar zuwider, sie mit nach Hause zu nehmen, aber es ist wohl meine Pflicht. Also los jetzt«, sagte Snape und war schon halb aus der Tür, als Harry ihm folgte.

»D-danke«, sagte Harry noch zu Stan, dieser nickte nur und sah ihn mitleidig an.

»Kein Ding. Pass auf dich auf!«, kaum hatte der junge Mann das gesagt, war der Bus auch schon verschwunden.

Erst jetzt sah Harry, dass Snape seinen Rucksack in der Hand trug. Er sah sich um. Sie standen in einer Straße, in der sich gleichförmig aussehende Arbeiterhäuser aneinanderreihten. In nur wenigen Fenstern brannte Licht und es roch nach Qualm und trockener Erde. Snape steuerte inzwischen eines der Häuser an, das auf den ersten Blick verfallen aussah. Harry folgte ihm, hatte aber immer größere Probleme sich aufrecht zu halten.

»P-Professor mir geht es nicht so gut...«, konnte er noch sagen, dann verlor er das Bewusstsein und fiel nach vorne. Snape hatte schnell reagiert und fing Harry, ehe er auf dem Boden aufschlug. Genervt hob er ihn auf die Arme.

»So viel zum Thema Held. Eine Fahrt mit dem Ritter und schon ohnmächtig«, fluchte er und trat durch die Gartenpforte zur Eingangstür. Da er keine Hand frei hatte, trat er mit dem Fuß gegen die Tür. Nur Sekunden später wurde diese geöffnet.

»Sev, ich hab mich schon...wer ist das?«, der Mann mit den honigblonden Haaren starrte auf Harry in Snapes Armen.

»Erkennst du ihn nicht?«, wollte Severus bissig wissen und drängte sich an dem anderen vorbei in das Haus. Er ging ins Wohnzimmer und legte Harry auf das Sofa.

»Ist das Harry?«, wollte der Honigblonde wissen, kniete sich zu dem Jungen und strich ihm die Haare aus der Stirn.

»Bei Merlin, das ist er und er glüht förmlich. W-was ist denn passiert?«

»Gleich Remus, lass mich jetzt erst mal Dumbledores Goldjungen heilen«, sagte Snape und ging aus dem Raum. Remus Lupin blieb neben dem Sofa knien und strich dem schwer atmenden Harry über die heiße Stirn. Als Severus wieder in den Raum trat, rollte er mit den Augen und schob Remus etwas auf die Seite.

»Schau mal nicht so. Es ist nur Fieber und ein Sonnenbrand. Nichts Außergewöhnliches. Offenbar war Potter der Meinung, die Sonne würde ihm nichts ausmachen«, sagte er und flößte Harry einen Trank ein.

»So am besten du legst ihn in das Gästezimmer, wenn er morgen wieder wach ist, werden wir sicher erfahren, warum sich Mr. Potter nachts alleine rumtreibt«, sagte Snape abschätzig.

»Lass gut sein Sev«, sagte Remus, hob Harry hoch und sah Severus irritiert an.

»Er wiegt ja so gut wie nichts. Ist dir das nicht aufgefallen?«, wollte er wissen.

»Ich war damit beschäftigt ins Haus zu kommen und er ist ja auch nicht besonders groß gewachsen«, sagte Snape. Remus schüttelte den Kopf und verließ den Raum. Er stieg die hölzerne Treppe hinauf und trat in das Gästezimmer. Vorsichtig legte er Harry auf das Bett.

»Was hast du da nur an?«, sagte er leise. Der Junge trug ein dreckiges dunkelblaues T-Shirt, welches mindestens drei Nummern zu groß war. Auch die zerschlissene Jeans war zu groß und hielt nur mit einer Art Strick am Körper des Kindes. Kopfschüttelnd ließ Remus die Sachen, mit einem Wink seines Zauberstabes verschwinden. Einige Sekunden starrte er entsetzt auf Harrys Körper, dann rief er nach Snape: »SEV!! Komm schnell!«, alarmiert rannte Severus Snape in das kleine Zimmer. Er hatte Remus noch nie schreien hören, auf jeden Fall nicht so wie in diesem Moment.

»Bei Salazar, was ist denn?«, sagte er, trat neben Lupin und folgte dessen Blick. Harrys Körper war stark abgemagert, Blutergüsse und Narben zogen sich über den kleinen Körper. An den Oberschenkeln sah man deutlich ältere Verbrennungen. Wortlos ging Snape aus dem Raum und kam bald darauf mit einem Tiegel und weiteren Fläschchen wieder. Ohne etwas zu sagen, zog er sich einen Stuhl an das Bett und flößte Harry erst wieder einige Tränke ein, bevor er damit begann die Verbrennungen und Blutergüsse mit einer Salbe einzucremen. Still stand Remus mit geballten Fäusten daneben.

