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Erinnerungen

Als Remus aus der Tür war, wandte sich Severus wieder dem Jungen zu. Er war ein guter Heiler, aber zum ersten Mal seit Langem war er sich nicht sicher, ob er helfen konnte. Harrys Kreislauf drohte zusammenzubrechen, der kleine Körper wollte einfach aufgeben. Severus atmete tief durch, rief Phiolen auf und flößte sie dem Kind ein. Noch immer atmete Harry schwer und seine Haut war aschfahl. Severus legte ihm eine Hand auf die Stirn und sprach einen Zauberspruch. Der Körper des Jungen glühte kurz auf, dann war alles still. Harry Atmung war ruhig und gleichmäßig. Severus zog ihm ein T-Shirt über und deckte ihn dann zu. Er unterdrückte den Drang, dem Kind durch die Haare zu streichen, stattdessen löschte er das Licht und ging aus dem Zimmer. Leise schloss er die Tür und sah zu Remus, der noch immer davor stand und seinen Partner besorgt ansah.

»Komm...«, sagte er leise und zog Remus mit sich.

»Rede schon Sev, was ist mit ihm?«, wollte dieser wissen, als sie im Wohnzimmer saßen.

»Es ist so weit in Ordnung, aber es war knapp...sehr knapp. Ich musste ihm einen kleinen Teil meiner Magie übertragen, damit er es schafft«, sagte Severus ernst.

»Kommt er wieder auf die Beine?«, fragte Remus.

»Sicher, er muss sich nur ausruhen«, Stille kehrte ein. Der Regen, der noch immer gegen die Scheiben schlug, war das einzige Geräusch, das man hörte.

»Du bist wütend!«, sagte Severus irgendwann und sah Remus an. Dieser schüttelte den Kopf und rieb sich die Augen.

»Nein, nein vielleicht war ich es, aber du hast alles getan, um Harry zu retten, ich kann nicht wütend sein!«, Severus stand auf und ging auf Remus zu, er beugte sich zu ihm und küsste ihn, doch er spürte, dass Remus den Kuss nur halbherzig erwiderte.

»Lass uns noch etwas schlafen!«, sagte dieser und stand auf.

»Ich komme gleich nach«, sagte Severus. Remus nickte und stieg in den ersten Stock.

Seufzend ließ sich der Lehrer wieder in den Sessel fallen. Auch wenn Remus sagte, dass er nicht wütend war, so war er doch enttäuscht und Severus konnte es ihm nicht verdenken. So wie ihn Remus jetzt ansah, so hatte er ihn nur einmal angesehen und das war schon lange her.

Flashback – November 1981

Eisiger Regen fiel auf den Asphalt und der kalte Wind bog die kahlen Bäume auf dem kleinen Friedhof in Godric's Hollow. Die letzten Trauergäste waren gegangen, nur ein Mann stand noch an dem frischen Grab von James und Lily Potter. Remus Lupins schwarzer Anzug war abgewetzt und eine Nummer zu groß. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und starrte abwesend auf den Grabstein, der die Namen seiner besten Freunde trug.

»Ich weiß, dass du da bist Severus! Komm raus!«, sagte er irgendwann mit erstickter Stimme und blickte auf. Der junge Mann in schwarzem Wollmantel trat hinter der Baumgruppe hervor. Langsam ging er auf Remus zu. Er blieb neben ihm stehen und sah auf den Grabstein und die frischen Blumen, die dort lagen. Zögernd hob er den Zauberstab, ließ eine einzelne Lilie erscheinen und legte sie auf den Stein.

»Wo ist der Junge?«, wollte er wissen.

»Bei seinen Verwandten. Dumbledore hielt es für besser und wo sollte er schon hin?«

»Es tut mir leid...«, sagte Severus leise und Remus sah ihn an.

»Ich weiß, auch wenn ich denke, dass du nur Lily meinst«, sagte er matt.

»Sie war meine beste Freundin. James er...sie...«

»Lass es Severus, ich weiß es. Ich kann es dir nicht mal verdenken. James und auch Sirius sie waren Idioten, aber du solltest anfangen die Vergangenheit hinter dir zu lassen. Gerade jetzt. James ist tot, Peter ist, wer weiß, wo und Sirius inhaftiert. Niemand ist mehr da, niemand, der deinen Hass sehen kann, nur ich und ich ertrage ihn nicht«, sagte Remus wütend und schluchzend zugleich. Er wandte sich zum Gehen und spürte plötzlich Severus' Hand an seiner. Der andere zog ihn näher zu sich und sah ihm in die Augen. Der Regen auf Remus Gesicht mischte sich mit seinen Tränen. Sanft senkte Severus seine Lippen auf die des kleineren. Anfangs versteifte sich Remus, aber nach einigen Momenten erwiderte er den Kuss.

»Du sagtest doch damals, es sei ein Fehler gewesen«, Remus sah Severus ernst an, als sie den Kuss beendet hatten.

»Ich weiß, ich weiß das Remus, aber ich...ich liebe dich und du hast recht, ich muss es hinter mir lassen. Als sie starben, da...da hab ich mich gehasst dafür, dass ich mich nicht mehr mit Lily aussöhnen konnte. Der Kuss damals auf dem Astronomieturm, er war kein Fehler, er war es nie. Ich wollte es dir leichter machen, ich wollte nicht, dass du dich vor James oder Sirius rechtfertigen musst«, mit Unverständnis in den Augen sah Remus ihn an.

»Severus Snape, du bist so ein Idiot. Es wäre mir egal gewesen, was sie denken und glaub mir, auch wenn sie es vielleicht nicht gutgeheißen hätten, sie waren meine Freunde und sie wären es geblieben«, sagte er wütend, schubste Severus halbherzig von sich und vergrub das Gesicht in den Händen.

»Wir sollten aus dem Regen raus«, sagte Severus irgendwann und trat wieder näher. Zögernd streckte er die Hand aus und nach Augenblicken, die ihm wie Stunden vorkamen, griff Remus nach dieser.

»Ich liebe dich auch, du Idiot«, sagte er und ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte Severus seine Arme um ihn gelegt und sie waren disappariert.

Flashback Ende

Seit diesem Tag auf dem Friedhof waren sie nie wieder getrennt gewesen. Remus zog aus seiner kleinen Wohnung in Hogsmeade, zu Severus. Sie brauchten einander, gaben sich Halt. Severus wusste, wie sehr Remus, Lily, James und auch Sirius vermisste, aber so sehr er es auch versuchte, er konnte weder James noch Sirius verzeihen. All diese Wunden brachen wieder auf, als Harry an die Schule kam. Der Junge, der seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten war und der ihn doch mit Lilys Augen ansah. Seufzend stand Severus auf und stellte die leeren Gläser in die Küche. Bevor er wieder ins Schlafzimmer ging, betrat er noch einmal das kleine Zimmer, in dem Harry schlief. Er ging zum Bett und legte dem Kind eine Hand auf die Stirn. Sofort wurde die Atmung den Jungen schneller und er rollte sich klein zusammen, aber er erwachte nicht. Kopfschüttelnd richtete sich Severus wieder auf. Sie wussten noch immer nicht, was Harry erlebt hatte, aber so, wie er schon auf simple Berührungen reagierte, musste es schlimm gewesen sein. Er verließ das Zimmer und legte einen Alarmzauber auf Selbiges, dann ging er ins Schlafzimmer und legte sich wieder neben den schlafenden Remus. Vorsichtig legte Severus einen Arm um seinen Partner und zog ihn an sich. Fast schon hatte er damit gerechnet, dass dieser ihn von sich drücken würde, aber er tat es nicht, drängte sich sogar näher an Severus und legte seine Hand auf die seines Partners.

»Ich bin nicht wütend«, nuschelte er müde, ehe er wieder davon driftete. Severus küsste Remus' Nacken, ehe auch er wieder einschlief.

Harry erwachte aus einem schlechten Traum. Schwer atmend setzte er sich im Bett auf. Verwirrt sah er sich um. Wie war er wieder hierher gelangt? War seine Flucht nur ein Traum gewesen? Er fühlte sich nicht besonders gut. Sein Kopf schmerzte und ihm war kalt. Es war bereits hell und nach dem Regen schien nun die Sonne in das kleine Zimmer. Harry versuchte, sich an die letzte Nacht zu erinnern. Er war draußen gewesen und irgendwann konnte er nicht mehr weiter gehen. Hatten Snape und Remus ihn gefunden? Ihm war schwindlig und eigentlich wollte er sich wieder hinlegen, aber er musste dringend zur Toilette. Auf wackligen Beinen ging er zur Zimmertür und öffnete diese leise. Er hörte nichts. So leise er konnte, ging er ins Bad und als er wieder in sein Zimmer wollte, machte sein Kreislauf schlapp. Harry konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er stützte sich an der Flurwand ab und versuchte, seine zitternden Beine wieder unter Kontrolle zu bringen. Er musste die Augen schließen, um nicht ohnmächtig zu werden. Plötzlich spürte er zwei Arme, die ihn kurzerhand hochhoben. Aus reinem Instinkt versuchte er sich, zu wehren, aber der Griff war zu stark und gleich darauf lag er wieder in seinem Bett.

»Beruhigen sie sich Potter!«, schnarrte Snape. Mit aufgerissenen Augen sah Harry ihn an und wurde rot.

»Entschuldigen sie Professor, ich wollte nicht...«

»Schon gut, aber sie sollten im Bett bleiben, nach ihrem kleinen Ausflug, wären sie heute Nacht beinahe gestorben!«, sagte Snape ernst und sah sofort, wie unangenehm es Harry war.

»Ich...ich..also ich dachte nur...«

»Sie sollten weniger denken Potter. Ich will ihren kleinen Hintern nicht alle zwei Tage retten müssen!«

»E-es tut mir leid, ich...ich mache keinen Ärger mehr«, sagte Harry und sofort taten Snape seine Worte leid.

»Na schön. Haben sie Schmerzen?«, wollte er wissen. Der Junge schüttelte den Kopf. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Snape ihn an.

»Lügen sie nicht!«, knurrte er. Harry schluckte schwer.

»N-nur etwas Kopfschmerzen und...und mir ist kalt«, Severus trat wieder an das Bett und legte ihm die Hand auf die Stirn, dieses Mal zwang Harry sich, nicht zurückzuschrecken.

»Sie haben wieder Fieber, eine Folge der Unterkühlung. Offenbar ist ihr Immunsystem sehr anfällig. Sobald Remus von der Arbeit kommt, werde ich sie eingehender untersuchen. Ich denke, das ist in ihrem Sinne, offenbar fühlen sie sich in Remus Nähe wohler, als in meiner!«, schloss er und reichte Harry einen Fiebersenker, den dieser sofort trank.

»I-ich...ich«, stotterte er unbeholfen. Auch wenn Snape recht hatte, so wollte er doch, dass dieser wusste, wie dankbar er ihm war.

»Lassen sie es Potter, sie werden es nicht glauben, aber ich verstehe es sogar. Also ich bringe ihnen gleich eine Suppe und dann schlafen sie«, sagte Severus und ging zur Tür. Noch einmal drehte er sich um.

»Ach und keine Ausflüge mehr. Sie bleiben in diesem Haus, solange wir die Verantwortung für sie haben, haben wir uns verstanden?«

»Ja Sir!«, sagte Harry schnell, aber die Angst in seiner Stimme, hatte Severus deutlich gehört. Er nickte, ging aus dem Raum und schloss die Tür. Auf dem Flur atmete er tief durch. Immer wenn er auch nur versuchte, sich dem Kind ein wenig anzunähern, machte er es im nächsten Moment wieder zunichte.

»Das wird noch ein langer Sommer«, sagte er zu sich und stieg dann die Treppe hinab.

Am frühen Abend kam Remus nach Hause. Er legte seinen Mantel ab und ging in die Küche. Severus stellte gerade Teller auf den Tisch.

»Hey!«, sagte er, ging auf Remus zu und küsste ihn.

»Alles okay hier?«, wollte dieser misstrauisch wissen.

»Sicher. Der Junge hat den ganzen Tag geschlafen. Er ist noch ziemlich geschwächt. Ich will ihn aber endlich gründlich untersuchen, aber ich dachte, ich warte auf dich!«

»Wieso?«, wollte Remus wissen und stellte Gläser auf den Tisch.

»Komm schon Schatz, du weißt, dass er dich mag und wir wissen nicht was ihm passiert ist, also dachte ich, er würde sich wohler fühlen, wenn du dabei wärst«, Remus sah Severus eine Weile an.

»Wirst du weich?«, wollte er lächelnd wissen. Severus stöhnte.

»Los hol ihn! Er soll erst noch etwas essen«, sagte er und Remus verließ grinsend die Küche.

Er öffnete leise die Tür. Harry schlief und hatte sich kleingemacht. Remus trat an das Bett und setzte sich auf die Kante. Sacht strich er dem Jungen über die dunklen Haare.

»Harry? Du musst aufwachen«, sagte er. Verschlafen drehte dieser sich und rieb sich die Augen.

»Remus?«

»Ja, ich bin wieder da. Wie fühlst du dich?«, schlaftrunken setzte Harry sich auf.

»Ja ganz gut denke ich. E-es tut mir leid«, sagte er schuldbewusst.

»Was tut dir leid?«

»Dass ich weggelaufen bin. Ich...also«, sanft legte Remus ihm eine Hand auf die Wange.

»Du musst es nicht erklären. Es ist alles gut, ich bin dir nicht böse!«, sagte er.

»So und nun komm, du musst was essen«, Remus zog Harry auf die Beine und hielt ihn kurz, bis er sich sicher war, dass der Junge auf seinen Beinen stehen konnte. Er reichte ihm die Jogginghose die, sobald Harry sie anhatte, ihm deutlich rutschte.

»Na, wir müssen dir unbedingt mal passende Sachen besorgen«, sagte er lächelnd.

In der Küche schob Remus, Harry auf einen Stuhl, während Severus das Essen vom Herd nahm. Es gab Reis und Hühnchen. Fleisch hatte Harry seit Ende der Schule nicht mehr gegessen. Er bemühte sich, alles aufzuessen, kam aber nach etwas mehr als der Hälfte an seine Grenze. Remus warf Severus, der bereits ansetzte, etwas zu sagen, einen warnenden Blick zu, nahm Harrys Teller und aß den Rest.

Harry hielt den Blick gesenkt und nippte nur ab und zu an seinem Glas Wasser. So schreckte er auf, als Severus seinen Stuhl nach hinten schob und aufstand.

»Nun, also Mr. Potter würden sie mir bitte folgen«, sagte er und Remus hörte deutlich, wie sehr sein Partner sich bemühte, einen neutralen Ton zu treffen. Zögernd stand Harry auf, als Remus ihm zunickte. Er folgte Snape in einen Raum, den er noch nicht kannte. Es sah aus wie ein Büro, aber es gab eine Liege, ähnlich denen bei Muggelärzten. Der Raum war ansonsten voller Bücher, Gläser und einigen anderen Apparaturen, die Harry nicht kannte. Trotz allem wirkte er gemütlich.

»Ich sagte ja, dass ich sie noch einmal untersuchen möchte. Sie müssen wissen ich habe eine Ausbildung als Heiler und Tränkemeister. Harry nickte verstehend. Remus schloss die Tür und stellte sich neben die Liege.

»W-was soll ich tun?«, wollte der Junge wissen.

»Ziehen sie das T-Shirt und die Hose aus. Ihre Unterhose können sie anlassen«, sagte er so unzeremoniell wie möglich und holte eine Akte von seinem Schreibtisch. Harry schluckte schwer und spürte plötzlich Remus' Hand auf seiner Schulter.

»Keine Angst, es passiert dir nichts«, sagte er und half ihm beim Ausziehen. Severus kam dazu, als Harry nur noch in Unterhose vor der Liege stand. Zwar hatten beide Männer das Kind schon ohne seine Sachen gesehen, aber ihn so vor sich stehen zu sehen, war etwas anderes. Harry wirkte wie ein Kind aus der Dritten Welt. Seine knochigen Knie und Beckenknochen stachen hervor. Man konnte die Rippen deutlich erkennen. Narben zogen sich, wie Flüsse auf einer Landkarte, über den Körper. Der Junge wirkte nicht wie zwölf, sondern eher wie acht oder neun Jahre. Severus versuchte, sich zusammenzureißen, und zog einen Zauberstab.

»Ich berühre sie nun kurz mit dem Zauberstab. Es wird nur etwas kitzeln, mehr nicht!«, sagte er und trat vor, als Harry nickte. Er berührte ihn am Kopf, an der Brust und an den Beinen. Die Akte in seiner Hand füllte sich mit Daten. Sein Blick huschte zu Remus und dieser sah deutliche Sorge darin.

»Gut, drehen sie sich bitte kurz um!«, sagte Severus und Harry tat wie ihm geheißen. Er spürte Snapes Hand an seinem Rücken und versuchte nicht in Panik zu geraten. Der Lehrer merkte sofort, wie sehr Harry sich verspannte. So schnell er konnte, tastete er das Rückgrat ab.

»In Ordnung, das war es. Ziehen sie sich wieder an«, sagte Severus und ging zum Schreibtisch. So schnell er konnte, zog Harry seine Sachen wieder an.

»Setzen sie sich bitte!«, sagte Severus und wies auf die Couch in der Ecke des Raumes. Harry nickte und setzte sich, Remus tat es ihm nach, während Severus am Schreibtisch sitzen blieb.

»Ich bin mir bewusst, dass es nicht leicht ist, darüber zu reden, aber um ihnen helfen zu können, müssen wir wissen, was bei ihren Verwandten vorgefallen ist und vor allem seit wann, sie ihnen schaden!«, Harry starrte auf seine Fußspitzen. Er wollte nicht darüber reden, nicht daran denken. Seine Hände zitterten und er machte Fäuste, um sich selber zu beruhigen.

»Harry? Bitte sieh mich an!«, kam es sanft von Remus, aber Harry schüttelte den Kopf. Eine einzelne Träne tropfte auf den Boden. Remus stand auf und ging zu Severus.

»Muss das wirklich sein?«, flüsterte er ihm zu.

»Remus, wir können ihm nicht helfen, wenn er nicht redet. Er ist traumatisiert, dass weiß ich, aber wenn er es in sich hineinfrisst, dann wird es ihn irgendwann auffressen. Glaub mir, ich weiß das!«, raunte Severus.

»Aber was willst du tun, wenn er nicht darüber reden will?«

»Ich...ich könnte es mit Legilimentik probieren«, sagte Severus und sah auf den Jungen. Remus folgte seinem Blick und zog ihn am Arm hoch.

»Sev! Ich weiß, du bist der Beste, was das angeht, aber er ist noch ein Kind. Ich bin kein Experte darin, aber du könntest großen Schaden anrichten und er muss alles noch einmal erleben«, sagte er so leise und eindringlich er konnte.

»Ich werde vorsichtig sein, aber überlassen wir es ihm«, sagte Severus und löste sich von Remus. Langsam ging er auf Harry zu und setzte sich nun auf den Platz, auf dem eben noch sein Partner gesessen hatte.

»Mr. Potter ich...wir können sie nicht zwingen, darüber zu reden, aber es würde ihnen helfen. Aber, wenn sie wirklich nicht wollen, dann gibt es noch eine andere Möglichkeit. Ich bin ein guter Legilimentiker, das heißt, ich kann in den Geist andere Menschen eindringen und mir ihre Erinnerungen ansehen«, Harry sah auf.

»Wie?«

»Durch einen Zauber. Allerdings müsste sie auch jede Erinnerung noch einmal erleben, es ist sicher nicht angenehm...«

»Machen sie es bitte«, fiel ihm Harry ins Wort.

»Harry, hast du verstanden, was Severus gesagt hat?«, kam es nun von Remus, der ebenfalls zu ihnen getreten war.

»Ja, ja hab ich, aber wenn es hilft von...von meinem Onkel und meiner Tante wegzukommen, dann will ich das!«, sagte Harry mit fester Stimme. Remus warf seinem Partner einen zutiefst besorgten Blick zu. Auch Severus schien beunruhigt.

»Nun gut. Legen sie sich bitte auf die Liege!«, sagte er. Harry folgte seiner Anweisung. Severus trat zu Remus.

»Halt ihn fest, gib ihm das Gefühl nicht allein zu sein«, flüsterte er ihm zu. Sein Partner nickte. Setzte sich hinter Harry auf die Liege und zog ihn halb auf seinen Schoß.

»Geht das so?«, wollte er wissen. Harry sah hoch und nickte. Severus hob den Zauberstab und sprach:

»Legilimens«, auf das, was dann kam, war er in keiner Weise vorbereitet.

Die Erinnerungen, die auf ihn einstürzten, waren grausam. Harry als Kleinkind lag in einem Schrank, halb nackt und frierend. Harry auf den Knien, während er einen Boden schrubbte. Ein feister Mann, der ihn immer wieder schlug und erniedrigte. Petunia, die ihn hungern ließ und anwies, im Garten zu schlafen. Ein vielleicht achtjähriger Harry, der in strömenden Regen Unkraut zupfte und immer wieder von Hustenanfällen geschüttelt wurde. Eine um die andere Erinnerung folgte und je älter er wurde, desto brutaler wurden die Übergriffe. Plötzlich fand sich Snape in einem Badezimmer wieder. Harry, kaum älter als neun oder zehn kauerte nackt und mit Panik in den Augen, in einer Ecke. Vernon Dursley kam grinsend auf ihn zu. In diesem Moment brach Severus die Verbindung ab. Was immer dort geschehen war, er konnte es sich denken und um keinen Preis der Welt wollte er, dass der Junge es noch einmal erleben musste. Er stand nun wieder in seinem Arbeitszimmer. Harry wimmerte. Der kleine Körper zitterte. Remus war blass und hielt Harry so fest, er konnte. Severus schluckte schwer und kämpfte gegen Übelkeit. Schnellen Schrittes ging er zu einem Schrank und holte eine Phiole heraus.

»Harry, hier trink das!«, sagte er so sanft, dass der Junge kurz aus seiner Starre erwachte. Ohne zu zögern, schluckte er den Trank und beinahe sofort fielen ihm die Augen zu.

»Sev...was...was hast du gesehen?«, fragte Remus ebenfalls zitternd. Doch Severus konnte nicht darüber reden, noch nicht. Er schüttelte den Kopf, hob das Kind auf die Arme und trug es aus dem Raum. Remus blieb zurück. Sein Herz hämmerte in seiner Brust. Harry hatte die ganze Zeit über gewimmert und geweint, aber am Ende, kurz bevor Severus sich aus seinem Geist zurückzog, hatte er geschrien so, wie Remus noch nie jemanden hatte schreien hören. Mit weichen Knien stand er von der Liege auf und ging aus dem Raum. Er setzte sich an den Küchentisch und wartete darauf, dass Severus ihm erzählte, was er gesehen hatte und schon jetzt ahnte Remus, dass er es eigentlich nicht wissen wollte.

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