»Hilf mir mal und dreh ihn so, dass wir den Rücken sehen können!«, sagte Severus irgendwann. Sanft drehte Remus den Jungen so, dass er auf dem Bauch lag. Auch der Rücken wies viele neuere und ältere Verletzungen auf, welche Snape so gut es ging, behandelte.

Als er fertig war, deckte er Harry vorsichtig zu und zog Remus aus dem Raum. Er brachte ihn ins Wohnzimmer und drückte in sanft auf die Couch. Dann goss er sich und ihm einen Feuerwhiskey ein und reichte Remus das Glas. Dieser trank in einem Zug.

»Sev, was ist passiert? Wer hat ihm das angetan?«, wollte er mit brüchiger Stimme wissen.

»Ich denke die Muggel, bei denen er gelebt hat«, sagte Snape ruhig und leerte sein Glas.

»Lässt dich das vollkommen kalt?«, wollte Remus offensichtlich wütend wissen und stellte sein Glas ab. Severus, der noch immer am Fenster gestanden hatte, ging auf ihn zu, beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn auf die Stirn, dann setzte er sich neben ihn.

»Nein natürlich nicht, aber wir wissen noch nicht genau, was passiert ist. Lass uns warten bis er wach ist und dann sehen wir weiter«, Remus schüttelte den Kopf und fuhr sich durch die Haare.

»Schatz?«, kam es nun besorgter von Snape.

»Nein, schon gut, du hast recht. Wir müssen abwarten, was er erzählt, aber was wird aus ihm, wenn es wirklich die Muggel waren. Er kann nicht zurück!«

»Sicher nicht, aber Dumbledore wird sich schon was einfallen lassen, er wird nicht zulassen, dass sein Goldjunge in ein Waisenhaus kommt«, der Hohn in Severus Stimme war kaum zu überhören. Remus stand auf und stellte das Glas in die Küche.

»Ich geh schlafen«, sagte er dann knapp und ging aus dem Raum.

»Remy...Remus nun warte doch«, rief Snape, aber sein Freund reagierte nicht.


Als er eine halbe Stunde später in seines und Remus' Schlafzimmer trat, schlief dieser bereits. Seufzend legte Snape sich daneben und starrte an die Decke. Sein Partner war schon immer sehr emotional, das unterschied sie und der Junge erinnerte Remus an James und Lily, die seine besten Freunde gewesen waren. Severus konnte es ihm nicht verdenken, dass er so reagierte, wenn er abfällig über Harry sprach. Aber auch er konnte nicht aus seiner Haut. Mitleid? Ja, er hatte Mitleid mit dem Jungen, kein Kind sollte so etwas erleben, gerade er konnte es nachfühlen und doch stand zwischen ihm und Harry eine unsichtbare Wand. Eine Wand, die er selber errichtet hatte und die er nicht so schnell einreißen würde.

Severus war gerade am Einschlafen, als er es hörte. Ein Wimmern aus dem benachbarten Zimmer. Remus schlief weiter und so stand er selber auf.

Er trat in das Gästezimmer und machte das Licht auf dem Nachttisch an. Harry stöhnte und wälzte sich Hin und Her. Snape legte ihm eine Hand auf die Stirn. Das Fieber war wieder da.

»Potter wachen sie auf!«, er rüttelte an dem Jungen. Dieser schreckte hoch und versuchte sogleich panisch von der Hand, die immer noch auf seiner Stirn ruhte, wegzukommen.

»Beruhigen Sie sich gefälligst. Ich wollte lediglich Ihre Temperatur fühlen«, sagte der Lehrer und rief mit einem Wink seines Zauberstabes ein Glas Wasser auf.

»Trinken Sie«, sagte er nachdrücklich. Mit zitternden Fingern griff Harry nach dem Glas und tat wie ihm geheißen.

»Das auch!«, sagte Snape und reichte ihm eine Phiole. Ohne zu zögern, schluckte Harry den Trank und fühlte sich gleich weniger zittrig, aber dafür unendlich müde.

»Schlafen Sie jetzt!«, sagte Severus und stand bereits an der Tür, als er Harry Stimme hörte.

»P-Professor?«

»Was?«, schnarrte dieser und drehte sich wieder zu dem Jungen.

»I-ich...also danke, dass sie mir helfen, obwohl ... obwohl...«

»Machen Sie schon Potter, ich will auch ins Bett«, Harry zuckte kurz zusammen und schluckte schwer.

»Obwohl sie mich hassen«, sagte er und die tiefe Resignation in der Stimme des Kindes, ließ Snapes emotionslose Maske um ein Haar verrutschen. Er nickte, ging aus dem Raum und schloss die Tür. Kopfschüttelnd ging er wieder ins Schlafzimmer und ahnte bereits, das eines in dieser Nacht nicht finden würde – Schlaf.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro